XXIX. Sicherheit
Yoongi P.o.V
Mein Blick fiel erneut zu Jimin, welcher sich nervös an der Lippe knabberte und unruhig umher blickte. Ich drückte unter dem Tisch aufmunternd seine Hand, ehe ich sie langsam losließ um mir Notizen schreiben zu können. Sofort richtete sich ein ängstlicher, verstörter Blick auf mich. Aus zwei kugelrunden Augen sah Jimin zu mir hoch und zog protestierend unter dem Tisch an meinem Jackenärmel. Ein leichtes Schmunzeln erschien auf meinem Gesicht. Ach was soll's. Taehyung würde ja sowieso Notizen nehmen. Ich senkte meine Hand erneut unter den Tisch, wo sie Jimins Finger streifte. Der Jüngerer ergriff dieses sofort, als wäre es seine letzte Rettung. Beruhigend strich ich ihm über den Handrücken.
"Entschuldige mich, wenn dies harsch klingen sollte, aber wie gedenkt ein solch junger Mann einen Krieg zwischen den magischen Kreaturen und den Menschen zu verhindern?", der verträumte Blick von Iris, der älteren der beiden Elfen-Geschwister streifte mich. Taehyung übernahm diesmal das antworten. "Ein guter Freund von uns-", mein Blick streifte wissend Tae. 'Guter Freund' bei den Blicken die Kookie und er die ganze Zeit austauschten war es wohl ein wenig mehr als nur Freundschaft... "-ist ein Wahrsager und er erzählte, dass ein Junge mit schwarzem Haar, braunen Augen und blasser Haut uns alle vor dem Verderben retten könne." Taehyung wartete einen Augenblick. "Am Anfang dachten wir, das würde nur bedeuten, Jimin könne uns Vampire zurück verwandeln, aber wir denken, es steckt mehr dahinter.", beendete ich an stelle von Tae.
"Die Wahrsager könnten das vielleicht bestätigen?", gab Calu ein wenig misstrauisch von sich. Der Geist war noch nie sehr vertrauensselig uns Vampiren gegenüber gewesen. Thoth räusperte sich kurz. Er war einer der mächtigsten Wahrsager die ich kannte und wir hatten ihn schon vor Monate kontaktiert um ihn zu fragen, ob er uns bestätigen könnte, dass Jimin tatsächlich von solcher Bedeutung sei. Normalerweise sahen Wahrsager nur Szenen, welche sie indirekt oder direkt beeinflussen würden. Da der Krieg jedoch auch für die Wahrsager eine Bedrohung war, hatte Thoth unsere Spekulationen bestätigen können. "Das kann ich allerdings, Calu! Auch wir Wahrsager haben immer mehr von Jimin gesehen. Das bedeutet das wir alle irgendwie von ihm betroffen sind. Der Junge ist wichtig."
Jimin versteifte sich leicht neben mir und umklammerte meine Hand. Sanft legte ich unsere verschränkte Hände auf seinem Knie ab und fing an zarte Kreise mit den Fingern gegen sein Bein zu malen, um ihn zu entspannen. "Na gut, wenn Jimin uns alle retten kann... Warum haben wir dann überhaupt diesen Rat? Es ist sicherlich nicht so einfach, wenn ihr uns alle zusammen sehen wollt", wandte Jamiro ernst ein. Ich nickte bestätigend. Obwohl die Zwillinge ziemliche Spaßvögel waren, wussten sie, wann es ernst wurde und stellten kluge Fragen. Der Zauberer und sein Zwilling lehnten sich simultan nach vorne und warteten gespannt auf meine Antwort. "Anscheinend brauchen wir erst ein Buch, in diesem steht, wie Vampire wieder zu Menschen werden können und wir nehmen an, dass dort auch irgendwo steht, wie Jimin uns helfen kann, den Krieg zu gewinnen."
"Und was genau sagt uns, dass die Jäger Jimin nicht entführen werden? Ich meine, wenn er so wichtig ist, dann werden sie ihn doch sicherlich auch wollen!", gab nun Katara zu bedenken und blickte mürrisch wie immer hoch. Ihr Blick streifte Jimin und etwas wie Ekel erschien auf ihrem Gesicht. Augenblicklich spannte ich mich an und unterdrückte ein Knurren. Was viel ihr ein meinen perfekten, kleinen Jiminnie so anzusehen?! Doch dann erinnerte ich mich wieder an das erste Mal als ich Jimin getroffen hatte, im Café. Da hatte ich ihn genauso angeekelt angesehen. Manchmal dachten wir magische Wesen einfach, wir wären besser als Menschen. Das war auch ein Grund warum die Wahrsager lange Zeit nicht als vollständig magische Wesen angesehen wurden. Sie waren zu menschlich.
"Jimin lebt bei Yoongi im Haus, jeder der zu Jimin will, muss zu erst an Yoongi vorbei. Zudem ist er stets in Begleitung von mindestens einer magischen Person.", erklärte Taehyung. "Was ist mit den Wesen, welche die Seite bereits gewechselt haben? Die jetzt bei den Jägern sind? Was wenn einer von denen sich Jimin schnappt? Oder wenn mehrere gleichzeitig versuchen zu Jimin zu kommen?", warf Metis ein. Mein Blick fiel zu der Wahrsagerin. "Niemand wird Jimin bekommen.", gab ich kalt als Antwort und drückte Jimins Hand etwas fester. "Das sagst du, aber was wenn doch? Ich glaube es wäre sicherer, wenn er irgendwo untergebracht wird, wo es sicherer ist."
"Er könnte zu uns kommen! Wir leben mit vier anderen Zauberern zusammen, um die zu überwältigen braucht es definitiv mehr als nur ein wenig können", schlug Chamatkar ein und legte den Kopf synchron mit seinem Bruder schief. Erneut kochte Wut und Eifersucht in mir. "Nein! Bei mir ist er genauso sicher. Dort wohnt nämlich nicht nur Izumi, welche ihn auch beschützen kann, Jimin ist zudem mein fester Freund!", grollte ich wütend und verengte die rot flackernden Augen. Es schien mir, als würde der gesamte Tisch -inklusive Jimin- scharf die Luft einziehen. Alle, außer den Wahrsagern, welche bloß wissend nickten. War ja klar, dass Thoth und Metis wieder alles wussten.
Jimin blickte peinlich berührt zu mir. "Versteh mich bitte nicht falsch, Yoongi. Aber wie genau hängt der Fakt unserer Beziehung mit meiner Sicherheit zusammen?" Ehe ich antworten konnte, brach Calu in schallendes Gelächter aus. "Oh Mann, der Junge weiß ja echt gar nichts!", lachte er und blickte grinsend zu Jiminnie, welcher verwirrt und sichtlich blamiert den Blick durch den Raum surren ließ. "Wer auch immer versucht einem Vampir seinen Geliebten auszuspannen, hat Glück wenn er lebend davon kommt!" Mein Blick glitt fast augenblicklich zu Izumi, sie sah jedoch gekonnt in eine andere Richtung. Wegen dieser Schlampe hatte ich vor dreißig Jahren fast Hoseok zerfetzt. Dabei war es sie, die ich hätte umbringen sollen.
"Oh... Ach so...", Jimin sah interessiert zu mir und lächelte leicht, als er meine verbissene Miene sah, um mich aufzumuntern. Seine Finger drückten beiläufig meinen Handrücken, während er sich wieder den anderen zuwandte. "Das einzige was ich immer noch nicht ganz verstehe. Die Jäger sammeln seit fast einem Jahr immer mehr von uns ein, zwingen sie auf ihre Seite zu wechseln, aber bei uns Elfen ist immer noch jeder da. Nicht einmal hundert von uns Tausend Elfen gedenken sich ihnen anzuschließen, warum versuchen sie uns nicht auch zu jagen?", interessiert blickte Lotus in die Runde und fuhr sich mit einer ihrer Krallen über das flammende Haar.
"Wir nehmen an, das ist aufgrund eurer Verstecke. Ihr lebt nie lange an einem Ort, seit nie zu mehr als vier Leuten unterwegs, versteckt euch tagsüber. Die Jäger haben schlicht keine Chance euch aufzuspüren", antwortete Hekate und hustete trocken. Die Geistervorsitzende lehnte sich etwas im Stuhl zurück und atmete flach ein. "Dies ist möglich...", stimmte Iris zu und nickte geflissentlich.
"Jetzt meine Frage!", meldete sich Chamatkar. "Wann genau werden wir-", Jamiro unterbrach ihn gekonnt, "-Das Buch holen?" Synchron fuhren sie sich durch das schwarze Haar. Ich seufzte tief. "Das ist das Problem. Die Jäger besitzen im Moment das Buch, und wir wissen nur, dass sie es gleich nach England bringen werden. Das bedeutet, wir müssen wahrscheinlich in England es schaffen, ihnen das Buch zu entnehmen, oder sie zeigen es ihrem Boss. Wenn der Boss bis das Buch hat, sind wir alle aufgeschmissen.", ich wollte noch mehr sagen, wurde jedoch durch Metis unterbrochen. "Nein...", murmelte sie leise. Verwundert blickte ich zu ihr. "Nein?"
"Nein, in England sitzt nicht ihr Boss. Der ist in Italien. In England bleiben sie wegen etwas anderem...", nuschelte das Mädchen und drehte den Kopf leicht zu mir. Ich hörte Jimin erschrocken keuchen, als er den milchig-weißen Schleier über ihren Augen sah. Ich jedoch war es bereits gewohnt. Wahrsager kontrollierten nicht, wann sie was sahen. Gerade eben, hatte Metis ein Stück der Zukunft gesehen, welches wir nicht gesehen hatten. "Gut... Es wäre trotzdem besser das Buch bereits in England zu kriegen, damit ist es sicherer", erklang die wunderschöne Stimme von Izumi. Die Elfen, welche neben ihr saßen, nickten zustimmend.
"Ja, das ist richtig. Deshalb brauchen wir eure Hilfe!", erzählte Tae und lehnte sich nach vorne. "Toth, Metis", sein Blick fiel zu den Wahrsagern. "Ihr beide müsst uns sofort bescheid geben, wenn irgendjemand der Wahrsager etwas sieht, dass auch nur im entferntesten mit England, einem Buch oder Jimin zusammen hängt!" Die Beiden nickten verstehend.
"Calu, ich möchte dass du und Hekate versucht die Jäger auszuspionieren. Schick einige Geister ihnen hinterher." Calu runzelte die Stirn. "Taehyung, du weißt, dass wir nur für ungefähr eine Stunde unsichtbar bleiben können, wie sollen wir sie verfolgen?" Ich sprang für meinen Kollegen ein. "Das reicht schon. Folge ihnen in ihr Haus, sieh dich in einem Zimmer um, komm zurück ehe du sichtbar wirst. Und das so oft, bist wir jedes Zimmer, jede Person und jeden Gegenstand kennen."
"Chamatkar und Jamiro, versucht so viele magische Wesen wie möglich zu kontaktieren, jeder soll sich auf einen Krieg vorbereiten. Niemand soll alleine unterwegs sein, alle magischen Kreaturen müssen in Deckung bleiben." Die beiden Zauberer nickten grinsend. Für sie war es ein Klacks, alle Kreaturen zu verständigen. Nur ein Fingerschnippen und schon wusste jeder, was sie ihnen zu sagen hatten. Mit ihrer Magie hatten sie bei so etwas ein leichtes Spiel.
"Das Elfenreich soll sich tiefer in die Wälder zurück ziehen. Könnt ihr dafür sorgen, Iris und Lotus?", fragte ich und beobachtete, wie die Elfen sich kurz anblickten, ehe sie bejahten. Sehr gut, wenigstens ein Volk, dass etwas sicherer sein würde. Die Elfen waren tatsächlich Meister im Verstecken.
"Und zu guter Letzt... Izumi und Katara", übernahm Tae wieder, "Eure Völker sollen sich ins Meer zurückziehen, wo man sie nicht so leicht erreicht. Vor allem aber müssen jegliche Königinnen in Sicherheit gebracht werden", erläuterte der rothaarige Vampir. Das Volk der Wassermenschen krönte nur Weibchen. Alleine die Frauen durften bei ihnen herrschen, da diese auch keine Könige heirateten, war es einfach sie zu verstecken. Die Königinnen waren stets alleine, so durfte es nicht allzu schwer sein, sie vor den Jägern in Sicherheit zu bringen. Wenn wir auch noch Könige zu verstecken hätten, würde es etwas viel werden.
"Na gut, ich hoffe jeder weiß, was er zu tun hat. Wir treffen uns in einer Woche wieder hier. Bis dahin, war es das...", Tae stand als erster auf und blickte mit gerunzelter Stirn auf die Kreaturen.
"Und passt auf euch auf."
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Ich hoffe das mit den Namen war nicht allzu kompliziert... Viel Spaß noch und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1734 Wörter
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