#41 Lesenacht
Zombey
Seufzend lehnte ich mich im Stuhl zurück. Wir hatten das Level einfach nicht geschafft, Manu hatte keine Lust mehr und wir wollten jetzt eine Pause machen.
Doch sofort erstarrte ich. Ich sah auf die Uhr, es war 18:49 Uhr. Und dann huschte mein Blick hecktisch auf den Stuhl neben mir. Er war nach hinten geschoben worden und stand nun schief neben mir.
Und dann merkte ich es auch direkt. »Verdammte scheiße, Manu!« Dieser erschreckte sich vor meinem harschen Tonfall. »Was ist denn jetzt los?« fragte er auch gleich verwirrt.
»Warum sagst du denn nichts, Mauri ist weg! Er war doch hier und wir haben ihn vergessen!« Ich strich mir übers Gesicht und raufte mir dann die Haare.
Ehe Manu etwas sagen konnte legte ich auf und zog mein Headset vom Kopf. Ich sprang auf und lief nach unten. Vielleicht war er ja unten bei meiner Mutter? Wer weiß....
»Mama!?« Schrie ich aus dem Flur heraus und lief ins Wohnzimmer wo ich Geräusche ausmachen konnte. »Ja, mein Schatz, was ist denn?« fragte sie nun und sah mich an.
Sie räumte wohl Geschirr in einen Schrank, jedenfalls waren die Schranktüren offen und sie hantierte etwas darin.
»Fuck man...« Sagte ich jedoch nur. »Also Michael! Das sagt man doch nicht! Was ist los?« Nun hatte ihre Stimme etwas strenges an sich und sie stemmte die Hände in ihre Hüften.
»Ehm, tut mir Leid... Ich.. Ich hab möglicherweise mist gebaut...« Ich schaute auf den Boden und spielte an meinen Fingern herum. Es war mir unangenehm das vor meiner Mutter zuzugeben. Aber sie konnte mir bestimmt helfen!
»Ach Quatsch, bestimmt nicht. Was ist passiert?« Sie kam auf mich zu und legte ihre Hand auf meiner Schulter ab. Ihre Frage kam nun mit mehr Nachdruck, immerhin hatte sie sie nun schon zum dritten mal gefragt.
»Mauri war doch da und... Man, hast du gemerkt, dass er gegangen ist??« Ihr Blick war verwirrt, sie verstand nicht so recht. »Gegangen? Wann das denn? Sag mir nicht, du hast nicht gemerkt wie dein FREUND gegangen ist?«
Sie hob eine Augenbraue und war definitiv nicht begeistert.
»Naja... Vielleicht haben wir mit Manu gezockt und ich hab ihn irgendwann.. So was wie vergessen?« Leicht hob ich den Blick um ihre Reaktion abzuwarten.
Erneut traf ihr strenger Blick auf mich. »Michael Rankl! Ich bitte dich, du gehst jetzt sofort zu ihm und, was weiß ich, Rufst ihn an, gehst zu ihm, aber du tust gefälligst irgendwas!«
Ich zuckte etwas zusammen, nickte und machte sofort auf dem Absatz kehrt um in mein Zimmer zu laufen. Warum war mir das denn nicht eingefallen??
Ich kramte mein Handy aus der Tasche und wählte sofort die Nummer von meinem blonden Engel. Es tutete und tutete doch niemand nahm ab.
Er schlief noch nicht, es war erst kurz nach sieben, das war zu früh. Entweder hörte er es einfach nicht, oder er ignorierte mich bewusst.
Und ich tippte er auf letzteres, da er bei mir einen besonderen Klingelton eingestellt hatte.
Fluchend über mich selbst lief ich in Zimmer auf und ab. Was sollte ich denn jetzt tun?? Ich versuchte es immer und immer wieder doch er ging einfach nicht ran!
Ich schrieb ihm Nachrichten, wie sehr es mir doch Leid tat, dass ich ihn liebte und er doch biiitte meine Anrufe annehmen sollte, doch auch darauf reagierte er nicht, er kam nicht mal online!
Meine letzte Möglichkeit war nur noch zu ihm zu gehen und in Kauf zu nehmen, dass seine Mutter mich sah obwohl sie mich nicht mal kannte.
Und wer um halb acht abends etwas von ihrem Sohn wollte konnte ja auch sonst wer sein!
Aber das war die einzige Möglichkeit an ihn ran zu kommen.
Ich hechtete wieder nach unten und zog mir schnell die Schuhe an, auf eine Jacke verzichtete ich, dazu war nicht genug Zeit. Auch wenn ich das bereuhen werde, aber egal, Mauri ist wichtiger.
Ich rannte schon fast die Straßen entlang. Verdammt man, das ist alles meine Schuld, ich hätte von Anfang an nicht zusagen sollen, als Manu mich gefragt hab, ob wir zocken wollen.
Ich hätte den Anruf einfach ablehnen sollen! Genau.. Das hätte ich. Denn Mauri hatte mir doch auch irgendwas erzählen wollen und DAS konnte er deswegen auch nicht!
Ich bin doch so ein Idiot....
Ich sah nun schon das Mehrfamilienhaus und legte noch einen Zahn zu, bei ihn angekommen verschnaufte ich erst ein paar Sekunden, ehe ich auf dem Klingelschild nach seinem Nachnamen suchte.
Schnell hatte ich diesen auch gefunden und klingelte. Soweit er mir erzählt hatte, wohnte er im ersten Stock, auf welcher Seite wusste ich nun nicht, aber das spielte keine Rolle.
Denn es machte sowieso keiner auf. Ich klingelte nochmal, wieder nichts. Nun rief ich ihn an, doch auch diesmal nahm er nicht ab.
Hatte ich es entgültig vermasselt? Hasste er mich jetzt?
Mit einem letzten Blick auf das Haus drehte ich mich um und ging langsam mit hängenden Schultern zurück nach Hause.
Leider konnte ich nicht verhindern, dass mir Tränen über die Wangen liefen. Tränen der Angst, Mauri nun verloren zu haben.
Ich liebte ihn doch so sehr, warum musste ich diesen Fehler machen? Verdammt, ich konnte es nicht genug sagen, verdammt verdammt verdammt....
Ich hoffte einfach nur, dass wir noch zusammen waren und ich morgen in der Schule mit ihm reden konnte...
Au au au, was ist da nur passiert :(
Da hat Micha ganz schönen Mist gebaut... :(
Ich hoffe mal, er kriegt das wieder hin? Wer weiß?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top