Kapitel 10

POV Seraphina

Mit Ava an meiner Seite und Vincent direkt hinter uns, gingen wir nun also auf den Ausgang des Klosters zu und in Richtung Van. Vincent bestand darauf mich persönlich zurück zu fahren, was ich ziemlich süß von ihm fand.
Ich hatte ja bisher nicht viele Partner gehabt, doch keiner war so ein Gentleman, wie er.
Nicht im Ansatz kamen sie an ihn ran!

Im Hof angekommen sah ich schon eine Versammlung an Nonnen, die am flüstern waren. Sobald sie jedoch mich erblickten, wurden sie ganz still und blickten nur unauffällig in meine Richtung.
Oh man ... das kann ja lustig werden. Hoffentlich verstehe ich mich mit den ganzen Nonnen gut! Und hoffentlich denken sie nicht, dass ich der Teufel in Person bin, wegen ihrem Pfarrer und so ...

Innerlich hoffte ich eigentlich darauf, dass dieses Thema zwischen Vincent und mir, einfach nicht angesprochen wird, doch das war fatales Wunschdenken.

"Ohh Seraphina! Ich muss dir ein paar meiner Schwestern vorstellen!", rief Ava da auch schon und zog mich hinter sich her in Richtung der Nonnen.
"Das hier ist Sera, von der ich euch erzählt habe!", erklärte Ava lächelnd und zeigte in meine Richtung.

Ich konnte nur ein kurzes "Hi" von mir geben, ehe Ava auch schon weiter erzählte.
"Sie ist richtig cool und kann mega lustige Geschichten erzählen!", fuhr sie fort und schon erzählte sie wie ein Wasserfall.

Tatsächlich hörten die Nonnen gebannt zu und viele schienen etwas lockerer.
"Was du kannst auch ein paar Sprachen, so wie Beatrice?", fragte eine andere Nonne mit schwarzen Haaren, die von ihrer Kleidung jedoch verdeckt wurden, ungläubig und wirkte aufgeregt.
"Naja nur ein paar, nichts besonderes", klärte ich sie etwas zurückhaltend auf und kratzte mir verlegen den Nacken.

"Das ist ja richtig cool! Mein Name ist übrigens Camila!", erwiederte sie fröhlich und schüttelte meine Hand.
Plötzlich fingen viele Nonnen an mit in das Gespräch einzusteigen und ich war einfach nur glücklich, dass sie mich so akzeptierten.

Selbst als das Thema "Symbolpartner" angeschnitten wurde, wirkten die meisten eher freudig als wütend und empört.
Ich fand heraus, dass Father Vincent wohl ihrer Meinung nach jemanden gebraucht hatte und besonders durch sein entstandenes Symbol unterstrich das ihre Meinung.

Vertieft in den vielen Diskussionen und einzelnen Fakten, die ich von den Nonnen zu hören bekam, merkte ich nicht, wie sich Vincent anscheinend hinter mich bewegte hatte und nun seine Hände auf meinen Schultern ruhen ließ.

Meine Anspannung verflog sofort, als ich etwas zur Seite sah und realisierte, dass es sich um ihn handelte.
"Ihr erzählt meiner lieben Seraphina doch nur Gutes oder?", warf er in die Runde, was eine Welle von Grinsen und leichtem Getuschel mit sich brachte.
Man konnte klar sehen, dass die Nonnen sehr glücklich darüber waren, dass er jetzt jemanden gefunden hatte.

Sie erzählten mir, dass er vorher oft an sich zweifelte, vor allem wegen seiner Vergangenheit. Er sei wohl sehr gestresst gewesen und habe sich immer voll und ganz in die Arbeit gestürzt.

Seitdem er jedoch das Symbol erhalten hatte, veränderte er sich. Eine Art von Hoffnung umgab ihn und als der Papst ihm erlaubte nach mir zu suchen und er mich dann auch fand, war er wie ausgewechselt.

POV Vincent

Ich sah zu meiner Seraphina und war glücklich, dass die Schwestern sie schon jetzt akzeptierten.
Anfangs ein wenig schüchtern und wohl überfordert mit den vielen Frauen, war sie etwas zurückhaltend, doch das legte sich schnell, als die Schwestern offener wurden und ihr mehr und mehr Fragen stellten.

Ich dankte Gott für das Wunder meines Symbols. Ohne diese kleine Geste hätte ich sie niemals gefunden, wäre in meinem Teufelskreis hängen geblieben. Ständig mit dem Hintergedanken, dass ich Gottes Gnade nicht würdig war.
Doch jetzt hatte ich keinen Zweifel, dass er mir mit meinem kleinen Engel ein Zeichen geben wollte.

Liebevoll sah ich weiter in ihre Richtung.
Ihr goldenes Haar bewegte sich leicht mit dem Wind und sie strich sich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
So gerne ich ihr für immer so zusehen könnte, merkte ich mit einem Blick auf die Uhr, dass es schon relativ spät geworden war.

Ich hatte ihr versprochen sie rechtzeitig nach Hause zu fahren, damit sie alles für ihre Freundin vorbereiten konnte und auch wenn ich keinesfalls begeistert von der ganzen Sache war, so wollte ich trotzdem mein Wort halten.

Schweren Herzens ging ich auf sie zu und legte meine Hände auf ihre Schultern. Sie war so in dem Gespräch mit den Nonnen vertieft, dass sie mich zuerst wohl gar nicht bemerkte. Ihre Anspannung ließ jedoch nach, nachdem sie folgerte, dass es sich um mich hinter sich handelte.
"Ihr erzählt meiner lieben Seraphina doch nur Gutes oder?",fragte ich etwas amüsiert in die Runde und konnte das Grinsen der Nonnen gut erkennen.

Glücklich mit der allgemeinen Situation erklärte ich den Schwestern nun, dass wir gehen mussten, um noch rechtzeitig bei Seraphina anzukommen.
"Was? Du bleibst nicht hier?", fragten sie etwas enttäuscht und blickten in Seraphinas Richtung, um sich Bestätigung zu holen.

"Ich muss leider wieder zurück zu meiner Wohnung. Ich erwarte bald Besuch und muss noch einiges vorher machen, aber ich bin mir sicher, dass wir uns bald wieder sehen", erklärte sie ruhig und lächelte beim letzten Teil, was mich mit Stolz erfüllte, da sie wieder zurück kommen wollte.

Die Nonnen gaben sich mit dieser Antwort zufrieden und verabschiedeten sich von meinem Engel. Mit einem Arm um ihren Rücken und meiner Hand auf ihrer Schulter ruhend, führte ich sie nun in Richtung Van.
"Ich bin froh, dass du dich mit den Schwestern gut verstehst", sagte ich zu ihr und sah zu ihr runter.
"Ja ich auch. Ich dachte ja eigentlich, dass sie mich eher hassen würden oder so...", schweifte sie leise ab.

Stirnrunzelnd musste ich also fragen, "Hassen? Das ist so ein starkes Wort. Wieso dachtest du das?"
Mit leicht rot anlaufenden Ohren schaute sie in meine Richtung und meinte, "naja weil du doch ein Pfarrer bist und du weißt schon..."
Um sie ein wenig zu ärgern sah ich sie nur fragend an, woraufhin sie auch im Gesicht rot wurde.
"Du weißt genau was ich meine!", sagte sie mit verschränkten Armen und sah mich etwas böse an.

"Was denn?", fragte ich trotzdem und flüsterte dies in ihr Ohr.
Es schien ihr ein leichter Schauer über den Rücken zu laufen.
Schnell versuchte sie zu flüchten, indem sie auf die Passergierseite des Vans marschierte und die hintere Tür öffnen wollte.
Ich war jedoch schneller und nagelte sie so zwischen dem Van und mir ein, dass sie mich nun genau ansehen musste.

Ein leichtes Keuchen schlich sich über ihre Lippen und ihr Mund öffnete sich etwas.
"Sag mir was du dachtest mi Amore", flüsterte ich ihr erneut sanft zu und sah sie weiter an.
Sie fixierte den Boden und sprach schließlich, "Ja weil man als Pfarrer doch keine intimen Beziehung haben darf. Und die Nonnen stehen dir doch schon nah oder nicht? Ich dachte ... naja das halt."
Leicht schüchtern blickte sie nach dieser Erläuterung wieder in meine Augen.

Sanft streichelte ich ihre Wange.
"Mi Amore. Du brauchst deswegen keine Angst zu haben. Sobald ich wieder da bin werde ich auch alle deine Fragen klären, doch für jetzt kannst du dir sicher sein, dass das zwischen uns keinesfalls was schlimmes oder verbotenes ist", erklärte ich ihr sanft.

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