Vertraust du mir?
Jimin P.o.V
"Gut. Das wars für heute, du kannst dich umziehen gehen, gute Arbeit, Jimin!" Grinsend wie immer lugte Hoseok hinter seiner schwarzen Kamera hervor und deutete mir mit einem gehobenem Daumen das Ende des Shootings. Erleichtert atmete ich aus. Mein kaum merkliches Make-Up war mittlerweile verschwitzt, die dicken Klamotten hingen an mir und waren dabei mich zu braten. "Danke sehr. Bis später, Hoseok", lächelnd zog ich mir die rote Mütze von meinen gestylten Haaren und durchwühlte mein schwarzes Haar. Mein Blick fiel zur Uhr. Erst halb eins, dann hatte ich ja noch Zeit mich umzuziehen, ehe ich mit Yoongi essen ging. Das erste Mal, dass ich mit ihm essen ging... Normalerweise arbeitete ich erst Nachmittags und aß alleine zuhause.
Bei dem Gedanken an meinen Mitbewohner schoss mir augenblicklich das Blut in die Wangen und mein Herz fing an schnell zu schlagen. Ich machte mir langsam echt sorgen, dass sich dieses leichte Herzklopfen bei Yoongi in etwas ernsteres, hartnäckigeres verwandelte. Das machte mir um ehrlich zu sein eine Heidenangst. Ich wollte nicht mit jemandem zusammenleben, welcher nichts von mir wollte, während ich schon fast einen Herztod erlitt, wenn er mich nur aus versehen berührte. Ich schüttelte den Kopf um alle Gedanken an den Schönling zu verscheuchen und machte mich seufzend auf den Weg zur Umkleide.
Summend zog ich meine engen weißen Hosen aus. Der Stoff blieb dabei an meinen Fersen hängen, sodass ich gezwungen war, wie ein Kleinkind mit den Beinen zu strampeln um meine Gliedmaßen aus dem Jeansstoff heraus zu bekommen. Während ich also fluchend die Klamotten von mir schälte, fing ich wieder an über Lucas nachzudenken. Mittlerweile war ich mir gar nicht mehr sicher, ob ich ihm meinen Namen nicht doch irgendwie mitgeteilt hatte. Oder vielleicht hatte er ja auch Yoongi gehört, als dieser mich gerufen hatte? Und trotzdem, der Lockenkopf rief in mir das Gefühl von Beklemmung und Vorsicht auf, doch gleichermaßen war er auch witzig und sympathisch ich wusste einfach nicht was ich von ihm halten sollte.
Mein Gedankengang wurde abrupt unterbrochen, als jemand gegen die Tür klopfte. "Jimin? Bist du da drin?", erklang die tiefe Stimme von Yoongi und bescherte mir fast augenblicklich ein wildes Pochen meines Herzens. "Ja! Noch eine Sekunde!" Gestresst zog ich mein graues Hemd über und schlüpfte in blaue Skinny-Jeans. "Kannst kommen", rief ich durch die Tür, als ich auch den letzten Knopf des Hemdes zugeknöpft hatte. Grinsend steckte mein Boss den Kopf durch den Türrahmen. "Hey! Hast du dir schon überlegt wo wir essen gehen?" Lächelnd stellte er sich vor mich, da der Raum jedoch sehr klein war und ich überdies auf einem Hocker saß, musste ich den Kopf etwas in den Nacken legen um zu ihm hochzusehen.
"Nein... Du darfst ruhig entscheiden", ich legte den Kopf ein wenig schief und grinste ihn sanft an. Yoongi nickte und ging an mir vorbei wieder aus der Umkleide. "Dann gehen wir in mein Lieblingsrestaurant", schmunzelnd reichte er mir die Hand. Zögerlich ergriff ich die wie immer eiskalten Finger und ließ mich von meinem Gegenüber hochziehen. Kurz glitten die dunkeln Augen meines Mitbewohners über mein Gesicht, stoppten nur eine Sekunde an meinen Lippen. Ich glaubte Yoongi schlucken zu sehen, dann ließ er meine Hand wieder los. "Na gut, gehen wir!"
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"Also, erzähl mir, wie war dein Tag? Hat Hoseok nicht zu sehr genervt?", zwinkernd öffnete er mir die Tür, welche in ein geräumiges Restaurant führte. Kichernd schüttelte ich die schwarzen Haare. "Nein, hat er nicht, eigentlich war mein Tag recht ereignislos", erzählte ich und bedankte mich, als ich unter seinem muskulösen Arm ins Lokal trat. "Und bei dir?", ein Kellner brachte uns zu einem freien Tisch. Yoongi trat schnell neben mich und zog den Stuhl für mich nach hinten, eine Angewohnheit, welcher er seit ich bei ihm eingezogen war immer tat und mich immer wieder zum erröten brachte.
"Naja, Taehyung hat mich die ganze Zeit angemault und ich musste mir viele langweilige Telefonate anhören, also eigentlich wie immer!" Ich schmunzelte belustigt, seit ich Yoongi und Tae kannte, was mittlerweile fast einen Monat zurücklag, hatte Taehyung fast immer mit seinem Boss gemeckert. Eigentlich dachte ich sogar manchmal, dass es dem Rothaarigen unglaublichen Spaß machte, Yoongi zur Schnecke zu machen. Und der Boss ließ das alles zu. Nicht ein einziges Mal hatte ich erlebt, dass Yoongi wütend geworden war oder auch nur die Stimme erhoben hatte. "Und du hattest also einen völlig ereignislosen Tag? Kein Drama, kein Tratsch, gar nichts?"
Ich wollte schon den Kopf schütteln, als ich erneut an Lucas dachte. Sollte ich Yoongi davon erzählen? Andererseits... Was sollte ich denn sagen? 'Ja, ich habe einen supernetten, höflichen Typ getroffen, aber er macht mich Nervös und mir ist unwohl bei ihm, ganz ohne Grund und im nächsten Moment lache ich mich mit ihm schlapp, aber sonst geht es mir gut, und bei dir?' "Jimin? Alles gut? Du wirkst, als wolltest du etwas loswerden", besorgt runzelte Yoongi die Stirn. Ertappt errötete ich. "Also... Eigentlich ist es ganz unwichtig... Ich...", ich stockte und fuhr mir nervös über den Nacken. "Hey, Jimin, wir sind doch befreundet nicht?" Erneut stockte mein Herz.
"J-Ja! Klar!", haspelte ich schnell und biss mir auf die untere Lippe. Yoongi schnalzte missbilligend mit der Zunge und strich sanft über meine untere Lippe, sodass diese sich wieder aus meinen Zähnen löste. Mein Herzschlag setzte aus und ich spürte ein warmes Kribbeln meinen gesamten Körper durchrieseln. "Wenn wir Freunde sind, dann musst du mir auch vertrauen! Du vertraust mir doch, nicht wahr?" Ich nickte hektisch, bereit alles zu bejahen, wenn er nur weiter sprach. Natürlich vertraute ich ihm! "Dann erzähl mir was passiert ist, auch wenn es unwichtig ist."
"Da... Also, heute Morgen bist du ja ohne mich vorgegangen und... da kam auf einmal so ein Junge..." augenblicklich versteifte sich Yoongi. Er lehnte sich vor und inspizierte mich genau, doch er unterbrach mich nicht. "Er sagte, er wolle sich für einen Posten hier bewerben und da zeigte ich ihm den Weg aber... Das klingt so bescheuert... Er hat mir irgendwie ein wenig Angst gemacht." Yoongi rückte noch etwas näher und kniff die Augen zusammen. "Wie? Hat er dich bedroht?" Ich schüttelte sanft den Kopf. "Das ist ja das komische, er hat mir gar nichts getan und dann, von einem Moment auf den anderen, hatte ich keine Angst mehr vor ihm! Als... wären meine Gefühle total... durcheinander gebracht worden!" Wieder legte mein Boss den Kopf schief und deutete mir weiterzufahren.
"Und dann hat er... Meinen Namen gesagt, aber", ich blickte etwas verunsichert hoch und streifte den aufmerksamen Blick meines Mitbewohners, "Den habe ich ihm nie verraten!"
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"Ich habe mit Taehyung telefoniert, er sagt mir sofort bescheid wenn er etwas von einem Lucas mitkriegt, du brauchst dir also keine Sorgen zumachen, dass dieser Junge bei uns arbeiten wird." Lächelnd blickte Yoongi zu mir. Wir saßen gerade gemeinsam auf der Couch und sahen uns Sherlock an. Yoongi hatte heute etwas früher die Arbeit abgeschlossen und war mit mir zusammen nach Hause gefahren. Jetzt hatten wir schon fast neun Uhr. "Vielen Dank, aber das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Yoongi!", bedankte ich mich unwohl. Mein Mitbewohner legte beruhigend eine Hand auf meine Schulter, sofort entspannte ich mich und hielt mich zurück, um mich nicht an ihn zu lehnen. "Hey, dafür sind Freunde doch da, nicht wahr?" Ich nickte und mein Grinsen zitterte kaum merklich.
Genau, dafür waren Freunde da.
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Hach ja, das Kapitel ist ein wenig langweilig, aber das wird schon noch! Viel Spaß, eure M&M's ;)
1245 Wörter
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