Kapitel 60
Sie war so wunderschön, wie sie ihren Kopf in den Nacken legte und hoch in den Himmel schaute. Die Lichter über uns interessierten mich überhaupt nicht, denn Aislinn's Schönheit übertraf die Nordlichter um weiten.
Der Mond schien auch in seiner ganzen Pracht und es waren nur noch wenige Minuten, bis Mitternacht.
Ich nahm mir eines der Ringelblumenblüten und hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger. Mit meiner anderen Hand streifte ich Aislinn einige Haare aus dem Gesicht.
„Bereit?“
Sie nickte und ich konnte wieder ihr rasendes Herz hören, welches mir immer ein Lächeln auf den Lippen zauberte.
„Ich gebe dir meinen Segen ...“, fing ich an zu sprechen. Das Blütenblatt in meine Hand leuchtete auf einmal Orange auf und Aislinn und ich schauten uns überrascht an.
Ich musste zugeben, dass es mir auch schwerfiel, daran zu glauben, aber das grenzte bereits an Magie, so wie das Blatt zwischen uns leuchtete. Es war beinahe Beweis genug, dass die Legenden wahr waren.
Leise begann ich von Neuen.
„Ich gebe dir meinen Segen, als meine Mate zu mir zurückzukommen, das Schlechte hinter dir zu lassen und dich meinem Rudel anzuschließen. Im Gegensatz dazu verspreche ich dir, dich wie wild zu lieben, dir den Halt zu geben, den du benötigst und mich immer daran zu erinnern, wie sehr ich dich liebe, in welchen Situationen wir uns auch befinden.“
Das Blütenblatt leuchtete noch immer zwischen uns und ich bemerkte, wie dieses im Wind flatterte.
„Ich liebe dich“, hauchte Aislinn von meinen Worten gerührt, weshalb ich zu ihr sah und erkannte, wie ihr die Tränen die Wangen herunterrollten. Ich umfasste ihre Wangen und wischte ihre Tränen weg, um ihr einen leichten Kuss auf den Mund zu hauchen.
„Ich liebe dich auch.“ Der Wind nahm immer mehr zu und Aislinns Haare flogen in diesem um uns wild herum. Ich schlang meine Arme schützend um ihren Körper, während wir beide uns umblickten.
„Was geschieht jetzt?“, rief sie, jedoch hatte ich selbst nicht die leiseste Ahnung.
„Ceiron Doubh, Alpha des Adarerudels“, sagte eine sinnliche weibliche Stimme. Ich schaute nach oben, von wo die Stimme kam und erblickte die Mondgöttin in Gestalt eines Geistes. Sie schwebte mit ihrem langen, weißen Gewand über uns und war genauso hübsch, wie es die Legenden besagten. Ihr langen, blonden Haare schwebten ebenso um sie herum. Sie hatte grüne Augen und genau zwischen ihren Augen auf der Stirn war der Halbmond, genauso wie sie den auf den Gemälden meiner Eltern hatte.
„Aislinn O'Niall, Nachfahrin von Sean O'Niall.“
Aislinn umschlang ängstlich meinen Arm, während sie die Mondgöttin ungläubig ansah.
„Spricht! Warum habt ihr den langen Weg auf euch genommen und mich gerufen?“
„Wir möchten, dass die Mateverbindung wiederhergestellt wird“, sagte ich ruhig. Innerlich war ich wahrscheinlich genauso nervös, wie Aislinn es bereits seit Antritt unserer Reise war, aber ich konnte es gut verstecken.
„So, so. Und ihr denkt, ich würde euch dies einfach so gewähren?“, fragte die Mondgöttin und sah uns beide dabei streng an. „Wieso denkt ihr, sollte ich dies tun? Soweit mir bekannt ist, wart ihr zwei bereits Mates.“
„Ja, das stimmt, aber es sind leider einige Dinge dazwischen gekommen“, versuchte ich zu erklären. Sie drehte ihren Kopf in meine Richtung und sah mich missbilligend an.
„Aislinn war aufgrund des Halo-Kristalls nicht sie selbst, als ...“
„Aislinn ...! Ist nicht der Grund, warum die Mateverbindung getrennt wurde!“, herrschte sie mich mit erhobener Stimme an.
„Du warst egoistisch und hattest es nicht für nötig gehalten, auf deine Mate achtzugeben!“
„Dem stimme ich voll und ganz zu, aber ich habe erkannt, dass ich Aislinn liebe!“, erwiderte ich ergebend.
„Und aus diesem Grund, glaubst du, du hättest noch eine Chance verdient?“, fragte sie an mich gerichtet.
„Nein!“, sagte ich mit fester Stimme, weshalb Aislinn mich fassungslos ansah.
„Doch! Genau das tun wir und deswegen sind wir auch hier!“, widersprach sie mir. Mein Blick glitt zu ihr herüber und nur kaum merklich schüttelte ich mit dem Kopf.
„Nein, ich bin hier, um dich darum zu bitten, mir noch eine Chance zu geben. Ich weiß, dass ich viele Fehler gemacht und Aislinn gegenüber nicht fair gehandelt habe, aber ich habe daraus gelernt“, meinte ich, ehe ich Luft holte und meinen letzten Trumpf ausspielte. „Solltest du dies nicht in Betracht ziehen, werde ich das Wolfsleben ablegen!“
„Nein!“, riss Aislinn sofort an meinem Arm. „Ceiron, du weißt nicht, was du da sagst.“
„Aislinn, ich werde nicht zulassen, dass man uns trennt. Und wenn es auf diese Art und Weise sein muss!“
„Du bist gut indem, was du machst“, meinte die Mondgöttin, als sie uns unterbrach. „Du bist selbstlos und würdest dein Leben für einen Menschen aufgeben, obwohl du auch einfach eine andere Mate haben könntest.“
Sie sah mich nachdenklich mit schief gelegten Kopf an und kam meinem Gesicht gefährlich nah.
„Keylam, alter Freund“, sagte sie. „Was sagst du zu alldem?“
»Es gibt keine, außer Aislinn, welche zu Ceiron gehört«, sprach er, was die Mondgöttin ebenso hörte, wie ich.
„Dann sei es so!“, sagte sie, ehe sie hoch über unsere Köpfe schwebte und dann endgültig verschwand.
Wir schauten ihr fragend hinterher und ich verstand nicht recht, wie ich das nun deuten sollte.
„War es das jetzt? Es hat sich nichts geändert, oder?“, fragte Aislinn, als sie an sich herabsah und mich neugierig anschaute.
Plötzlich schwebte Keylam aus mir heraus und ebenso in die Luft, wohin die Mondgöttin verschwand.
„Ich verstehe gar nichts mehr. Keylam!“, rief ich meinem Wolf hinterher.
„Vielleicht bedeutet es, dass du kein Wolf mehr bist“, hauchte Aislinn leise neben mir in die Nacht hinein.
Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen und vielleicht hatte sie recht und die Mondgöttin kam meiner Aussage nach, dass ich ohne Aislinn kein Wolf mehr sein wollte.
Doch dann hätte ich diese Kraft nicht mehr. Oder würde diese mit der Zeit verschwinden?
„Ceiron?“, fragte Aislinn besorgt, da ich, wie erstarrt in die Ferne schaute. Ich ließ das gesamte Geschehen noch einmal Revue passieren, aber nichts deutete darauf hin, dass ich etwas hätte anders sagen oder hätte anders handeln sollen.
„Wir haben es versucht“, hauchte Aislinn, als ich mich nicht rührte.
„Nein, das kann nicht sein!“, entkam es mir wütend. „All das war umsonst!“
„Das stimmt nicht. Wir haben immer noch uns“, sagte sie ruhig, ehe sie ihre Arme fest um meinen Körper legte. „Und das wird auch so bleiben.“
Ich hätte es verhindern sollen! Hätte mehr kämpfen müssen! Aber dennoch bildeten sich meine Lippen zu einem Lächeln. Aislinn hatte recht. Wir hatten uns und das würde sich nicht ändern. Ob als Mates oder nicht.
„Es tut mir leid“, hauchte ich in ihre Haare, als ich das leichte Zittern ihres Körpers wahrnahm, welches mir signalisierte, dass sie weinte.
Ich hasste es, wenn sie dies tat. Es tat mir einfach zu sehr weh, sie so zu sehen und in diesen Momenten hätte ich alles getan, um ihre Tränen zu trocknen. Aber in der Situation konnte ich nichts mehr tun.
Vollkommen unverhofft wehte abermals ein Wind um uns. Als ich aufblickte, sah ich Keylam, wie er um uns herum schwebte, ehe er seinen Platz in meinem Körper einnahm.
Aislinn hob zögernd ihren Kopf und schaute mir tief in die Augen. So tief, dass ich glaubte, sie würde mir bis in die hinterste Ecke meiner Seele blicken.
Als unsere Augen sich trafen, war alles Negative mit einem Atemzug weg. Alles ergab plötzlich einen Sinn. Diese Kraft, welche mich zu ihr zog, war stärker, als jemals zuvor. Mein Herz schlug beinahe schmerzhaft gegen meinen Brustkorb und ein Kribbeln durchzog meinen gesamten Körper von den Fingern bis hin zu den Zehen, als auf ihren wundervollen Lippen ein sanftes Lächeln entstand.
Glücklich über all diese Gefühle in mir, zog ich Aislinn dicht an mich heran. Doch nicht nur meine eigenen Gefühle übermannten mich. Ich spürte auch ihre, welche voller Begierde und Hingabe bestanden.
„Ich fühle dich“, flüsterte ich vollkommen berauscht, als ich ihre Hand an meine Brust hielt. Es war mehr als ein „Ich liebe dich" hätte bedeuten können. Es war ein Versprechen, dass ich es niemals wieder zulassen würde, dass sich dies ändern würde.
All ihre Empfindungen waren wieder für mich spürbar und ich war endlos erleichtert, als diese ebenso wie meine aus puren Glück zu bestanden schienen.
„Ich fühle dich auch“, erwiderte Aislinn ebenso flüsternd, während wir einfach so stehenblieben und diesen Moment genossen.
Jede Zelle meines Körpers und jede Nervenenden bestanden aus dem alles in mir einnehmenden Wonnegefühl.
Und nichts konnte dies jemals wieder ändern!
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Da so liebevoll mehrmals nachgefragt wurde, bekommt ihr das Kapitel bereits heute 🥰❤️
Sorry, dass ihr hierauf etwas warten musstet, aber ich habe mich sehr schwer getan mit diesem Kapitel und letztendlich einfach Augen zu und durch und hochgeladen 🙈
Hoffe es gefällt euch, auch wenn es viel Fantasie brauch ❤️
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