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Ich hörte jemanden reden und jammerte, als mein Kissen sich bewegte. Jemand schimpfte und ich hörte Gelächter, doch es kam nicht richtig an. Es war, als würde mein Kopf in einer Wattewolke stecken und ich brauchte einen Moment um die Worte zu verstehen und ihnen eine Bedeutung zuzuordnen.

"Was macht ihr denn hier?", fragte jemand, doch ich ließ die Augen geschlossen und brachte nur ein leises Kichern zustande.
Ich wusste nicht einmal, was so lustig war.

"Habt ihr etwa getrunken? Ist das Alkohol?!"

"Du klingst wie meine Mutter", murmelte Jongdae neben mir.

"Mein Gott, du bist so verantwortungslos!"

"Ich bin nicht mal richtig betrunken... Nur angetrunken! Die hier hatte die Flasche schneller leere, als ich gucken konnte."

Ich hickste schuldbewusst und hatte die Augen noch immer geschlossen. Mein Kopf war an seine Schulter gelehnt, doch jetzt hob ich ihn widerwillig, während Schwindel über mich herein brach und mir ganz anders wurde.

"Mir ist schlecht", murmelte ich und öffnete die Augen.

Joonmyun blickte auf uns herab, Sehun hinter ihm. Ich konnte ihre Gesichtsausdrücke nicht deuten. Schauten sie uns eher wütend an oder lächelten sie? Es war alles so verschwommen. Wahrscheinlich lächelten sie, es war schließlich eine Party.

"Wenn das jemand herausfindet, hast du ein riesiges Problem!", meinte Joonmyun gerade und irgendwie war es lustig, also kicherte ich wieder.

Jongdae legte einen Arm um mich und mir war kalt, also kuschelte ich mich an ihn heran und seufzte wohlig. Dass mir übel war, vergaß ich für einen kurzen Moment, denn er war so herrlich warm und ich fühlte mich geborgen.

"Du hast Glück, dass unser Manager und alle geschäftlichen Gäste schon weg sind! Woher hast du das überhaupt?!"

"Ich bin 23. Ich habe es einfach in einem Laden gekauft", antworte Jongdae belustigt.
Er roch so furchtbar gut.

"Und was ist, wenn jemand dich gesehen hat?"

"Hat niemand, glaub mir. Was machst du hier so einen Aufstand? Ich erinnere mich noch gut daran, als wir dich abholen mussten und du völlig-"

"Halt den Mund."

Es herrschte eine Stille und ich blickte schuldbewusst zu Joonmyun zu, denn irgendwie erschien er mir doch wütend. Oder war es einfach ein sehr seltsames Lächeln? Es war so verschwommen, ich musste mich anstrengen um etwas zu erkennen.

"Keinen Streit, bitte", murmelte ich und strich mir mit den Händen über das Gesicht.

"Mir ist echt schlecht..."

Einen kurzen Moment befürchtete ich, ich müsse mich direkt hier Erbrechen, doch ich konnte den Drang unterdrücken und seufzte nur tief. Ich spürte Jongdaes Hand auf meinem Rücken und hörte ihn etwas sagen, doch irgendwie kam nichts an.

"Was?", fragte ich verwirrt.

"Komm, wir gehen rein."

"Ich bin betrunken", antwortete ich.

"Ja, die meisten Gäste sind aber schon weg. Jia wird dich nach Hause bringen, oder?"

Wovon redete er? Ich wollte nicht gehen. Hier war es doch nett! Er und ich unter dem Sternenhimmel mit einer Flasche, es gab im Moment nichts besseres. Nur die seltsame Stimmung störte und auch, dass Joonmyun und Sehun keine Anstalten machten uns in Ruhe zu lassen.

"Willst du mich los werden?", fragte ich empört und stemmte die Hände in die Hüfte, was jedoch sofort eine Schwindelattacke in mir auslöste.

Ich hörte Sehun kichern und ich versuchte aufzustehen, doch die Welt drehte sich und der Boden wackelte unter meinen Füßen. Die Hacken meiner High Heels drangen in den Boden ein und ich knickte weg, fiel halb auf Jongdae.

"Die ist ja vollkommen weg", hörte ich Sehun sagen. Er klang fast belustigt.

Jongdae versuchte mir aufzuhelfen, doch auch er hatte ein paar Schwierigkeiten mit dem Gleichgewicht und irgendwie landeten wir aufeinander. Dass ich eigentlich sauer war, weil er wollte, dass ich ging, vergaß ich für den Moment, ich kicherte und er lachte und die anderen beiden seufzten. Wieso lachten sie nicht auch? Das war doch lustig!

"Ich sehe mal, wer noch da ist und dann kommt ihr wieder rein, okay?", fragte Joonmyun. "Sehun passt du auf die beiden auf?"

Sehun nickte und blickte zu uns herab, während Jongdae half, mich wieder in eine sitzende Position zu bekommen. Obwohl ich betrunken war, nahm ich all seine Berührungen wahr, sein Lachen in meinen Ohren und seinen Geruch. Diese Dinge waren intensiv wie eh und je.

Der Moment verging viel zu schnell, als Joonmyun bereits wieder zurückkehrte und zwei andere Mitglieder mit sich brachte. Sie beäugten uns, doch ich nahm sie gar nicht richtig wahr und alberte weiter mit Jongdae herum.

"Haben sie getrunken?", fragte jemand, doch ich drehte mich nicht um.

"Der ist angetrunken, sie ist völlig weg."

Ich lehnte mich wieder gegen ihn und schlang einen Arm um seine Taille. Mir war gerade nach Kuscheln zu Mute. Woher kamen bloß diese Stimmungsschwankungen? Plötzlich merkte ich, dass sich jemand neben uns hingehockt hatte und ich drehte den Kopf. Alles war verschwommen und das Gesicht schien zu wackeln, weshalb ich einen Moment brauchte um ihn zu erkennen.

"Komm, ich bring dich rein."

"Ich will nicht", antwortete ich und Jongdae lachte leise.

"Na komm", meinte Jongin bestimmter und hob mich hoch.

Ich quietschte und fing dann völlig unkontrolliert an zu lachen. Er trug mich rein und drinnen waren nur noch die restlichen Mitglieder, Jia, Minji und Baekbeom. Sie redeten irgendwas, irgendwer fragte mich Dinge, doch ich antwortete nicht. Plötzlich überkam mich Müdigkeit, die mich einnahm und mich dazu brachte, dass ich meinen Kopf an seine Brust legte. Ich schloss die Augen, doch die Übelkeit kam zurück.

"Bringst du sie nach Hause?"

"Ja klar! Leg sie doch solange auf die Couch. Ich muss schon sagen, ich bin stolz auf dich, Kairi! So betrunken habe ich dich noch nie gesehen."

"Liegt vielleicht daran, dass ich Morddrohungen bekommen und meinen Job verloren habe", murmelte ich, noch immer die Augen geschlossen.

Wieso war ich auf einmal so müde? Ich wollte nur noch genau hier einschlafen, den Kopf an seiner Brust und in seinen Armen. Er ging und ich schaukelte hin und her, dann legte er mich ab und ich schlang instinktiv meine Arme um ihn und grummelte. Ich hörte ihn seufzen und dann setzte er sich hin und ich lehnte mich an ihn und schloss die Augen.

"Du musst aber nicht spucken, oder? Und du heulst auch nicht los?"

"Nein", antwortete ich leise. "Ich will schlafen."

"Dann schlaf, Jia ruft das Taxi."

Und das war das Letzte, was ich mitbekam.

[Kim Jongdae]

[Kim Jongin]

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