Kapitel 36
POV Seraphina
Unsicher starrte ich weiterhin in den Spiegel und begann mich zu fragen, ob das alles nicht doch ein wenig zu viel war.
Ich hatte seit langem mal wieder ein Makeup kreiert, dass einen 'aus den Socken riss' wie Alina es formulierte.
Alles sitze perfekt, sogar mein Eyeliner war mir auf beiden Seiten gelungen, was mich ziemlich überraschte.
Meine Haare hatte ich zum Teil hochgesteckt und das ganze mit einem silbernen Haarreif abgerundet, der kleine Blumen besaß.
"Jetzt hör schon auf etwas zu finden, das nicht ganz deinen Erwartungen entspricht, denn du siehst absolut Bombe aus!", ertönte Alina hinter mir, die wohl im Bad komplett fertig war und ihre Haare an den Enden leicht gecurlt hatte.
Mit einem leichten Lächeln wandte ich mich wieder vom Spiegel ab und dankte Alina für ihre Worte.
Sie war schon immer selbstbewusster als ich und ihren Aussagen konnte man zu 100% glauben schenken.
"Okay okay... du hast Recht! Wir sehen beide super aus und werden die Party sowas von rocken!", meinte ich nun standhaft und mit einem Lächeln konnte man uns beide nun im Spiegel sehen.
Natürlich mussten wir noch ein paar Bilder vor der Feiern machen, um alles so gut es ging festzuhalten.
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Aufgeregt zeigten wir beide unsere Tickets und wurden in das riesige Gebäude gewunken, das für uns extra gemietet wurde.
Staunend betrachteten wir die künstlerische Aufmache des Spanischen Gebäudes, das früher vermutlich als Theater gedient hatte und nun ein Saal für Festlichkeiten war.
Ich war komplett von dem Anblick gefesselt, bis sich plötzlich Hände auf meine Schultern legten und eine nur allzu erkannte Stimme ertönte, "rate wer ich bin!"
Anhand seines Tons konnte man sofort raushören, dass die Person am Grinsen war und auch Alina Grinste frech in meine Richtung, da sie definitiv sehen konnte, um wen es sich handelte.
"Micah?", fragte ich dennoch ein wenig verwirrt und sofort bekam ich ein "ding ding richtig!" von ihm.
Neben mich trat ein Mann, der ein wenig größer war als ich, mit ebenfalls blonden Haaren, die perfekt gestylt waren.
Seine blauen Augen spiegelten sein breites Grinsen wieder und er zwinkerte mir einmal zu, "hab dich vermisst Schwesterchen."
Stocksteif stand ich fassungslos da, bis ich mich wieder fasste und ihn sofort fest in den Arm nahm, selbst mein Makeup war mir in diesem Moment egal.
"Oh mein Gott! Ich dachte du wärst noch weg?", fragte ich und langsam schlich sich doch ein Lächeln auf meine Lippen.
"Ich konnte früher gehen als erwartet und als ich dann von dieser Party erfahren habe, wusste ich sofort, dass du auch hier sein würdest", sagte er sofort und legte seinen Arm um meine Schulter, als wir uns wieder voneinander getrennt hatte.
"Ich bin froh, dass du wieder für Einsätze freigelassen wurdest", erklärte er und ich hatte schon damit gerechnet, dass er sich über alles neue informiert hatte.
Dennoch war ich mir nicht sicher, wie viel er über meine Situation wusste und ob ihm Vincent überhaupt etwas sagen würde.
Würde er die ganze Sache verstehen oder mich nur anschätzend ansehen?
Schließlich wusste ich, dass er meinen Eltern viel näher stand als ich und auch, wenn er mir den Rücken freihielt, musste das nichts bedeuten.
Unsicher ob ich das Thema überhaupt ansprechen sollte, wurde mir diese Option schon abgenommen.
"Ich habe gehört, dass sich bei dir einiges verändert hat? Natürlich wollte mir niemand was genaues sagen, aber ich würde es auch lieber von dir hören Schwesterchen", sagte er nachdenklich und wir setzen uns auf eine Couch am Rand des Saales, damit wir in Ruhe reden konnten.
Alina verabschiedete sich fürs erste von uns, damit wir alles aufholen konnten und weil sie sehen wollte, was es zu essen gab.
"Ich weiß, dass es sich vielleicht verrückt anhört und es kann sein, dass du das alles nicht verstehst...", begann ich, doch sofort hob er kopfschüttelnd seine Hand und sah mich sanft an.
"Phina, du weißt, dass du mir alles erzählen kannst und egal was es ist, ich werde immer für dich da sein", beruhigte er mich sofort und ich nickte ihm dankbar zu.
Ich erzählte ihm von meinem geplanten Urlaub und von dem plötzlichen 'Tattoo', das er natürlich sofort sehen wollte und es interessiert begutachtete.
Ich berichtete von Ava und wie ich das erste Mal auf Vincent traf; was er in mir auslöste.
Ziemlich schnell kam ich dann natürlich auf zu dem Punkt, wo ich vom OKS erfuhr und dass das kein Tattoo war, sondern ein sehr wichtiges Symbol.
Micah hörte mich fast schon gebannt zu und als ich mit meiner Geschichte fertig war, herrschte erstmal Stille zwischen uns, die mich ein wenig nervös machte.
Unsicher blickte ich zu ihm und konnte seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck erkennen, bis er mir in die Augen sah, "das ist viel ..."
"I-ich weiß wie sich das anhört und alles, aber ich fühle diese Verbindung, es ist... einfach unglaublich!", versuchte ich ihm zu erklären und sofort zierte ein Lächeln meine Lippen, als ich an Vincent denken musste, der mir wirklich sehr ans Herz gewachsen war.
"Weißt du Schwesterchen, ich muss dir auch etwas beichten", gab ich verstohlen zu und strich sich ein Mal unsicher durch die Haare.
Schwer schluckend wartete ich auf seine Fortführung und wusste nicht genau, was er damit jetzt meinte.
"Ich bin nicht ohne Grund früher von der Mission zurück gekommen. Es gab ... Komplikationen, wenn man es so ausdrücken will", begann er zu erzählen und sofort rutschte mir das Herz in die Hose.
Hatte er etwa einen Unfalls gehabt oder hat eine Krankheit bekommen?
"W-was meinst du damit? Du hattest doch keinen Unfall oder?", fragte ich sofort panisch und sah ihn mir nun nochmal genauer an, um Wunden oder vermutliche Verbände zu erblicken.
Sofort musste er leicht lachen und schüttelte nur den Kopf, "warum musst du immer an sowas denken?"
Mit etwas weniger Anspannung rollte ich nur spielerisch meine Augen, während ich meine Arme vor der Brust verschränkte.
Erwartend sah ich ihn als weiter an und deutete ihm mir nun endlich zu sagen, was denn jetzt los war.
"Puh ok, irgendwie hatte ich mir das ganze doch einfacher vorgestellt, vor allem wegen deiner Geschichte, aber irgendwie... naja", begann er lachend und strich sich nochmal fast schon gestresst durch die Haare, "ich habe ebenfalls ein 'Tattoo' und nach deiner Erklärung wird das wohl genau das selbe sein wie bei dir."
Immernoch mit verschränkten Armen saß ich wie eine Statue neben ihm, während mein Gehirn vor sich hinratterte.
Mein Mund öffnete sich leicht und dann weiteten sich meine Augen auch ein wenig, "... ist das dein Ernst?"
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