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Ich ließ mich neben Jia auf die Stufen fallen und verschüttete fast meinen Kaffee, während sie nur mit den Augen rollte. Sie trug ihre Haare schulterlang und hatte sie meistens in irgendwelchen interessanten Farben gefärbt, die sie sich bei unseren Kunden abgeschaut hatte. Generell war meine Freundin unfassbar modisch und wusste was ihr stand, während ich mich eher weniger auf mein Outfit konzentrierte. Generell war ich nicht sonderlich experimentell und meine Haare waren noch immer unberührt und lang.

"Unser Chef macht mich echt fertig", seufzte sie und nippte an ihrem Kaffee.

Ich beobachtete die Menschenmassen, die über die Gehwege und Kreuzungen huschten um noch rechtzeitig zu ihren Terminen zu kommen. Seoul war immer laut und in Bewegung, es schien nie einen Tag zu geben, an dem die Stadt nicht vor Leben strotzte. Ich kam aus einer kleinen Provinz im Süden des Landes und daher war das Großstadtleben jeden Tag aufregend und spannend.

"Dich? Ich bin die, die er auf dem Kieker hat", erwiderte ich und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.

"Ich muss bis morgen noch zu diesem nervigen Meeting...", nörgelte sie weiter ohne auf mich einzugehen.

"Das mit S.M Entertainment?"

Sie nickte und ich nahm noch einen Schluck von meinem heißen Kaffee. Dieses Zeug war mein Lebenselixier, das einzige Ding, dass mich in diesem Job noch am Leben hielt.

"Ja. Es würde mich schon interessieren, wer kommen wird, aber ich hab noch so viele Sachen zu erledigen und weiß gar nicht, wie ich das alles schaffen soll. Der Chef will auch noch einen Report und die Unterlagen von unserem letzten Auftrag und ich hab keine Ahnung, wo ich die Sachen hingetan habe."

Wie bereits erwähnt, war Jia unfassbar unorganisierte und unordentlich. Das machte sich besonders in ihrem Auto bemerktest, denn sie lagerte in dem kleinen Wagen nicht nur Make-Up, sondern auch Kleidung, Arbeitsunterlagen, Süßigkeiten. Obwohl es ein Fünfsitzer war, konnte sie immer nur eine Person mit nehmen, denn der hintere Teil ihres Wagens war ein unfassbares Chaos, bei dem nicht mal sie durchzuschauen schien.

"Ich kann das Meeting übernehmen", bot ich mich an, denn morgen hatte ich erstaunlich wenig auf dem Zettel, vielleicht einen der Aufträge bearbeiten oder anderes Papierzeug, dass ich noch nicht fertig gestellt hatte.

"Das würdest du tun?", fragte sie und schaute mich hoffnungsvoll an.
O
"Mit einer kleinen Entschädigung", erwiderte ich und ihre fröhliche Maske fiel und sie schaute mich düster an.

"Was willst du?"

"Das weißt du genau."

Sie stöhnte, erhob sich vom Boden und half mir dann hoch. Ich trank den letzten Schluck meines Kaffees und wir drehten uns zu dem Gebäude unserer Agentur um.

"Ich bring sie dir morgen mit", meinte sie und ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

"Perfekt!"

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