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Während der Busfahrt sitze ich neben Mikey, wir sprechen jedoch kaum miteinander. Ich sitze am Fenster und starre schweigend nach draußen, während die Landschaft an uns vorbeizieht. Wir fahren durch grüne Hügel und kleine Dörfer, die mit ihren bunten Häusern malerisch aussehen und an großen Wiesen und Feldern, auf denen Kühe und Schafe grasen. Da alles so spontan entstanden ist, habe ich nicht einmal meine Kopfhörer eingepackt, um Musik zu hören. Das Einzige, was zu hören ist, ist das monotone Rattern des Busses und die Gespräche der anderen. Mikey schläft größtenteils und obwohl ich auch gerne schlafen würde, beneide ich ihn ein wenig um seine Fähigkeit, einfach abschalten zu können, während ich mich immer wieder nervös im Sitz hin- und herbewege.
Ich ziehe mein Handy aus der Tasche und schreibe meinem Bruder eine Nachricht, um ihm zu erzählen, was Mikey angestellt hat und damit er sich keine Sorgen machen muss, wo ich abgeblieben bin. Er scheint nicht überrascht zu sein und macht sich sogar darüber lustig. Kein Wunder. Ich stecke mein Handy wieder ein und starre erneut aus dem Fenster. Mit halbem Ohr höre ich den Stimmen der anderen Schüler im Bus zu, als die Aufregung steigt. Sie spekulieren darüber, was uns erwarten wird, wenn wir an unserem Ziel ankommen, und planen bereits, wie sie die Lehrer loswerden, um Partys am Strand feiern zu können. Ich höre aufmerksam zu, obwohl ich mich nicht wirklich daran beteiligen kann. Mir fällt auf, dass die meisten von ihnen sehr ausgelassen wirken, während ich mich einfach nur nervös fühle.

Die letzten Kilometer sind wir alle aufgeregt und können es kaum erwarten, unser Ziel zu erreichen. Ich wecke Mikey auf, indem ich ihn rüttele und er gähnend die Augen reibt. Als wir aus dem Bus steigen, spüre ich die Hitze der Sonne auf meiner Haut und höre das Rauschen des Meeres. Der Geruch von Salzwasser liegt in der Luft und ich kann das Salz auf meinen Lippen schmecken. Ich drehe mich um und sehe das Schiff vor uns im Hafen liegen. Es ist riesig, fast schon ein kleines Dorf auf dem Wasser und ich kann mir ein strahlendes Lächeln nicht verkneifen. Mikey stellt sich neben mich, streckt sich ausgiebig und grinst mich an.
"Siehst du, es wird bestimmt toll", sagt er zu mir und ich kann ihm nur zustimmen.
"Aber nur solange wir nicht auffliegen", mahne ich ihn noch mal an deshalb.
"Ach beruhig dich. Hier sind bestimmt mehrere, die sich für ein Familienmitglied ausgeben", sagt er und ich schüttle nur den Kopf. Dieser Junge verkörpert Entspannung pur. Der Lehrer ruft uns alle zu sich und als alle um ihn herumstehen, sagt er mit einem befehlenden Ton, dass wir uns jetzt in Reihen aufstellen und unser Gepäck holen sollen. Wir suchen nach unseren Taschen und Koffern, packen und schultern sie. Es ist ein bisschen chaotisch, aber irgendwie schaffen wir es trotzdem. Nachdem jeder sein Gepäck hat, gehen wir gemeinsam zum Schiff und beim Passieren des Schiffes zählt der Lehrer noch einmal durch, um sicherzugehen, dass alle an Bord sind. In der Schiffslobby weist uns der Lehrer nochmals darauf hin, dass wir keinen Unfug treiben und uns die nächsten Stunden bis zu unserem Ziel ruhig verhalten sollen. Dann werden wir für die Fahrt entlassen und können uns umschauen.

Als ich mich umschaue, sehe ich eine Menge Menschen - einige von unserer Schule und auch von vielen anderen Schulen, die sich aufgeregt umherbewegen und ihre Koffer und Taschen hin und her tragen. Verschiedene Altersgruppen von Grundschülern bis hin zu Rentnern und vermutlich sind viele davon Begleiter für das Camp. Ich lasse meine Klasse einfach stehen und ziehe meinen Koffer hinter mir her. Als ich auf dem Deck ankomme, gehe ich direkt zum Rand und schaue über das Geländer. Die Aussicht ist atemberaubend, auch wenn das Schiff noch im Hafen liegt. Ich beobachte das Treiben am Hafen und sehe, wie immer mehr Leute aufs Schiff steigen. Gleichzeitig bewundere ich die Schönheit des Hafens. Es dauert jedoch nicht lange, bis das Schiff ein lautes Tuten von sich gibt - ein Zeichen, dass es ablegt.
Ich schaue gebannt auf das Wasser, als das Schiff allmählich vom Hafen wegfährt und dieser immer kleiner wird. Kurz darauf sind wir nur noch vom blauen Meer umgeben. Die Sonne scheint hell am Himmel und lässt das Meer glitzern und funkeln. Ich sehe die verschiedenen Farben des Wassers, die von tiefblau bis türkisgrün reichen, und bewundere die Schönheit des Ozeans. Die Wellen plätschern sanft gegen das Schiff, als plötzlich Delfine unten am Schiff aus dem Wasser springen und sich elegant durch das Meer bewegen und das Schiff begleiten. Die Delfine bleiben nicht unbemerkt und ziemlich schnell ist das Geländer voll mit Menschen, die sich ebenfalls an dem Anblick erfreuen. Sie rufen und klatschen, als die Delfine aus dem Wasser springen und ihre Fähigkeiten zeigen.
Mikey sieht aus dem Augenwinkel, dass ich die Aussicht genieße und schließt sich mir an.
"Das ist doch der Wahnsinn, oder?", sagt er mit einem breiten Grinsen.
"Ja, ist es", erwidere ich und atme tief durch. Die salzige Luft und das Rauschen des Meeres beruhigen mich, und ich fühle mich entspannt, bin jedoch gleichzeitig extrem nervös. Ich lasse meinen Blick weiter über das Meer schweifen und bewundere die unendliche Weite. Natürlich kann ich es nicht lassen, Fotos zu machen. Mikey steht die ganze Zeit neben mir und sagt glücklicherweise nichts, was die Situation zerstören könnte.

Ich lasse irgendwann vom glitzernden Blau des Meeres vor mir ab und drehe mich um, um das Deck zu beobachten. Menschen stehen verteilt an den Geländern, während andere auf den Liegestühlen liegen oder sich als Gruppe zusammen auf den Boden setzen. Von allen Seiten hört man Gespräche und Lachen. Auch das Rauschen des Meeres und das Kreischen der Möwen, die über uns hinwegfliegen, unterstreichen die entspannte Atmosphäre. Doch in diesem Moment werde ich traurig. Traurig darüber, dass mein Bruder nicht dabei ist, denn er liegt immer noch schwer verletzt im Krankenhaus.
"Was auch immer dir gerade Kummer bereitet, schieb es beiseite und genieße einfach", flüstert eine Stimme links neben mir ins Ohr. Ich sehe kurz zu Mikey hinüber und dann mit einem Blick über die Schulter zurück auf das Meer. Ich erwidere nichts darauf außer einem Lächeln. Ich weiß, dass er recht hat und ich werde definitiv versuchen es zu genießen.

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JA IDK.........
Ich hatte lust, also poste ich! :< 
Sorry T_T

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