#31
Zombey
Grinsend lief ich nach Hause, und schloss dort die Haustür auf. »Michael, da bist du ja endlich! Wir haben gleich Acht, mach dich schnell fertig. Jessy und ihre Eltern kommen gleich.«
Sofort verschwand mein mein lächeln. Ach stimmt ja, das hatte ich total vergessen. Ich hatte gehofft, heute noch ein bisschen mit Mauri schreiben zu können, doch ich denke, das kann ich mir abschminken.
Mein Vater stand vor mir, und trug einen seiner Anzüge. Direkt danach folgte meine Mutter. Sie sahen zusammen wirklich gut aus.
Sie trug ein blaues Kleid, dazu eine passende Perlenkette. Ihre Haare waren in einem Dutt zusammengebunden.
Schon schob mein Vater mich zur Treppe. »Hop Hop!« Murrend lief ich die Treppen hinauf, in mein Zimmer. Dort schnappte ich mir aus meinem Schrank eine Jeans und ein Hemd.
Wir wollen ja nicht übertreiben... Damit verschwand ich im Badezimmer. Schnell waren meine Haare trocken geföhnt, und ich richtete mir das Hemd.
Ich seufzte. Ich hatte so gar keine Lust auf Jessy. Unten hörte ich die Klingel schellen, mein Zeichen, jetzt nach unten zu gehen.
Blitzschnell war ich unten angekommen, stand neben meiner Mutter. Mein Vater öffnete die Tür. »Willkommen!« Er ließ sie eintreten.
Zuerst Jessy, die mich grinsend musterte, und dann ihre Eltern. Unsere Mütter umarmten sich, auch Jessy kam auf mich zu.
Sie war eigentlich recht Hübsch, wäre ich nicht schwul, würde ich sie sogar auf ein Date einladen. Wenn ihre nervige Art nicht wäre.
Sie trug ein zart Rosa Kleid, und hatte ihre langen Hellbraunen Haare zu einem Zopf geflochten, der ihr über die rechte Schulter hing.
»Hallo Michael.« Wie ich ihre Stimme vermisst hatte. Nicht. »Hey.« Gab ich nur zurück. Sie durfte ruhig wissen, dass ich sie nicht mochte.
»Michael, Schatz. Würdest du die Meiers schon mal ins Speisezimmer bringen? Wir kommen sofort!« Also führte ich sie, einen Raum weiter wohl bemerkt, ins Zimmer.
Jessy's Eltern setzten sich sofort auf zwei Plätze, neben denen meiner Eltern. So musste ich wohl oder übel neben diesem Biest sitzen. Seufzend ließ auch ich mich nieder.
Jessy saß natürlich sofort an meiner Seite. »Wir haben ja schon gar nichts mehr von einander gehört! Wie geht's dir denn so?« Fing sie gleich an, mich zuzulabern.
»Mir geht's super. Eigentlich sogar besser, als ihr noch nicht da wart...« Den letzten Teil murmelte ich eher so vor mich hin, doch sie hatte es wohl trotzdem gehört.
»Ach, Michael. Du bist ja so lustig!« Ihr falsches lachen würde sogar ein Tauber heraus hören. Genervt verdrehte ich die Augen.
Ein wenig später kamen meine Eltern mit einem Rollwagen herein, auf dem sich das essen befand. Während des Essens war es eigentlich recht still, was ich mehr als angenehm fand.
In der Zeit hatte ich viel über heute nach gedacht. Ich glaube, mein Schicksal hatte mich noch nie so sehr belohnt. Ich war mehr als Froh, dass Maurice mich gehört hatte, trotz seiner Ohnmacht.
Ein lächeln schlich sich auf mein Gesicht, als ich daran dachte, wie wir uns zum allerersten mal geküsst hatten. Es war, als würde irgendwas in mir explodieren.
»Warum lächelst du denn so zuckersüß? Hast du etwa an uns gedacht?« Jessy quitschte erfreut auf. Sollte ich ihr sagen, dass das lächeln nicht mal im entferntesten für sie bestimmt war?
Nein, lieber nicht. Das würde unsere Eltern nicht erfreuen. Sie waren alle vier davon überzeugt, wir würden zusammen kommen, und so die Familienfirmen zusammen legen.
»Natürlich...« Sie schien mit meiner genervten Antwort nicht wirklich zufrieden zu sein, ließ es aber trotzdem bleiben.
»Michael, wie wäre es denn, wenn du und Jessy in dein Zimmer geht? Dann könnten wir uns in Ruhe über Erwachsenensachen unterhalten, und ihr kommt euch etwas näher.«
Mit großen Augen blickte ich meinem Vater entgegen. War das gerade sein Ernst? »Au, ja! Komm, Michael!«
Augenverdrehend erhob ich mich, und lief, ohne auf sie zu warten, fort. In meinem Zimmer angekommen sah sie sich sofort um. »Oh Wow, dein Zimmer ist wirklich schön.«
Sie ließ sich auf meinem Bett nieder, und klopfte neben sich. Ich ließ mich, mit Abstand, neben sie. Hier hatten Maurice und ich auch gesessen.
»Alsoooo... Micha. Wie sieht's bei dir aus, an jemandem interessiert?« Meinen Spitznamen aus ihrem Mund zu hören verdüsterte meine Laune deutlich.
»Ja.« knurrte ich nur. Sofort wurde ihr Blick etwas panisch. »Und.. Wer ist sie?« Fragte Jessy hoffnungsvoll.
»Sie ist auf meiner Schule. Sie hat wunderschöne blonde Haare, und grüne Augen...« Dass es sich dabei wirklich um einen Jungen handelte, ließ ich lieber aus.
Doch durch meine Schwärmerei wurde mir warm ums Herz, und ich sah den kleineren vor mir, mit seinem süßen Lächeln von vorhin.
Wie schon gesagt lächelte er nicht oft. Doch vorhin, das war das ehrlichste, was ich jemals gesehen hatte. Er war so süß...
»Warum liebst du mich nicht!« Durch Jessy's hysterische Stimme wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. »Du siehst doch, dass ich dich mehr als normal mag! Lieb mich!!!«
Sie war aufgesprungen, und hatte sich vor mich gestellt, ihre Augen wurden langsam feucht. Ein wenig tat sie mir schon Leid, doch ich konnte nichts dafür.
Ich war eben schwul, und ändern konnte und wollte ich es nicht. Da ich nicht reagierte, stürmte sie einfach aus meinem Zimmer.
»Mama, Papa, ich will nach Hause!« Hörte ich sie nur rufen. Als ich aus meinem Zimmer raus lief, sah ich sie an der Tür stehen, ihre Eltern vor ihr, versuchten auf sie ein zu reden.
Doch schließlich gaben sie nach, und waren zehn Minuten später auch schon weg.
»Michael? Kannst du mir das erklären?« Mein Vater stand mit verschränkten Armen vor mir. Seufzend verdrehte ich die Augen. »Ich hab ihr gesagt, dass ich nicht auf sie stehe.«
Den restlichen Teil ließ ich lieber aus. »Du hast WAS!?« Empört stampfte er auf. »Ihr... Du... Geh bitte sofort in dein Zimmer.« Er versuchte sich zu beruhigen, was kläglich scheiterte.
Mutter stand etwas lächelnd daneben, sie wusste genau was los war. Ich ging also hoch.
Dort angekommen zog ich mich sofort um, eine Jogginghose und ein Shirt. Dann schmiss ich mich auf mein Bett, und nahm mein Handy zur Hand.
Mauri
Heyiiiiiii <3
Mauri
Michaaaaa?
Mauri
Halluuuu? :(
Maurice! Ach du scheiße.. Ich hab ihn total vergessen, durch den Stress mit Jessy! Die letzte Nachricht war vor einer halben Stunde...
Schnell speicherte ich ihn um, ein Herz durfte bei seinem Namen nicht fehlen! Dann ging ich sofort wieder auf seinen Chat, und schrieb ihm.
Micha
Heyyy <3
Tut mir Leid, ich hatte zu Hause Probleme. Meine Eltern, beziehungsweise mein Vater, will mich mit so ner Tusse verkuppeln, und anscheinend sollte es heute so weit sein ;-;
Sofort kam er auch schon online. Zuerst schrieb er nichts. Es dauerte, bis sich das "online" in "schreibt..." ändert.
Mauri <3
Oh... Achso. Aber du bist ja jetzt wieder da
Micha
Ich Liebe nur dich, okay? Ich bin nicht darauf eingegangen. Du hast mich vorhin zu dem glücklichsten Jungen gemacht, ich will doch niemand anderen mehr <3
Hoffentlich vertraut er mir bei dem Punkt... Ich möchte nicht, dass wir uns wegen so was schon in die Wolle kriegen, jetzt, wo wir nicht mal 5 Stunden zusammen sind...
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