LIII. Zeit

Yoongi P.o.V

Murrend wälzte sich Jimin im Bett hin und her. Ich hielt in meiner Bewegung inne. Gerade stand ich in der kleinen Küche meines Appartements in Transsylvanien und war dabei das Geld zu zählen, welches ich vor über 50 Jahren einmal hier gelassen hatte, für den Fall, dass ich es gebrauchen könnte. Im Zimmer neben mir, schlief Jiminnie seit zwei Stunden. Es war mittlerweile halb Acht und er schien zu erwachen. Leise stöhnte mein Freund und wälzte sich unruhig zur Seite. Besorgt runzelte ich die Stirn und stand auf. Erneut keuchte Jimin. Sofort machte ich mich auf den Weg zu ihm und rannte praktisch durch die Küche.

Als ich die Zimmertür aufriss blickten glasige Augen zu mir. Mein Freund hustete trocken und atmete rasselnd. Augenblicklich ließ ich mich neben ihm auf dem Bett nieder. "Hey, Jimin! Hey! Alles ist in Ordnung!" Mein Engel wimmerte leise und sein Blick surrte durch den Raum. Besorgt runzelte ich die Stirn und strich ihm das Haar aus der Stirn. Und fing fast an zu schreien. Seine Stirn glühte unnatürlich heiß. Jimin wimmerte erneut leise und umklammerte meine Hand, welche auch unglaublich heiß war, während er aufhörte zu atmen. Kurz panikierte ich, ehe mir wieder bewusst wurde, dass mein Baby ja eigentlich gar nicht atmen musste. 

"Yoongi... Tut weh-", er hustete erneut trocken und Tränen traten in seine Augen. Mir stockte der Atem. Seine Augen strahlten wie zwei Sonnen. Das vorher noch goldene Schimmern hatte sich um ein vielfaches verstärkt. Sein gesamtes Auge bestand nur noch aus strahlendem Licht. Keine Pupille, keine Iris, gar nichts. Dann, von einem Moment auf den anderen, war alles wieder normal. Sein goldener Blick streifte meinen und er schrie gequält, während sein Rücken sich durchbog. Angst und Hilflosigkeit durchzuckten mich, während ich machtlos musste mit ansehen, wie er zu schreien anfing. "Jiminnie?! Sag mir was weh tut! Was hast du?!", nervös umklammerte ich seine siedend heiße Hand. Spürte dabei, wie sich Brandmale auf meiner Hand abbildeten.

"Alles tut weh, Yoongi!" Ein Zittern ergriff ihn und er brüllte wild, während sich sein ganzer Körper verspannte. Ich hörte einen Knochen in meiner Hand splittern, als er noch fester zudrückte. Mein Vampir jedoch war so auf meinen weinenden Freund fixiert, dass ich den Rest ausblendete. Ich überlegte kurz. "Scheiße! Bleib ruhig, mein Engel! Ich rufe sofort Thoth an, er hat das Buch! Das wird uns sicherlich helfen!", Jimin schien mich gar nicht zuhören. Seine Hand fing an leicht zu qualmen und immer mehr Rauch bildete sich um seinen brodelnden Körper. Seine Augen flackerten die ganze Zeit von den goldenen Pupillen zu dem grellen Licht und sein Haar stand wie elektrisiert von ihm ab. "Ich bin sofort zurück!", damit riss ich meine blasenschlagenden Finger aus seinem Griff und rannte ins Wohnzimmer, wo ich die Schränke nach einem Handy durchsuchte.

"Yoongi! Gott sei Dank, wir dachten schon euch wäre etwas zugestoßen! Ich habe gesehen, dass-" Ich ließ den Wahrsager gar nicht ausreden. "Du musst sofort herkommen! Und bring das Buch mit! Doch sag keinem der anderen Bescheid, Thoth! Verstehst du mich?! Es ist wichtig!", schreiend zog ich an meinem Haar und wedelte dabei mit meiner linken, verbrannten Hand um sie irgendwie abzukühlen. Wenn Jimin mittlerweile sogar einen Vampir so stark verletzen konnte, war er weitaus mächtiger als wir alle angenommen hatten. "Natürlich. Du hast mein Wort. Wo bist du gerade?" Ich nannte ihm zischend die Adresse und brüllte laut, als mein Körper sich regenerierte und den gebrochenen Finger wieder heilte. Jimin schien im andern Raum immer lauter zu winseln und zu brüllen. 

"Ich bin sofort da!"

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"Yoongi? Ich bin so schnell gekommen wie möglich!" Ich fragte ihn gar nicht, wie es möglich war, dass er innerhalb von fünfzehn Minuten die halbe Welt überquert hatte. "Komm! Jimin ist im Bett!", ich sprintete schon wieder ins Zimmer, achtete dabei gar nicht darauf, ob Thoth schnell genug nachkam oder nicht. Jimin atmete wieder schwer und bäumte sich gen Himmel. Schreiend fing er an den Schopf hin und herzuwerfen. Seine Augen verdrehten sich nach innen, ehe sie wieder komplett zu Licht wurden. Thoth kam schnaubend neben mir im Zimmer an. Sein Blick glitt forschend über das Gotteskind. 

"Das sieht nicht gut aus...", murmelte er leise und schüttelte seufzend den Kopf. Aggressiv knurrte ich und brüllte frustriert. "Das weiß ich! Was hat er?!", rief ich wütend und deutete auf den dampfenden Jungen. Thoth schüttelte den Kopf. "Das weiß ich leider auch nicht, ich glaube du musst Calu rufen..." Ich schüttelte unwirsch den Kopf. "Nein! Hör mir zu, wir können niemandem mehr vertrauen! Irgendjemand hat uns verraten! Bis wir wissen, wer Alexej und Valentin bescheid gesagt hat, dass Jimin der Auserwählte ist, vertrauen wir absolut niemandem!", gab ich bestimmt von mir. Thoth blieb kurz ruhig, seine Augen wurden milchig weiß und er schwankte leicht nach rechts. "Katara!"

Mein Atem stockte. "Was?" "Die Verräterin, ich habe es gerade gesehen. Es ist Katara. Calu ist keine Gefahr für uns!" Zorn faucht ein mir und erfüllte mich komplett. Diese blauhäutige Schlampe. Ich würde sie umbringen. "Gut! Dann ruf halt Calu, aber tu endlich etwas!", brüllte ich, als Jimin erneut schmerzhaft jammerte und sich wild hin und her schmiss. Thoth nickte beschäftigt. "Ich rufe ihn an! Versuche du derweilen das Buch zu öffnen! Immerhin brauchen wir es gerade, vielleicht wird es uns helfen!" Der schnauzbärtige Mann nahm stumm das Telefon aus seiner Tasche. Ich riss das Buch an mich und zerrte an dem Buchdeckel. Zu meinem unglaublichen Erleichterung, ging es auf.

Das Bild einer blutroten Blume erschien. Verwirrt kniff ich die Augen zusammen. Die Rose drehte sich prächtig auf der sonst komplett schwarzen Seite. "Wie soll mir eine-", die Blume ging in Flammen auf. Ich zischte leicht, als die gemalten Flammen über den Rand des Buches züngelten und meine Finger berührten. Auf einmal fingen die Seiten an wie wild weiter zu blättern. Auf einer komplett weißen Seite blieb das Buch stehen. Eine schwarze Zeile erschien auf dem weißen Papier. "Seine Zeit ist begrenzt...", ich schluckte laut und las auf der nächsten Seite weiter. "Das Gotteskind ist kein Erdling. Er muss zurück in seine Heimat!" Sobald ich die letzten Wörter gelesen hatte, rollte sich die Seite zusammen, riss sich aus dem Buch und zerfetzte sich selbst in der Luft. Nun blickte ich auf eine ganz schwarze Seite, auf welcher eine goldene Sanduhr abgebildet war. 

Und sie fing an zu rieseln.

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Ohoh... Sie müssen sich so langsam wohl beeilen! Ich werde morgen für 10 Tage nach Italien, also kann ich dort leider keine Kapitel hochladen, was mir furchtbar leid tut! Tja, ich hoffe euch hat dieses Kapitel gefallen und voten nicht vergessen! In Love, eure M&M's ;)

1095 Wörter

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