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"Jo, ich bin Mikey", stellte sich der Junge vor.
Obwohl ich mich von meinem Bruder loslöse, fühle ich mich noch etwas schüchtern und stand versteckt hinter ihm. Ich betrachtete den Jungen vor uns, der eigentlich gar nicht so viel größer als ich. Es ist das erste Mal, dass ich einen Freund von Kenny treffe.
"Jetzt klammer nicht so, Meiyo", seufzt mein Bruder leicht genervt und schiebt mich etwas von sich weg.
Obwohl ich mich zunächst dagegen wehrte, löse ich mich schließlich von ihm. "Sie ist etwas merkwürdig... denk dir einfach nichts dabei", sagte Kenny zu seinem Freund. Ich fühle mich beleidigt und boxe ihn gegen die Brust. "Idiot!", rufe ich aus und stürme ohne ein weiteres Wort zurück in mein Zimmer, wo ich mich auf mein Bett fallen lasse und vor Wut schnaubte.
3 Jahre später
Mittlerweile bin ich in der Highschool und werde bald 17.
Mein Leben verläuft ziemlich normal, ähnlich wie bei anderen Menschen in meinem Alter, denke ich zumindest. Kenny und ich haben noch immer dasselbe Verhältnis wie zuvor, aber ich glaube, dass wir uns in den letzten Jahren ein wenig nähergekommen sind. Wir sehen uns viel öfter als in den Jahren zuvor. Ich liebe ihn jedoch immer noch, immerhin ist er die einzige wahre Familie und diese muss ich nun mal lieben, auch wenn unsere Beziehung irgendwie kompliziert ist.
Es ist Juni, sprich Sommer und das Wetter ist entsprechend sonnig. Die Sonne brennt heiß auf das Klassenzimmer und wir sitzen ohne Klimaanlage bei weit geöffneten Fenstern. Es ist keine kluge Entscheidung, denn so strömte die Hitze immer wieder herein und machte das Lernen fast unerträglich. Zum Glück ist es Freitag und der Unterricht ist endlich vorbei.
Als ich das Klassenzimmer verlasse, kommt Hinata Tachibana aus der Nachbarklasse auf mich zu und fragt mit einem Lächeln: "Meiyo! Ein paar Freunde und ich wollen morgen schwimmen gehen. Hast du Lust, mitzukommen?" Ich drehe mich zu ihr um und lächle ebenfalls zurück.
Obwohl Hinata und ich nicht die engsten Freunde sind, verstehe ich mich doch ganz gut mit ihr. Gelegentlich lädt sie mich zu solchen Sachen, wie z.B. Schwimmen ein.
"Ja klar, wieso denn nicht", stimme ich zu und verabschiede mich von ihr. Ich habe nicht viele Freunde. Um ehrlich zu sein, bin ich die meiste Zeit allein.
Als ich von der Middle School auf die Highschool gewechselt bin, habe ich beschlossen, niemandem mehr zu erzählen, wo ich wohne oder Freunde mit nach Hause zu bringen. Ich hatte Angst vor den Reaktionen anderer Schüler, wenn sie herausfinden würden, dass ich in einem Bordell wohne. Ich wollte nicht noch einmal so ausgeschlossen werden, weil ich in einem Bordell lebe. Die meisten Mädchen meiden mich trotzdem, weil ich lieber sportlich aktiv bin als mich mit Mode, Make-up und Jungs zu beschäftigen. Sie finden mich seltsam und lästerten hinter meinem Rücken. Aber ehrlich gesagt mache es mir wenig aus. Ich bin es gewohnt, anders zu sein als die anderen und habe mich schon lange damit abgefunden. Ich habe andere Dinge im Kopf, wie zum Beispiel mein Trainingsprogramm, welches ich mir selbst ausgedacht habe! Ich bin eine leidenschaftliche Schwimmerin und jetzt im Sommer ist es perfekt dafür! Das ist auch der Grund, warum ich Hinatas Einladung zum Schwimmen gerne angenommen habe.
Kurz darauf kam ich zu Hause an und atmete erleichtert auf, als ich die Klimaanlage hörte, die sofort eingeschaltet wurde. Ich ziehe meine Schuhe aus und streckte mich auf dem Sofa aus, während ich mich darüber freue das die Klimaanlage erfunden wurde.
Mikey POV:
"Ken-chin... es ist viel zu heiß... lass uns zu dir gehen. Du hast eine Klimaanlage und wohnst in der Nähe", jammere ich vor mich hin, während wir uns mitten in einem Park unter der prallen Sonne befinden. Ich hänge buchstäblich über der Bank und schmelze dahin.
"Und besorg mir ein Eis, ich brauche dringend eine Abkühlung", setzte ich mein Gejammer fort und füge hinzu: "Außerdem bin ich viel zu erschöpft zum Laufen... trag mich." Ich stelle mich einfach auf die Bank und lasse mich auf Ken-chins Rücken fallen.
"Würdest du nicht immer so viel rumheulen, hättest du auch noch genug Energie, um selbst weiterzulaufen", seufzte er genervt, trägt mich aber dennoch Huckepack zu sich nach Hause. Nach kurzer Zeit bereute ich es jedoch schon wieder, da ich nicht nur die pralle Sonne auf meinem Rücken spürte, sondern auch die Körpertemperatur von Ken-chin, die mich noch mehr schwitzen lässt.
Zum Glück ist sein Zuhause nicht weit entfernt von unserem momentanen Aufenthaltsort, weshalb wir schnell ankamen. Die Hitze machte mir so zu schaffen, dass ich nicht einmal von seinem Rücken herunterkomme, als wir die Tür öffneten, obwohl uns direkt eine kühle Brise entgegenschlägt.
"Kenny!? Willkommen zu Hause!", begrüßt ihn sofort ein Mädchen, das um die Ecke kam. Seine Freundin? Nein, er hat doch Emma. Das muss dann seine kleine Schwester sein. Ich schaute über Ken-chins Schulter hinweg zu dem Mädchen. Ich hatte sie schon einmal getroffen, damals vor paar Jahren, als ich das erste Mal bei Ken-chin war. Auf der Straße hätte ich sie nicht erkannt.
"Danke, wärst du so nett und holst uns etwas zu trinken? Ich kann gerade nicht, ich muss die Prinzessin hier ablegen", deutete er auf mich. Von wegen Prinzessin. Das Mädchen sah mich mit großen Augen an, versteckte sich etwas hinter der Wand und verschwand einfach, ohne ihm eine Antwort zu geben. Komisch, irgendwie habe ich ein Déjà-vu.
Ken-chin setzt mich auf die Couch und drückte mir ein Eis in die Hand, dass er aus der Küche geholt hat. Natürlich freue ich mich riesig darüber und reiße sofort die Packung auf, um es zu essen. Wir schweigen und schauen stumm auf den Fernseher, während ich halb die Klimaanlage umarme. Diese Hitze macht mich fertig, und mein Gehirn ist geschmolzen.
"Kenny!", werde ich aus dem Schlaf gerissen, als ich zucke und mich verschlafen umsehe. Ich glaube, ich bin eingeschlafen.
"Du bleibst heute hier. Wir verbringen den Abend zusammen, und ich werde uns etwas kochen! Ich habe geübt!", befiehlt ihn seine Schwester.
"Jaja, wie du möchtest, Mei. Wir hatten heute sowieso nichts mehr vor. Willst du mitessen, Mikey?", fragt er mich und sieht mich fragend an. Bevor ich eine Antwort geben kann, war seine Schwester auch schon wieder verschwunden.
"Ich muss aber noch einkaufen! Ich komme gleich wieder, nicht einfach abhauen!", bevor ich überhaupt zustimmen oder ablehnen konnte, war sie verschwunden. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass es schon fast 22 Uhr ist. Ich bin wohl wirklich eingeschlafen.
"Nein", gebe ich einfach nur knapp von mir, obwohl sich die Frage vermutlich schon erledigt hat.
Ich sitze noch etwa eine Stunde mit ihm hier, schnappe mir noch einmal ein Eis und beschließe schließlich zu gehen.
"Ich gehe jetzt. Es sollte ja nicht mehr so warm sein. Wir sehen uns morgen, Ken-chin", verabschiede ich mich noch und gehe los. Ich gehe jedoch nicht direkten Weg nach Hause, sondern mache einen Umweg. Um diese Uhrzeit ist alles so leer hier, größtenteils laufen nur noch die Drogenabhängigen und Dealer herum. Plötzlich höre ich eine Frauenstimme neben mir schreien: "Nimm deine Finger von mir und lass mich los!" Die Schreie kommen aus einer Gasse, die von düsteren Schatten umgeben ist.
Ich bleibe vor der Gasse stehen, aus der die Stimme kommt, und blickte hinein. Als ich in die Gasse blicke, sehe ich drei Männer, die ein junges Mädchen umzingeln. Zwei von ihnen halten das zierliche Wesen an den Armen fest, während der andere sie mit einem schmierigen Grinsen betrachtet. Ich spüre einen Ekel in mir aufsteigen und beschließe, einzugreifen
Ich gebe dem Typen, der sie nicht festhielt, einen Triff in sein Genick und schmetterte ihn so auf den Boden. Mit meinem Fuß auf seinem Kopf stehend, wende ich mich den anderen beiden zu.
"Drei widerliche Schweine, die ein Mädchen überfallen. Ihr solltet euch wirklich schämen", sage ich, als ich über den Körper des Typen laufe und vor ihnen stehen bleibe. Erst jetzt erkenne ich das Mädchen, es ist Ken-chins kleine Schwester. Wieso ist sie so weit weg gegangen zum Einkaufen? Sie wohnt doch völlig woanders.
Mit einem weiteren Tritt schalte ich den nächsten Typen aus, was den anderen dazu verleitet hat, wegzulaufen.
"Du bist Ken-chins Schwester. Was machst du um diese Uhrzeit hier?", frage ich sie verwundert. Wieder sieht sie mich nur an und geht zu den Sachen, die überall auf dem Boden verteilt sind. Sie kniet sich hinunter und hält mir etwas unter die Nase.
"Ich wollte Kenny eine Freude machen. Er liebt diese Chips, und die gibt es nur hier in der Gegend", erklärt sie mir mit einem breiten Grinsen.
Verwirrt sehe ich auf die Packung und dann zu ihr. Wie hatte Ken-chin einmal gesagt?
"Merkwürdig", murmel ich, als mir die Worte von ihm wieder einfallen.
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So das war das erste richtige Kapitel ;w;
Ich hoffe es gefällt euch ♥
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