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Kaum sind wir am Frühstücksplatz angekommen, entdeckt Keikei uns schon und winkt uns mit einem strahlenden Lächeln herbei. Die Luft ist voller aufgeregten Geplapper und das Klirren von Geschirr, während Hina und ihr Freund sich bereits in ein Gespräch vertieft haben, die ebenfalls am Tisch sitzen.
"Ich dachte schon, ihr verpennt das Frühstück", lacht mein bester Freund. Doch sein Lachen verstummt abrupt, als sein Blick auf mein Gesicht fällt.
"Was zur Hölle ist mit dir passiert?", fragt er schockiert und steht schnell auf, um einmal um den Tisch zu gehen und sich besorgt neben mich setzt. Seine Hände umfassen mein Gesicht und ziehen es näher zu sich heran, als wollte er jede einzelne meiner Verletzungen genauestens untersuchen. Während er meinen Kopf vorsichtig hin und her dreht, um nach weiteren Verletzungen Ausschau zu halten, murmle ich leise: "Ich hatte... einen Unfall."
"Das kannst du den Lehrern erzählen. Was ist passiert, verdammt noch mal? Warst du das, Mikey?" fragt er wütend, während er sich zu Mikey wendet. Doch dieser hebt unschuldig die Hände und erklärt: "Nein, ich habe sie gerettet. Die Typen vom Schiff haben sie überfallen und sie so zugerichtet." Ich seufze und entferne Keikeis Hände von meinem Gesicht.
"Es ist nicht so schlimm wie es aussieht", versuche ich mich herauszureden und wende meinen Blick ab. Doch Keikei steht wütend auf und ballt seine Hände zu Fäusten, während er fast schon schreit: "Wo sind diese Wichser? Ich werde sie umbringen!"
"Ich habe mich um sie gekümmert, sie werden wohl die nächsten Wochen nicht mehr laufen können. Hab ihnen Arme und Beine gebrochen", zuckt Mikey gelassen mit den Schultern und schnappt sich etwas Essen von Keikeis Teller.
Überrascht frage ich ihn: "Wann das denn?". Die Typen hatten nämlich nicht so ausgesehen, als wäre ihnen etwas gebrochen.
"Ich sagte gestern doch, ich muss noch etwas erledigen", erwidert er ruhig und isst weiter. Ich starre ihn schockiert an, bis ich plötzlich von einer Hand um meinen Bauch gepackt und von der Bank gehoben werde. Dadurch zucke ich kurz vor Schmerz auf, da er mir genau gegen den schmerzhaftesten Fleck am Bauch greift.
"Da auch? ", fragt Kei mich verärgert und zögert nicht, mir das Oberteil hochzuziehen, um meinen Bauch freizulegen. Ich werde knallrot und schlage seine Hände weg.
"Bist du verrückt? ", frage ich ihn aufgebracht.
"Wir werden zum Arzt gehen, er soll sich das anschauen. Sofort", sagt er weiterhin wütend und sieht mich ernst an, während er nach meiner Hand greift, um mich hinter sich herzuziehen. Seufzend lasse ich es über mich ergehen, da ich weiß, dass Widerstand zwecklos ist. Außerdem bin ich mir bewusst, dass er sich einfach nur Sorgen um mein Wohlergehen macht.
Als wir schließlich beim Arzt ankommen, werden wir sofort ins Behandlungszimmer geführt und gebeten dort zu warten. Ich setze mich schon einmal auf die Untersuchungsliege und lasse meine Beine baumeln. Kei stellte sich vor die medizinischen Schränke, die sich entlang der Wand aufreihen, und beginnt ziellos in ihnen zu wühlen. Seine Hände zittern leicht – eine offensichtliche Ablenkung
"Und der Fleck an deinen Hals? Waren das auch diese Typen? Haben sie mehr getan?", fragt er mich besorgt. Ich schlucke und spüre den Klumpen Angst, der sich in meinem Hals festsetzt. Egal, was ich jetzt sagen werde, er wird so oder so wütend werden. Mit beschämtem Blick schaue ich zu Boden, meine Fingernägel bohren sich nervös in meine Handflächen, während ich auf meinen Lippen kaue
"Nein. Das... war Mikey", gestehe ich schließlich mit zitternder Stimme. Es hätte keinen Sinn gemacht, Kei anzulügen, und das will ich auch nicht – nicht meinen besten Freund.
"Mikey?", wiederholt er ungläubig und lässt das, was er gerade in der Hand hält, auf den Boden fallen und sieht mich schockiert an.
"Ja... er... also ich... wir haben uns geküsst", stottere ich unsicher und verkrampfe meine Finger ineinander, während ich auf meine Hände starre, da ich seinen Blick nicht ertragen kann.
"Sag mal...", beginnt er, aber stoppt wieder. Eine Stille, die sich wie eine Ewigkeit anfühlt und nur vom leisen Ticken einer Wanduhr unterbrochen wird, breitet sich aus und zwingt mich, zu ihm aufzuschauen. Kei scheint nach Worten zu ringen, bevor er weiterspricht: "Wie oft haben diese Typen dir eigentlich gegen den Kopf geschlagen, dass du auf so eine hirnverbrannte Idee kommst?", fragt er fassungslos. Wieder muss ich schlucken und zucke nur mit den Schultern.
"Ich weiß nicht, es ist einfach passiert... außerdem, wollte ich es", gestehe ich auch diese Tatsache.
"Du woll-...", beginnt er, doch bricht mitten im Satz ab und fährt sich mit einem gestressten Seufzen durch die Haare. "Wieso?", fragt er schließlich, seine Augen suchen verzweifelt nach einer Erklärung in meinem Gesicht. Ich zucke erneut mit den Schultern und versuche seinen Blick auszuweichen.
"Ich... ich weiß es nicht genau", gestehe ich, und meine Stimme zittert.
"Es war ein impulsiver Moment, und Mikey war einfach... da. Es fühlte sich... richtig an, zumindest in diesem Augenblick."
Ich wage es dann doch, in Keis Augen zu blicken, die sich vor Sorge und Enttäuschung zusammenziehen.
"Mei, hast du dich in ihn verliebt?", fragt er mich direkt, und bei den Worten zucke ich leicht zusammen. Dennoch nicke ich schwach und bringe ein leises: "Ich schätze schon, weiß nicht", heraus. Seine Stirn legt sich in Falten, während er angestrengt versucht, die Information zu verarbeiten. Er öffnet den Mund, um etwas zu sagen, doch die Worte bleiben ihm im Halse stecken. Seine Schultern sackten nach unten, und eine ungewohnte Hilflosigkeit breitet sich über sein Gesicht aus. Mit einem tiefen Seufzer setzt er sich neben mich auf die Untersuchungsliege, lässt seine Beine ebenfalls baumeln und starrt auf den Boden.
"Es ist nur...", beginnt er zögerlich, seine Stimme bricht beinahe, "ich mache mir Sorgen um dich. Er ist zwar ein sehr guter Freund von mir, aber Mikey hat nicht den besten Ruf, und ich will einfach nicht, dass du verletzt wirst" Er schaut zu mir herüber, seine Augen voller Sorge, und ich spüre, wie mein Herz schwer wird.
"Mach dir darüber keine Sorgen, er hat mir mehr als nur einmal gesagt, dass es nichts zu bedeuten hatte. Er meinte, er hätte es nur getan, um mir meine Hilflosigkeit und Schwäche vorzuführen", erkläre ich und kralle meine Nägel in die Liege, als ich mich daran erinnere.
"Ich werde ihn umbringen", knurrt Kei wütend und steht auf. In diesem Moment geht die Tür auf, und der Arzt tritt ein.
Der Arzt fragt mich, wie das passiert ist, und ich erzähle ihm, dass ich während einer Wanderung unglücklicherweise abgerutscht bin und auf unangenehme Weise gelandet bin. Er nickt verständnisvoll und untersucht mich gründlich. Zu meiner Erleichterung stellt er fest, dass keine Nähte erforderlich sind.
"Du hast eine leichte Gehirnerschütterung und einige Prellungen", erklärt er behutsam und fügt hinzu: "Ich werde dir etwas gegen die Schmerzen mitgeben. Meine Empfehlung wäre, nicht am Camp teilzunehmen. Solltest du es jedoch unbedingt wollen, dann bitte nur an den Aktivitäten, die deinen Körper nicht weiter beanspruchen. Nächsten Montag kommst du bitte zur Kontrolle wieder, oder möchtest du lieber nach Hause gebracht werden?" Seine Worte treffen mich wie ein Schlag, und ich schlucke schwer, während ich verzweifelt versuche, meine Tränen zurückzuhalten. Ich schüttle den Kopf und verabschiede mich kurz von ihm. Als wir das Behandlungszimmer verlassen, legt Kei vorsichtig seinen Arm um meine Schultern, um mich zu trösten.
"Was möchtest du tun?", fragt er sanft, während wir durch den kalten, sterilen Flur gehen. Ich zögere einen Moment, bevor ich antworte: "Ich will trotzdem am Camp teilnehmen, aber ich werde vorsichtig sein und mich schonen, versprochen."
Er nickt zustimmend, und ich kann die Besorgnis in seinen Augen erkennen. "In Ordnung, aber ich werde ein Auge auf dich haben und sicherstellen, dass du dich nicht überanstrengst", sagt er bestimmt, und ich lächle nur leicht, während wir zurückgehen.
"Und was ist jetzt mit Mikey? Soll ich Chifuyu sagen, dass er bei ihm schlafen soll und du bei mir?", fragt er weiter, und ich schüttle daraufhin nur den Kopf.
"Nein, es bringt mir nichts, davor abzuhauen. Ich bekomme das schon hin, irgendwie", versichere ich ihm unsicher.
"Aber du kommst sofort zu mir, wenn etwas ist, oder du rufst mich an!", mahnt er mich eindringlich.
"So wie du gestern rangegangen bist, als ich dich angerufen habe, weil ich deine Hilfe gebraucht habe?", scherze ich eigentlich, aber es trifft ihn sichtlich.
"Es tut mir leid. Ich habe es liegen lassen und war mit Chifuyu unterwegs. Das wird nie wieder vorkommen, das schwöre ich dir", sagt er, während er bedrückt auf den Boden blickt. Ich umarme ihn nur kurz und sage: "Schon okay, es ist ja nichts weiter passiert."
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