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"Wieso?", hake ich nach, und er erwidert leise: "Weil du mich dann vielleicht nicht mehr lieben wirst."
Ich starre ihn weiterhin an, unfähig, irgendetwas zu sagen, während ich versuche, seine vorherige Aussage in meinem Kopf zu verarbeiten. Ein Gefühlschaos überwältigt mich. Ich schüttele den Kopf, als ob das allein meine Verwirrung vertreiben könnte, und drücke ihn von mir weg - löse mich somit aus seinen Armen.
"Ich muss es wissen", dränge ich mit Nachdruck, während mein Herz wild pocht.
"Nein", kommt seine Antwort sofort, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. "Ich werde es dir nicht erzählen", fügt er hinzu.
Ein bitteres, sarkastisches Lachen bricht aus mir heraus, obwohl es in diesem Augenblick wenig zu lachen gibt. Die Enthüllung, die Kei zuvor gemacht hat, stellt mein bisheriges Leben völlig auf den Kopf und bringt meine Gedanken und Gefühle in ein völliges Chaos und jetzt die Situation hier mit Mikey. Verzweiflung durchströmt mich, und meine Emotionen fahren Achterbahn - ich fühle den Drang zu weinen, zu schreien und seltsamerweise sogar zu lachen. Es ist absolut verrückt.
"Dann...", beginne ich zögernd und beiße mir auf die Lippe, weil ich diesen Satz eigentlich nicht aussprechen will, "werde ich nicht bei dir bleiben können." Mein Herz fühlt sich an, als würde es zerspringen bei diesem Satz, denn das will ich eigentlich nicht.
"Mei, tu das nicht", bittet er mich und nähert sich mir, aber ich weiche zurück und mache einige Schritte rückwärts.
"Du verlangst ständig, dass ich dir vertrauen soll, aber bisher hast du mir keinen Grund dazu gegeben", sage ich mit bebender Stimme und wende den Blick nicht von ihm ab. "Wie soll ich dir vertrauen, wenn praktisch jeder Gott verdammte Mensch, die dich kennt, mir sagt, dass ich mich von dir fernhalten soll? Du kannst es mir offensichtlich nicht erklären – oder willst es nicht. Warum?", presse ich zwischen meinen Schluchzern hervor, und ich spüre die Wut, die sich mit meiner Verzweiflung vermischt.
Er streckt seine Hände nach mir aus, und bevor ich zurückweichen kann, umfasst er mein Gesicht mit seinen Händen. Seine Berührung fühlt sich so sanft und tröstlich an, dass es fast schmerzt. Er wischt die Tränen fort, die über mein Gesicht laufen.
"Ich kann nicht, Mei", flüstert er schließlich, und seine Stimme klingt gebrochen.
Ich mache eine Pause, eine quälend lange, und sage mit zitternder Stimme: "Wenn du es mir nicht erklären kannst, werde ich gezwungen sein, anderen zu vertrauen und zu glauben, was sie sagen." Meine Worte werden von einem erneuten Schluchzen begleitet, und ich sehe ihn stur an. Die Tatsache, dass er mich nicht anschauen kann, seinen Blick abwendet, schmerzt umso mehr.
"Ich will nicht, dass du mich nicht mehr 'so' ansiehst", sagt er schließlich, nach einer langen Pause des Schweigens.
"Wie sehe ich dich denn an?", frage ich, denn ich verstehe nicht, was er meint. Wieder schweigt er, scheint nach den richtigen Worten zu suchen, und schließlich gesteht er: "Verliebt." Seine Stimme ist leise, fast flüsternd.
"Das ist mir egal!", schreie ich fast, dränge ihn wie zuvor von mir weg und mache erneut einige Schritte zurück. Tränen strömen über mein Gesicht, und ich zittere vor innerer Anspannung. "Du kannst nicht einfach entscheiden, was für mich richtig ist!"
"Mir ist es aber nicht egal, Mei!", schreit er zurück. "Denkst du ernsthaft, ich habe all diese Momente zwischen uns und diese beschissenen kitschigen Dinge gesagt, weil ich dich verletzen will? Wieso kannst du es nicht einfach dabei belassen und glücklich darüber sein, dass ich da bin? Wieso lässt du dir von anderen in deinen Schädel reinreden?", fragt er mich plötzlich.
Leicht zucke ich zusammen und schlucke schwer. "Weil...", beginne ich - denke nach. Warum eigentlich? Warum lasse ich mich von den Meinungen anderer so verunsichern?
"Weil ich dich liebe, verdammt! Und ich will dir vertrauen können, aber du..." Mir verschlägt es die Sprache, der Kloß in meinem Hals schnürt sich immer enger zusammen, und meine Sicht wird völlig verschwommen. "Du vertraust mir nicht", bringe ich schließlich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, und diese Erkenntnis schmerzt mehr als die Wahrheit, die mir mein bester Freund zuvor offenbart hat.
Ich spüre, wie die Wut und Frustration in mir brodeln und mein Herz rast, während meine Hände vor Anspannung zittern. Ich will weglaufen, so wie ich es immer getan habe, wenn mir die Dinge zu viel werden, um Streit oder Sonstiges zu vermeiden. Ich will so sehr einfach nur weglaufen.
"Mei, bitte", seine Stimme klingt sanft, fast schon flehend, als er langsam auf mich zukommt. "Lass uns nicht streiten. Ich habe dich bisher nicht verletzt, und ich habe auch nicht vor, es zu tun."
Doch ich weiche zurück, je näher er kommt. Kopfschüttelnd erwidere ich, meine Stimme zittrig vor Emotionen: "Du hast mich schon damit verletzt, dass du mir nicht die Wahrheit sagen kannst. Also bitte Mikey, sag es mir einfach." Meine Worte klingen fast schon erbärmlich, während ich versuche, ihn anzusehen, meine Augen voller Tränen.
"Ich kann nicht", antwortet er ruhig und bleibt stehen. Ein erstickendes Gefühl umklammert meine Kehle, und ich kämpfe darum, tief Luft zu holen.
Meine Finger streichen hektisch über mein Gesicht, um die Tränen fortzuwischen, und ich senke meinen Blick auf den Boden. Meine Fingernägel krallen sich in den Stoff meines Oberteils, als ich versuche, die aufsteigende Verzweiflung zu unterdrücken.
"Dann muss ich anderen vertrauen, denn so kann ich nicht mit dir zusammenbleiben", beginne ich ruhig. Meine Nägel graben sich schmerzhaft in meine Handinnenfläche. "Es ist vorbei, Mikey. Ich will nicht mehr", flüstere ich leise, meine Worte kommen kaum über meine bebenden Lippen, und ich gehe an ihm vorbei. Ich warte auf seine Hand, die nach meinem Arm greifen oder Worte, die mich aufhalten oder überzeugen würden zu bleiben.
Doch nichts davon geschieht. Stattdessen sieht er nur auf den Boden und lässt mich gehen. In diesem Moment spüre ich den schlimmsten Schmerz, den ich je gefühlt habe, und es fühlt sich an, als würde mein Innerstes auseinandergerissen werden.
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