XIX. Rot
Jimin P.o.V
"Jimin?! Yoongi?! Wo zur Hölle seit ihr?!", brüllte jemand, während die Eingangstür praktisch aus den Angeln flog so fest trat jemand dagegen. Ich schrie immer noch wie am Spieß, fiel zu Boden und versuchte nach hinten weg zu krabbeln. Yoongi's Blick jedoch blieb fest auf mich gerichtet. "Jimin...", krächzte er schwach, dabei fixierten mich seine blutroten Augen. Als er den Mund erneut öffnete und gequält stöhnte, erblickte ich lange schneidende Fangzähne, welche sich aus seinem Zahnfleisch zu bohren schienen. Ich schrie noch lauter, krabbelte auf allen vieren von ihm weg. Pure Panik erfüllte mich. Ich schluchzte, brüllte und weinte an einem Stück, während Todesangst mein Herz umklammerte.
Taehyung kam mit Hoseok und Jungkook im Schlepptau in den Raum gestürzt. "ER HAT ROTE AUGEN! WAS IST DAS FÜR EIN FUCKING MONSTER??!", brüllte ich, während ich sogar das Gefühl hatte, mich übergeben zu müssen vor purer Angst. Ich würgte keuchend und hastete zu Kookie. Hinter mir stöhnte Yoongi erneut schmerzhaft. Als ich nach hinten sah, stockte mein Atem. Yoongi war kreidebleich, seine Augen blutrot, lange Eckzähne rissen ihm praktisch die Lippen auf und seine Muskeln schienen immer mehr hervor zu treten. "WAS PASSIERT HIER?!", brüllte ich, zog an meinem Haar, weinte dabei kümmerlich. Jungkook zog mich beschützend an sich, während Tae und Hoseok zu Yoongi stürzten. "Ganz ruhig, Jimin. Tief durchatmen, dir wird nichts passieren", erklärte mir mein Freund sanft und legte eine warme Hand auf meine Schulter, welche kurzweilig warm wurde. Augenblicklich entspannte ich mich.
Yoongi schrie laut und gequält hinter uns. Ich zuckte zusammen und sprang herum. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein.
Riesige, schwarze Flügel sprossen aus seinen Schulterblättern, zerfetzten dabei die hindernde Kleidung und bohrten sich knackend durch seinen Rücken. "Hoseok, wir müssen ihn in den Keller schaffen, hilf mir!", gab Taehyung ruhige Anweisungen und hielt das Wesen an den Handgelenken nach unten gedrückt, als er sich wild aufbäumte und knurrte. Was für ein Keller?! Wir hatten doch gar keinen Keller! Erneut schluchzte ich laut, Panik, Müdigkeit und Hilflosigkeit zwangen mich in die Knie. Sofort setzte Kookie sich neben mich und drückte mich beschützend an seinen warmen Körper. "Alles wird gut, Jiminnie", beruhigend strich er mir über den Haarschopf.
"Lass ihn sofort los!", schrie Yoongi und bäumte sich nach oben. Seine wilden Augen fixierten Kookie und er fletschte gefährlich die Zähne. Taehyung drückte mit seinem gesamten Körpergewicht die Hände des Monsters nach unten, während Hoseok die Fußknöchel gegen den Teppich drückte. Augenblicklich gab Jungkook mich frei und hob beschwichtigend die Hände. "Lass mich ihn berühren, ich werde ihn entspannen!", murmelte Kookie zu Tae, welcher dankend nickte. Verwirrt flog mein Blick hin und her. "Was?! Was geht hier vor sich?!", schrie ich erschöpft und rutschte ängstlich immer weiter von ihnen weg, bis mein Rücken gegen eine kalte Wand stieß. Dort zog ich die Knie an und fing bitterlich an zu schluchzen. Sobald Kookie von mir gewichen war, kam die Panik doppelt so stark zurück.
"Du wirst mich nicht anfassen, Wahrsager! Halt dich von mir fern! NEIN!", Yoongi bäumte sich auf, knurrte und stöhnte gequält. Ich schrie auf, weinte und hielt mir die Ohren zu. Seine Stimme war so tief, rau und düster, dass mir augenblicklich wieder schlecht wurde. Lauthals schluchzend hielt ich die Hände über meinen Ohren und schüttelte wie wild den Kopf, wie um aus einem Albtraum zu erwachen. "Jimin! Komm her, bitte!", wandte sich das Wesen auf einmal an mich. Flehentlich sah er zu mir. "Ich tue dir nichts! Bitte, hab keine Angst vor mir!", versuchte Yoongi mir weiß zu machen, während er zeitgleich anfing wie wild mit seinen Flügeln zu schlagen.
"Jimin! Geh in dein Zimmer, schließ die Tür ab und komm nicht heraus, bis wir dich holen kommen!", schrie Tae mir Anweisungen zu und hielt wild fluchend den brüllenden Weißhaarigen am Boden. "NEIN! ER BLEIBT HIER!", keifte Yoongi und knurrte wild. Kookie nutzte diesen unaufmerksamen Moment und presste beide seiner Hände gegen den wild zuckenden Kopf. Sofort entspannte sich Yoongi, wurde ruhig und erschlaffte. "Wow, das ging aber schnell", gab Hoseok verwundert von sich. Auch Taehyung nickte erstaunt, während Kookie vorsichtig die Hände wieder von dem Wesen nahm.
Yoongi sprang auf.
Er war um einige Zentimeter gewachsen, große Flügel hatten seine Kleidung zerfetzt, seine Muskeln wirkten zum zerreißen gespannt und sein wilder, roter Blick flog zu mir. Plötzlich wich sein wilder Blick, ich glaubte ein wenig braun in seinen Augen flimmern zu sehen, während er zu mir rannte und sich vor mir auf die Knie schmiss. Ich erstarrte komplett. Traute mich noch nicht einmal, zu atmen. Pure Angst hielt mich fest im Griff. "Wenn mir oder Jimin irgendjemand zu nahe kommt, beiße ich euch die Kehle auf.", kam es ruhig von Yoongi. Oder wer auch immer das Wesen vor mir war. Ich zitterte am ganzen Körper, versuchte nach hinten zu weichen, doch traf nur auf unnachgiebige Wand. Yoongis Blick wurde weich, und er streckte zaghaft eine Hand nach mir aus.
Hinter Yoongi sah ich unsere Freunde wie erfroren stehen. Niemand schien zu wissen, was sie tun sollten. "Hey, Jiminnie. Nicht weinen, Baby!", flüsterte der Weißhaarige sanft und strich mir mit einer eiskalten Hand zaghaft über meine Wange. Sofort fühlte ich mich sicherer, beschützt. Langsam versiegten meine Tränen, während ich gespannt dem Wesen vor mir in die Augen blickte. Das Rot schien erneut etwas zu verblassen, seine langen Zähne fingen an langsam kleiner zu werden. "Alles ist gut, shhh... Nicht weinen, ich passe auf dich auf...", sanft strich er mir über mein Haar.
Und ich schmiss mich gegen ihn.
Ich umklammerte seine Schultern, vergrub mein Gesicht in seinem Nacken und atmete tief seinen Duft ein, während ich weiterhin laut weinte. Yoongi schloss mich fest in seine Arme, strich mir dabei über den Rücken und die Haare. "Ich hab dich, keine Angst, Baby. Ich werde dich nicht mehr alleine lassen", murmelte er beruhigend und küsste sanft meine Stirn. "Ich hatte, solche Angst um dich, Yoongi!", zittrig nahm ich Luft und hickste durch das ständige weinen. Hinter Yoongi, sah ich dass Tae und Hoseok langsam etwas näher kamen. "Tu das nie wieder!", schluchzte ich, während ich mich in seiner Umklammerung langsam entspannte. Ich spürte, wie ich langsam wegdämmerte, während Yoongi weiterhin beruhigende Geräusche machte. Ich kuschelte mich tiefer in seine Arme.
In die Arme eines Monsters.
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Yoongi P.o.V
Ich strich dem verstörten Jungen weiterhin über den zitternden Rücken, auch als er schon längst eingeschlafen war. Tränen stauten sich in meinen Augen, doch ich schluckte sie gekonnt runter und stand vorsichtig, mit Jimin in meinen Armen auf. Sanft hielt ich seinen Kopf fest, welcher dabei etwas verrutschte. Meine Freunde blickten mit offenen Mündern zu mir. "Gut, jetzt kann ich in den Keller. Hoseok wärst du so nett und gehst mir schon einen Blutbeutel aufmachen? Ich bin am verdursten", gab ich leise von mir, um Jimin nicht zu wecken. Verwirrt runzelte Hoseok die Stirn, ehe er leicht nickte und schon vor ging. "Soll ich Jimin ins Bett bringen?", bot Kookie freundlich an und streckte die Arme aus. Sofort spannte ich mich an und knurrte laut. "Meins!"
Erschrocken zuckte Jungkook zurück und wich einen Schritt nach hinten. "Okay, deins, niemand wird ihn anfassen.", sanft berührte Taehyung meinen Arm. "Komm jetzt, in den Keller, du hast uns einiges zu erzählen!"
Schweigend gingen wir hintereinander die versteckten Treppen hinunter, welche in einem großen weiß gestrichenen Saal endeten. Links von mir stand ein großes, steriles Bett mit Handschellen und Fußschellen, in welches ich mich setzte und Jimin nieder legte. Eigentlich war das Bett für mich gedacht, wenn ich einmal in solch einen Blutrausch verfiel, dass ich mich anketten musste, doch das war seit Jahrzehnten nicht mehr vorgekommen. "Hier", helfend überreichte Hoseok mir einen Blutbeutel. Noch ehe ich mich bedanken konnte, hatte der Vampir erneut Kontrolle gegriffen und die Zähne in dem Beutel versenkt. Ich stöhnte laut, als mein brennender Durst endlich gestillt wurde.
Das Blut rauschte durch meinen Körper, hinterließ ein wohliges Schaudern und weckte meine Lebensgeister. Stumm warteten meine Freunde bis ich sieben Beutel leer getrunken hatte. Blut besudelte mittlerweile meine Kleidung, mein Gesicht und meine Hände.
"Was bist du?", erklang es auf einmal schläfrig hinter mir. Erstaunt, dass Jimin schon wach war, drehte ich mich um, so dass ich ihm in die Augen sehen konnte, welche immer noch leichte Panik aufwiesen. Taehyung kam mir mit einer Antwort zuvor und lächelte den Menschen beruhigend an.
"Keine Angst, das werden wir dir alles erklären."
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Ganze zwei Kapitel an einem Tag! Wuhu! Und die beiden sind auf meinem neuen super coolen Laptop entstanden! Bis dann, eure M&M's ;)
1428 Wörter
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