Kapitel 8
Ich kam an dem Haus von Enya an und klopfte nur kurze Zeit später an der alten, Brauen Holztür.
Ihre Mom öffnete diese und schien im ersten Moment überrascht zu sein mich hier zu sehen, was auch verständlich war, da ich es die letzten Jahre bevorzugte in der Garage meines Dad's zu hocken.
"Aislinn", sprach sie das offensichtlich aus, weshalb ich ihr ein leichtes Lächeln schenkte.
"Ich wollte zu Enya. Ist diese da?", fragte ich höflich. Ja in diesem Ort bevorzugte man noch den menschlichen Kontakt im Gegensatz zu den Großstädtlern, die alles nur über ihren Handy kommunizierten.
"Weißt du etwa noch nicht bescheid?", fragte Enya's Mom und ich erkannte ihren betroffenen Blick, welcher mein Herz auf negative Weise zum Rasen brachte.
"Nein, worüber denn?"
"Enya wird bereits seit 8 Tagen vermisst", teilt mir ihre Mom mit. Ich erkannte, wie sich in ihren Augen Tränen bildeten, weshalb sich auch in meinem Hals ein Kloß entwickelte, welchen ich nur schwerfällig hinunterschluckte.
"Das tut mir sehr leid", antwortete ich ebenso betroffen. Was für eine Freudin war ich nur, dass es mir 8 Tage lang nicht aufgefallen war?
"Habt ihr eine Vermutung?", fragte ich leise, obwohl für mich bereits feststand wer, oder besser gesagt, was dafür verantwortlich war.
"Ich glaube, dass dieser Neue etwas mit den Verschwinden von ihr zu tun hat", sagte sie leise schluchzend, weshalb ich fragend meine Brauen hob.
"Der von dem Schrottplatz?"
"Ja genau. Er war, bevor sie spurlos verschwand, paar Mal hier und ich habe gehört, wie sie sich gestritten haben. Auch Enya war wohl bei ihm in der Woodstreet. Du kennst dieses Haus. Enya war in den letzten Tagen nicht mehr sie selbst. Sie war gefühlt nur noch wütend, aber hat auch viel geweint", erzählte sie mir, wobei sie mit den Gedanken ganz weit weg schien. Die Straße die sie mir nannte, war mir tatsächlich bekannt. Am Ende dieser Straße stand das einzige Haus im Wald und ich dachte immer, es würde leer stehen.
"Irgendwas sagt mir, dass zwischen diesem Jungen und ihr mehr war", vermutete Enya's Mom, doch ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich erinnerte mich an Enya's Blick, als sie Ceiron bei mir an der Garage sah und ich erinnerte mich, wie er ohne ein Wort zu sagen, sie einfach verjagt hatte.
"Nein, dass glaube ich nicht", sagte ich kopfschüttelnd. Allerdings wusste ich selbst nicht, wen oder was ich glauben konnte. Was wusste ich schon über Ceiron? Was, wenn er irgendwas mit dem Verschwinden zu tun hatte?
Was war, wenn er der Böse dieser Geschichte war?
"Kennst du ihn?", fragte sie mich und riss mich somit aus meinen wilden Gedanken. Auch diese Frage musste ich verneinen. Denn von ihm kennen war ich noch sehr weit entfernt, aber ich wusste in dem Moment, dass ich der Sache auf jeden Fall nachgehen musste! Irgendwelche Hinweise würde Ceiron mir schon bieten können, wenn ich mich einfach unbemerkt an ihn heften würde.
"Tue mir einen Gefallen, Liebes. Halte dich von ihm und seiner Familie fern", sagte sie, als sie zu dem dunklen Himmel schaute, wo die Wolken uns die Sicht auf die Sterne verwehrte.
"Werde ich", antwortete ich, ehe wir uns verabschiedeten und ich meine Zusage direkt über den Haufen warf.
Jetzt, wo ich wusste, wo ich Ceiron finden konnte, würde ich ganz bestimmt nicht nach Hause und dort Däumchen drehen.
Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er das schlechte Omen dieser Stadt war. Mit seinem Auftauchen ging doch erst alles den Bach runter, oder sah ich das verkehrt?
Ich ging wieder zu meinem Motorrad, um mit diesem auf direkten Weg zu dem Wald zu fahren. Ich spürte bereits jetzt mein Herz ängstlich in meiner Brust tanzen. Der Wald war immer mein zweites Zuhause, allerdings in absoluter Dunkelheit, fand ich diesen schon unheimlich.
Und zu wissen, dass hier irgendwelche Monster waren, machte die ganze Sache nicht gerade angenehmer.
Ich bog in die Woodstreet ein, welcher eher einem heruntergekommen Plattenweg glich, als einer Straße. Rechts von mir, war der Wald in welchen ich mich nicht einmal traute hineinzusehen, aus Angst, ich könnte wieder irgendwelche Augen aus dem Dickicht hervorkommen sehen. Links von mir war ein großes Feld, auf dem der fast erntereife Weizen stand, was ebenfalls nicht weniger gruselig war.
Als ich langsam den Weg lang fuhr, zogen die Wolken über mir schneller hinweg, als für gewöhnlich und nur kurze Zeit später schien der helle Mond über das Feld.
Die Straße erschien mir endlos lang und ich fragte mich, wann die heruntergekommene Holzhütte endlich in mein Sichtfeld kommen würde. Das Haus kannte ich noch aus meiner Kindheit. Es war das einzige, welches so weit abgelegen von der Stadt stand. Als Kind hatte ich mir immer vorgestellt, dass dort die Hexe wohnen würde, welche Hänsel und Gretel gefangen gehalten hat.
Heute fand ich diese Theorie lächerlich, aber dennoch empfand ich es als kurios, dass jemand dort lebte.
Ebenso stellte ich mir die Frage, was ich dort überhaupt wollte. Was sollte ich zu Ceiron sagen, wenn er fragte, was ich bei ihm Zuhause machte?
Mir kam die Idee einfach mitten in der Nacht dort aufzukreuzen plötzlich ziemlich blöd vor. Wieso musste ich auch immer solche Kurzschlussreaktionen haben?
Ich hatte nicht einmal einen Plan...
Kurze Zeit später erkannte ich von weitem das Haus, welches aber im Gegensatz zu meiner Erinnerung kein altes Holzhäuschen mehr war. Im Gegenteil es war mittlerweile ein hochmodernes, verglastes Haus, aus dem ich auch von weitem schon die ganzen bunten und blinkenden Lichter erkennen konnte.
Natürlich musste genau an dem Abend dort eine Party stattfinden!
Anstatt einfach unbemerkt das Weite zu suchen, stieg ich von meinem Motorrad ab und zog mir meinen Helm aus. Ich hörte hier draußen bereits die laute Musik und auch die Bässe schienen meine Füße unter den Waldboden zum vibrieren zu bringen. Ich konnte durch die verglasten Wände eine ganze Menge an feiernden Jugendlichen sehen und neugierig, wie ich war, führten meine Füße mich immer weiter zu dem Haus.
Meine Innere Stimme schrie mich an, dass ich meinen Hintern gefälligst von hier wegbringen sollte, aber mein Herz wollte nichts sehnlicher als ihn wiederzusehen. Das war auch der ausschlaggebende Punkt, weshalb ich weiter auf das Haus zuging.
Vor dem Haus kamen mir bereits einige Betrunkene entgegen und torkelten laut lachend in den Wald. Ich sah ihnen irritiert hinterher, ehe ich dann auf die weit offene Tür zusteuerte.
Bekamen die Menschen hier nicht mit, was man sich in der Stadt über diesen Wald erzählte?
Die laute Musik dröhnte in meinen Ohren und ich spürte den Druck der Bässe bis tief in mein Inneres. Das blinkende Licht sorgte dafür, dass ich mich fühlte, als wäre mir schwindelig, bis plötzlich alles um mich herum zu verstummen schien.
Ich sah Ceiron, wie er nur mit einer Jeans bekleidet auf dem Küchentresen saß, welche direkt neben dem offenen Wohnzimmer war.
Seine braune Haut mit den vielen schwarzen Linien auf seinem Oberkörper faszinierte mich.
Aber nicht sein Anblick sorgte dafür, dass mir die Luft zum Atmen wegblieb, sondern das Mädchen vor ihm, welches nur bekleidet mit seinem T-Shirt zwischen seinen Beinen stand. Ihre Hände ruhten auf seinen Oberschenkeln, während sie halb tanzend ihren Kopf lachend in den Nacken warf.
Dieser Anblick versetzte meinem Herzen einen solch schmerzhaften Stich, dass ich drohte unter dem Schmerz zusammenzubrechen. Als hätte Ceiron das gespürt, schoss sein Kopf in meine Richtung, wo sein Blick direkt auf meinen traf.
Ich wusste nicht, wieso es mir so viel ausmachte und ich verstand nicht, warum ich solch einen Schmerz empfand, obwohl ich ihn weder kannte, noch wirklich leiden konnte.
Aber eins wusste ich! Diese Schnepfe sollte sofort ihren Hintern dort wegbewegen!
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