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Die nächsten Tage vergingen wie im Flug, und obwohl Jimin sich bemüht hatte, die Veränderungen in seinem Arbeitsumfeld zu akzeptieren, fühlte sich jedes Gespräch mit Yoongi noch immer ein bisschen zu intensiv an. Es war, als hätten sich ihre Gespräche aus der Vergangenheit zu einer neuen, unausgesprochenen Spannung gewoben, die nie ganz aus der Luft verschwinden wollte. Und immer, wenn Jimin sich fragte, was er eigentlich von Yoongi wollte, wurde er von der Tatsache eingeholt, dass Yoongi in seinem Leben immer noch eine zentrale Rolle spielte – sowohl als Boss als auch als jemand aus seiner Vergangenheit.

Doch das Leben hatte immer seine eigenen Regeln, und es gab auch keine Zeit, sich in Gedanken zu verlieren. Der Alltag war voller Herausforderungen, und so kam es, dass Jimin an diesem Montagmorgen auf eine Nachricht des Kindergartens stieß, die sein ohnehin schon hektisches Leben noch mehr durcheinanderbrachte.

„Sehr geehrter Herr Park, aufgrund von Wartungsarbeiten bleibt der Kindergarten am Donnerstag, den 28. Dezember, geschlossen. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und hoffen, dass Sie eine Lösung finden können, um Ihre Kinder an diesem Tag zu betreuen."

Jimin starrte auf die Nachricht, und für einen Moment fühlte er sich vollkommen hilflos. Wie sollte er das nur regeln? Der Kindergarten war für ihn eine wichtige Unterstützung, besonders an den Tagen, an denen die Arbeit ihn in den Bann zog. Aber an diesem Tag war es unmöglich, die Kinder anderweitig unterzubringen. Was sollte er tun? Es war eine einfache Lösung, aber sie machte Jimin nervös – er musste die Zwillinge mit zur Arbeit nehmen.

Er ließ sein Handy sinken und fuhr sich mit einer Hand über das Gesicht. Natürlich hatte er die Option, einen Tag frei zu nehmen, aber das war nicht so einfach. In letzter Zeit hatte Yoongi ihm viel Arbeit zugewiesen, und das Gefühl, den Überblick zu verlieren, war beängstigend. Der Gedanke, Yoongi um einen freien Tag zu bitten, war ihm unangenehm, zumal sie erst vor kurzem über die Möglichkeit gesprochen hatten, wie er Arbeit und Familie besser vereinbaren konnte.

Doch Jimin hatte keine Wahl.

Am Donnerstagmorgen, als er die Zwillinge aus dem Auto schnallte und ihre kleinen Rucksäcke mit Sachen für den Tag auf seinen Schultern trug, war er von einer Mischung aus Sorge und Unsicherheit erfüllt. Wie würde Yoongi reagieren, wenn er die Kinder mit ins Büro brachte? Würde er Verständnis haben, oder würde es die bereits bestehende Spannungen zwischen ihnen weiter anheizen?

Er wusste, dass er es nicht vermeiden konnte. Nachdem er den Kindergarten-Termin abgesagt hatte, musste er eine Entscheidung treffen. Als er das Büro betrat, war die erste Begegnung mit Yoongi beinahe zufällig. Yoongi stand in seinem Büro und sah sich einige Papiere an, als Jimin leise anklopfte und vorsichtig eintrat.

„Herr Min...", begann Jimin etwas zögerlich.

Yoongi blickte auf und fixierte Jimin für einen Moment. „Was gibt es, Park?"

Jimin räusperte sich und versuchte, sich zu beruhigen. „Der Kindergarten ist heute geschlossen. Ich ... ich muss die Zwillinge mitbringen."

Yoongi betrachtete ihn einige Sekunden lang, ohne eine Miene zu verziehen. In den letzten Tagen war seine Miene oft undurchschaubar, aber heute schien etwas in seinem Blick zu flackern. Vielleicht war es Überraschung, vielleicht auch nur Mangel an Erwartung.

„Bring sie einfach mit," sagte Yoongi nach einer kurzen Pause. „Es wird schon gehen. Und ich kann mich um sie kümmern."

Jimin warf ihm einen schnellen Blick zu, der von Unglauben und Erleichterung erfüllt war. „Wirklich?"

„Ja," antwortete Yoongi, und seine Stimme hatte etwas Beruhigendes. „Wenn es dir hilft, dann kannst du dich darauf verlassen, dass ich auf sie aufpasse."

Jimin stand einen Moment lang da und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Yoongi, der ihm half, seine Kinder zu betreuen – es war eine Vorstellung, die er sich nie hätte ausmalen können. Aber irgendwie fühlte es sich nicht falsch an.

„Danke, Herr Min," sagte Jimin schließlich und wandte sich ab, um die Kinder mit ins Büro zu nehmen.

Als er die Zwillinge mit ins Büro brachte, waren sie wie immer voller Energie und Neugier. Felix, der manchmal etwas schüchterner war, hielt sich dicht an Jimin, während Yuna, die abenteuerlustigere der beiden, sofort auf Yoongi zuging.

„Du bist der Boss?" fragte Yuna neugierig und musterte Yoongi mit großen Augen.

Yoongi sah auf und schmunzelte leicht. „Ja, das bin ich."

„Was machst du hier?" fragte Felix, immer noch zögerlich, aber sichtbar interessiert.

„Ich sorge dafür, dass die Arbeit erledigt wird," antwortete Yoongi ruhig und beobachtete, wie die Kinder sich in seinem Büro umsahen.

Es war ein seltsamer Moment für Jimin. Er hatte Yoongi nie in dieser Situation gesehen, nie dabei, wie er so sanft und geduldig mit den Kindern umging. Und auch die Zwillinge schienen in der Präsenz von Yoongi eine gewisse Ruhe zu finden, als ob sie sich in dieser neuen Umgebung sicher fühlten.

„Wenn ihr mögt, könnt ihr hier spielen," sagte Yoongi und deutete auf eine kleine Ecke des Büros, wo er ein paar Spielsachen aufgestellt hatte. „Ich habe ein paar Dinge vorbereitet."

Jimin war überrascht von dieser Geste. Es war offensichtlich, dass Yoongi nicht nur der Boss war, sondern auch in der Lage, sich um die Kinder zu kümmern, ohne dass es ihm unangenehm war. Es war ein Moment, der ihm zeigte, dass Yoongi mehr war als der distanzierte Vorgesetzte. Vielleicht war da tatsächlich mehr – mehr als er je gewagt hatte zu glauben.

Die Stunden vergingen und Yoongi kümmerte sich erstaunlich gut um Yuna und Felix. Jimin konnte sich darauf konzentrieren, seine Arbeit zu erledigen, während Yoongi dafür sorgte, dass die Zwillinge sich beschäftigten. Es war, als wäre die Last, die Jimin die ganze Zeit über getragen hatte, plötzlich etwas leichter.

Doch während er sich auf seine Aufgaben konzentrierte, konnte er nicht anders, als ab und zu einen Blick auf Yoongi zu werfen. Irgendetwas war anders an diesem Tag. Etwas, das er nicht genau benennen konnte. Vielleicht war es der Umgang mit den Kindern, vielleicht war es die Wärme, die Yoongi in diesem Moment ausstrahlte.

Der Tag neigte sich dem Ende zu, und als Jimin seine Sachen zusammenpackte, um sich mit den Zwillingen auf den Heimweg zu machen, war er erstaunt über das, was sich zwischen ihnen allen entwickelt hatte. Yoongi, der plötzlich so fürsorglich und präsent war, hatte den Tag gerettet. Jimin war sich noch immer unsicher, was er von all dem halten sollte, aber eines wusste er: Yoongi war ein ganz anderer Mensch, als er es sich vorgestellt hatte.

„Danke, dass du dir heute Zeit für die beiden genommen hast," sagte Jimin, als er sich von Yoongi verabschiedete.

Yoongi nickte nur und seine Antwort war schlicht: „Es war mir eine Freude."

Als Jimin und die Zwillinge das Büro verließen, spürte er, wie sich in ihm eine kleine Veränderung vollzog. Vielleicht, nur vielleicht, konnte er wirklich glauben, dass sich zwischen ihm und Yoongi etwas Neues aufbaute – etwas, das aus Verständnis und echter Unterstützung gewachsen war. Doch gleichzeitig wusste er, dass er noch weit davon entfernt war, zu verstehen, was genau sich da formte.

Aber für heute war das genug.

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