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"Kei", beginne ich und sehe ihm direkt in die Augen. "Warum meidest du mich seit dem Camp? Was ist los?"
Kei schaut mich überrascht an und reißt seinen Arm von mir los. Er dreht sich von mir weg und sagt: "Es ist nichts."
Ich spüre, wie mein Herzschlag schneller wird, meine Hände beginnen zu zittern. "Du lügst", hauche ich mit zitternder Stimme, kaum hörbar. "Du gehst mir aus dem Weg, ignorierst meine Nachrichten und Anrufe", meine Worte werden schneller, während der Frust in mir hochkocht. "Und jedes verdammte Mal, wenn wir uns begegnen, fliehst du sofort - genau wie jetzt", sage ich verzweifelt. "Also bitte, lüg mich nicht an und sag mir endlich, was zum Teufel hier los ist", flehe ich, mit einem Hauch von Verzweiflung in der Stimme.
Doch anstatt mir eine richtige Antwort zu geben, verdreht er genervt die Augen und sagt knapp: "Nerv nicht."
Überrascht über diese Antwort weite ich meine Augen und sehe ihn ungläubig an. "Wie bitte?", entfährt es mir, da ich für einen kurzen Moment wirklich dachte, dass ich mich verhört habe.
"Ich sagte, du sollst nicht nerven", wiederholt er gleichgültig und geht mit langsamen Schritten an mir vorbei, zurück zu den anderen beiden, die uns beobachten. Ich drehe mich um und sehe ihn immer noch fassungslos an. Ein leises, verzweifeltes Lachen entweicht mir kurz, während ich den Kopf schüttle und einfach in die entgegengesetzte Richtung gehe. Tränen sammeln sich in meinen Augen, doch ich versuche dagegen anzukämpfen und nicht in aller Öffentlichkeit loszuheulen. Die Lust auf den restlichen Tag ist mir völlig vergangen, und ich will einfach nur noch nach Hause. Mir ist so danach, mich einfach in mein Bett zu werfen und loszuheulen.
Ich komme allerdings nicht weit, da jemand meinen Arm greift und mich umdreht. Mikey schaut mich fragend an: "Mei, was ist los?" In diesem Moment kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten und fange einfach an zu weinen. Ich weiß selbst nicht genau, warum ich plötzlich in Tränen ausbreche. Wir haben uns eigentlich nicht gestritten, aber vielleicht ist es die Verzweiflung?
Mikey zögert keinen Augenblick und nimmt mich sofort in den Arm, drückt mich fest an sich. Er streicht sanft über meinen Rücken und schweigt. Er ist einfach da. Für einen kurzen Moment heule ich mir einfach die Augen aus.
Als ich mich schließlich beruhige und mich von ihm löse, befinden wir uns an einem völlig anderen Ort. Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir uns bewegt haben.
"Geht's wieder?", fragt er mich und streicht dabei einige Strähnen aus meinem Gesicht. Ich nicke zögerlich und wische mir selbst über mein Gesicht. "Tut mir leid, es kam einfach raus", flüstere ich leise und traue mich nicht, ihn anzuschauen.
"Er meidet mich und will mir nicht sagen, warum...", beginne ich einfach zu erzählen, da ich das Gefühl habe, dass er danach fragen würde. Also komme ich ihm zuvor. "Dann hat er noch gesagt, ich soll nicht nerven, und ist weggegangen", beende ich meinen Satz mit gebrochener Stimme.
"Soll ich mal mit ihm reden?", fragt er mich und ich schüttle nur den Kopf. "Nein, es ist seine und meine Sache. Misch dich da bitte nicht ein", flüstere ich leise und sehe ihn dann doch an. Ein leichtes Lächeln ziert seine Lippen und er nickt.
"Ich will nach Hause, ich habe keine Lust mehr. Du kannst gern bleiben und die anderen suchen, ich gehe", sage ich noch und mache mich auf Richtung Ausgang.
"Als ob ich dich allein nach Hause gehen lasse", erwidert er, als er plötzlich neben mir auftaucht. Er nimmt meine Hand in seine und lässt sie fröhlich hin und her schwingen, als hätte er den ganzen Tag darauf gewartet. Ich kann nicht anders, als zu lächeln. Kurz bleibe ich stehen, drehe mich zu ihm und gebe ihm einen Kuss. In diesem Moment ist es mir egal, dass wir vielleicht erwischt werden könnten. Ich will es einfach - hier und jetzt.
[...]
Baji POV
Der Streit mit Mei hat mich den ganzen restlichen Tag über abgefuckt und ich kann meine schlechte Laune einfach nicht loswerden. Leider bekommt Chifuyu meine ganze Frustration ab.
Kurze Zeit nach unserem Streit verlassen wir den Freizeitpark, doch anstatt nach Hause zu gehen, begeben wir uns in irgendeinen Club in der Nähe. Der Club ist eine Oase der Ablenkung. Die laute Musik und das Gewirr der Menschen scheinen alle meine Probleme vorübergehend in den Hintergrund zu drängen.
Wir lassen uns volllaufen – oder besser gesagt, ich tue es. Chifuyu ist eher derjenige, der auf mich aufpasst. Ich entscheide mich dafür, meine Emotionen im Rausch zu ertränken.
Ich trinke und feiere bis spät in die Nacht hinein. Die Drinks fließen in Strömen, und ich versuche, meine Situation im Alkohol zu ertränken. Jeder Schluck ist wie ein verzweifelter Versuch, meine Gefühle zu betäuben und für einen Moment zu vergessen. Doch je mehr ich trinke, desto verschwommener wird meine Sicht und desto wütender werde ich auf die Welt um mich herum.
Plötzlich entbrennt ein heftiger Streit zwischen einem Fremden und mir, dessen Visage mir aus unerklärlichen Gründen nicht gefällt. Die Spannung ist zum Greifen nah, und ich fühle, wie sich Wut in meinen Adern zusammenbraut. Bevor ich diesen Kerl auseinandernehme, ist das das Zeichen für Chifuyu, mich hier wegzuschaffen.
Wir verlassen also den Club irgendwann nach Mitternacht. Die frische Luft trifft mich wie ein eiskalter Schlag, und der Alkohol scheint noch stärker in meinen Adern zu pulsieren. Ich bin stockbesoffen und kann kaum geradeaus gehen. Ich klammere mich an Chifuyu fest, der mich stützt und verzweifelt versucht, mich nach Hause zu bringen.
Eine Weile später, als ich mich auf meinem Bett wiederfinde, bemerke ich, dass Chifuyu irgendwann verschwunden ist, da ich das Klacken der Haustür höre. Er denkt wahrscheinlich, dass ich eingeschlafen bin, da ich aufgehört habe zu murren. Aber in Wirklichkeit ist mir so übel, dass ich nicht schlafen kann, und das ständige Würgen und Stöhnen erschwert mir zusätzlich jede Chance auf Schlaf. Selten habe ich es so übertrieben wie heute, und wäre mein Babysitter nicht dabei gewesen, würde ich wahrscheinlich immer noch im Club sitzen.
Ich liege auf meinem Bett und versuche wirklich, einzuschlafen, ich gebe wirklich mein Bestes, aber es gelingt mir nicht. Ich fühle mich scheiße – elend, einerseits wegen des Alkohols und andererseits, weil ich meine beste Freundin so beschissen behandelt habe. Diese Schuldgefühle treiben mich dazu, zu trinken und in meinem Selbstmitleid zu versinken.
Frustriert seufze ich laut auf und stehe auf, wobei ich für einen Moment sitzenbleibe, da mir schwarz vor Augen wird. Als das Schwindelgefühl nachlässt und meine Sicht klarer wird, begebe ich mich zur Tür, ziehe meine Schuhe an und verlasse das Haus.
Ich torkle nun eine gefühlte Ewigkeit durch die dunklen, verlassenen Straßen. Meine Beine fühlen sich schwer an, als ob sie jeden Moment unter mir nachgeben könnten, und ich muss mich an den rauen Hauswänden entlangtasten, um mein Gleichgewicht zu halten. Endlich erreiche ich das Gebäude, nach dem ich suche, und bleibe vor dem Haus stehen.
"MIKEY", schreie ich durch die Nacht und wiederhole es immer und immer wieder. Irgendwann geht das Licht an und Mikey steht vor mir, gähnend und sich die Augen reibend.
"Was zum Teufel machst du jetzt noch hier?", fragt er genervt und müde. Seine Worte treffen mich wie ein Schlag ins Gesicht und lösen eine Welle der Wut in mir aus.
"Bist du betrunken? Du stinkst", gibt er gelassen von sich und das lässt mich noch wütender werden. Ohne einen Moment darüber nachzudenken, packe ich ihn am Kragen und ziehe ihn bedrohlich nah an mich heran.
Ein tiefes, knurrendes Geräusch entweicht meinen Lippen, als ich ihm mit fester Stimme sage: "Du gehst mir so wahnsinnig auf die Nerven." Doch er lässt sich nicht beeindrucken, befreit sich mühelos aus meinem betrunkenen Griff, richtet sein Oberteil und betrachtet mich unbeeindruckt.
"Dann geh halt wieder, dann kann ich weiter pennen", erwidert er gelassen.
"Deine überhebliche Art geht mir gewaltig gegen den Strich, Mikey", brülle ich ihn plötzlich an und versuche einem von den drei Mikeys, die ich zu sehen glaube, einen Schlag zu verpassen.
Natürlich wehrt er meinen betrunkenen Versuch eines Schlags gekonnt ab und hält meine Faust fest, während er mich nun wütend ansieht.
"Was zur Hölle ist dein Problem?", beginnt auch er zu schreien. "Mein Problem ist, dass du mit Mei zusammen bist", spreche ich es zum ersten Mal aus und es fühlt sich falsch an. So verdammt falsch.
Mikey schaut mich mit großen, verwirrten Augen an und stammelt fragend: "Hah?", während er mich weiter beobachtet.
"Du bist schlecht für sie, verdammt!", schreie ich ihm entgegen. "Du wirst sie verletzen, zerstören und dann am Boden liegen lassen, genauso wie alle anderen zuvor!" Ich halte kurz inne, um Luft zu holen, da der Alkohol in meinen Adern mehr Kraft fordert, als ich erwartet habe.
Mikey starrt mich mit offenem Mund an, seine Augen weiten sich vor Überraschung. "Du bist für jeden schlecht, der sich in deiner Umgebung aufhält. Du ziehst den Ärger nur so an", fahre ich fort, meine Stimme bebt vor Wut. Doch ich bin noch lange nicht fertig. Ich setze zu einem weiteren Schrei an: "Sie verdient jemanden, der tausendmal besser ist als du! Du spielst nur mit ihr, wenn es dir gerade passt, dass sie da ist. Du hast keine Ahnung, was wahre Gefühle sind. Also lass sie gefälligst gehen, bevor sie deinetwegen zugrunde geht!"
Mikey sieht mich mit fassungslosem Blick an und scheint sprachlos zu sein. Kein einziges Wort kommt über seine Lippen und er rührt sich keinen Millimeter. "Das, was diese Typen ihr angetan haben, war nur der Anfang. Und übrigens, das war deine Schuld. Wegen dir wurde sie verletzt, und das wird nicht das erste Mal gewesen sein!"
Und dann fängt er an, zu lachen. "Wie besoffen bist du eigentlich?", fragt er mich und verstummt dann plötzlich. Er greift nach meinem Kragen und drückt mich gegen die Wand.
Er fixiert mich mit wütenden Augen. "Du scheinst auf sie zu stehen, sonst wärst du nicht so eifersüchtig", stellt er fest, seine Stimme mit einem Hauch von Spott.
Nun bin ich derjenige, der anfängt, zu lachen. "Bist du dumm? Alter, ich bin schwul."
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Leudde, niemals zu Alkohol greifen wenns euch schlecht geht, das ist nicht gut!
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