Kapitel 20
POV Seraphina
Der Weg nach unten war sichtlich einfacher, als ich anfangs gedacht hatte.
Ich kam ein paar Sekunden nach Ava unten an und wir gingen weiter runter zum Wasser.
Die Sonne ließ das Meer unglaublich schön glitzern und eine leichte Brise kam uns entgegen.
"Weißt du Sera, ich hoffe, dass du auch hier im Kloster bleiben wirst. Es ist hier oft so langweilig und nur du würdest mit mir sowas hier machen", erzählte Ava in Richtung Meer und lächelte leicht.
Ich sah sie eine Weile an und fragte dann, "warum würde das sonst keiner mit dir machen?"
"Die Schwestern sind eben absolut religiös und naja, sowas könnte ich mit keinem von ihnen jemals machen. Sie würden das nicht verstehen", überlegte sie.
Ich sah sie lächelnd an und wusste genau was sie meinte.
Es war schwer wen zu finden, der in vielen Hinsichten auch so war wie man selbst.
"Wie wäre es mit einer Art Pakt?", schlug ich vor und hielt meinen kleinen Finger in die Luft.
Sie sah erst auf meinen kleinen Finger, dann funkelten jedoch ihre Augen und sie grinste mich an, "Hört sich super an!"
"Okay dann schwören wir immer Freunde zu bleiben und uns gegenseitig zu helfen, ja?", fragte ich sie und sah dabei direkt in ihre braunen Augen.
Sie schloss ihren kleinen Finger um meinen und meinte freudig, "Ich schwöre!"
POV Ava
Ich war so unfassbar glücklich!
Einen Freundespakt hatte ich noch nie geschlossen und keiner von den Schwestern hätte sowas jemals in Erwägung gezogen.
Sich gegenseitig den Rücken frei halten und zusammen einfach was machen, endlich hatte ich wen!
Ich hoffte vor allem, dass Beatrice und Sera sich noch mehr anfreundeten.
Ich hoffte, dass mir Sera mit Beatrice helfen konnte. Ich war quasi mein Leben lang im Bett gefangen gewesen und hatte so keine Erfahrungen machen können.
Ich wusste auf jeden Fall schon jetzt, dass wir diesen Pakt für immer einhalten werden!
"Wie läuft es eigentlich mit Father Vincent?", fragte ich aufgeregt und schaute Sera dabei an.
Sie schien nachdenklich und meinte dann, "eigentlich sehr gut. Heute hatte er es nur so eilig und hat mich einfach so stehen lassen, aber er wird seine Gründe haben."
"Ahh. Der Papst hatte ihn wohl angerufen wegen deiner Akte, da war er komplett angespannt, hab ihn auf dem Gang getroffen", überlegte ich und dachte wieder an das Zusammentreffen in Gang.
"Meine Akte?", fragte Sera nun etwas verwirrt und sah mich an.
Ups.
Wollte Father Vincent das geheim halten?
Ich kratzte mich am Hinterkopf und wusste nicht genau was ich sagen sollte.
"Naja die Akte halt. Jeder hat eine... glaube ich? Zumindest wurde auch von mir eine angelegt", versuchte ich die ganze Sache abzumildern und sah ihr wieder in die Augen.
"Und was ist mit meiner Akte?", fragte Sera etwas empört, doch ich konnte eine leichte Angst aus ihrer Stimme vernehmen.
"Naja es wurde nichts über dich gefunden soweit ich weiß", sagte ich schulternzuckend und sah wieder in Richtung Meer.
Ihre angespannte Haltung lockerte sich wieder und ich fragte mich, was genau sie denn verheimlichte.
Sollte ich sie danach fragen?
Ich entschloss mich dazu, dass sie es mir selbst erzählen sollte.
Nur allzu gut erinnerte ich mich daran, wie meine Akte umher ging und Details bekannt wurden, von denen erstens ich selber nichts wusste und von Dingen, die ich lieber selber erzählt hätte.
POV Vincent
Beatrice und ich suchten schon eine ganze Weile.
Eigentlich dachte ich, dass wir sie schnell finden würden, durch unser Symbol, doch anscheinend wurde dieses "Signal" hier geblockt.
Ich war ein wenig wütend, dass Seraphina mit Ava mitgegangen war und nicht erst mich aufsuchte.
Mit schnellen Schritten ging ich durch einen der vielen Korridore und sah aus einem Fenster hinaus.
Angespannt überlegte ich weiter, wo Ava hingegangen sein könnte.
Wieso ist sie einfach mit Ava mit? Hätte sie nicht nach mir fragen können?
Ich war gerade dabei weiterzugehen, da sah ich nochmal genauer aus dem Fenster. Weit unten am Strand konnte man die Umrisse zweier Personen ausmachen.
Das konnten nur Seraphina und Ava sein!
Ich informierte Beatrice und wir machten und auf den Weg zum Strand.
Es dauerte ein wenig länger, da wir einen kleinen Umweg gehen mussten. Eigentlich kam man nur von außerhalb des Klosters an den Strand und ich fragte mich, wie die beiden da hingekommen waren.
Wir näherten uns den beiden Gestalten und ein paar Schritte weiter konnte ich endlich meinen Engel sehen.
Ihre Haare zu einem Zopf hochgebunden mit einem sanften Lächeln im Gesicht.
Sie ist so unfassbar hübsch!
"Ahem", räusperte ich mich nun und Beatrice blieb mit verschränkten Armen neben mir stehen.
Etwas erschrocken sahen uns die beiden jungen Frauen an, da sie wohl in einem Gespräch vertieft gewesen waren.
"Wären die Damen dann so nett und würden mit uns kommen?", fragte ich weiter und Beatrice zog Ava schon hinter sich her.
"Was hast du dir dabei gedacht Ava? Und dann auch noch Seraphina einfach so mitnehmen....", mehr bekam ich nicht mehr mit, da die beiden dann schon zu weit weg waren.
Ich sah zu Seraphina hinunter und reichte ihr meine Hand, damit ich sie hochziehen konnte.
Mit einem gemurmelten "danke" griff sie nach meiner Hand und klopfte aufrecht stehend den Sand von ihrer Hose.
Sie war schon dabei Beatrice und Ava hinterher zu gehen, da zog ich sie schnell an der Hand wieder zurück in meine Richtung und küsste sie voller Leidenschaft.
Ihre zarten Hände krallten sich sofort in mein Hemd und sie küsste mich zurück.
Nach Atem ringend, brachen wir auseinander und ich lehnte meine Stirn gegen ihre.
"Es tut mir so leid mein Engel", flüsterte ich ihr zu und sie sah auf in meine Augen.
Etwas verwirrt fragte sie, "weshalb? Bist du nicht wütend auf mich, dass ich mit Ava weg gegangen bin?"
"Oh mi Amore. Es tut mir leid, dass ich heute morgen einfach so gegangen bin und hätte ich keine Besprechung gehabt, dann wäre das hier auch nicht passiert", sagte ich leise und umarmte sie fest.
Sie umarmte mich zurück, "ich verstehe, dass du viel zu tun hast."
Mit ihren großen, blauen Augen sah sie sanft lächelnd zu mir nach oben und strich eine Haarsträhne zurück nach hinten, die sich durch die leichte Meeresbrise gelöst hatte.
"Das ist keine Entschuldigung mi Amore. Du bist für mich viel wertvoller", gab ich zurück, meinte aber trotzdem, "bitte geh trotzdem nicht einfach so weg, ohne mir bescheid zu geben!"
Sie grinste mich frech an und lief dann in die Richtung in die Ava und Beatrice verschwunden waren.
"Komm und hol mich doch! Vielleicht verspreche ich dir das dann!", lachte sie mit winkenden Arm in meine Richtung und lief dann weiter.
Amüsiert sah ich ihr eine Weile zu, bis ich ihr hinterher sprintete.
Oh das wird noch Folgen haben junge Dame!
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