Kapitel 60
Aaliyah's Sicht
Bis in den letzten Muskel ausgeschlafen, wache ich in einem leeren Bett auf, aber der Geruch meines ersten Kusses steigt mir intensiv in die Nase.
Seufzend und immer noch ein wenig schlaftrunken laufe ich die Treppen runter, wo ich bereits die Stimmen der Jungs höre.
Lächelnd und überglücklich betrete ich die Küche, doch mit meiner Anwesenheit herrscht plötzlich unangenehme Stille und ich spüre wie die braunen Augen von Quentin sich in meine Seite bohren, während Wolf es nicht für nötig hält, mich anzugucken.
Sofort füllt sich meine Brust mit Unbehagen und ich habe keine Ahnung warum, aber ich fühle mich auf die ekelhafteste Art und Weise entblößt.
"Was - ist los?", frage ich angespannt, erkenne meine Stimme kaum wieder.
"Er tut dir nicht gut und das weißt du, Schneeflocke. Dieser Wichser ist dein Untergang, wir zwei können nochmal von vorne anfangen und unsere perfekte Liebesgeschichte schreiben. Bitte, komm bei mir vorbei, wenn du das hier liest. Rowan.", Wolf's Stimme ist etwas höher, voller Abscheu und Spott, aber auch Schmerz hallt in ihr wieder, als er sich endlich zu mir dreht, immer noch den Augenkontakt vermeidend.
Es ist einer dieser Momente, wo man sich fühlt, wie ein kleines Kind, das von seiner Mutter beim Beschmieren der Wände erwischt wurde, nur noch ekelhafter und schlimmer.
Die Enttäuschung in Wolf's Gesichtsausdruck jagt mir Gänsehaut über den Körper und berietet mir regelrecht Magenkrämpfe.
"Ist das ein fucking Witz? Sehe ich eigentlich aus wie ein Bastard, den du einfach so verarschen kannst? Was zur fucking Hölle soll das, Aaliyah? Nur weil ich eine Woche Mal nicht da bin, rennst du gleich wieder zu diesem Hurensohn? Während ich mir die Arme aufgeschlitzt und den Schmerz im Alkohol getrunken habe, bist du zu ihm gegangen?", faucht er mich enttäuscht, aber auch zutiefst sauer an.
Die Tränen strömen meine Wange hinunter, brennen wie Säure auf meiner Haut, denn ich weiß, dass dieses Mal ich der Bösewicht bin.
"Es ist nicht so wie du denkst, Wolf. Bitte, hör mir zu.", schluchze ich und gucke ihm in die Augen.
"Ist sein Schwanz größer als meiner? Ist sein Gesicht bequemer? Hast du bei ihm lauter gestöhnt? For Fuck's Sake, Aaliyah, ich habe dir alles von mir gegeben und du - tust ausgerechnet das, worum ich dich so krampfhaft gebeten habe, es nicht zutun. Dann auch noch mit dem größten Nuttenficker von ganz Amerika. Ich schwöre bei Gott, wenn dieser Wichser mir über den Weg läuft, dann werde ich ihm ein Messer ins Gesicht rammen, genau wie er es verdient hat!", schreit Wolf immer aggressiver, scheint vor Schmerz und Wut kaum noch klar denken zu können.
Mein Herz zieht sich zusammen und die Tatsache, dass ich ihm weh getan habe, verstärkt das sowieso schon intensive Verlangen nach dem Tod.
"Wolf, bitte, hör mir zu.", sage ich angespannt, greife nach seiner Hand, doch er zuckt weg, als würde ich ihn mit Säure übergießen wollen.
"Fass mich ja nicht an!", giftet er, fährt sich verzweifelt durch die Haare und schluckt so hart, dass sein Adamsapfel beinahe springt.
"Ich wollte es dir sagen, wirklich.", "Wann denn zwischen all den Orgasmen letzte Nacht? Oh Gott, ich würde so gerne zu ihm fahren, einfach um ihn umzubringen. Sei froh, dass ich es nicht wage, ins Gefängnis zu kommen, weil ich die Kids nicht alleine lassen kann. Wenn sie nicht wären, dann hätte er schon längst seinen letzten Atemzug gemacht.", noch nie habe ich ihn so von allem und jedem abgeschottet erlebt und es zerbricht das Licht in meiner Seele, ihn so kalt zu sehen.
"Es tut mir leid, Wolf. Aber - es ist nichts passiert. Er hat mich weder angefasst, noch ist er irgendwie sonst in meine Nähe gekommen. Wir haben uns nur kurz in seinem Auto unterhalten, weil ich weinend aus dem Unterricht gerannt bin. Ich flehe dich an, setz die Maske nicht auf.", wimmere ich stockend, greife nach seinem Shirt und ziehe ihn mit aller Kraft an mich.
"Du hast mich verraten, Aaliyah. Ich weiß nicht, wie ich damit klarkommen soll. Verrat ist so hässlich..", seufzt Wolf und endlich bemerke ich wie er, zwar immer noch distanziert, aber um einiges ruhiger als vorher, mit mir zu kommunizieren beginnt.
"Ich weiß und es tut mir so leid, aber - ich habe in diesem Moment einfach jemanden gebraucht und - du warst nicht da.", erwidere ich schluckend, wische mir die Tränen aus dem Gesicht und zwinge ihn, mir in die Augen zu gucken.
Das Grün, das seine Iris so wunderschön umgibt ist gefüllt mir Schmerz und allein an seiner Haltung erkennt man, wie schwer ihn dieser Vertrauensbruch getroffen hat.
"Du spielst nur mit mir. Nachdem ich dich gefickt habe, wirst du sowieso zu so einem wie Rowan rennen. Wir sind zu verschieden. Das mit uns hätte sowieso niemals geklappt.", sagt er plötzlich total überzeugt von sich selbst und löst sich von mir, bevor er mehrere Meter von mir Abstand nimmt.
Mein ganzer Körper pocht wegen dem intensiven Schmerz und ich verspüre so sehr das Bedürfnis, meine frischen Wunden mit Alkohol zu begießen, um durch den Schmerz alles zu vergessen.
"Ich spiele nicht mit dir, Wolf! Du bist der einzige den ich je wollte, will und wollen werde. Rowan ist nichts außer ein Punkt in meiner Vergangenheit. Du bist meine Gegenwart, meine Zukunft. Bitte, gib uns nicht auf, du weißt, dass wir beide das nicht verkraften werden.", weine ich lauter, angestrengter und viel erschöpfter als vorher.
"Ich kann das nicht, Aaliyah.", schluchzt Wolf plötzlich, treibt damit Messer in meinen Körper und ich kann kaum atmen, so eng ist meine Brust inzwischen.
"Wolf, ich kann nicht ohne dich leben. Du bist die einzige Konstante in meinem Leben. Bitte, denk nochmal darüber nach.", flehe ich, kralle mich in seiner Taille fest, zwinge ihn erneut, mir ins Gesicht zu gucken.
"Aber diese Woche bist du anscheinend bestens ohne mich ausgekommen!", schreit er nur wieder, drückt mich sanft weg und starrt mich verletzt an.
"Eben nicht! Verdammt, wenn Aiden mir eine Schulter zum Ausheulen angeboten hätte, wäre meine Antwort Ja gewesen, weil ich dich so sehr gebraucht habe!", schreie ich nun total verzweifelt, unwissend, wie ich mit so viel Schmerz umgehen soll.
"Es ist besser, du gehst jetzt, Aaliyah.", mit diesen Worten landet mein Herz endgültig auf dem Boden und das in mehreren, Millionen Teilen.
Zwei Tränen rollen meine bereits feuchten Wangen herunter und sm liebsten würde ich kreischen, aber da ich dieses Mal die Schuldige bin, werde ich nun gehen, um meine Wunden zu lecken.
"Dann gehe ich.", schluchze ich, wische mir die immer mehr werdenden Tränen aus dem Gesicht.
Seufzend und leise vor mich hin weinend, drehe ich mich um, mache mich auf den Weg in Wolf's Zimmer, als ich ein letztes Mal meinen Namen höre.
"Aaliyah.", sagt Wolf kurz, weswegen ich mich umdrehe und in seine grünen Kristalle blicke.
"Zieh mein T-Shirt aus.", verlangt mein erster Kuss, ist dich wahrscheinlich nicht annähernd bewusst, wie schlimm er mich gerade verprügelt hat; da ist der Baseballschläger nichts dagegen.
"Natürlich.", murmle ich nur und verschwinde so schnell wie möglich oben.
In innerhalb von Sekunden ziehe ich mich um, bevor ich am Boden zerstört und bis ins Mark voller Schmerzen, die Wohnung verlasse, um nach Hause zu fahren.
Vielleicht ist das hier, das Ende unserer Liebesgeschichte und ich hoffe einfach so sehr, dass es doch nur eine kleine Pause ist, denn ohne Wolf habe ich keinen expliziten Grund zu Leben.
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