Kapitel 17
"SOOO BABYYYY BEEE THE LIIIFE OF THEEE PAAAAARTY", hallte die laute Musik der Boxen auf der Aftershowparzy durch den Raum. Mit ein bisschen zu viel Alkohol Intus legte Nathan zusammen mit mir eine 1a Performance zu Shawn Mendes' Life of the Party auf die Tanzfläche, zu der alle mitschunkelten und -sangen. Das war der beste Abend seit langem.
Um 5 Uhr morgens schleppte ich mich letzten Endes in mein Zimmer und ließ den Abend revue passieren. Nachdem ich den riesigen gläsernen ESC Pokal, der nebenbei ziemlich schwer war, erhalten hatte, kam Kris auf die Bühne gerannt und küsste mich vor laufender Kamera. Es fühlte sich an wie im Traum, aber doch so real. Ich hatte den ESC gewonnen. Ich hatte den besten Freund, den man sich wünschen konnte. Ich war das glücklichste Mädchen auf der ganzen Welt. Jedenfalls meiner Meinung nach.
Jetzt wollte ich einfach nur noch ins Bett fallen. Doch von meinem Vorhaben wurde ich kurz bevor ich ins Bad verschwunden wollte, abgehalten, als es an der Tür klopfte. Es war Hannes, mein Manager. "Ich wollte dir einfach nur nochmal persönlich zum Sieg gratulieren! Danke danke danke danke, du bist der Hammer.", beglückwünschte er mich und gab mir eine feste Umarmung. "Danke dir! Ohne dich wäre ich doch nicht hier gelandet! Das war mit Abstand die beste Zeit meines Lebens!", sagte ich. "Das freut mich!" Hannes wollte sich schon auf den Weg zurück zur Tür machen, als er sich nochmal umdrehte. "Und eins wollte ich noch wissen. Da du in diesem Jahr so erfolgreich warst, wollten wir wissen, ob du Lust hättest, nächstes Jahr noch einmal für Deutschland anzutreten?" Meinte er das jetzt ernst? "Jaaa! Natürlich hätte ich Lust!", jauchzte ich und fiel Hannes um den Hals. "Das freut mich, dass ich auf sich zählen kann. Ich wünsche dir noch eine gute... Nacht.", verabschiedete sich und öffnete die Tür. Ein noch leicht angeschwipster Nathan kam ins Zimmer gefallen. "Nathanaele Koll!", schrie ich ihn gespielt aufgebracht an. "Ich habe dir schon tausend mal gesagt, du sollst nocht lauschen! Du bist ja schlimmer als meine Brüder!" Lachend, aber ohne ein Wort zu sagen, stahl sich Hannes aus dem Zimmer und Nathan grinste mich nur an. "Hörzlüschen Glückwnsch!", lallte mir Nathan entgegen. "Du solltest ins Bett gehen, kleiner Nathan." Ich schob ihn aus dem Zimmer und lehnte mich gegen die Tür. Danach ging ich ins Bad.
Als ich aus dem Badezimmer trat, saß Kris auf meinem Bett (woher hatten nur alle meinen Zimmerschlüssel?!). Als er sah, dass ich ihn bemerkt hatte, kam er auf mich zu und zog mich in eine Teddyumarmung und gab mir anschließend einen Kuss. "Du Kris?", fragte ich. "Ich muss dir was sagen." "Gute oder schlechte Nachricht?", fragte er misstrauisch. "Definitiv gute!" Kris musste schmunzeln: "Dann muss ich dir auch was sagen: Nach meinem Erfolg in diesem Jahr, wurde ich von meinem Manager gefragt, ob ich nächstes Jahr wieder für Bulgarien antreten möchte. Und natürlich habe ich zugesagt." Mit offenem Mund starrte ich Kris an. Er sah moch etwas verängstigt an und nahm mich in den Arm. "Alles okay?" Ich fiel aus meiner schockstarre und die Glücklichkeit überrollte mich. Ich quikte: "KRIS! WIR WERDEN BEIDE NÄCHSTES JAHR WIEDER DABEI SEIN!" Kris riss seine mittlerweile leuchtenden Augen auf uns sah mir tief in die Augen. "Das heißt.... Das hier wird kein Aus... sondern nur eine Pause!", sagte er und ich merkte, dass er überglücklich war. Er warf mich aufs Bett und küsste mich. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und er seine um meine Hüfte. Den letzten kompletten 'Abend' zu zweit mussten wir nochmal so richtig genießen...
Um 16 Uhr wurde ich von einer Stimme an meinem Ohr geweckt. "Aufstehen Prinzessin", flüsterte Kris. Obwohl ich nicht so auf Schnulz stand, musste ich lächeln. Er war einfach so süß. Weil ich noch nicht bereit war, aufzustehen, dreht ich mich auf den Bauch und legte mein Gesicht ins Kissen. Ich merkte nur, wie Kris von der Matratze Aufstand und sich wenige Sekunden später wieder hinsetzte.
Maybe I’m just a kid in love
Maybe I’m just a kid in love, oh baby
If this is what it’s like falling in love
Then I don’t wanna ever grow up
Kris sang für mich! Und spielte dazu Gitarre! Damit brachte er mich sogar dazu, meinen Kopf zu heben und zu ihm aufzusehen. Diese 'woke-up-like-this-frisur' war einfach nur total süß. Kris hörte auf zu spielen, nahm meine Hand und zog mich vom Bett auf den Boden. "Raus aus den Federn es ist schon 16 uhr!", grölte er mir direkt ins Ohr und warf mir meine Klamotten ins Gesicht. "Los anziehen, gleich geht die Party los!" Ach ja stimmt. Eine abschlussparty sollte auch noch stattfinden. Ich befahl Kris, hinaus zu gehn, damit ich mich umziehen konnte. Fertig angezogen, gingen wir zusammen in den großen Saal, in dem Gestern, oder beziehungsweise heute die aftershowparty stattgefunden hatte. Alles war aufgeräumt und auf den Tischen stand ein üppiges Buffet. Obwohl ich nicht wirklich Lust auf eine weitere Party hatte, freute ich mich doch, alle Leute heute ein letztes mal wiederzusehen.
Als die Party schon in vollem Gange war, war es bestimmt schon 23 Uhr. Zusammen mit Anja aus Dänemark und Blanche, tanzte ich zu Nathans Interpretation von "The best of both Worlds" von Hannah Montana.
Ich fragte mich gar nicht erst, wieso er so textsicher war...
Die Ausdrücke auf den Gesichtern aller Teilnehmer am nächsten Morgen zeigte, dass noch keiner in der Stimmung war, jetzt in sein Heimatland zurückzufliegen.
Draußen versammelt verabschiedete sich jeder von jedem, was mit viel Geheule in Verbindung stand. Selbst ich konnte meine Tränen nicht zurückhalten. Ich könnte das alles doch nicht einfach hinter mir lassen oder? Ich musste wohl oder übel.
Als ich mit allen durch war mit verabschieden und die eine oder andere Träne vergossen war, fuhren die Taxis vor, die uns zum Flughafen bringen würden. Nathan, Isaiah, Blanche und Kris hatte ich mir bis zum Schluss aufgehoben. "Gruppenkuscheln!", rief ich und augenblicklich kämen die vor und gaben mir eine massive umarmung. Diese Trottel würde ich so heftig vermissen...
Mit mulmigen Gefühl im Bauch ging ich auf mein Taxi zu und stieg ein. Ich kurbelte noch einmal das Fenster herunter und schaute hinaus, zu meiner neuen Familie, die ich jetzt leider zurücklassen musste. Ich könnte schon wieder anfangen zu heulen. Plötzlich setzte sich das Taxi in Bewegung und düste die Straße entlang. Halt! Ich war noch nicht bereit! "ANHALTEN!", schrie ich dem Fahrer zu und im nächsten Moment standen wir auch schon. Ich riss die Autotür auf und rannte in Richtung Hotel zurück, wo Kris schon mit offenen Armen auf mich wartete. "Ich dachte schon, du fährst, ohne mir richtig Tschüss zu sagen!", sagte er gespielt empört.
Wie bei unserem ersten richtigen Kuss legte ich die arme um seinen Hals, stellte mich auf zehenspitzen und küsste ihn. "Jetzt muss ich wohl wirklich Auf Wiedersehen sagen", murmelte Kris in den Kuss hinein. "Vorerst.", berichtigte ich ihn. Er schaute mir tief in die Augen. "Versprich mir, dass du mich nicht vergisst." "Wie kann ich so etwas schönes denn vergessen?", antwortete er. Der Taxifahrer hupte und zerstörte damit diesen perfekten romantischen Moment. Ich umarmte Kris noch einmal. "Bis nächstes Jahr Kristian Kostov!", rief ich ihm noch zu bevor ich ins Taxi stieg. Ich winkte noch einmal aus dem fenster, dann kurbelte ich es hoch und ließ mich in den Sitz fallen. Das war es also. Auf Wiedersehen, beste Zeit meines Lebens.
Das hier konnte mir niemand mehr nehmen.
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