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Die aufkommende Langweile tat sein Übriges. Kyungsoo und Jongin, immer noch ohne Shirt, verließen irgendwann die Küche und zogen sich in ihr Zimmer zurück, nach einiger Zeit hörte ich Musik daraus klingen. Ich hätte in den Probenraum gehen können um mit den anderen herum zu hängen, doch ich wollte sie auch nicht bei der Arbeit stören.
Sie wollten mich mit Sicherheit auch nicht immer um mich haben, das konnte ich auch vollkommen verstehen.
Ich war schon immer ordentlich gewesen. Und strukturiert. Dies waren zwei Merkmale, die mich auszeichneten und bereits seit dem Kindergarten präsent waren. Ich hatte schon früher das sauberste Kinderzimmer, hätte niemals meine Spielsachen herum liegen lassen. Ich könnte nicht wie Jia leben, mit ihrem chaotischen Auto und Leben. Für mich musste alles immer ordentlich, übersichtig sein.
Erst war es nur ein T-Shirt gewesen, dass ich vom Boden aufgehoben hatte, weil ich ausersehen drauf getreten hatte. Dann hatte ich ein Zweites gefunden und ein Drittes, welche ich zusammenlegte und auf dem Wohnzimmertisch platzierte. Und dann hatte ich Blut geleckt und konnte nicht mehr aufhören.
Ich wusste von der Reinigungskraft, die einmal in der Woche kam um klar Schiff zu machen, doch sie hatte lediglich die Anweisung zu putzen und dürfte die Sachen der Jungen nicht anrühren. Ich selber hatte sie angeheuert. Trotzdem hatte EXO K nun einmal die Angewohnheit alles herum liegen zu lassen und erst wenn einem aus EXO M der Kragen platzte, spielten sie ihr altbewährtes Spiel um einen Verlierer zu ermitteln, der das Chaos aufräumte. Ich hoffte, sie würden mir nicht böse sein, dass ich ihnen dies abnahm.
Ein halber Kleiderschrank schien im Wohnzimmer verteilt, ich fand sogar ein paar Socken hinter der Couch. Ich teilte es in saubere Kleidung und die, die gewaschen wurde. Ich hatte bereits mitbekommen, dass die ihre Sachen zusammen wuschen und hoffte daher, nichts falsch zu machen. Dann durchkämmte ich die Küche, das Esszimmer und als die Jungen mit dem Tanzen fertig waren, warf ich auch noch einen Blick in den Probenraum. Es sammelte sich überraschend viel an und ich errichtete mein Lager im Wohnzimmer, wo ich nun die dreckige Wäsche nach Farben und Stoffbeschaffenheit sortierte.
Wenn ich schon dabei war, könnte ich den Rest auch machen. So drang ich mich dazu durch an jeder Zimmertür zu klopfen und nach der Dreckwäsche zu fragen, die sie stets in einem Wäschebeutel sammelten. Es war interessant einen Blick in die Zimmer zu werfen und die verschiedenen Einrichtungswege zu sehen, kein Zimmer sah aus wie das davor. Sie alle schauten mich überrascht an, schienen jedoch nichts dagegen zu haben und überließen mir bereitwillig die Dreckwäsche.
"Soll ich dir helfen?", fragte Kyungsoo, als ich im letzten Zimmer war und er legte sein IPad weg, er hatte wohl mal wieder ein Drama geschaut.
"Ich komme schon zu recht. Zuhause mache ich auch die Wäsche und wir haben auch die selbe Waschmaschine."
"Gut, aber wenn du Fragen hast, komm ruhig."
Ich verließ auch dieses Zimmer mit vollen Armen und kehrte zurück zum Wäscheberg im Wohnzimmer. Soviel Dreckwäsche hatte ich noch nie gesehen, gut es war auch etwas anderes, ob man für drei oder für neun Personen wusch. Ich tat auch die von mir benutze Jogginghose von Jongdae dazu, weil ich noch immer ein schlechtes Gewissem deswegen hatte.
Es dauerte einige Zeit, bis ich alles in den vorhergesehen Raum gebracht hatte, wo die zwei Waschmaschinen darauf warteten beladen zu werden. Nach Farben und Beschaffenheit sortiert, begann ich die ersten Berge hineinzustopfen, hängte das bereits getrocknete auf eine Wäscheleine und holte gleich die fertigen Sachen aus dem Trockner. Es machte mir Spaß, ich war in meinem Element.
Dabei fiel mir auf, dass sie alle die selben Unterhosen hatten, alle von einer Marke. War es schräg, dass mir das auffiel? Ich versuchte wirklich sie so gut es ging zu ignorieren, schließlich war das ihre Privatsphäre, doch auch im Trockner befand sich überwiegend Unterwäsche. Da war ich nun mal gezwungen sie anzufassen! Jedenfalls hatten sie alle die selbe Marke, anscheinend ein Sponsorengeschenk. Wie zum Teufel hielten sie die auseinander?
Ich legte sie nur schnell zusammen und machte mich dann an Hemden und T-Shirts zuschanden, ich konnte sogar ein Bügelbrett mit Eisen finden und so endete ich bügelnd in dem kleinen Zimmer.
Das war der Zeitpunkt, als Chanyeol, Baekhyun und Jongdae aus der Stadt wiederkamen. Ich hörte erst das Öffnen der Tür, dann ihre lauten Stimmen und das Rascheln von Einkaufstüten.
Ich bügelte das Hemd vor mir noch zu Ende, dann stellte ich das heiße Bügeleisen zur Seite und schaute in den Flur und auf die am Boden verstreuten Schuhe. Das würde ich später auch noch ordnen, es war fast unmöglich noch durch den Flur zu kommen! Und irgendwie hatte ich das Gefühl, da kamen täglich mehr dazu. Minseok war der Einzige, der seine Schuhe nach Farben sortiert im Schuhschrank hatte.
"Guten Morgen!", rief ich.
Sie hatten bereits die Schuhe und Jacken ausgezogen, diverse Plastiktüten standen um sie herum.
"Guten Morgen, Kairi!", antwortete Baekhyun und Chanyeol huschte an ihm vorbei um mich in eine herzhafte Umarmung zu schließen.
Ich fing an zu lachen und täschelte ihm den Rücken, während er sich klein macht um in die Umarmung zu passen.
"Hast du gut geschlafen?", fragte er.
"Ja, das Bett war sehr bequem. Danke. Wie war eure Shoppingtour?"
"Wir würden von Fans überrascht und mussten sie etwas früher abbrechen. Deswegen sind wir auch etwas spät, ein paar sind uns mit Autos gefolgt und wir mussten noch heimlich umsteigen."
Ich zog die Stirn in Falten. Was dachten diese Fans sich wohl dabei?
"Aber ihr seid jetzt ja da! Ich habe eure Wäsche gemacht, ich hoffe das ist okay?"
Jongdae kam um mich Kurzzug drücken, lugte an mir vorbei in den Abstellraum und hob verblüfft die Augenbrauen, was mich fast etwas stolz machte.
"So viel Wäsche?"
"Ich bügle gerade die Hemden aus dem Trockner. Ich habe schon ein paar Sachen fertig, wollt ihr die schon mit nehmen?"
Nun blinzelten alle drei Jungs verwirrt hinein und blickten auf die zusammengelegten Sachen.
"Willst du nicht gleich hier einziehen? Und unsere Noona* sein?", fragte Chanyeol.
Ich lachte nur und drehte mich schnell zu den Sachen um ihnen ein paar fertige Sachen in die Hände zu drücken. Da sie aber noch die Einkaufstaschen zu tragen hatten, nahm ich selber ebenfalls ein paar Hemden und scheuchte sie dann aus dem kleinen Raum. Das nun aufgeräumte Wohnzimmer wurde bestaunt und ich bekam mein stolzes Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht, wenigstens hatte ich nicht nur im Weg gestanden und Ärger gemacht sondern auch mal etwas beigetragen. Wo ich schon nicht Kochen konnte.
Wir legten die Kleidung auf der Couch ab.
"Am besten nimmt sich jeder seine Klamotten weg, ich weiß leider nicht, wem was gehört."
"Danke, Noona*", meinte Jongdae und ich schlug ihm gegen den Arm.
"Sag das nicht!", antwortete ich grinsend, freute mich aber insgeheim.
"Ich mach den Rest noch schnell fertig. Habt ihr schon gefrühstückt?"
"Ja, in der Stadt."
Ich nickte zur Antwort und deutete auf die mitgebrachten Tüten, die wahrscheinlich mit allerlei neuen Klamotten gefüllt waren. Mittlerweile war es fast zehn, ich hatte wirklich lange für all die Sachen gebraucht. Was die anderen wohl machten?
"Habt ihr viel gekauft?"
"Ja! Die Beiden sind kaufwütig!", meinte Jongdae gespielt ermüdet und ließ sich mit einem kläglichen Seufzer auf die Couch fallen.
"Apropos! Ich habe dir was mitgebracht!", rief Chanyeol und stürzte sich sofort auf eine der Taschen, während ich nur verwirrt die Stirn krauste.
"Wie, du hast mir etwas mitgebracht?"
"Ich hab es in einem Schaufenster gesehen und dachte, das würde süß an dir aussehen! Ich hoffe, ich habe die richtige Größe gekauft, zu Not können wir es umtauschen!"
"Du brauchst mir doch nichts mitbringen!"
"Chanyeol bringt immer Sachen für andere mit, glaub mir!"
"Ich hab ihn dazu gebracht mir eine Jacke zu kaufen", sagte Jongdae hinter vorgehaltener Hand und breit grinsend.
Schließlich fand der groß gewachsene Junge, was er gesucht hatte und zog ein cremefarbenes Kleid heraus. Stolz präsentierte es und ich konnte nicht anders und schlug ihm gegen den Arm.
"Du sollst kein Geld für mich ausgeben! Ich arbeite für euch..."
"So teuer war es gar nicht und wir waren da gerade vorbeigegangen! Ich konnte nicht anders...", meinte er bedauernd und musterte es selber noch einmal. "Magst du es nicht?"
"Ich liebe es... Trotzdem kann ich das nicht annehmen!"
"Also ich kann es nicht anziehen, also bist du gezwungen es anzunehmen", entgegnete er mit einem teuflischen Grinsen und stemmte wütend die Fäuste in die Hüften.
Ich blies die Backen auf wie ein bockiges Kind und Baekhyun schlug sich sofort die Hände vor den Mund und gab ein erfreutes Quietschen von sich. Sofort ließ ich es sein und erntete Gelächter. Aegyo**, wie ich es hasste. Jungs fanden das natürlich toll, aber es half nicht, wenn man versuchte ernst zu sein.
"Na gut, aber ich gebe dir das Geld wieder!"
"Das kannst du vergessen."
Ich schnaubte und Jongdae erhob sich von der Couch und schlang einen Arm um seinen vielgrößeren Bandkollegen.
"Chanyeol ist stur, du kannst nicht gewinnen. Nimm es einfach an, es steht dir bestimmt total gut."
"Danke", murmelte ich geschlagen und nahm es an.
"Du kannst es ja zuhause anprobieren und dann irgendwann mal anziehen!", schlug Baekhyun vor.
"Ja, genau."
"Wisst ihr wie spät es ist?", fragte Jongdae, denn er schien kein Handy zur Hand zu haben. Baekhyun schaute kurz auf seine Armbanduhr.
"Zehn nach zehn", antwortete dieser schnell und Hetze sprang in Jongdaes Gesicht.
"Muss los!"
Und damit huschte er aus dem Zimmer und ich blickte ihm verwirrt hinterher. Wo wollte er so plötzlich hin? Hatte er irgendetwas wichtiges vergessen?
"Er skypt dreimal die Woche mit seiner Familie und heute ist er wieder dran. Seine Mutter nörgelt immer, wenn er zu spät dran ist und er kriegt Ärger mit ihr."
"Klingt nach einer netten Familie", gab ich lachend zurück und schaute erneut in die Richtung, in die er so schnell verschwunden war.
"Ich springe jetzt unter die Dusche und suche mir hier schon mal meine Sachen heraus", murmelte Chanyeol und durchsuchte die frische Wäsche.
Er drehte sich noch einmal zu mir um und zwinkerte mir zu. "Danke, Noona!"
"Chanyeol! Nenn mich nicht so!"
Und dann verschwand er grinsend und Baekhyun verschwand gleich mit ihm.
*Noona bedeutet wörtlich übersetzt "große Schwester", doch ist es auch die Höflichkeitsformen, die ein Junge für ein älteres Mädchen benutzt. In diesem Kontext ist es als Scherz gemeint (da sie jünger als er ist und dies nicht üblich ist), da sie sich wie eine große Schwester um sie kümmert. Noonas sind oft der Idealtyp von Frau, die ein Mann heiraten möchte.
**Aegyo bedeutet so viel wie "Niedlichkeit" und wenn man sagt, jemand hat viel aegyo so ist dieser sehr süß. Oft werden Stars darum gebeten, aegyo für die Fans und zum Beispiel einen süßen Gruß oder eine vorbestimmte aegyo Figur in die Kamera zu machen. Besonders Jungs müssen dies oft für die Fans machen. Mädchen und Jungs mit viel aigyo sind meistens sehr beliebt, weil jeder sie süß findet und dies eine sehr gute Eigenschaft in Korea ist.
Beispiel:
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