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"Bah! Wie kann man so was nur trinken?", frage ich und verziehe immer noch mein Gesicht, als ob ich gerade in eine saure Zitrone beißen würde. Kei lacht laut, während der widerliche Geschmack hartnäckig auf meiner Zunge klebt, eine Mischung aus chemischer Süße und bitterer Schärfe, die mir den Atem verschlägt und Übelkeit in mir aufsteigen lässt. Ein Schauder durchläuft meinen Körper, und ich spüre, wie meine Nackenhaare sich aufstellen. Mit einem entnervten Seufzen ergreife ich Keikeis Becher und trinke widerwillig daraus, nur um ihr zu beweisen, dass ich mich nicht von ihr einschüchtern lasse.
"Du bist wirklich frech, kleine Schwester. Wenn du schon so darauf bist, wie wäre es mit einem Trinkspiel?", provoziert mich dieses Weibsbild und mustert mich mit herausforderndem Blick.
"Oh, Trinkspiele hören sich gut an, ich mache mit", mischt sich mein bester Freund ein und legt einen Arm um mich.
"Bin auch dabei", mischt sich Mikey ein und ich seufze frustriert. Eigentlich habe ich überhaupt keine Lust darauf, aber jetzt will ich mich auch nicht zurückziehen, nachdem ich sie so blöd angemacht habe.
"Schön, nur zu", erwidere ich schneller, als ich denken kann.
"Mädels, trommelt Leute zusammen", ruft sie ihren Freundinnen zu, die neben ihr stehen.
Kurze Zeit später stehen wir um einen der aufgestellten Tische mit dieser Tussi und anderen fremden Leuten. Jeder hat einen gefüllten Becher in der Hand, und ich sehe skeptisch in meinen. Eine braune Flüssigkeit schwimmt darin, die absolut nicht appetitlich aussieht, und trotzdem rieche ich daran, meine Nase wird von einem brennenden Alkoholgeruch durchzogen. Der Duft des Alkohols lässt ein leichtes Schwindelgefühl in mir aufsteigen, und noch angewiderter blicke ich in den Becher. In der Mitte des Tisches stehen unzählige Flaschen mit Alkohol, und ich schlucke schwer, während mein Herz beginnt schneller zuschlagen.
Kei wirft mir einen amüsierten Blick zu und fragt mich neckend: "Na, bereit, deinen Mumm zu beweisen?"
Meine Augen blitzen vor Ärger auf, und ich entgegne mit scharfer Stimme: "Halt die Klappe."
Warum zum Teufel bin ich nur so dumm und habe zugestimmt? Die Hitze steigt in mir auf und mir wird unglaublich warm. Die Wirkung der beiden Becher, die ich zuvor geleert habe, macht sich bereits in meinem Kopf breit, während meine Sicht schon leicht verschwommen ist. Ich spüre, wie sich mein Puls beschleunigt und sich ein warmes Kribbeln in meinem Magen ausbreitet. Ich werde definitiv genauso enden wie in den Filmen – ich werde etwas tun, was ich zutiefst bereuen werde, das weiß ich.
"Hier sind die Karten, Kira", sagt ein anderes Mädchen zu der Tussi, die ich absolut nicht ausstehen kann. Jetzt kenne ich sogar ihren Namen, und er klingt genauso schön wie sie selbst. Kopfschüttelnd könnte ich mich dafür schlagen, solche Gedanken zu haben.
"Wir spielen nicht dieses langweilige Wahrheit oder Pflicht, aber etwas davon ist auch dabei", erklärt sie und wirft die Karten wild in die Mitte des Tisches. Jede Karte hat eine Bedeutung, und sie erklärt die Regeln und die verschiedenen Aktionen, die mit den Karten verbunden sind. Die anderen stimmen zu, und als das Spiel endlich beginnt, steigt meine Nervosität. Ich habe keine Lust zu trinken, aber ich will diesem Mädel nicht die Genugtuung geben, dass sie gewonnen hat.
"Gut, ich fange an", sagt Kira und zieht eine Karte, die sie dann in die Runde hält. "Ah, eine schwarze 5. Das bedeutet, ich habe das Vergnügen, jemanden auszuwählen, der die Anzahl der Schlücke trinken muss, die der Karte entspricht. Also, kleine Schwester, fünf Schlücke für dich. Prost", sagt sie mit einem Grinsen und fixiert mich dabei herausfordernd. Ich atme tief ein, um mich zu beruhigen, und nehme widerwillig die fünf Schlücke aus dem Becher. Ekel überkommt mich erneut, und ich schüttle mich kurz, während mein Gesicht vor Abscheu verzieht. Es ist offensichtlich, dass sie es absichtlich macht, und ich kann förmlich ihre Schadenfreude spüren. Das Spiel geht reihum, und jede Person ist an der Reihe. Mal müssen wir alle in der Runde einen Schluck nehmen, dann nur die Frauen oder man selbst, dann wieder den Becher komplett leeren oder eine Wahrheit oder Pflicht-Frage beantworten.
Als Keikei an der Reihe ist, zieht auch er eine Karte und wirft sie offen auf den Tisch und fragt: "Was bedeutet die 7 noch mal?"
"Jeder füllt seinen Becher randvoll und wir trinken alle gleichzeitig. Die Person rechts von einem darf erst aufhören zu trinken, wenn man selbst aufhört. Das geht so lange, bis der Becher leer ist oder die Runde einmal herum ist", erklärt Kira, und Kei nickt. Also füllen wir alle unsere Becher erneut bis zum Rand.
"Aber übertreibe es nicht, schließlich muss die kleine Schwester rechts von dir genauso lange trinken wie du. Überfordere sie nicht", provoziert mich Kira erneut mit einem arroganten Blick. Sie geht mir so unheimlich auf die Nerven.
So fängt Keikei an zu trinken, und jeder von uns steigt mit ein. Doch Kei hört tatsächlich schon nach zwei Schlücken auf und setzt seinen Becher ab, vermutlich meinetwegen. Durch ihre Worte fühle ich mich provoziert und ich gebe nicht nach. Ich umklammere den Becher fest mit beiden Händen und trinke weiter, während alle anderen laut den Regeln folgen.
"Mei es reicht, hör auf", höre ich die Stimme meines besten Freundes, aber ich ignoriere ihn. Erst als sich das Gefühl der Übelkeit in mir breitmacht, setze ich den fast leeren Becher ab. Ich hocke mich hin und lege meinen Kopf auf meine Knie, um den widerlichen Geschmack in meinem Mund irgendwie zurückzuhalten.
"Ich bin beeindruckt, kleine Schwester, das hätte ich nicht erwartet", lacht die braunhaarige Tussi spöttisch, während ich sie wütend anstarre. Ihr Lachen dringt in meine Ohren und verschärft meine Wut auf sie. Sie fährt fort: "Wie wäre es, wenn wir das Ganze auf die nächste Stufe bringen? Ab sofort trinken wir nicht nur Schlücke, sondern ganze Becher auf einmal." Jeder hier am Tisch klopft auf die Tischplatte und jubelt zustimmend.
"Ich bin dran", sage ich einfach nur, nachdem ich mich wieder aufrichte und ziehe eine Karte, die ich betrachte, bevor ich sie auf den Tisch werfe.
"Eine rote 3, dann prost kleine Schwester, du darfst selbst trinken", sagt sie und befüllt zwei weitere Becher, die sie provokant vor mich schiebt. Grummelnd über mein eigenes Glück trinke ich die besagten Becher. Mikey nach mir zieht eine 10, also müssen wir alle einen Becher leeren. Je mehr ich trinke, desto mehr gewöhne ich mich an diesen ekelhaften, bitteren Geschmack in meinem Mund, doch gleichzeitig wird meine Sicht immer verschwommener. Die Gesichter der Leute verschwimmen, während ich mich immer tiefer in einen Rauschzustand hineinbewege.
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