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"Ich will, dass du dich genauso berührst wie eben und dabei an mich denkst."

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals, und ich habe das Gefühl, dass es gleich herausbricht. Als er jedoch das letzte ausspricht, wird mir sofort heiß, und ich setze mich ruckartig auf, um ihn ungläubig anzusehen. Ich erkenne sein Gesicht zwar nicht gut, aber ich sehe deutlich genug, dass er mich verwirrt ansieht und kurz darauf, leise anfängt zu lachen. Das lässt mir nur noch eine Röte ins Gesicht schießen.
"Wieso sollte ich so was tun?", frage ich leise, nachdem ich meine Stimme wieder gefunden habe. "Warum denn nicht?", erwidert er mit einer Gegenfrage und setzt sich ebenfalls hin. Seine Hand landet in meinem Nacken und zieht mich näher an ihn heran. Er flüstert in mein Ohr: "Oder hat es dir eben nicht gefallen" Mein Atem stockt kurz, und eine Gänsehaut breitet sich über meinen gesamten Körper aus.
"Idiot", murmle ich leise und lege mich einfach wieder hin und ziehe die Decke über mich. Ich sehe es zwar nicht, aber ich spüre sein dämliches Grinsen sehr deutlich. Er legt sich wieder neben mich, legt seine Arme um meinen Bauch und zieht mich näher an sich heran.
"Du kannst hier nicht schlafen", murmle ich irgendwann in die Dunkelheit. "Ich weiß, ich gehe, wenn du schläfst", whispert er leise gegen meine Schultern, da ich mit dem Rücken zu ihm liege, und platziert dort einen sanften Kuss.


[...]

"Meiyo steh auf, ich hab' Frühstück besorgt", brüllt mein Bruder durch meine Tür und klopft mehrmals daran. Ich öffne müde die Augen und setze mich träge auf. Fast kippe ich wieder nach hinten, als ich meinen Bruder erneut rufen höre. Ich gähne laut und strecke mich, bevor ich endlich aufstehe. Auf müden und wackeligen Beinen schaffe ich es schließlich ins Wohnzimmer, wo mein Bruder bereits das Frühstück auf den Tisch gestellt hat. Auch Mikey sitzt schon da und kämpft ebenfalls gegen das Einschlafen an. Seine Augen sind halb geschlossen, während er sich müde auf den Stuhl lehnt.
"Wie spät ist es?", frage ich mit kratziger Stimme, während ich mich müde an den Tisch setze und mir über das Gesicht reibe, um die letzten Überreste des Schlafs zu vertreiben.
"Acht Uhr", antwortet mein Bruder fröhlich und beginnt, sein Brötchen zu bestreichen. Ich reiße meine müden Augen weit auf und sehe ihn ungläubig an. Ich weiß zwar nicht, wann wir gestern eingeschlafen sind, aber es können definitiv nicht mehr als 4 oder 5 Stunden vergangen sein.
"Jetzt guck nicht so überrascht. Emma hat etwas geplant und gesagt, dass ich euch früh aus dem Bett schmeißen soll", rechtfertigt sich mein Bruder und beißt genüsslich in sein Brötchen. "Sie müsste auch jeden Moment ankommen." Mikey murmelt vor sich hin, während ich langsam beginne, mir ebenfalls ein Brötchen zuzubereiten.
"Woher weiß sie überhaupt, dass ich hier bin?", fragt Mikey und stützt seinen Kopf auf seiner Handfläche ab. "Habs ihr heute Nacht gesagt", antwortet mein Bruder und damit ist das Gespräch vorerst beendet. Ich halte Mikey die andere Hälfte meines Brötchens hin, da er immer noch keine Anstalten gemacht hat, sich selbst eins zuzubereiten. Er nimmt es schweigend an und wir fangen an zu essen. Dass mein Bruder uns skeptisch beobachtet, bemerke ich im Moment nicht wirklich. Dafür bin ich einfach viel zu müde, und mein Freund neben mir wohl auch.

Plötzlich fragt mein Bruder: "Sagt mal, warum seid ihr überhaupt so müde?" Überrascht zucke ich leicht zusammen und blicke ihn an. "Konnte nicht schlafen", antworte ich leise und beiße in mein Brötchen. Mikey zuckt gleichgültig mit den Schultern und sagt: "Zu lange mit dem Handy gespielt."
Damit scheint das Thema vorerst beendet zu sein. "Ach ja, Mikey", beginnt mein Bruder mit einem neckenden Lächeln auf den Lippen: "Beim nächsten Mal, wenn du Pornos schauen willst, mach den Ton leiser oder noch besser, mach das bei dir zu Hause. Ich habe mich gar nicht getraut, in der Nacht Pissen zu gehen, als ich das Stöhnen gehört habe, weil ich nicht sehen wollte, wie du dir einen wichst." Als er das sagt, verschlucke ich mich an meinem Brötchen und breche in einen schmerzhaften Hustenanfall aus. Ich klopfe mir auf die Brust und kann gar nicht aufhören zu husten. Mikey, der sichtlich amüsiert ist, fängt halbherzig an, auf meinen Rücken zu klopfen. Ich kann aus dem Augenwinkel sehen, wie er dämlich und schadenfroh vor sich hin grinst.

Mein Gesicht läuft knallrot an, zum einen wegen des anhaltenden Hustenanfalls und zum anderen wegen dieser unangenehmen Situation, die mir mehr als peinlich ist. Ein paar Mal huste ich noch, nachdem ich mich endlich beruhigt habe.
"Ich weiß nicht, was du hast, ich hatte definitiv meinen Spaß", entgegnet Mikey mit einem schiefen Lächeln, was mich ihn schockiert anschauen lässt. Genervt und zugleich beschämt schlage ich Mikey auf den Hinterkopf und stehe auf, gehe um den Tisch und klatsche meinem Bruder ebenfalls eine.
"Redet über so was nicht! Idioten!", schimpfe ich mit ihnen und stürme beschämt ins Badezimmer. "Solche Idioten", murmele ich vor mich hin, während ich die Tür hinter mir abschließe. Mir ist so unglaublich heiß, dass mir beinahe die Luft wegbleibt. Ich ziehe mir meine Sachen aus und gehe anschließend einfach kalt duschen, denn das brauche ich unbedingt.

Als das kalte Wasser über meinen Körper strömt, spüre ich, wie sich die Hitze langsam von mir löst. Jeder Tropfen, der auf meine Haut trifft, beruhigt meine aufgewühlten Gedanken. Ich lasse den Wasserstrahl über meinen Kopf fließen und schließe die Augen, versuche die Worte meines Bruders aus meinem Kopf zu verbannen, doch je mehr ich es versuche, desto mehr will ich anfangen zu weinen vor Scham.
Nachdem ich mich gründlich gewaschen habe, steige ich aus der Dusche, trockne mich ab und binde mir das Handtuch um. Anschließend putze ich noch meine Zähne und föhne meine Haare. Doch während ich mein Spiegelbild anschaue, fällt mein Blick auf einen dunklen Fleck am Hals, den Mikey hinterlassen hat, und seufzend stütze ich mich am Waschbecken ab. Ich bin zu müde, um mich darüber richtig aufzuregen, und fange an, im Spiegelschrank herumzuwühlen.
Irgendwann habe ich mal Make-up von den Freudenmädchen bekommen - sie wollen unbedingt, dass ich damenhafter aussehe. Eine gefühlte Ewigkeit verbringe ich damit, das Make-up auf meinen Hals zu klatschen, zu verschmieren und zu verteilen, in der Hoffnung, es so natürlich wie möglich aussehen zu lassen. Dass mein Bruder ihn am Esstisch nicht gesehen hat, grenzt an ein Wunder. Mit einem letzten, prüfenden Blick auf meinen Hals im Spiegel gehe ich schließlich zurück in mein Zimmer, das Handtuch immer noch locker um mich gebunden.

Kaum habe ich ein neues Oberteil übergezogen, klopft es an meiner Tür und kurz darauf tritt Emma herein. Verwirrt sehe ich sie an, was sie bemerkt und die Tür hinter sich schließt. Offensichtlich ist sie angekommen, als ich unter der Dusche stand.
"Ich habe dir etwas zum Anziehen für den Tag mitgebracht", grinst sie mich plötzlich an. "Hina hat mir dieses Foto gezeigt, auf dem du dieses Kleid im Camp trägst. Ich will unbedingt, dass du heute noch einmal ein Kleid anziehst, du sahst so süß aus! Das Wetter soll fantastisch werden, da braucht man sich nicht hinter einer Hose zu verstecken!" Ich öffne gerade meinen Mund, um ihr zu widersprechen, als Emma mir ins Wort fällt: "Keine Widerworte, also, welches möchtest du?" Sie stellt ihre Tasche auf meinem Bett ab und holt anschließend zwei Kleider heraus. Beide sind sommerlich, eins in Schwarz und das andere in Weiß.

Schwer atmend atme ich aus und gebe jeglichen Widerstand auf, da ich weiß, dass es ohnehin aussichtslos ist. Mit einem Seufzen antworte ich: "Mir egal, such du aus." Außerdem bin ich definitiv zu müde dafür, mich ansatzweise irgendwie gegen sie durchzusetzen.
Emma kommt auf mich zu, zieht mich vor meinen Spiegel und stellt sich hinter mich. Sie hält zuerst das schwarze Kleid vor meine Brust und betrachtet es gemeinsam mit mir im Spiegel. Dann hält sie mir das weiße Kleid vor und schaut es sich auch genauer an, und das wiederholt sie einige Male im Wechsel zwischen dem schwarzen und dem weißen Kleid.
"Das Weiße, das passt besser zu deiner blassen Haut. Wenn du das Schwarze anziehst, wirkst du eher wie ein Zombie. Ich werde das Schwarze anziehen", schlussfolgert sie dann und drückt es mir in die Hand. "Also los, umziehen", befiehlt sie in einem befehlenden Tonfall, während sie bereits beginnt, ihr eigenes Oberteil auszuziehen. Erneut seufze ich und ziehe mich widerwillig um.

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