Kapitel 1
POV Seraphina
Geschockt starrte ich weiter in den Spiegel auf meine rechte Schulter. Ich rieb mit meiner linken Hand leicht über das mittelgroße Symbol, dann fester und noch fester. Nichts. Es blieb dort wo es war und begann nicht ein Stück zu verwischen.
"Scheiße... man das gibt's doch nicht!", rief ich genervt und stampfte mit dem Fuß auf den Boden.
Gestern Abend war ich auf einer Party, die mir empfohlen wurde. Es ist absolut nichts wildes passiert, zumindest für mich nicht und ich hatte auch nicht sonderlich viel getrunken. Trotzdem wachte ich am nächsten Morgen auf und konnte nach einer heißen Dusche meinen Augen nicht trauen, als ich in den Spiegel sah.
Frustriert ließ ich meine linke Hand wieder sinken und setzte mich auf die Kante meines Bettes, das genau neben dem Spiegel stand. Was soll ich denn jetzt bitte machen? Ich wollte nur einmal einen entspannten Urlaub machen, einfach von allem weg und danach gestärkt für meinen Job zurück kommen. Lustigerweise ist natürlich so eine scheinbar einfache Aufgabe schon zu schwer für mich.
Ich strich mir mit der Hand durch meine Haare und ließ mich auf mein Doppelbett fallen.
Scheiße. Unmöglich kann ich so wieder nach Hause. Meine Eltern werden ausflippen, wenn sie das Tattoo sehen.
Amüsiert über diesen Gedanken musste ich leicht lachen und klatschte mir meine Hand ins Gesicht.
"Sieht so aus, als müsste ich meinen Urlaub erstmal verlängern...", murmelte ich meinem Spiegelbild zu, nachdem ich mich wieder aufgesetzt hatte und bekam schon Kopfschmerzen bei dem Gedanken das erklären zu müssen.
"Hey giiirl! Was geht! Habe gehört, dass du deinen Urlaub verlängerst und guess what! Ich habe genau da auch Urlaub bekommen und dann können wir gemeinsam was unternehmen", erhielt ich ein paar Stunden später auf meinen Text an meine beste Freundin Alina, die mir schon immer den Rücken freigehalten hatte und mich nie im Stich gelassen hat.
Omg wait what!? Einfach ein Bestie Urlaub und das sogar in Spanien, wo wir sowieso mal mit der Schule einen Ausflug geplant hatten, der aber natürlich ins Wasser gefallen ist. Wir könnten sogar einfach einen Tagesausflug machen und uns da die ganzen Bauwerke anschauen und ... wait ... ich habe das mit dem Tattoo ja komplett vergessen.
Genervt musste ich mein Handy erstmal auf den kleinen Balkontisch meiner Wohnung ablegen und starrte in Richtung Strand.
Die Wohnung, die ich tatsächlich für einen Sparpreis bekommen hatte, lag etwas höher und man hatte eine super Aussicht auf den Strand. Extra an einem etwas abgelegenen Ort, damit mich keine anderen Leute störten und ich für mich sein konnte. Es gab auch eine direkte Strandverbindung und die Stadt konnte man in 15 Minuten zu Fuß erreichen.
"Okay ... Tattoo hin oder her, diesen weiteren Urlaub lasse ich mir trotzdem nicht versauen. Außerdem kann ich mit Alina über eine Lösung gemeinsam nachdenken", meinte ich nun einfach fest entschlossen und griff wieder nach meinem Handy, um Alina schnell zu antworten.
POV Father Vincent
Die Knochen waren endlich zerstört und es gab tatsächlich erstmal keine Angriffe
mehr aus der Hölle. Alles hat sich wieder beruhigt und jeder ist zu seinem Alltag zurück gekehrt.
Natürlich hat sich der gesamte OKS bei dem jetzigen Papst entschuldigt, da Duretti natürlich absolut nichts mit dem Tod von Shannon zu tun hatte.
Tatsächlich handelte es sich hierbei um einen fatalen Fehler einer engagierten Gruppe, die technische Dinge von ARQ-tech stehlen sollten und ein oder zwei Granaten zu viel eingesetzt hatten. Viel weiß ich nicht über die kleine Gruppe, da sich Mary komplett um alles gekümmert hatte und bestimmt den ein oder anderen auseinander genommen hat.
Nein, das worum ich mir jetzt Gedanken machte, hat mit einem komplett anderem Thema zu tun. Es ist schwer zu beschreiben, wie genau und vor allem warum jeder der bei der letzten Mission dabei war, nun eine Art Symbol hat. Gemerkt haben wir das auch erst nach einem Tag und wir können immernoch nur erahnen, um was es sich hierbei handelt.
Jedoch sind mir schon herausstechende Verhaltensmuster aufgefallen, die auch die anderen bemerkten. Auch ich fühlte, dass da mehr hinter steckte, als uns klar war. Wie eine Art Sog, der einen leiten wollte. Ich bin fest überzeugt, dass dies der Wille Gottes sein muss.
Nachdenklich saß ich an meinem Schreibtisch und überlegte diese Situation dem Papst zu erklären. Schließlich konnte ich schon ein wenig erahnen, um was es hierbei ging und was für Auswirkungen das ganze auf den OKS haben würde.
Besonders durch Beatrices und Avas Verhalten bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es wohl eine Art Band symbolisiert. Die beiden reagierten auch mittlerweile komplett anders aufeinander.
*Flashback*
"Father ich weiß es ist gerade schlecht, doch ich muss mit euch reden. Es geht um die Symbole...", kam Beatrice wenige Tage nach dem Entdecken der Symbole auf mich zu. Überrascht sah ich sie an und wunk sie in mein Arbeitszimmer, das sich am Ende des langen Korridors befand, auf dem wir uns begegneten.
"Was genau ist dir denn aufgefallen?", fragte ich nun interessiert und setzte mich auf meinen Schreibtischstuhl, während sich Beatrice gegenüber hinsetzte.
"Es geht um Ava und diesen komischen Bund. Es ist schwer zu erklären, doch ich glaube, dass es sich hierbei um den Bund der Liebe handelt. Meine Gefühle sind so stark und es ist schwer dagegen anzukommen. Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass Ava meine Seelenpartnerin ist. Ich habe mich auch über das Thema informiert und bin auf einen Eintrag einer anderen Kriegernonne gestoßen, die mit den Knochen in Berührung kam. Sie erläuterte ausdrücklich, dass sie eine starke Verbindung spürte und sie nach einiger Zeit zu dem selben Schluss kam", schilderte mir die junge Nonne gegenüber von mir und schaute etwas nervös auf ihre Hände.
Ich wusste nicht genau was ich dazu sagen sollte, doch mir war aufgefallen, dass sich ein enges Band zwischen Ava und Beatrice gebildet hatte. Auch wusste ich von dem gemeinsamen Symbol der beiden.
"Bist du dir sicher, dass es sich um eine Art Seelenverwandschaft handelt? Schließlich muss der Papst ausdrücklich darüber informiert werden und Genehmigungen erteilen", erklärte ich ihr und strich mir nachdenklich über den Bart.
*Flashback Ende*
Den Papst zu informieren hatte oberste Priorität, da die Kriegernonne auch berichtete, dass das Auseinanderbleiben von Symbolpartnern äußerst schmerzhaft sein kann, vor allem wenn sich der Partner in der Nähe befand und man weiß wie dieser aussah. Ich stand auf und blickte aus dem Fenster. Wie wohl mein Partner auf das ganze reagieren würde?
Eins wusste ich auf jeden Fall glasklar; mein Drang war jetzt schon unermesslich stark und ich ging stark davon aus, dass die Reaktion nicht besonders glücklich sein wird. Ich war schließlich ein Pfarrer und ich war mir sicher, dass wohl jeder Mensch von der Sache verstört sein würde.
Mit einem Seufzer machte ich mich also an die Arbeit dem Papst von all dem hier zu berichten und hoffte auf eine Einwilligung.
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