#2

Zombey
Heimlich beobachtete ich den neuen. Ich saß mit meinen Freunden Manuel und Patrick in unserer Stammecke der Pausenhalle.

Die beiden redeten über irgendein Spiel, was sie mal zusammen spielen wollten. Doch ich hörte ihnen erst gar nicht zu.

»Micha? Warum starrst du den neuen so an?« fragte Manu mich nun belustigt. Ich zuckte erschrocken zusammen. »Ach ich weiß nicht. Er sitzt da so allein.« gab ich ehrlich zu.

Patrick zuckte nur mit den Schultern. Ich wusste nicht was sie gegen Maurice, ich hoffte doch ich hatte mich nicht verhört, hatten. Er schien total nett.

Doch wollte ich sie nicht fragen. Sie würden es abstreiten. Und dann wären sie beleidigt. Darauf konnte ich verzichten, es gab nur unnötig Stress.

*-*-*-*

Der Nachhauseweg verlief anders als sonst. Sonst waren Manu und Patrick immer dabei. Doch diesmal nicht. Manu's Eltern haben Manu abgeholt, und da er und Patrick quasi Nachbarn waren, fuhr er mit.

Mein Weg war etwas länger als ihrer. Und während ich so in meiner kleinen Welt versunken war, schwiffen meine Gedanken mal wieder zu dem blonden.

Und ich dachte daran, was mich auch die letzten beiden Stunden beschäftigt hatte. Ich wusste, dass ich Schwul war, das war auch kein Geheimnis.

Meine Klasse wusste es, und es war ihnen egal.

Doch was mich nun beschäftigte war, dass ich wohl einen Narren an dem neuen gefressen hatte. Er faszinierte mich. Er schien, als wäre er wie ein offenes Buch.

Doch wenn man ihn so länger betrachtete, wurde er immer nervöser. Ich wollte unbedingt mit ihm befreundet sein, alles über ihn wissen.

Doch dazu müssten Manu und Patrick mich endlich zu ihm lassen. Jedes mal, wenn ich dabei war mit Maurice ein Gespräch zu beginnen, zogen sie mich einfach mit sich.

Der traurige Blick, den er jedes mal versuchte zu verstecken, hatte sich tief in meine Gedanken gebrannt. Und ich wollte mir vornehmen, ihn nie wieder sehen zu müssen.

Er hatte bestimmt ein wunderschönes lächeln. Ich hatte es bis jetzt nur fast einmal gesehen. Doch dann wurde ich schon wieder mit gezogen.

An der Fußgangerampel blieb ich stehen, und wartete auf Grün. Auf der anderen Seite ging jemand entlang, und bog in eine Seitenstraße. Ich kannte die Person, doch konnte sie im ersten Moment nicht zu ordnen.

Als es grün wurde, ging ich rüber. Auf der anderen Seite sah ich, wie die blonde Gestalt in ein Mehrfamilienaus ging. Maurice! Jetzt fiel es mir ein.

Ich musste nur zwei Straßen weiter, das hieß, er wohnte nicht weit weg von mir.

Als ich ankam, öffnete ich schnell das Gartentörchen und betrat unser Grundstück. Ich wollte nicht sagen, dass ich Reich war. Aber wenig Geld hatten wir nicht. Und das sah man mir an.

Meine Eltern kauften mir das neuste vom neuen, egal wie oft ich sie zu überzeugen versuchte. Nie klappte es, und so bekam ich die neusten Handys, Computer und teure Markenklamotten.

Wie Maurice wohl so lebte? Hatte er es schön? Bekam er auch gute Sachen? Oder mussten sie oft sparen? Schon wieder erwischte ich mich dabei, wie ich an ihn dachte.

Ich fischte den Schlüssel aus meiner Schultasche und schloss die Tür auf. »Michael, Schatz! Da bist du ja, ich habe essen gemacht!« Meine Mutter kam aus der Küche. Mit ihr eine Wolke des Essensgeruches.

»Ich komme gleich.« sagte ich nur, und ging in mein Zimmer. Dort schmiss ich meine Schultasche in eine Ecke und zückte mein Handy.

Während ich so nach Hause geschlendert war, kam mir der Gedanke Maurice einfach an zuschreiben und ihn Nachmittags zu treffen. Das ich da nicht früher drauf gekommenen war.

Innerlich gab ich mir einen Facepalm und suchte die Klassengruppe auf Whatsapp. Das erste mal, dass sie sich als nützlich erwies.

Angekommen suchte ich mach Maurice' Kontakt und klickte drauf. Kurz überlegte ich, was ich schreiben könnte. Bis ich mich für ein einfaches "Hey." entschied.

Ich schmiss mein Handy aufs Bett, und ging hinunter in die Küche

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