Part 6

Endlich habe ich meine Schreibblockade überwunden und endlich kann ich wieder einen Part von meinem Buch My Atelier schreiben. Ich habe endlich Motivation gefunden und durch das Ableben meines Laptops (besser gesagt dessen Ladekabels) eine Art Schreibentzug. Jetzt werde ich euch wieder mit diesen Kapiteln hier füttern, bis ich bei meinem Hauptprojekt Sick Boy weiterschreiben kann.Dieses RPG ist von @@DaYummy und hier hat Cassy einen Bruder namens: Caspian Tripe. Viel Spaß mit diesen Chaosgeschwistern

 Als Caspian aufwachte sah er...nichts. Nichts, endlose Leere. Seine Augen sahen weder Licht noch Umrisse. Seine Ohren nahmen nur ein seltsames Stimmengewirr wahr, das er nicht definieren konnte. Er spürte eine harte Oberfläche, auf der er lag. Es war nicht der Boden, er wusste wie Böden sich anfühlten. Es erinnerte ihn mehr an eine Art Feldbett, eine Pritsche. Gerade eben war er noch mit seinem Vater und seiner Mutter am Tisch gesessen und hatte eine Tasse frischen Schwarztee genossen. Dieses Getränk erinnerte ihn immer an seinen kleinen Bruder der vor einem Jahr, genau einem Jahr, spurlos verschwunden war. Es war seinem Vater nicht einmal wert gewesen die Ermittlungen zu starten weshalb er es gewesen war, der die Polizei informiert hatte. Doch jetzt waren die Hoffnungen aufgegeben worden und Casmiel Tripe galt als tot. Verstorben.

Vielleicht würde Caspian Tränen vergießen, wenn er denn viel mit seinem kleinen Bruder zu tun gehabt hätte. Das hat er jedoch nicht. Casmiel war einfach da gewesen, genauso wie die unzähligen Diener und Bediensteten die im Tripe Manor ihre Arbeiten verrichteten und ihn behandelten wie einen König, jedenfalls hatten sie das getan bis...bis zu Tag X. Den Tag, an dem Cas wie vom Erdboden verschluckt worden war. Seitdem hatte sich so vieles verändert. Aus dem Lieblingssohn, dem Erben der Firma, war ein Spielzeug geworden, ein Spielzeug seines Vaters. Caspian hatte gesehen was dieser Mann Casmiel angetan hatte. Er hatte immer wieder die blutigen Wunden, die blauen Flecken und die Tränen gesehen, die Cas vergossen hatte aber er hatte dieses Schicksal niemals selbst erleben müssen. Caspian war schließlich sein perfekter Sohn gewesen, sein so perfekter Erbe dem kein Leid geschah. Doch Caspian war blind gewesen, blind für die Wahrheit und die Grausamkeit seines Vaters, der ihn nie wirklich geliebt hatte. Er war nur ein Mittel zum Zweck gewesen, wie er am eigenen Leib erfahren musste als das erste Mal er die Zielscheibe war, nicht sein kleiner Bruder.

In diesem Moment vernahm Cas eine Stimme. Sie kam ihm so bekannt vor, so...familiär als würde er selbst diese Stimme sein, als wäre sie von jemanden, der als tot galt. Es war nicht möglich...Casmiel.

Er schlug die Augen auf und richtete sich auf, nur um von dröhnenden Kopfschmerzen gepackt zu werden und wieder etwas in sich zusammen zu sacken. Er war diese Kopfschmerzen nicht gewohnt. So stechend, so heftig als würden tausende Dolche sich auf einmal in seinen Schädel bohren und sich darin umdrehen sodass Caspian leicht auf zischte. Er hasste Schmerzen, vor allem Kopfschmerzen. Sie störten ihm beim Denken.

 Er ließ seine seltsamen, violetten Augen durch den Raum gleiten und blieb bei einer Person hängen. Obwohl er seinen Rücken zu Caspian gekehrt hatte, erkannte er ihn sofort. Diese leicht femininen Züge, diese Statur, diese platinblonden Haare die in einen perfekten Dutt gebunden waren. Das war sein Bruder, sein Zwillingsbruder Casmiel den er jetzt seit einem halben Jahr nicht mehr gesehen hatte. Es war Casmiel Aradeon Tripe. Der einzig-wahre.

 Er setzte sich aufrechter hin, wuschelte noch einmal durch seine tiefschwarzen Haare, die wie so oft einfach perfekt aussahen, obwohl er sich scheinbar keine Mühe gab sie zu stylen und er setzte ein leichtes, charmantes Lächeln auf, das dem seines Bruders so stark ähnelte. Die Zwillinge waren beide sehr talentiert darin sich selbst zu spielen, eine Maske aufzusetzen und alle denken zu lassen sie wären jemand, der leicht durchschaubar war, während sie es waren, die mit den Leuten spielten und sie wie Marionetten an den Fäden hielten. Es war so einfach einen Menschen zu manipulieren, aber Casmiel und Caspian hatten zwei verschiedene Varianten wie sie andere manipulierten.

Während Caspian lieber das Ansehen der Leute erhielt und sie so um seine filigranen Finger wickelte, tat Casmiel das genaue Gegenteil und es spielte den arroganten Mistkerl, der undurchschaubare Arsch. Der geheimnisvolle Typ an der Bar, der scheinbar schon viele Herzen gebrochen hatte. Caspian wusste es besser. Casmiel hatte noch nie eine Beziehung geführt und obwohl er mehr Anbeter hatte als es normal war, wählte er keinen von ihnen. Er schien keinerlei Interesse an dem weiblichen Geschlecht zu haben, doch ganz sicher war Caspian sich nicht. Schließlich konnte es auch sein, dass er generell kein Interesse an der Liebe hatte und deshalb jeden von sich stieß.

Caspian war charmant und spielte mit seinem Charisma, wie ein Kind mit seinem Lieblingsspielzeug. Es war so einfach die Leute davon zu überzeugen das man der Gute war, das man sich um sie kümmerte, während man eigentlich nur an sich selbst dachte und nur sich selbst einen Vorteil einhandelte. Casmiel aber spielte mit seiner Arroganz, als wäre es eine Bombe. Es war riskant diese Taktik zu verwenden, allen vorzuspielen man würde sich nicht um sie kümmern obwohl sein Herz blutete, wenn er andere leiden sah. Er war so ein Idiot, ein dummes Kind das wirklich hoffte am Ende der Held zu sein und das Mädchen abzubekommen. Das er am Ende derjenige war, der alle von dem Bösen befreite und am Ende gefeiert wurde. Doch das waren nur Geschichten. Er war kein Held und er würde niemals ein Held sein. Die Tripes waren keine Helden, sie waren die Bösewichte der Geschichte, die alles in Schutt und Asche legten. Die dabei zusahen, wie die Welt brannte.

Er schüttelte diese Gedanken ab und konzentrierte sich wieder. Charmant lächeln, eine Maske tragen. Das war jetzt wichtig, schließlich hatte Caspian kein Vertrauen in seinen Bruder. Das sollte niemand haben. Schon immer war Casmiel das pure Chaos gewesen. Nicht nur äußerlich, sondern auch aus dem Inneren seines Herzens. Er war Chaos während Caspian die Ordnung war.

„Casmiel. Wie schön dich wieder zu sehen" sagte er nur und seine Stimme klang wie eine Sinfonie, die selbst einen Virtuosen in Ohnmacht hätte fallen lassen. Seine Stimme war dunkel, aber nicht rau. Sie war sanft und zugleich auch geheimnisvoll, als würden Wellen gegen die Klippen schlagen und wieder zurück ins Meer rauschen.

Casmiel schien zu erstarren. Er stoppte jegliche Bewegung und drehte sich um. Ein charmantes Lächeln zierte seine Lippen, in seinen Augen loderte eine eiskalte Intelligenz, die selbst Caspian etwas aus der Bahn warf, doch er ließ es sich nicht anmerken. Er war schließlich Caspian Tripe, nichts warf ihn so schnell aus der Bahn.

„Lass mich raten" waren die ersten Worte von Casmiel und er schien nicht wirklich überrascht zu sein seinen Bruder zu sehen. Caspian wusste, dass es nur eine geschickte Maske war, die er trug. Eine wirklich exzellente Maske, das musste man sagen. Cas hatte sich deutlich verbessert. „Du bist nur wieder eine Einbildung. Dolores gefällt mir besser, sie sieht nicht so unfassbar scheiße aus"

Diese Worte waren noch mehr Verwirrung. Einbildung? War Caspian hier in einer Irrenanstalt gelandet wo auch sein kleiner Zwillingsbruder lebte, weil er an Schizophrenie litt? War er deshalb vor einem Jahr verschwunden? Hatte sein Vater ihn hier reingesteckt, weil er wusste, dass es Casmiel nicht gut ging?

Caspian stand auf, verlor fast das Gleichgewicht konnte sich aber gerade noch so fangen und es sogar elegant aussehen lassen, sodass man nicht vermuten konnte das er beinahe hingefallen war. Er fühlte sich, als wäre er seit Jahren nicht mehr auf seinen Beinen gestanden, dich sich leicht taub anfühlten.

„Oh Cassy. Ich will dich ja nicht enttäuschen, aber ich bin noch genauso real wie ich es vor einem Jahr war" lächelte er gelassen. Er würde sich seine Verwunderung nicht anmerken lassen, das hier könnte schließlich auch nur ein Spiel seines Bruders sein um ihn zu verwirren. Er ging einen weiteren Schritt auf seinen Bruder zu und hob überzeugend seine Augenbrauen.

Casmiel rollte nur mit den Augen, als wäre er das alles schon gewohnt und meinte nur unbeeindruckt: „Wenn du real wärst, könnte ich dann..." weiter kam er nicht, denn anstatt das seine Hand durch Caspians Oberkörper hindurch flog, blieb sie bei seinen Muskeln stocken und er griff auf Caspians Brust, die sich leider sehr real anfühlte und gar nicht wie seine Einbildung. „...Caspian?" fragte er verwirrt und er nahm seine Hand weg bevor ein Grinsen seine Lippen zierte, bei dem so einige Menschen rot geworden wären. „Du bist real? Was zu den Göttern machst du hier?" fragte er zugleich verwirrt und amüsiert. Er schien sich nicht sicher zu sein welche Emotion er annehmen sollte.

„Weißt du...zuhause war es langweilig und da ich nichts Besseres zu tun hatte, als das neue Schleifmesser unseres Vaters abzugeben, dachte ich mir, kann ich doch den armen Seelen hier helfen von hier zu entkommen und nebenbei meinen Bruder wiedersehen. Und hier bin ich" antwortete er nur gelassen und sein Lächeln verschwand nicht von seinen Lippen. Einfach perfekt.

Casmiel musterte ihn eingehend. Er hatte diese Lüge also erkannt. Schlauer Junge. „Daddys kleiner Liebling hat sich also ihm wiedersetzt und ist jetzt ein weiteres Experiment des Staates?" erriet er mit einem etwas bitteren Unterton in der melodischen Stimme. Erwischt. Caspian hatte also doch nicht so überzeugend gelogen wie erwartet.

Caspians Augen blitzten für einen Moment hart auf, erhielten dann aber wieder den galanten Ausdruck von zuvor. „Ja...Daddys kleiner Liebling" auch in seiner Stimme schwang nun ein bitterer Unterton mit. Casmiel wusste also genau was passiert war, ohne das er auch nur ein Wort gesagt hatte. Er schien seinen Vater besser zu kennen als Caspian es tat. Dieser Fakt verunsicherte ihn, normalerweise war er es, der alles besser wusste. Er war schließlich nicht das schwarze Schaf in einer Familie aus Drachen. Er war nicht die Enttäuschung der Familie. Das war schon immer Casmiel gewesen, nicht er.

„Ich denke du hast mir viel zu erzählen, Bruderherz. Aber das würde ich doch lieber bei einer Tasse frischen Tees" meinte Casmiel nur ruhig als er Caspians abwesenden Blick bemerkte. Er nickte Caspian zu und ging mit dem Wissen, das hinter ihm sein Zwillingsbruder war. Sein Bruder, Caspian Tripe.

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