Kapitel 71
Aaliyah's Sicht
Während ich die Küche aufräume, spüre ich die Anwesenheit meines Freundes und die angespannte aber dennoch sexuell angeregte Luft zwischen uns viel zu deutlich, sodass ich mich noch weniger konzentrieren kann, als sowieso schon.
Die Worte meines Bruders haben mich sehr nachdenklich gemacht und ich weiß, dass Wolf denkt, dass ich wegen der letzten Nacht so still und zurückgezogen bin, wobei es eigentlich nicht ansatzweise etwas damit zutun hat.
Mike schläft jetzt schon seit fast drei Stunden und auch wenn ich selbst todmüde bin, will ich Zeit mit Wolf verbringen.
Die Angst, dass er sich an die Sache zwischen mir und Harry erinnert und dann doch wieder ins Hotel der Jungs fährt, um das zu beenden was er begonnen hat, ist ziemlich groß und ich bin froh, dass er bis jetzt nicht in irgendeiner Art verbunden mit der Geburtstagsfeier erwähnt hat.
So als hätte ich es, wie immer, in meiner Brust gespürt, drehe ich mich genau um, als er vor mir ankommt und mich aus grünen Augen besorgt ansieht.
"Was bedrückt dich, Baby?", fragt er sanft, streicht mir die Haare aus dem Gesicht und seufzt leise.
Ich greife nach seiner Hand und hauche einen Kuss auf die Innenfläche, bevor ich ihm in die Augen gucke und lächle.
"Nichts, ich bin heute eben ruhiger als sonst.", murmle ich nur, nicht mutig genug, ihm von den Gedankendämonen zu erzählen.
"Ein wenig zu ruhig, findest du nicht?", "Vor dir war ich immer so ruhig und zurückgezogen, Wolf. Das ist nichts ungewöhnliches.", erwidere ich nur, bevor ich ihm einen Kuss auf die Nasenspitze gebe und mich von ihm löse.
"Aaliyah, wenn ich dich noch einmal mit blutverschmierten Armen aus der Dusche ziehen muss, werde ich das nicht überleben. Ich habe einfach nur angst, dass du mir deine Gefühle und Gedanken verheimlichst, sie in dich wirfst und dann wieder die Klinge suchst.", ertönt seine tiefe Stimme um einiges strenger und ernster als noch vor ein paar Sekunden.
Überrascht über seinen plötzlichen Ton, drehe ich mich wieder zu ihm, treffe immer noch auf dieselben, vor Sorge trotzenden, grünen Augen, aber dieses Mal scheint auch sein ganzer Gesichtsausdruck seine Gefühle zu repräsentieren.
"Du weißt, wie schwer es mir fällt, mir dir über solche Dinge zu sprechen, Wolf.", antworte ich nur bedrückt, fahre mir durch die Haare und gucke beschämt zu Boden.
"Aber warum?", fragt Wolf verzweifelt, scheint mein Problem nicht verstehen zu können.
Seine nackte Brust bringt mich ganz aus der Reihe und meine Konzentration ist wirklich nur begrenzt vorhanden, doch je strenger seine Haltung wird, desto intensiver spüre ich den Ernst der Sache.
"Ich konnte solche Dinge eben noch nie.", erwidere ich angespannt.
"Bin ich das Problem?", bevor meine Gedanken meinen Bewegungen überhaupt folgen können, ziehe ich Wolf an seinem Arm zu mir und küsse ihn süchtig.
Den Kuss nicht länger als Sekunden haltend, löse ich mich von ihm und schüttle sofort den Kopf.
"Natürlich nicht, Wolf. Es ist nur - ich weiß nicht, wo ich anfangen soll, verstehst du? Es ist so viel, was mich beschäftigt und wenn ich dir meine Gedanken mit einem Mal offenbaren würde, dann wären wir beide doch total überfordert. Meine Brüder, mein Dad, meine Mum, meine Selbstwertprobleme, meine Eifersucht, du, deine Eltern, die Kids, Emma. All diese Sachen gehen mir manchmal auf einmal durch den Kopf und ich habe keine Ahnung, wie ich dir das erklären soll. Gib mir einfach nur ein bisschen Zeit und ich werde mich dir langsam öffnen, aber bitte - hetz mich nicht.", seufze ich erschöpft und gucke ihm in die Augen, bin bis ins Mark erleichtert, als ich nichts außer Verständnis erblicke.
"Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie all diese Fragen und Lasten abnehmen.", murmelt Wolf leise, fährt sich durch seine schwarzen Haare und nickt dann nur.
"Du bekommst natürlich alle Zeit der Welt, Pixie, aber ich flehe dich an, wenn du dich nach der Klinge sehnst, dann ruf bitte mich an und ich werde dieses Bedürfnis anderweitig stillen. Ich will nicht, dass du noch mehr Schmerzen erleiden musst.", fügt er noch hinzu, bevor seine Hand an meine Wange gleitet und er mit dem Daumen über meine Lippen streicht.
Bei dem Lustfeuer, das wie aus dem Nichts in seinen Augen auftaucht, bekomme ich Gänsehaut und mein Herz beginnt sofort zu rasen.
"Wie?", frage ich nach Luft rangend, obwohl ich ganz genau weiß, wie.
Wolf beugt sich zu mir herunter, bevor er unsere Lippen erneut zu einem Kuss vereint, doch dieses Mal auch die Zunge mit ins Spiel bringt.
Ich kralle mich in seinen Handgelenken fest, während ich leise in seinen Mund stöhne.
Mein Unterleib zieht sich auf eine ekelhafte Art und Weise zusammen, so sehr verlange ich nach Wolf, aber nach dem gestrigen Erlebnis möchte ich erstmal ein wenig Pause machen, auch wenn die Versuchung sehr groß ist.
Keuchend löse ich mich von meinem Freund, fahre mit meinem Finger über seine vollen, geschwollenen Lippen und grinse frech.
"Die gehören nur mir.", murmle ich stolz und verliebt blicke ich in seine Augen, während ich immer noch die geschwungenen Linien seines Mundes nachfahre.
"Nur dir.", haucht Wolf, bevor er mir einen Kuss auf die Stirn gibt und seine Arme um meine Schultern schlingt.
Meine Nase tief in seiner Halskuhle vergrabend, schließe ich die Augen, um seinen intensiven Geruch noch besser aufnehmen zu können und die Müdigkeit scheint fast Überhand zu gewinnen.
Gerade als ich anfange, in Wolf's Armen einzuschlafen, höre ich wie die Tür des Zimmers aufgeht und entferne mich schlaftrunken von meinem Freund.
Irgendwie freue ich mich auf das Gespräch mit Mike aber ich habe auch Angst davor, denn letztendlich scheint mein Bruder nur so voller Überraschungen zu stecken.
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