Das Telefonat
Jimin P.o.V
Mein Herz pochte fest und mein Atem ging hektisch. "Beruhige dich, es ist nur ein blödes Telefonat!", zischte ich zu mir selbst, als ich erneut meine schwitzigen Hände an meiner alten Hose abwischte. "Jimin? In 10 Minuten fängt deine Schicht wieder an, beeile dich, bitte", Jin lächelte mich breit an, während er zwei dampfende Tassen Kaffee aus der Küche hinaus brachte. "Klar, bin gleich so weit!", ich versuchte ihn freundlich anzugrinsen, doch es erinnerte im Endeffekt mehr an das Zähnefletschen eines tollwütigen Hundes. Erneut atmete ich tief ein. Ich schaffe das! Schnell tippte ich die Nummer in das Telefon ein, welches eigentlich dem Café gehörte, es wurde benutzt um Bestellungen entgegen zu nehmen, deshalb durfte ich es nicht allzu lange in Beschlag nehmen.
"Hallo, sie sprechen mit der Sekretärin von Min Yoongi, Leiter der Firma Dark, wie kann ich behilflich sein?", fragte mich eine weiche, sanfte Frauenstimme. Ich räusperte mich kurz und spielte nervös mit der schwarzen Karte zwischen meinen schwitzigen Fingern. "Ja, hallo, hier ist Park Jimin, Mr. Min sagte mir, ich solle um drei Uhr anrufen wegen des Model-Jobs", stotterte ich halbwegs überzeugt. Ich hörte leises Papier rascheln und ein Stift, welcher geschäftig über etwas kritzelte. "Natürlich, ich leite sie sofort zu Mr. Min weiter, einen kleinen Moment bitte!" Augenblicklich stockte mein Atem und ich riss die Augen auf. Sie konnte mich doch nicht einfach an Yoongi weiterleiten?! Ich dachte, ich müsse nur mit der Sekretärin sprechen?!
Kurz erklang ein Piepsen. Scheiße! Ich holte zittrig Luft und schloss die Augen. Es war doch gar nicht möglich, dass sich der Chef einer so großen Firma die Zeit nahm mit einem unwichtigen Model eines seiner unendlichen Katalogen zu sprechen! Sicherlich hatte sich die freundliche Dame bloß geirrt. Ja, sicher würde ich bloß an irgendeine andere Sekretärin weitergeleitet werden und nicht an... "Min Yoongi, wie kann ich ihnen helfen?" Zischend entwisch mir die Luft. Fuck! "Ä-Ähm, hey, hier ist Park Jimin... Sie hatten mir ihre Nummer gegeben, um... wegen dem Model-Job anzurufen, Sir", plapperte ich nervös vor mich hin und biss mir auf die untere Lippe. Ich hörte den Mann lautlos lachen, was mir eine angenehme Gänsehaut bescherte und zeitgleich das Blut in die Wangen trieb.
"Ja, Park Jimin... Ich erinnere mich, sie waren in Begleitung meines anderen angehenden Models, nicht wahr? Wie war sein Name noch gleich?" Ich atmete zittrig ein. "Das war Jeon Jungkook, Sir", gab ich piepsig zur Antwort. "Genau... Also, sie haben sich entschieden mein Angebot doch anzunehmen?", seine tiefe, vibrierende Stimme ging mir durch Mark und Bein. "J-Ja!", ich schluckte laut. "Darf ich auch fragen wieso, Park Jimin?", mein Name rollte von seiner Zunge, wie Butter und ich musste mich zusammenreißen, um nicht auf der Stelle schwach umzukippen. Weil ich mir immer noch keine Heizung leisten kann und gestern fast erfroren bin. "Ich weiß nicht so genau... Um neue Erfahrungen zu sammeln, nehme ich an", gab ich ungenau als Antwort.
Erneut lachte er leise. "Und wann genau planen sie diese neuen Erfahrungen zu sammeln?" Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Wie bitte?", die Leitung knisterte leise, als ich zur Uhr blickte. Noch fünf Minuten, dann fing meine Schicht wieder an. "Wann sie kommen möchten, Mr. Park, wie wäre es..." Ich unterbrach ihn leise. "Jimin reicht, Sir", gab ich unwohl von mir. Ich mochte diese förmlichen Anreden nicht. Kurz herrschte verdutzte Stille. "Na gut, Jimin, wann geht es ihnen denn?", ich hörte schon fast das spöttische Lächeln durch das Telefon. "Ähm... Am besten ginge Samstags oder Freitags, Sir.", schlug ich nach kurzem überlegen vor, meine einzigen freie Tage in der Woche.
Jin kam leise in die Küche und deutete flehentlich auf die drei Teller, welche er alleine raus bringen musste, da ich mir kurz eine Pause genommen hatte um anzurufen. Ich deutete ihm entschuldigend, dass ich gleich fertig war. Seokjin nickte verstehend und versuchte geschickt drei Bestellungen auf einmal davon zu tragen. "Samstags würde es mir auch passen... Wie wäre es mit 4 Uhr am Nachmittag?", seine tiefe Stimme drang zu mir. "Ja, 4 Uhr geht klar", antwortete ich nervös. Ich hörte ihn zufrieden brummen. "Gut, wir sehen uns dann um 4 Uhr...", unhöflich schnitt ich ihm das Wort ab, als ich bemerkte, dass Jins Teller gefährlich schwankte. "Tut mir wirklich leid, ich muss jetzt auflegen. Ich muss arbeiten, Entschuldigung! Tchau!", schnell legte ich auf und rannte zu meinem Kollegen um ihm den dritten schwankenden Teller abzunehmen. Seufzend blickte dieser auf. "Danke, Jimin!"
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Yoongi P.o.V
Verdutzt blickte ich auf mein Handy Display. Er hatte aufgelegt. Dieser Bursche hatte einfach so aufgelegt, ohne weitere Informationen zu wissen, er wusste ja noch nicht einmal, wo er uns treffen sollte! Ich musste etwas schmunzeln und rief die Nummer zurück. "Willkommen im Diamond Café, wie kann ich helfen?", ging eine gelangweilte Stimme an den Apparat. Das war definitiv nicht Jimin. "Entschuldigung, ich habe mich wohl verwählt", gab ich höflich von mir und beendete somit wieder das Gespräch. Komisch... Ich wusste ja, dass Jimin in dem Café arbeitete, aber warum hatte er nicht sein eigenes Handy benutzt um mich anzurufen? Naja, das war ja auch nicht meine Angelegenheit. Aber wie sollte ich ihm jetzt die Adresse mitteilen? Ich lehnte mich in meinem Bürostuhl zurück und kreuzte die Arme vor meiner Brust, dann sprang ich schwungvoll auf. "Louise?", meine Sekretärin hob fragend den Kopf. "Ja?", die Frau blickte kurz hoch. "Streiche doch bitte den nächsten Termin, ich gehe raus!"
Grinsend ließ ich mich in einen der gepolsterten Stühle sinken und schloss genüsslich die Augen. Ich hörte schon von weitem, wie sich hastige Schritte näherten. Ich blickte wieder auf und sah ein wenig nach hinten. Aus der schwingenden Küchentür, kam Park Jimin mit zwei Tellern im Arm. Mein Blick folgte gespannt dem Kellner. Jimin lächelte freundlich und stellte einen Teller ab, dabei bückte er sich leicht, sodass seine langen, dünne Beine perfekt in Betonung gesetzt wurden. Ich schmunzelte leicht und meine Augen glitten weiter an ihm hoch. Seine schmächtige Taille steckte in blauen dreckigen Jeans und sein Oberkörper in einem langen roten Pullover. Mir fielen allerdings auch an diesem einige Löcher und Flecken auf.
Etwas besorgt runzelte ich die Stirn, als ich sein Gesicht genauer inspizierte. Er hatte ein schönes rundes Gesicht mit einer geraden Nase und geschwungenen Lippen, doch unter seinen müden Augen lagen tiefe Augenringe. Außerdem schien er viel zu blass und zu dünn... Ehe ich mir weitere Gedanken über den Jungen machen konnte, kam er geradewegs auf mich zu, kritzelte dabei beschäftigt auf seinem Block, sodass er mich gar nicht richtig sah. "Hallo, was kann ich ihnen bringen?", freundlich lächelnd blickte er hoch und augenblicklich stockte ihm der Atem. Ich grinste breit, als ich hörte, wie er kurz zittrig einatmete. "O-Oh... Hallo, Sir", begrüßte er mich verwirrt und lächelte unwohl. Ich schnupperte unauffällig in der Luft. Er roch nach Nervosität und ein wenig nach Angst.
"Guten Tag, Jimin", gab ich höflich von mir. "W-Was tun sie hier?", stotterte er unbeholfen, was mich abermals zum leisen lachen brachte. "Sie haben von mir keine Adresse bekommen, wo sie am Samstag hinkommen sollen und ich möchte wirklich gerne einen Espresso trinken, wenn sie so einen haben?" Der Junge blickte verwundert zu mir, ehe er sanft den Kopf schüttelte und etwas auf sein Notizblock schrieb. "K-Klar! Zucker und Milch mit dem Kaffee?", fragte er nervös und biss sich beunruhigt auf die Lippen. "Weder noch, danke." Ich grinste ihn beruhigend an und kramte einen Zettel aus meiner Jackentasche. "Hier. Die Adresse, wo das Shooting am Samstag gehalten wird."
Zittrig lächelnd nahm der blasse Junge das Papier zur Hand. "Danke! Ich freue mich schon", log er hektisch. Ich bemerkte immer wenn ich angelogen wurde. Und ich mochte es ganz und gar nicht. Doch fürs erste ließ ich es dem Jungen durchgehen. "Sehr schön, dann sehen wir uns da." Erneut atmete Jimin tief ein. "Ja, ich bringe euch den Kaffee, Sir!", haspelte er und verschwand schnell wieder in die Küche. Leise lachend schüttelte ich den Kopf und sah dem Kellner hinterher. Der Junge gefiel mir.
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Yey, ein neues Kapitel ist raus! Ich hoffe es gefällt euch und voten nicht vergessen! Bis dann, eure M&M's ;)
1350 Wörter
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