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Der nächste Morgen begann wie jeder andere, doch in der Luft schwebte eine ungreifbare Spannung. Jimin hatte sich fest vorgenommen, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren und die Dinge nicht persönlich zu nehmen, doch die Begegnung mit Yoongi am Vorabend hatte ihn nicht losgelassen. Was hatte es zu bedeuten, dass Yoongi plötzlich auf ihn zugegangen war? Und warum fühlte sich alles so ... anders an?
Der Arbeitstag zog sich endlos hin, während Jimin versuchte, sich auf die Aufgaben zu konzentrieren, die vor ihm lagen. Doch jedes Mal, wenn er aufblickte, sah er Yoongi, der ihn mit dieser Mischung aus Professionalität und stiller Intensität anstarrte. Es war, als würde jeder Blick von ihm ein ungelöstes Rätsel enthalten.
„Herr Park, kommen Sie bitte in mein Büro."
Jimin zuckte zusammen, als die Stimme von Yoongi durch den Raum hallte. Die Worte klangen nicht scharf, aber doch bestimmt, und ein gewisses Unbehagen breitete sich in Jimin aus. Was war jetzt wieder?
Er stand auf und ging langsam zum Büro von Yoongi. Die Tür war nicht ganz geschlossen, und als er eintrat, fand er Yoongi, der in seinen Papieren vertieft war. Doch als er die Tür hinter sich schloss, blickte Yoongi auf und sah ihn mit einem Blick an, der viel zu viel sagte.
„Setzen Sie sich." Yoongi deutete auf den Stuhl gegenüber seinem Schreibtisch.
Jimin setzte sich, seine Hände noch immer leicht zitternd, als er auf den Stuhl sank. „Ja, Herr Min?"
„Ich habe gestern über unser Gespräch nachgedacht," begann Yoongi ohne Umschweife, „und ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, wenn ich mich zu direkt ausgedrückt habe."
Jimin starrte ihn einen Moment lang an, als ob er sich verhören würde. Yoongi, der sich entschuldigte? Das war... ungewöhnlich. Fast schon unvorstellbar.
„Es war nicht meine Absicht, Sie unter Druck zu setzen oder Ihnen das Gefühl zu geben, dass Ihre Familie keine Priorität hat," fuhr Yoongi fort und ließ dabei einen Moment der Stille zwischen ihnen entstehen. „Ich verstehe, dass Sie mehr als nur Ihre Arbeit im Kopf haben."
Jimin versuchte, seine Fassung zu bewahren, doch in seinem Inneren machte sich eine unerklärliche Erleichterung breit. Es war als hätte er endlich die Entschuldigung gehört, die er damals nie bekommen hatte. „Danke," sagte er leise. Es war das einzige, was ihm einfiel.
Yoongi lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, seine Augen nie von ihm abwendend. „Es ist nur, dass ich nicht wusste, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Sie scheinen sich immer auf Ihre Familie zu konzentrieren, und das ist gut. Aber hier im Büro ... das ist eben nicht so einfach."
„Ich weiß," sagte Jimin und nickte, „aber es ist auch nicht so einfach, alles unter einen Hut zu bekommen."
Yoongi sah ihn an, als ob er ihn zum ersten Mal wirklich verstehen würde. Ein Moment der Erkenntnis schien in seinen Augen aufzublitzen. „Ich kann das nachvollziehen. Ich will nicht, dass es zu einem Problem wird. Aber Sie müssen sich bewusst sein, dass es Konsequenzen hat, wenn man immer wieder Aufgaben hinausschiebt."
„Ich werde mein Bestes geben, Herr Min," antwortete Jimin ruhig, auch wenn er tief in seinem Inneren noch immer mit der Balance zwischen Arbeit und Familie kämpfte.
Yoongi nickte schließlich und stand auf. „Gut, ich wollte das nur klären. Sie können jetzt gehen."
Jimin erhob sich ebenfalls und ging zur Tür. Doch bevor er sie erreichte, hielt Yoongi ihn noch einmal zurück.
„Herr Park," sagte Yoongi in einem fast verschwörerischen Ton. „Ich möchte, dass wir diese Dinge professionell und ohne persönliche Konflikte klären. Aber ... wenn Sie Hilfe brauchen, können Sie jederzeit auf mich zukommen."
Jimin drehte sich überrascht um. Hatte Yoongi wirklich das gesagt? War es ein Angebot, das weit über die Arbeitswelt hinausging? Doch anstatt zu antworten, nickte Jimin einfach, ohne zu wissen, was er sagen sollte. „Danke, Herr Min."
Er verließ das Büro mit einem Gefühl der Unruhe, das er nicht ganz zuordnen konnte. Was wollte Yoongi wirklich? Und warum schien es, als ob sich etwas zwischen ihnen veränderte, auch wenn sie nichts dazu sagten?
Der Rest des Tages verlief mit wenig Abwechslung, doch immer wieder dachte Jimin an das Gespräch mit Yoongi. Die Entschuldigung hatte ihn verunsichert, denn es war nicht das, was er erwartet hatte. Konnte es wirklich sein, dass Yoongi sich geändert hatte? War es mehr als nur berufliches Interesse?
Als der Arbeitstag zu Ende ging und er sich auf den Weg machte, um Yuna und Felix abzuholen, war sein Kopf voller Fragen. Doch als er das Auto startete, klingelte plötzlich sein Telefon. Es war eine Nachricht von Yoongi.
„Ich weiß, dass Sie heute früh schon gegangen sind, aber haben Sie vielleicht später noch Zeit? Wir sollten noch etwas besprechen."
Jimin starrte auf die Nachricht und fühlte, wie sich ein Kloß in seinem Magen bildete. Was wollte Yoongi jetzt wieder? Und warum konnte er sich nicht einfach aus seinem Leben entfernen? Doch dann, fast gegen seinen Willen, spürte Jimin eine seltsame Neugier in sich aufsteigen.
Am Abend trafen sie sich in einem kleinen Café in der Nähe des Büros. Jimin hatte keine Ahnung, was er erwarten sollte, doch als er Yoongi dort sitzen sah, erwartete ihn etwas völlig anderes. Yoongi wirkte weniger distanziert, mehr ... menschlich.
„Danke, dass Sie gekommen sind," sagte Yoongi, als er Jimin bemerkte. „Ich wollte sicherstellen, dass wir Missverständnisse klären, bevor sie sich weiter aufstauen."
Jimin setzte sich ihm gegenüber. „Was genau wollen Sie klären?"
„Unsere Kommunikation," sagte Yoongi ruhig. „Ich habe das Gefühl, dass wir nicht richtig miteinander reden, und ich möchte nicht, dass es zu Spannungen kommt."
Jimin nickte, auch wenn er sich nicht ganz sicher war, was Yoongi damit meinte. „Ich verstehe. Es ist nur, dass ..."
„Dass es schwierig ist, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen?" unterbrach Yoongi ihn.
Jimin sah ihn überrascht an. „Ja, genau."
„Ich kann das verstehen, Jimin," sagte Yoongi leise. „Es ist nicht einfach. Aber vielleicht können wir einen Weg finden, wie du deine Arbeit hier fortsetzen kannst, ohne dass du deine Familie vernachlässigst."
Jimin starrte ihn an, unsicher, was er darauf sagen sollte. „Wie meinst du das?"
„Vielleicht könnten wir einen flexiblen Arbeitsplan finden. Oder du bekommst Unterstützung, wenn du sie brauchst," schlug Yoongi vor, und Jimin bemerkte, wie viel ernster er klang als zuvor.
Die Worte von Yoongi hingen in der Luft, und Jimin fühlte, wie sich ein kleines Stück der Mauer, die er um sich selbst gebaut hatte, zu lösen begann. Doch gleichzeitig war da immer noch der Zweifel, die Sorge, dass er sich zu sehr von Yoongi beeinflussen ließ.
„Vielleicht," sagte Jimin leise, „aber ich bin nicht sicher, ob das die richtige Lösung ist."
„Es ist ein Anfang," antwortete Yoongi.
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