Kapitel 22
Aaliyah's Sicht
Mein Blick gleitet über das wunderschöne Gesicht von Wolf und mein Herz schlägt in meinem Hals. Die Aufregung ist mir wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben, während durch mein Blut pures Adrenalin fließt.
Als ich ihn vor der Tür gesehen habe, wusste ich, dass dieses Treffen anders sein würde. Vor ein paar Tagen wollte ich ihn nicht Mal angucken und jetzt liegt er friedlich schlafend in meinem Bett. Er sagte, dass er mich will und dass er sein will, was ich brauche. Ich weiß nicht, ob ich ihm das so wirklich glauben kann, aber für den Moment interessiert mich nichts anderes, als seine Nähe.
Die Lippen leicht gespalten und leise vor sich hin schnarchend schläft er seinen Rausch aus, weiß wahrscheinlich nicht Mal, wo er gerade ist.
Ich bin so froh, dass Mike heute bei Aiden bleibt und Dad eine Nachtschicht hat, denn so kann ich meine letzten ruhigen Minuten mit ihm genießen, bevor er wieder der ekelhafte Bastard wird, der er nun Mal ist.
Ich spüre seine Lippen und seine Hände immer noch an meinem ganzen Körper, kann gar nicht aufhören daran zu denken, bekomme immer wieder Gänsehaut. Tief in meinem Herzen sagt mir etwas, dass er vielleicht nicht gelogen und alles ernst gemeint hat, aber mein Kopf bleibt realistisch und schiebt dieses Gerede dem Alkohol in die Schuhe.
Gedankenverloren lasse ich meine Finger über seine Lippen gleiten.
Sie sind einfach so voll und pink aussehen, dass ich mich nur schwer zurückhalte ihn einfach zu küssen.
Ich habe große Angst vor dem Gespräch wenn er erstmal aufwacht, denn ich weiß, dass er ausrasten wird, doch darauf habe ich mich eingestellt. Natürlich hoffe ich auch irgendwo, dass es doch ganz anders kommt als gedacht, aber ich kann mich einfach nicht davon überzeugen.
Wolf ist einfach zu kaputt und viel zu kalt, dass der Alkohol wahrscheinlich immer wieder ein paar Dämme bei ihm einstürzen lässt und dieses Mal war es wohl einer, der etwas mit mir zutun hat.
Nach zehn Minuten in denen ich ihn nur angestarrt habe, steige ich aus dem Bett und ziehe mir den Pullover über den Kopf, weil es morgens viel wärmer ist als abends.
Wolf's T-Shirt sieht so verdammt gut aus und riecht bestimmt noch besser.
Nur in Unterhosen laufe ich auf meinen Stuhl zu, wo der schwarze Stoff liegt und halte ihn dicht an meine Nase.
Männlich und total benebelnd erfüllt der Geruch von dem Jungen in meinem Bett, meine Nase.
Ohne groß darüber nachzudenken ziehe ich es über und augenblicklich bekomme ich Gänsehaut. Am liebsten würde ich meine Nase für immer in seiner Halskuhle verstecken und nie wieder rausnehmen, denn sein Geruch hat eine mehr als beruhigende Wirkung auf mich.
Ich bin diesem Jungen so verfallen und doch will ich es mir nicht eingestehen. Es muss alles ein Traum sein, sowas würde ich doch niemals im Leben erleben. Seit einer Woche scheint meine ganze Welt auf dem Kopf zu stehen und das nur wegen einem Jungen. Manche Mädchen freuen sich wahrscheinlich über solche Wenden in ihren Leben, aber für mich ist es irgendwas zwischen Katastrophe und Desaster.
Ich laufe runter und fange an, wenigstens für mich selbst Kaffee zu kochen, denn das Wolf mit mir eine Tasse trinken wird, denke ich nicht.
Mein Kopf ist so voll und ich bin so müde, einfach weil es seit Tagen keine Konstante in meinem Leben gibt.
Mein Senior Jahr verläuft viel schlimmer als gedacht und es ist noch nicht Mal annähernd am Ende.
Es ist, als würde ich seine Anwesenheit tief in meiner Brust spüren und es erschreckt mich ein wenig, als ich ihn wirklich erblicke, nachdem ich mich umgedreht hab.
So intensiv kann eine Bindung doch nicht sein, oder etwa doch?
"Warum trägst du mein T-Shirt?", ertönt seine tiefe, vom Schlaf noch total raue Stimme und bereitet mir Gänsehaut.
"Ich - der Pullover war so warm und-", "Du siehst verdammt heiß aus.", unterbricht mein Gestotter und grinst schief.
Die Schlaftrunkenheit die sein Gesicht prägt, zu den zerzausten Haaren und diesem Lächeln ist so sexy, dass ich hart schlucken muss, als er auf mich zukommt.
"Warum so überrascht?", fragt Wolf lächelnd und fährt mit seinem Daumen über meine Wange.
"Ich dachte du wirst wieder gemein zu mir.", murmle ich ohne ihm in die Augen zu gucken.
"Habe ich dir gestern nicht etwas versprochen?", "Du erinnerst dich daran?", ich kann die Verwunderung nicht verstecken.
"An jede einzelne Sekunde und ich habe auch mitbekommen, wie du mich heute morgen beobachtet hast.", flüstert Wolf in mein Ohr, legt seine Hände um meine nackten Schenkeln und hebt mich mit einem Mal auf die Kücheninsel.
Er stellt sich in meinen Schritt, während er sanft an meinem Hals zu saugen beginnt und leise gegen meine Haut stöhnt.
Oh wow, das ist heiß, unerwartet und sehr anders, aber verdammt heiß.
"Ich habe heute Training, also kann ich wahrscheinlich erst abends wieder vorbeischauen, ist das okay?", fragt er und küsst sanft meine Lippen.
"Was soll das, Wolf?", erwidere ich verwirrt und drücke ihn langsam von mir weg.
Schön und gut aber das hier ist alles zu surreal.
Als ich in seine Augen blicke blitzt leichter Zorn auf und etwas, das Enttäuschung ähnelt, wobei ich regelrecht beobachten kann, wie er sich seine Maske wieder aufsetzt.
"Du wolltest, dass ich nett zu dir bin und jetzt bin ich dir zu nett?", faucht er und sofort gehe ich einen Schritt zurück.
Dieser Wolf ist nicht gerade das, was ich wirklich will aber er ist das, was ich erwartet habe.
"Nein, ich habe einfach nur das Gefühl - dass du das alles tust, um mit mir zu schlafen..", murmle ich und zum ersten Mal ist es pure Ehrlichkeit meinerseits.
"Ich habe dir schon Mal gesagt, dass ich dir nicht hinterherrennen muss, um Sex zu bekommen, Aaliyah. Es gibt genug Huren allein in diesem Viertel die meinen Schwanz für 20$ reiten würden.", zischt er mich an und der Gedanke an ihn mit anderen Mädchen treibt einen ekelhaften Schauer über meine Wirbelsäule.
"Warum gehst du nicht einfach zu diesen Mädchen und fickst sie?! Was willst du von mir?!", schreie ich ihn genervt und vielleicht auch ein wenig verletzt an.
"Das habe ich dir gestern gesagt und ich werde mich nicht wiederholen! Wenn du mich nicht willst, Aaliyah, dann bin ich hier sofort weg.", purer Ernst und nichts außer seiner kalten Fassade spiegelt sich in seinem schönen Gesicht wieder.
"Es passiert alles so schnell!", rufe ich verzweifelt und fahre mir durch die Haare. "Wir kennen uns doch erst seit ein paar Tagen!", fahre ich fort und suche nach irgendeiner Emotion in seinen Augen. Doch vergeblich.
"Aaliyah, ich bin kein fucking 15 Jähriger, den du jahrelang an einem Haken warten lassen kannst. Bei mir besteht ständige Selbstmordgefahr und bei dir genau so. For Fuck's Sake, wenn wir jetzt nicht unser Leben leben, wann dann? Wer weiß, ob wir in einem scheiß Monat, in einem fucking Jahr oder zehn verdammten Jahren noch leben? Wir können es uns nicht erlauben, Zeit zu verschwenden, nicht wir zwei.", sagt er und guckt mir in die Augen, zeigt mir endlich mehr als nur seine äußere Erscheinung.
Ich erblicke endlich wieder dieses warme Funkeln und den vor Lust und Zärtlichkeit triefenden Ausdruck, der mich bis in meine Träume verfolgt hat.
"Aber du bist so erfahren und ich habe keine Ahnung von all dem Zeug im Sinne von - Sex...", murmle ich verlegen und spüre wie die Röte in meine Wangen fließt.
Als ich die Wärme an meinem Kinn spüre, bekomme ich Gänsehaut und kurz darauf gucke ich auch schon in diese wunderschönen Augen.
"Mit unser Leben leben meinte ich nicht Sex, Aaliyah. Aber darauf war es auch bezogen. Wenn du mir die Erlaubnis und die Möglichkeit gibst, dann werde ich dich in diese heiße Welt einführen und verdammt, du wirst es lieben.", haucht er mir zu, sein heißer Atem prallt gegen meine Haut, während mein Herz beinahe aus meinem Brustkorb springt.
Ich starre auf Wolf's Lippen, denke an seinen Geschmack und stöhne leise.
"Genau dieses Geräusch will ich hören, Aaliyah, nur lauter und in einer ganz anderen Tonlage. Wir werden ganz klein anfangen und irgendwann da wirst du dich auf mein Gesicht setzen, bevor du meinen Schwanz reitest und Gosh, du glaubst mir gar nicht, wie verdammt ungeduldig ich auf diese Tage warte.", flüstert er gegen meine Haut, reibt seine harte Erektion gegen meinen Schenkel und bereitet mir erneut Gänsehaut.
Ich erinnere mich an sein lustvolles Stöhnen, beiße mir dabei auf die Unterlippe und presse mich fester gegen seinen starken Körper.
"Und Aaliyah, ich kann dir nicht versprechen, dass wir plötzlich aufhören zu streiten denn fuck, wir könnten nicht verschiedener sein. Nur kann ich dir mit Sicherheit versprechen, dass ich für dich da sein werde, wenn du mich brauchst. Du bist nicht mehr allein, hast du mich verstanden? Ich werde von nun an deine Klinge sein. Ich werde derjenige sein, der dich all die Schmerzen vergessen lässt, nur musst du mich an dich heranlassen, sonst klappt das alles nicht. Solche Dinge funktionieren nicht mit einer Einbahnstraße als Basis, okay?", fragt er und nimmt mein Gesicht in seine großen Hände.
Nickend schmiege ich mich in die Berührung, genieße die Art wie mein Bauch kribbelt, als seine Worte bei mir ankommen.
"Ich will auch das sein, was du brauchst, Wolf.", flüstere ich leise, küsse schüchtern seinen Adamsapfel und lächle ihn an.
"Du bist bereits alles was ich brauche. Du bist die Wärme zu meiner Kälte. Der Tag zu meiner Nacht und das Licht zu meiner Dunkelheit. Bitte, nutz das nicht aus, Aaliyah. Das überlebe ich nicht. Verrat und Betrug sind unverzeihliche Dinge bei mir...", sagt Wolf und die Verzweiflung in seiner Stimme lässt mich erschaudern.
"Das werde ich nicht, versprochen.", erwidere ich, während meine Lippen immer wieder die seine berühren.
Wir sind beide kaputt und genau wie er gesagt hat, sind wir wahrscheinlich viel zu verschieden füreinander, aber wie man so schön sagt, ziehen Gegensätze sich an und genau daran werde ich festhalten.
Ich hoffe nur so sehr, dass das alles kein krankes Spiel ist und er es wirklich ernst meint, aber diese Augen können doch nicht lügen, oder?
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