XXXIV. London
Yoongi P.o.V
"Das sind zu viele. Wir müssen es irgendwie hinkriegen, dass sie am selben Flughafen landen, an welchem wir auch landen. Wir können uns nicht auf alle fünf Flughäfen in London verteilen", murrte Calu und betrachtete den Display von seinem Handy. Der Geist murrte etwas und blickte zu mir. Ich nickte bloß stumm. Jimin war jetzt seit drei Tagen weg. Durch Namjoon wussten wir, dass sie in ungefähr zwei Tagen nach London fliegen würden. Sobald wir diese Information herausgefunden hatten, hatte Taehyung sofort einen neuen Rat einberufen, zu welchem auch jeder außer Katara erschienen war. Als ich daran dachte, dass der Wassermensch mir nicht helfen wollte, meinen Jiminnie zu finden, schoss schwallartig Wut in mir hoch und meine Flügel erbebten zornig. Ich war wieder unbewusst in meine Vampir-Gestalt gewechselt.
In letzter Zeit hatte ich einfach gar keine Kontrolle über mich.
"Hey, da können wir vielleicht helfen!", enthusiastisch sprang Chamatkar auf und grinste breit seinen Bruder an. "Na, Jamie?", Jamiro zuckte bei dem Spitznamen unwohl zusammen, sprang jedoch auch auf. "Wir haben schon viel zu lange nicht gezaubert, Chama!" Auch Chamatkar verzog das Gesicht, als sein Zwilling den Zauberer mit dem bescheuerten Namen neckte. Augenblicklich knurrte ich gereizt und sah mordlustig zu den beiden. "Wenn ihr für zwei Sekunden einfach ruhig sein könntet oder etwas intelligentes beizutragen wüsstet, das würde unglaublich helfen!", grollte ich finster und spürte, dass meine Zähne sich erneut verschoben. Ich wollte doch nur Jimin zurück, verdammte scheiße! Die Zauberer nickten synchron und setzten sich wieder hin. "Wir könnten das Wetter vielleicht so ändern, dass nur noch ein einziger Flughafen in London landesicher ist...", erklärte Jamiro und sein Bruder nickte bestätigend.
Rasch blickte ich hoch und meine Flügel fuhren aufgeregt auseinander, was die beiden Elfen, welche neben mir saßen mit einem schrillen Quietschen kommentierten. "Deine Flügel spießen mir gleich die Augen aus, Yoongi!", meckerte Iris genervt, als die Kralle, welche ganz oben am Rande der Schwinge saß sie am Gesicht kratzte. Ich ignorierte sie, klappte die Flügel jedoch wieder zusammen. "Das könnt ihr tuen?", hauchte ich heiser, während meine Fingerspitzen aufgeregt kribbelten. Ich bekam meinen Jiminnie zurück! Die Zauberer nickten energisch. "Ja! Aber es könnte-", fing Jamiro an, "-Ein wenig dauern... Eigentlich kümmert sich Mira eher um solche Wetter-Zauber...", verlegen kratzte sich Chamatkar im Genick. Verwirrt runzelte ich die Stirn.
"Wer ist Mira?", fragte Tae stirnrunzelnd. "Meine Freundin", erwiderte Chamatkar sanft. Ich sah die Liebe in seinen Augen und sofort spürte ich das Loch in meinem Herzen, welches mich anfing zu verschlingen. Ich brauchte meinen Jiminnie... "Und warum kann sie es denn nicht tun?", Lotus spielte träumerisch mit ihrem Haar, während sie die Zauberer ansah. Diese wurden beide blass, naja, so blass wie ihre braune Haut halt werden konnte. "Vor einigen Wochen wurde ihr Bruder entführt und niemand weiß so genau wo er ist... Wir gehen davon aus, dass er von den Jägern entführt wurde." Jetzt meldete sich die alte Geisterdame. "Und wie hängt das damit zusammen, ob sie zaubern kann oder nicht, Liebling?", Hekate legte den grauen Schopf nachdenklich zur Seite.
"Zauberer können nur noch sehr gering zaubern, ohne ihren Zwilling. Außerdem war Mira ein zweieiiger Zwilling, ihr Bruder und sie haben somit keine starken Kräfte", erklärte Jamiro. Thoth nickte bestätigend. "Ja, tatsächlich hat uns der Freund von Taehyung bereits erzählt, dass ein Zauberer von den Jägern entführt wurde...", prompt wurde Tae rot, als der Wahrsager einfach so mit seiner Beziehung hinausplatzte. Wut umgriff mein Herz und zerdrückte die spärlichen Reste. Warum war auf einmal jeder in einer Beziehung?! Mein Freund wurde entführt verdammt noch mal! Sie sollten sich jetzt alle darauf konzentrieren! Ich unterdrückte zornig ein Knurren, doch ich spürte schon fast, wie meine Muskeln hervor traten, bereit alles kurz und klein zu schlagen, was mir in den Weg kam.
"Gut, dann kümmert euch darum, dass sie... Am Gatwick Airport landen, dort warten wir dann auf sie. Wer kommt jetzt eigentlich mit dahin?", Izumi sah fragend in die Runde. Ich streckte meine Hand aus. Ich würde mein Baby retten gehen. Keine Frage. Die Geister sahen sich zögerlich an. "Wir würden ja gerne, Schätzchen, aber wir können nicht, wir fallen zu sehr auf", erklärte Hekate bedauernd und strich über ihren langen grünen Rock. Izumi nickte und blickte zu den Wahrsagern. "Ich komme mit!", erklärte Metis und nickte bekräftigend. "Dann bleibe ich hier und versuche die Zukunft zu deuten, ich melde mich, falls ich etwas sehe", Thoth lehnte sich im Stuhl zurück.
"Wir kommen mit, wir müssen von dort aus zaubern, damit unser Gewitter über England diesen Flughafen verschont." erklärte Jamiro. Chamatkar grinste bloß zufrieden, doch ich sah die Sorge in seinen sonst so fröhlichen Augen. Izumi blickte nun nach rechts, wo Iris und Lotus saßen. "Wir fallen auch zu sehr auf, es tut uns furchtbar leid." Iris blickte träumerisch zu ihrer Schwester, welche ihre Worte sanft bestätigte. Tae nickte harsch. "Natürlich komme ich mit." Izumi lehnte sich überlegend in ihrem Stuhl zurück. "Gut, dann gehen, Yoongi, Taehyung, Hoseok, Jungkook, Namjoon, Jamiro, Chamatkar, Metis und ich mit. Wir sind zu neun. Das wird schon klappen." Ich spürte, dass ein wenig Erleichterung in mir aufkam. "Wir fliegen morgen sofort los. Sie werden wahrscheinlich erst übermorgen fliegen, wenn wir Namjoon vertrauen können. Wir treffen uns um Acht bei Yoongi."
Ich komme dich retten, Jimin.
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"Hier, Mittagessen", der schwarzhaarige Wächter öffnete die Tür und schmiss zwei Äpfel und eine Flasche Wasser in den Raum. Zähneklappernd sah ich hoch. Mittlerweile wusste ich nicht mehr, wie lange wir beide hier saßen. Alles was ich noch wusste war, dass ich irgendwann aufgehört hatte zu weinen, dass ich weder meine Arme noch meine Beine spürte und dass der Winter kalt war. Vor allem in einer undichten Holzhütte in welcher die einzige Wärmequelle, die eigene Körperhitze war. Ich kroch erschöpft nach vorne. Kyungmin war wieder vor einiger Zeit eingeschlafen. Oder vielleicht war sie auch ohnmächtig. Der Wächter ging wieder und schloss sorgfältig die Tür hinter sich zu. Mein Magen rumorte laut, während ich näher ans Essen kroch, mit immer noch verbundenen Händen und Füßen. Ich richtete mich leicht auf und fiel augenblicklich schwach zur Seite um. Ich hörte Kyungmin erschrocken die Luft einziehen, als mein Kopf unsanft gegen den Boden schlug.
"Ift... allef in...", sie schluckte trocken, "Ord'ung?" Ich stöhnte leise. "Ja, nichts passiert", krächzte ich heiser und räusperte mich. Ich hatte solchen Hunger. Ich versuchte mich erneut aufzusetzen, als ich spürte, dass etwas warmes, dickflüssiges an meiner Stirn hinunter sickerte. Wenn nicht all meine Nerven mittlerweile erfroren wären, würde es vielleicht weh tun. Ich schloss die Augen und schluchzte trocken. Der Apfel lag nur einen halben Meter vor mir, doch ich konnte ihn nicht erreichen. Kyungmin blieb sitzen, doch ich hörte, dass sie ihre Position leicht änderte. "Ganf ruhig... Foonie und... Yoo'gi werden unf... retten", erneut schluckte sie trocken. Ich drehte mich etwas, sodass ich im schwachen Licht der unter der Tür herein scheinenden Sonne ihr Gesicht sehen konnte. Erschrocken zog sie beide Augenbrauen hoch.
"Du bluteft!", ich zuckte bloß uninteressiert mit den Schultern und blickte auf den leicht rötlichen Speichel, welcher an ihrem Kinn hinunter tropfte. "Du doch auch." Kyungmin blieb kurz stumm. "Toufé.", gab sie trocken von sich.
Komplett vor den Kopf gestoßen sah ich sie an. Dann blubberte auf einmal ein Lachen in mir hoch. Schmerzhaft zog es in meinem Hals, als ich verzweifelt anfing zu lachen. Kyungmin stieg mit ein. Ich prustete immer lauter und bemerkte gar nicht, als sich das gestörte Gackern in ein scheußliches Weinen wandelte.
Ich würde hier noch verrückt werden.
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So, ein neues Kapitel ist da! Es tut mir leid, dass es so langweilig wurde... Nächstes Kapitel wird besser, versprochen! Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1280 Wörter
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