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Als Jongin die Tür aufschloss, wickelte ich noch immer meine Arme um meinen Körper, die Kälte war noch nicht ganz verzogen. Ich trug noch immer seinen Pullover und für einen Moment überlegte ich, ihn jetzt schon auszuziehen um seltsame Blicke zu meiden. Andererseits konnte ich nicht versprechen, dass meine Bluse nicht völlig durchsichtig war. BH zeigen oder seltsame Blicke riskieren? Eindeutig zweitens.

Der Regen war mittlerweile ein wenig verklungen und so würden wir nicht all zu nass, als wir auf das Aufschließen der Tür warteten. Chanyeol telefonierte mit jemandem am Handy und hatte sich das Handtuch auf den Kopf gelegt, was ihn wieder wie einen Siebenjährigen aussehen ließ.

Endlich kamen wir herein und sofort umhüllte mich die Wärme und ich konnte vor dem leichten Regen fliehen. Ich legte meine Tasche dort hin, wo ich sie auch die letzten zwei Wochen jedes Mal hingelegt hatte und stellte die doofen Sandalen in den Schuhschrank. Mittlerweile war das Haus aufgeräumt, alle Sachen ausgepackt und eingerichtet. Wie es in den Zimmern der Jungs aussah, wusste ich allerdings nicht.

Ein himmlischer Geruch wehte durch den Flur und ich hörte die Stimmen der Anderen durch das Haus klingen, jedoch nicht so laut wie sonst.

Ich folgte den Jungs ins Wohnzimmer, das erstaunlich leer war. Lediglich Baekhyun und Sehun saßen dort und hatten es sich auf den Sofas bequem gemacht. Ersterer trug eine Runde Brille und war in ein Buch vertieft, der Jüngere dagegen hörte über Kopfhörer Musik und tippte auf seinem Handy herum. Keiner der beiden blickte auf, als wir eintraten.

"Ich geh duschen und zieh mir was anderes an!", meinte Chanyeol und schon verschwand er in den Flur, an dem die Zimmer abringen.

Jongin blickte kurz in die Küche und ich glaubte Kyungsoos Stimme zu hören. Wahrscheinlich kochte er; das machte er oft. Besonders seine Spaghetti waren göttlich, ich war bereits zweimal in den Genuss gekommen, sie probieren zu dürfen. Oftmals verdonnerte er irgendwem, ihm zu helfen, denn für neun Mann zu kochen, war keine einfache Aufgabe.
Jongin kehrte zurück und deutete auf die Couch.

"Willst du dich hinsetzen? Ich kann dir trockene Klamotten geben, wenn du willst. Oder willst du duschen?"

"Nein, schon gut. Ich bin auch schon wieder so gut wie trocken. Dürfte ich den Pullover noch einen Moment anbehalten?", antwortete ich leise und sich seinem Blick aus, denn er verunsicherte mich mal wieder.

Ich wusste nicht einmal, was er genau tat. Nur wenn er mich schon anschaute oder mit mir redete, würde ich nervös und wortkarg, während bei Chanyeol genau das Gegenteil zu passieren schien. Wieso brachte er mich derartig in Verlegenheit? Normalerweise nahm ich kein Blatt vor den Mund.

"Natürlich."

Eine Tür öffnete sich und sofort kam mir ein strahlender Jongdae entgegen. Er zog mich in eine Umarmung und ich sah im Augenwinkel Jongin einen Schritt zurück treten. So wie immer.

"Du bist ja ganz kalt!", bemerkte der Neuankömmling und musterte mich. "Ich mach dir einen Tee. Bist du müde?"

"Ein bisschen... Aber das geht schon!"

"Willst du dich für einen Moment hinlegen? Yixing trainiert gerade, mein Zimmer steht dir also zur Verfügung. Kannst dich ruhig für einen Moment in mein Bett legen."

"Ach Quatsch, ich sitze hier viel lieber mit euch!"

"Na gut. Ich sehe schon, dass Jongin dich bereits ausgestattet hat", meinte er und zupfte lachend an dem Pullover und ich nickte kurz.

"Ich wollte ihr gerade noch eine Jogginghose holen", hörte ich Jongin sagen.

"Nein, nimm lieber eine von meinen. Ich bin kleiner, da fällst du nicht so raus wie bei seinen", entgegnete Jongdae und ich schien vor eine Entscheidung gestellt zu werden.

Verwirrt blickte ich zwischen den beiden hin und her, etwas überfordert mit so viel Eifer. Ich zuckte einfach nur mit den Schultern und schon drehte Jongdae sich um und verschwand zurück in den Flur mit den Zimmern, wahrscheinlich um eine Jogginghose zu holen, während ich immer noch verwirrt in der Gegend herum stand. Jongin lachte leise, schob mich zum Sofa und nun blickte auch Baekhyun mich auch an.

"Habt ihr was gekauft?", fragte er und rückte seine Brille zurecht.

"Chanyeol hat jede Menge gekauft, ich bin ihm eigentlich nur hinterhergelaufen. Und ich habe neue Sandalen! War aber sehr lustig mit ihm."

"Ja, er findet irgendwie immer was. Und das, obwohl er so riesig ist."

"Ich bin nicht riesig! Ihr seid einfach alle zu klein", erklang es von der Tür und schon stürmte Chanyeol herein und warf sich auf seinen Freund.

Ich quietschte und rückte schnell etwas von den beiden weg, da Chanyeol sich einfach auf seinen kleineren Freund draufstehet und dieser ihn mit einem Kissen attackierte. Ich saß fast auf Jongins Schoß, der das ganze nur mit einem Kopfschütteln quittierte und lachte. Er betätigte eine Fernbedienung und stellte den Fernseher an, bis auch wieder Jongdae er schien und mir eine gemütliche Jogginghose und dicke Socken reichte.

"Dankeschön", meinte ich und verschwand schnell auf die Toilette um aus dem engen Bleistiftrock herauszukommen.

Zwar war die Hose mir zu groß, doch er konnte ich sie an der Hüfte noch enger schnüren, so dass sie mir nicht mehr von den Hüften rutschte. Die Socken waren flauschig und sofort kam Wärme zurück in meine Füße.

Als ich ins Wohnzimmer zurück kehrte, war Sehun verschwunden und die Jungen schienen sich wieder einigermaßen beruhigt zu haben. Sie hatten sich auf den Sofas ausgebreitet, doch noch eine kleine Lücke für mich übrig gelassen. So ließ ich mich zwischen Jongdae und Chanyeol fallen, zog die Beine an und lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze. Die Müdigkeit übermannte mich und mir fielen fast die Augen zu, während die anderen über die TV Show lachten. Und langsam kehrte Wärme in meinen durchgefrorenen Körper zurück. Ich hatte mir fest vorgenommen, nicht einzuschlafen.

So viel dazu.

Irgendwann sackte mein Kopf zur Seite, bis ich an einer Schulter lehnte und ein Arm legte sich um meine Schulter.

[Das Bild zeigt Jongdae/Chen]

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