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Er macht eine kurze Pause und spricht dann weiter: "Und weil ich wegen dir ziemlich sicher 'ne Lungenentzündung kriegen werde. Aber wenn du hören willst, warum ich dich liebe, dann stehe ich hier die ganze Nacht im strömenden Regen."

Ich starre ihn überrascht an und weite meine Augen. Mein Herz pocht wild gegen meine Brust, aber dieses Mal lösen seine Worte dieses Gefühl in mir aus und nicht die vorherige Panik und Wut. Ich kann kaum fassen, was ich gerade höre. Ich spüre, wie die Röte in mein Gesicht schießt und sich ein Lächeln auf meinen Lippen bildet. Meine Tränen, die durchgängig flossen, sind auch verstummt. Es ist unglaublich, wie er all die kleinen Dinge an mir bemerkt und sich merkt, die ich selbst nicht einmal ansatzweise erahnen könnte.

Unsicher und mit einem gewissen Zögern lege ich meine Hand auf seine, drücke sie leicht und flüstere mit schwacher Stimme: "Du bist so ein Idiot." Die Worte entkommen mir einfach, als ich von einer Mischung aus Wut und Zuneigung überwältigt bin.
Er lächelt auf meine Worte hin, während er gleichzeitig zustimmend nickt und antwortet: "Ich weiß. Aber ich bin ein verliebter Idiot." Seine Worte klingen ehrlich und seine Augen strahlen dabei eine Mischung aus Reue und Zärtlichkeit aus.
Er hebt seine andere Hand und legt sie sanft auf meine andere Wange, streicht zärtlich mit seinem Daumen über meine Haut, während er sich langsam nähert. Im nächsten Augenblick berühren sich unsere Lippen zu einem sanften - fast schüchternen Kuss. Ohne es zu bemerken, schließe ich automatisch meine Augen und erwidere den Kuss - die zuvor brodelnde Wut scheint für diesen kurzen Moment zu verblassen.

Viel zu schnell löst er diesen kurzen, aber trotzdem gefühlvollen Kuss und sieht mich an.
"Ich kann dir dein erstes Mal nicht zurückgeben. Und ja, ich hätte mich beherrschen sollen, aber wie hätte ich das tun sollen, wenn du dich nackt auf mich set...-", beginnt er zu erklären, doch bevor er seinen Satz beenden kann, unterbreche ich ihn, indem ich meine Hände schnell auf seinen Mund drücke und ziehe scharf die Luft ein. Die Erinnerungen an den Vorfall sind noch zu frisch und schmerzhaft genug und ich will nicht, dass er diese Worte wiederholt.
"Du brauchst das nicht zu wiederholen. Ich erinnere mich sehr gut an das, was ich getan habe!", schimpfe ich leise. Ich sehe zur Seite weg und spüre unter meinen Händen, wie sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildet. Erst wenn ich sicher bin, dass er nicht weiter auf dieses Thema eingehen wird, entferne ich vorsichtig meine Hände.
"Es tut mir wirklich leid, Mei", murmelt er sofort, als meine Hände seine Lippen verlassen. "Ich kann die Zeit nicht zurückdrehen und es rückgängig machen. Lass es mich wiedergutmachen, ja?", bittet er mich. Er fährt fort: "Ich weiß zwar noch nicht wie, aber ich verspreche dir, dass ich einen Weg finden werde. Also bitte, Mei, verzeih mir."

Meine Tränen fließen erneut, aber diesmal nicht, weil ich traurig bin - sondern glücklich. Ich lächle und lege erneut meine Hände auf seine, die immer noch mein Gesicht umfassen, um es festzuhalten.
"Du musst nicht die ganze Nacht im Regen stehen, um mir zu sagen, warum du mich liebst", flüstere ich mit leicht zitternder Stimme. "Das davor hat mich schon überzeugt", füge ich mit einem zufriedenen Lächeln hinzu, das meine zuvor gebrochenen Gefühle zum Schweigen bringt.
In einer sanften, fast behutsamen Bewegung gleiten seine Hände von meinem Gesicht hinab, um meine Taille zu umarmen und mich behutsam an seinen warmen Körper zu ziehen. Sein sanfter Griff verursacht eine wohlige Gänsehaut auf meiner Haut und unsere Blicke versinken ineinander.
"Ich liebe dich", flüstert er, seine Stimme kaum lauter als das Prasseln des Regens. Langsam beugt er sich zu mir herunter und küsst erneut meine Lippen, sanft, aber dennoch bestimmt. Der Regen prasselt weiter unaufhörlich auf uns herab, aber in diesem Moment ist mir das völlig egal.
Als er sich schließlich von dem Kuss löst, aber immer noch gefährlich nah an meinem Gesicht ist, sagt er leise: "Ich bin so dankbar, dass du in mein Leben getreten bist" und streicht sanft eine Strähne meiner nassen Haare hinter mein Ohr. "Mei, sei mein. Sei meine Freundin."

Ein Schauer läuft mir über den Rücken, während er diese Worte ausspricht und die Tränen schießen mir erneut in die Augen. Kopfschüttelnd erwidere ich: "Nein", und will ihn wieder von mir wegdrücken, doch er lässt es nicht zu.
"Wieso? Ist dir diese ganze Situation noch nicht so wie in deinen Filmen?", fragt er mich mit einem leichten Schmunzeln. Es lässt mich auch kurz lachen und meine Lippen formen ein bitteres Lächeln, während meine Hände verzweifelt gegen seine Brust hämmern.
"Doch", antworte ich ihm, meine Stimme ist kaum mehr als ein Hauchen. "Es ist genau wie in meinen Filmen. Das Drama davor und dieser süße Moment jetzt hier im Regen", entgegne ich, die Worte herauspressend, während ich tief Luft hole. Ich hebe meinen Blick und sehe ihn direkt in die Augen. Mit zitternder Stimme füge ich hinzu: "Aber ich kann nicht, du warst bei ihr. Ich will nicht nur eines von diesen Mädchen sein, die nur für Spaß gut sind. Das will ich nicht."
"Nein, so ein Mädchen bist du nicht...", entgegnet er und schaut mir dabei so tief in die Augen, dass es mir erneut einen kalten Schauer über den Rücken jagt.
"In dieser Nacht war ich nicht bei Kira", beginnt er, seine Stimme gedämpft. "Ich war bei den Bastarden, die dir weh getan haben und habe ihnen sämtliche Knochen gebrochen. Wäre Kira nicht zufällig aufgetaucht und hätte mich aufgehalten, hätte ich diese Wichser umgebracht", erklärt er mir. Ich schlucke schwer, und mein Hals fühlt sich plötzlich so trocken an.
"Das ist die Wahrheit. Sie hat dich angelogen, wollte dich provozieren und ich habe es dir nicht gesagt, weil ich Angst hatte, du würdest mich anders sehen, wenn du erfährst, was ich diesen Kerlen angetan habe", fährt er fort. Seine Stimme ist nur noch ein trauriges Flüstern im Regen. Sanft streift seine Hand über meine nassen Wangen, seine Finger wischen liebevoll die Tränen fort, die unaufhörlich strömen. Ich öffne den Mund, um etwas zu erwidern, aber mir fehlen die Worte. Ich kann nichts finden, was ich darauf sagen könnte oder sollte.

Stattdessen schaue ich mich um, versuche meinen Blick von ihm abzuwenden und muss erst einmal das verarbeiten, was er mir gerade sagte.
"Ich...", beginne ich zögernd. Ich will etwas sagen, ich muss etwas sagen, aber was?
Nach einem Moment der Stille murmele ich schließlich unsicher: "Ich liebe dich auch."
"Ich weiß", grinst er mich an. Seine Arroganz lässt mich die Augen verdrehen und ich schubse ihn mit einem lauten: "Idiot", von mir weg. Er stolpert ein paar Schritte zurück, hebt dabei nur unschuldig die Hände und grinst noch breiter, während er langsam wieder auf mich zukommt.
"Also?", fragt er mich und ich sehe ihn verwirrt an.
"Also?", wiederhole ich seine Frage, immer noch unsicher, was ihn nur erneut grinsen lässt.
"Sei meine Freundin", sagt er dann, seine Stimme so selbstsicher, als wäre es keine Frage, sondern ein Befehl. Ich spüre, wie mein Herz vor Aufregung schneller schlägt. Mit jedem Schritt, den er auf mich zugeht, scheint es gleich aus meiner Brust springen zu wollen.
Mit einem kaum hörbaren: "Okay", begleitet von einem zögerlichen Nicken, antworte ich ihm.

Ein triumphierendes Lächeln, voller Zufriedenheit, breitet sich auf seinem Gesicht aus, während er die Distanz zwischen uns schließt und seine Hand behutsam an meiner Taille platziert.
"Das ist das, was ich hören wollte", haucht er, seine Stimme ist kaum mehr als ein raues Flüstern, dessen Klang eine wohlige Gänsehaut auf meiner Haut hinterlässt. Unsere Blicke treffen sich erneut und es scheint, als würde die ganze Welt um uns herum für einen Augenblick stillstehen. Mit einer Hand streicht er sanft über meine Wange, während er mit seinem Gesicht näherkommt. Seine Lippen sind nur einen Hauch von meinen entfernt, eine quälend langsame Annäherung, als würde er es genießen, mich zu ärgern.
Mein Atem beschleunigt sich unkontrolliert, während mein Herz gegen meine Brust hämmert.
"Ärger mich nicht, Idiot", warne ich ihn, meine Stimme halb scherzhaft, halb ernst gemeint und vermischt mit Nervosität. Seine Antwort ist ein schelmisches, fast provokantes Grinsen und dann treffen unsere Lippen aufeinander - in einem sanften, liebevollen Kuss. Meine Hände krallen sich instinktiv in sein Shirt, während ich seinen Kuss erwidere, meine Augen schließen sich, während eine Mischung aus Aufregung und Angst durch meine Adern pulsiert.

Plötzlich macht sich ein Gefühl in mir breit, dass ich mich nicht darauf einlassen sollte - dass ich es bereuen werde. Doch es fühlt sich so richtig an. Das ist das Richtige, was ich hier tue, oder?
Aber dann vertieft sich der Kuss, seine Zunge berührt sanft meine Lippen und plötzlich werden diese Zweifel verdrängt. Überrascht zucke ich zusammen, öffne aber dennoch leicht meinen Mund, um seine Zunge willkommen zu heißen. Unsere Umgebung und der Sturm, in dem wir uns befinden, verschwinden für uns und alles, was gerade für mich zählt, sind seine Arme um mich herum und die Wärme seines Körpers gegen meinen.

Als wir uns schließlich voneinander lösen, um Atem zu holen, schaue ich in seine Augen, die vor Freude funkeln. Sofort bildet sich wieder dieses verdammte, unwiderstehliche Grinsen auf seinen Lippen.
"Idiot", murmele ich, aber dieses Mal ist es eher ein Ausdruck der Zuneigung als ein Vorwurf. Er lacht leise und sein Grinsen steckt mich an und ich kann nicht anders, als selbst zu schmunzeln. Es fühlt sich so an, als würden tausend Schmetterlinge in meinem Bauch tanzen.
"Und du liebst diesen Idioten", erwidert er mit einem spöttischen Unterton, bevor er mich wieder in seine Arme zieht. Seine Lippen finden erneut die meinen, in einem Kuss, der jede Unsicherheit, jeden Zweifel in mir kurzzeitig verstummen lässt.

Doch dieses Mal löse ich mich von ihm und drücke ihn etwas weg, um ihn wütend anzusehen.
"Ich bin trotzdem noch wütend auf dich und so schnell verzeihe ich dir das auch nicht!", meckere ich sofort los. Während ich spreche, spüre ich, wie er mich fester an sich zieht.
"Ich weiß", sagt er leise. Er beugt sich erneut vor und schenkt mir einen zärtlichen Kuss.
Entschlossen drücke ich ihn erneut von mir weg und fixiere ihn mit einem intensiven Blick und sage: "Und wir werden nicht miteinander schlafen, bis ich es will!" Er nickt verständnisvoll, und ein zustimmendes "Mhmm" entkommt seinen Lippen, bevor er mich erneut küsst. Seine Küsse sind sowohl tröstlich als auch voller Verlangen und er macht es mir damit wirklich schwer, ernst zu bleiben.
Die Worte von mir werden weniger und die Küsse nehmen zu. Trotzdem flüstere ich zwischen den Küssen leise: "Und du wirst mit mir zum Arzt kommen." Und füge zwischen einen weiteren Kuss hinzu: "Diese Peinlichkeit kannst du dir genauso antun wie ich. Immerhin bist du daran schuld!"

Plötzlich packt er mich fester und hebt mich mühelos hoch. Automatisch schlinge ich meine Beine um seinen Oberkörper, um mich festzuhalten und sehe ihn an.
"Ich werde alles tun, was meine wunderschöne Freundin von mir verlangt", lächelt er und gibt mir einen erneuten Kuss, den ich schmunzelnd erwidere und diesmal nicht löse und einfach genieße.


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