Kapitel 17

Aaliyah's Sicht

Als die Lichter im Fahrstuhl ausgehen, starre ich verwirrt in Wolf's Gesicht, welcher genau so überrascht wie ich in Richtung Tür schaut.

"Was ist - warum sind wir stehen geblieben?!", frage ich aufgebracht, spüre die Panik bereits in meinem Blut kochen.

"Ich habe keine Ahnung.", erwidert er und scheint nicht annähernd so aufgeregt zu sein wie ich.

Unwissend wie mein Körper auf dieses plötzliche Szenario reagieren soll, fange ich an gegen die Türen zu klopfen wie eine Verrückte.

"Aaliyah, beruhig dich.", ertönt die Stimme von Wolf dicht an meinem Ohr und eine sexuelle Stromwelle durchfährt mich.

Sein Geruch erfüllt meine Nase und erst jetzt werde ich mir seiner Nähe wirklich bewusst. Die Spannung knistert und ist regelrecht elektrisiert, bereitet mir Gänsehaut am ganzen Körper.

"Sag mir nicht was ich tun soll!", fauche ich ihn an und augenblicklich verändert sich sein ruhiger Gesichtsausdruck.

"Dann brich halt in fucking Panik aus, aber sei wenigstens leise.", zischt Wolf, bevor er auf den Notfallknopf drückt und sich gegen die Wand lehnt.

Die Stimme aus dem Lautsprecher erschreckt mich so sehr, dass ich heftig zusammenzucke und den Anfang kaum mitbekomme.

"Aaliyah?", ertönt die Stimme meines Vaters und schluckend gehe ich auf das Knopfbrett zu.

"Dad!", "Liebling, es ist alles in Ordnung, bitte bleib ruhig. Sie werden nicht länger als eine halbe Stunde brauchen und euch da herausholen, okay?", sagt er und seufzend atme ich durch.

"Geht klar, Dr Winchester.", erwidert Wolf immer noch total unbeeindruckt.

"Sag Ihnen sie sollen sich beeilen, Dad!", rufe ich und da verschwindet die Verbindung auch schon.

Nervös und genervt verschränke ich die Arme vor der Brust und lehne mich gegen die kalte Aufzugswand.

Meine Augen wandern wie von selbst zu Wolf und ich genieße den Anblick seines angespannten Kiefers.

Als würde er es in seinen Knochen spüren, dass ich ihn anstarre, schellt sein Kopf in meine Richtung und das Feuer in seinen Augen jagt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken.

Ohne mich weiter zu beachten setzt Wolf sich auf den Boden und fährt sich erschöpft durch die Haare.

Schweigend mache ich es mir einige Meter neben ihm bequem und die Wärme die von ihm ausgeht bereitet mir Gänsehaut.

Ich spiele mit meinen Fingern und versuche wirklich krampfhaft, ihn nicht anzugucken aber es fällt mir so schwer.

Als meine Augen zu ihm gleiten, guckt er mich bereits an und wir sind uns näher als ich dachte.

Sofort fange ich an zu schwitzen und mein Puls hämmert gegen meinen Hals, während das Blut in meinen Ohren rauscht.

"Magst du es, mich anzugucken, Aaliyah? Antworte mir bitte ehrlich.", ertönt seine tiefe Stimme und bringt den ganzen Fahrstuhl zum Vibrieren.

Ich beiße mir auf die Unterlippe, als meine Augen zu seinen vollen Kusslippen wandern und schlucke hart.

Mehr als ein Nicken kommt von meiner Seite nicht und als er leicht lächelt, atme ich laut aus.

"Ich mag es auch, dich anzugucken und das stört mich.", fährt er dort und zieht die Augenbrauen zusammen, so als würde er nachdenken.

"Darf ich dich etwas fragen?", sagt er einige Minuten später.

"Natürlich.", antworte ich sofort und erkenne meine Stimme kaum wieder.

Wolf's grüne Augen wandern in meine und er fährt sich mit der Zunge über die Unterlippe, bevor er tief durchatmet und zu sprechen beginnt.

"Ist der Tod deiner Mutter der Grund für deine Arme?", fragt er und der Schmerz bereitet sich augenblicklich in meiner Brust.

Wie in Trance nicke ich erneut, traue mich nicht zu sprechen, da die Gefahr, dass ich dann anfange zu weinen, zu hoch ist.

"Erzähl mir doch etwas über sie.", verlangt er und überrascht gucke ich ihn an.

"Warum?", "Meine Schwester hat sich umgebracht und ich liebe es, über sie zu sprechen auch wenn es weh tut. Ich fange an, wenn du willst.", sagt er und ich bekomme Gänsehaut am ganzen Körper als er seine Schwester erwähnt.

"Gerne.", erwidere ich nur und spiele mit meinen Haaren.

Er wendet seinen Blick ab und schließt seine sinnlichen Augen, bevor er breit lächelt und sie dann wieder öffnet.

"Sie war wunderschön. Wie ein Engel sah sie aus mit ihren blauen Augen und den blonden Locken, der kleinen Nase und den süßen Lippen mit dem tiefen Grübchen daneben. Ihre blauen Augen haben immer so breit gestrahlt, manchmal da haben sie mich regelrecht geblendet. Sofia war immer so voller Hoffnung und Lebensfreude, hat das Leben geliebt und war für jeden von uns ein Anker. Sie war mein kleines Geschenk und der einzige Grund, warum ich mich noch nicht von einer Brücke geschmissen habe. Ich habe mir immer wieder eingeredet, dass jemand auf mich wartet und ich sie nicht im Stich lassen konnte, weswegen ich die Waffe weggelegt habe oder von der Brücke weggegangen bin. Meine Schwester war erst vierzehn, als sie gestorben ist und der Gedanke an den Anblick von ihrem leblosen Körper der von der Decke herabhing bereitet mir heute noch Magenkrämpfe und minutenlange Gänsehaut am ganzen Körper. Über ihren Tod spreche ich nicht gern, aber an unsere schönen Momente erinnere ich mich sehr gerne.", erzählt er und ich kann meine Verwunderung nicht verbergen.

Es überrascht und beunruhigt mich einfach so, dass Wolf mir all diese Sachen erzählt und doch bin ich froh, dass er es tut. Wir haben anscheinend doch mehr gemeinsam als ich dachte.

Ich schweige lange und versuche die richtigen Worte zu finden, doch lege irgendwann einfach los.

"Meine Mutter war meine beste Freundin. Ich war schon immer ein Außenseiter und doch habe ich mich niemals so gefühlt. Sie hat mir immer Mut zugesprochen und wenn sie sagte, es würde klappen, war es für mich wie ein Gesetz und tatsächlich hat es durch ihre Worte immer geklappt. Meine Liebe zu ihr ist so unbeschreiblich und es ist, als wäre sie ständig bei mir. Sie war so einzigartig schön und ihr Herz war aus purem Gold. Sie wollte immer, dass ich Mal einen Jungen mit nach Hause bringe und ihn ihr vorstelle, aber ich bin eben nicht die Art von Mädchen in die sich ein Junge verliebt. Wie gerne hätte ich ihr die Möglichkeit gegeben, mich in einer Beziehung zu erleben, aber anscheinend soll es nicht so sein und das ist - okay. Ihr Tod kam so unerwartet und plötzlich, dass meine Psyche es nicht vertragen hat und ich in die Klinik musste. Sie hat sich umgebracht und das weil sie von ihrem Vergewaltiger schwanger war."

Der Schluchzer der sich meiner Kehle entringt ist mir komplett egal, denn zum ersten Mal spreche ich so offen über die Geschichte meiner Mutter.

"Du solltest wissen, dass meine Mutter hier in der Kinderchirugie gearbeitet hat und sich vor allem um Frühgeborene und Säuglinge mit Herzfehlern gekümmert hat. Ein zwei Wochen altes Baby mit einer geschädigten Herzklappe ist während einer Operation an Sauerstoffmangel gestorben und der Vater des Jungen war der Grund für ihren Tod. Er sitzt jetzt im Gefängnis aber das bringt mir meine Mutter auch nicht zurück. Ich denke oft an sie und manchmal ist sie das einzige in meinem Kopf, wenn ich mich rotze aber inzwischen ist es nicht mehr so schlimm wie früher. Ich vermisse sie sehr.", schluchze ich und vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

Es ist ein harter Weg für mich, über meine Mutter zu sprechen und auch wenn ich weiß, dass es nicht die beste Idee ist, solche Dinge Wolf zu erzählen, ist es mir egal.

Letztendlich streiten wir uns eigentlich nur und er könnte diese Information so gut gegen mich verwenden.

Als er seinen Arm über meine Schultern wirft und mich an seine Brust zieht, bekomme ich Gänsehaut und das Ziehen in meinem Schritt wird erneut stärker.

Sein Geruch berauscht mich wie ein Joint und ich fühle mich total benebelt.

"Wir werden sie wiedersehen.", flüstert er nur und als er einen Kuss auf meinen Scheitel haucht, fällt mir der Mund auf.

Ich atme tief ein und versuche nicht vor Aufregung zu kreischen.

Zögernd und bis ins Mark nervös lege ich meinen Kopf an seine Brust und sein kräftiger, rasender Herzschlag beruhigt mich sofort.

Anscheinend ist er genau so aufgeregt wie ich.

Irgendwann blicke ich auf und zum ersten Mal gucke ich ihm von so einer geringen Distanz in die Augen.

Das Grün schimmert, erzählt so viel und trotzt nur so vor Verlangen.

Seine Hand gleitet an meine Wange und er fährt mit seinem Daumen über meine Lippen was sich irgendwie noch besser anfühlt als das letzte Mal und ohne groß nachzudenken schließe ich die Augen, strecke mich zu ihm hoch und Vereine unsere Lippen miteinander.

Weich, fest und einfach köstlich. Wolf's Lippen fühlen sich genau so an, wie ich es mir vorgestellt habe.

Mein Herz hämmert gegen meinen Brustkorb in einem bereits unmenschlichen Rhythmus, was mich beunruhigt aber nicht davon abbringt, meine Lippen von seinen zu entfernen. Es ist, als wären seine Lippen nur für meine geschaffen. Immer wieder löst er sich von mir und presst seine Heiße Zunge wieder in meinen Mund, jagt mir einzelne Schauer durch mein Blut. Die sexuelle Energie zwischen mir und Wolf ist nicht mehr von dieser Welt und ich komme auf mein Leben nicht mehr klar, als er beginnt an meiner Zunge zu saugen. Er schmeckt einfach nur göttlich und ich spüre, wie mein Unterleib sich immer wieder zusammenzieht, weil es sich so gut anfühlt. Ich möchte ihm näher sein, doch ich weiß nicht, was ich tun soll. Seine Hände krallen sich in meinen Hüften fest, während er mich keuchend küsst.

Wolf beißt in meine Unterlippe und saugt dann an ihr, was alle meine Dämme zum Einstürzen bringt. Laut und ohne Hemmungen stöhne ich auf, lasse meine Hände in seine vollen Haare gleiten und ziehe sanft an ihnen. Er packt mich an meinen Hüften und hebt mich auf seinen Schoß, drückt mich dichter an seinen Körper und gibt mir genau das, wonach ich mich sehne.

Es ist, als würden mein Körper ganz genau wissen was er tun und wie er reagieren muss. Das Adrenalin rauscht durch mein Blut und als ich zwischen meinen Beinen auf etwas hartes stoße, stöhne ich noch lauter auf. Ein Wimmern entkommt meinen Lippen, als Wolf sich von mir löst aber es ist sofort wieder gut, da sein feuchter, heißer Mund meinen Hals findet und es sich fast sogar noch besser anfühlt als sowieso schon. Ich kann kaum glauben, dass das hier wirklich passiert, weil es sich beinahe anfühlt wie ein Traum aber ich genieße es bis in die letzte Sekunde.

Seine großen Hände wandern meinen Rpcken hoch und er nimmt mein Gesicht hinein, bevor er unsere Lippen wieder miteinander vereint. Wie aus Reflex bewege ich meine Hüfte gegen seine und als sein Stöhnen meine Ohren erfüllt, bleibt mir die Luft weg. Ich habe noch nie so etwas heißes und erotisches gehört, wie sein Stöhnen.

"Du bist so heiß...", keucht er in meinen Mund und lässt mich leise stöhne. Seine Zunge verlangt nach eintritt, doch ich traue mich nicht, den Mund zu öffnen, weswegen seine Hand zwischen und gleitet und er mit dem Daumen meinen Kiefer etwas herunterzieht. Er schließt sie um meine und fängt genüsslich an zu saugen.

Ich gebe mich den Gefühlen und all den Empfindungen hin, genieße sie und versuche nicht zu viel nachzudenken, doch gerade als ich mein Gehirn abzuschalten versuche, wird der Innenraum des Fahrstuhl plötzlich wieder hell.

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