28
"Findest du wirklich das der Name schön ist?", fragte mich Mark mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Ich finde ihn wunderschön!", protestierte ich während ich einen Nagel in die Wand schlug. Nachdem wir fast einen Monat verheiratet waren lief es ziemlich gut zwischen uns. Die Streitereien wurden weniger und unsere Beziehung war ziemlich intensiv geworden. Es war auch das erste Weihnachten zusammen und ich war schon 3 Monate Schwanger. Mittlerweile war der Bauch ein wenig auffälliger, was aber unvermeidbar war.
"Findest du Johannes wirklich so furchtbar?", fragte ich und hängte ein Bild an die frisch gestrichene Wand.
"Es gibt schönere Namen", murmelte er und schraubte an der neuen Komode herum. Letztes Wochenende hatten wir das Büro ausgeräumt und angefangen ein Kinderzimmer daraus zu machen.
"Zum Beispiel?".
"Hagen?", scherzte er und ich pfefferte ihm ein Dübel gegen den Kopf.
"Hey!". Grinsend erhob er sich und kam auf mich zu.
"Du bist ganz schön frech geworden", murmelte er und legte die Arme um mich.
"Eher gewalttätiger", stellte ich Richtung und grinste.
"Ach Valerie". Er drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen und ging dann wieder seiner Arbeit nach. Ich ließ mich auf einem Stuhl nieder und ließ den Blick schweifen. Bis jetzt waren die Wände weiß gestrichen und eine Vorhangstange hing über dem Fenster. Ich wollte unbedingt noch eine Tapete an eine Wand haben um das ganze nicht so eintönig zu halten.
"Aber nehmen wir jetzt mal an es wird ein Mädchen, welchen Namen könntest du dir vorstellen?", fragte ich und spielte mich mit dem Hammer in meiner Hand. Ich war dazu verdonnert worden nichts schweres mehr anzufassen oder ihm auch nur irgendwie zu helfen.
Er dachte kurz nach.
"Vielleicht Nina?", meinte er. Der Name gefiel mir sofort.
"Er wäre perfekt", murmelte ich und legte den Hammer auf den Boden.
"Was hälst du von einer Nina Johanna Valerie?", schlug er vor.
"Drei Namen? Und dann auch noch meiner?".
"Warum denn nicht und außerdem hast du ja auch zwei", konterte er.
"Ja zwei sind aber nicht drei". Obwohl ich den Klang von Nina Johanna Valerie nicht übel fand kam der Name auf die vielleicht Liste.
Er zuckte mit den Schultern und schraubte eine Schublade zusammen.
"Hättest du gerne einen Sohn oder eine Tochter?".
"Eigentlich ist es mir egal, Hauptsache gesund aber eine kleine Valerie wäre schon toll. Ich verdrehte die Augen.
"Wenn sie so wird wie ich na dann gute Nacht. Du kommst ja mit mir grade noch so klar, wie soll das denn dann mit zwei von uns werden?", sagte ich und lachte.
"So schlecht schlage ich mich gar nicht", verteidigte er sich und grinste mich an.
Plötzlich klingelte es an der Tür und ich zuckte zusammen.
"Das ist bestimmt Milan", sagte ich als Erklärung und ging zur Tür.
"Ich hab ihm extra vier mal den Pin für das Tor gesagt und jetzt klingelt er", murmelte ich und öffnete die Haustür mit dem Drücker.
Zwei Minuten später stand er Atemlos vor mir.
"Euer Aufzug geht nicht", sagte er, nach Luft ringend.
"Bist du etwa gelaufen?", fragte ich und musterte ihn. Er nickte und ich ließ ihn rein.
"Und wie geht's der Bohne?", fragte er und begutachtete meinen Bauch. Das tat er jedes mal. Genau musterte er die unscheinbare Wölbung unter dem weißen Stoff meines Tops. Ich Strich sie dunkelblaue Strickjacke zurück damit er ihn auch von der Seite betrachten konnte.
"Sie wächst und gedeiht". Ich lächelte stolz.
"Wie sieht's an der Namensfront aus?".
"Wir diskutieren noch", sagte Mark laut aus dem Kinderzimmer. Milan nickte.
"Ihr habt ja noch Zeit. Aber jetzt zum wichtigen! Vali wir müssen los!", befahl er und ich suchte meine sieben Sachen zusammen. Dann verabschiedete ich mich von meinem Liebsten.
"Ich bin dann weg", sagte ich und sah zu ihm ins Zimmer.
"Okay. Ich liebe dich", murmelte er, ganz vertieft in die komplizierte Anleitung.
"Ich dich auch", sagte ich und suchte meine Schlüssel. Diese lagen im Kinderzimmer auf dem Fensterbrett. Umständlich stieg ich über die Einzelteile und schnappte mir den Bund.
Als ich an ihn vorbei ging streckte er mir seinen Kopf hin.
"Bis später", sagte ich und küsste ihn kurz.
"Tschüss".
Dann verließ ich, ziemlich warm eingepackt, mit Milan die Bude.
"Meinst du das klappt?", fragte er dann aufgeregt und grinste mich verschwörerisch an.
"Ich hoffe", meinte ich und trat mit ihm in die klirrende Kälte. Wir hatte gute -4°C, doch schneien würde es warschnlich erst auf Silvester.
Ich warf einen Blick in den grauen Himmel. Also nach Schnee sah es wirklich nicht aus.
"Wo müssen wir jetzt hin?", fragte Milan und zog seinen Schal enger um seinen Hals.
"Wir brauchen Kugeln und so Lichter", meinte ich und besuchte mit ihm unzählige Geschäfte, doch keine Kugel gefiel mir auch nur im Ansatz. Ich fand wunderschöne Strohsterne die mir sofort ins Auge gesprungen waren. Im nächsten Laden eine Spitze für den Baum. Es war goldener, strahlender Engel. Nach und nach fand ich auch einzelne Kugeln, eine funkelnder wie die andere.
"Ich glaub ich krieg einen Baum voll", sagte ich und hielt die ganzen Tüten hoch.
"Kann ich dir was abnehmen?", fragte er und grinste. Er war auch mit Tüten und Schachteln beladen.
"Ich glaube wir sind fertig", sagte ich und strahlte ihn an.
"Na Gott sei Dank, mir fallen gleich die Füße ab!".
"Du bist so ein Waschlappen! Ich laufe für zwei, also stell dich nicht so an!", konterte ich und fuhr mit Milan nach Hause.
Es war schon ziemlich spät geworden und überall brannte die Weihnachtsdeko in Wien. Es war traumhaft. Ganz verzaubert sah ich die Kunstwerke an. Milan belächelte meine kindliche Freude.
"Ich war noch nie an Weihnachten in Wien!", verteidigte ich mich.
"Dann hast du was verpasst!".
Lächelnd gingen wir durch die Kälte. Zuhause angekommen hüpfte ich vor Freude die Treppen hoch. Und gegenüber von der Tür lag er. Unser Weihnachtsbaum. Glücklich betrachtete ich ihn. Voller Elan warf ich meine Wintersachen ins Eck und legte die Kugeln Vorsicht auf dem großen Sofa ab. Milan zerrte den Baum ins Wohnzimmer und wir stellten ihn auf. Naja eigentlich tat er das und ich sagte ob er schief war oder nicht.
"Noch ein bisschen links... das andere links! Jetzt ist er perfekt!", sagte ich und strahlte. Dann bewaffnete ich mich mit dem Staubsauger und saugte alle Nadeln ein die Herausgefallen waren. Als er dann aus seinem Netz befreit war stand er etwas zerdrückt vor uns.
"Er ist wunderschön", sagte ich ergriffen.
"Naja", setzte Milan an doch ich boxte ihm gegen den Arm.
"Au... das wird bestimmt noch!", sagte er schnell und lächelte mich zuckersüß an.
"Besser", murmelte ich.
"Danke Milan". Ich umarmte ihn lange und lauschte seinen Gedanken. Dabei grinste ich denn er dachte an jemanden bestimmten.
"Ich muss dann los", sagte er und ging zur Tür.
"Okay, wir hören von einander", meinte ich und brachte ihn zur Tür.
"Danke nochmal".
"Kein Ding!". Mit einem Lächeln auf den Lippen ging er und ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder auf den Baum. In einer halben Stunde müsste Mark da sein. Bis dahin sprang ich unter die Dusche und warf mich in kuschelige Kleidung. Ich trug einen uralten Weihnachtspulli und Stricksocken. Dazu noch eine schwarze Hose. Als ich meine Haare fertig geföhnt hatte hörte ich das knacken der Haustür. Schnell lief ich aus dem Bad und öffnete die Tür.
"Hey", sagte ich und strahlte ihn an. Mark grinste mich mit roten Wangen an.
"Hi", sagte er.
"Mach die Augen zu!", forderte ich und ließ ihn erst nachdem er die Lieder geschlossen hatte herein.
"Okay", murmelte er und seine Mundwinkel rutschten nach oben.
Vorsichtshalber legte ich ihm meine Hände über die kalte Haut. Die Wärme die von ihm weg strömte passte nicht zur Körpertemperatur, doch seine Gedanken waren voller Freude und Neugier.
"Achtung da kommt der Tisch!", warte ich ihn vor doch er krachte volle Kanne gegen das harte Holz. Er zuckte zusammen lachte aber dann. Nachdem er dann vor dem grünen Wunder stand nahm ich die Hände weg.
Als er gegen das Licht blinzelte stand ihm der Mund offen.
"Valerie!", hauchte es gerührt.
"Ich dachte ich überrasche dich", meinte ich mit sanfter Stimme. Lächeld drehte er sich zu mir um und küsste mich.
"Das hast du", versicherte er mir strahlend und strich mir durch die frisch gewachsenen Haare.
"Lass ihn uns schmücken!", schlug er vor und zog seine Wintersachen aus. Ich ging in die Küche und machte Tee für uns, während Mark sich mit der Lichterkette auseinander setzte. Vorsicht stellte ich die Tassen mit ein paar Plätzchen auf den Wohnzimmer Tisch und legte meine uralte Weihnachts CD ein.
"Wie war die Arbeit?", fragte ich und öffnete die Schateln mit den Kugeln.
"Anders", meinte er und steckte die Kette an. Sofort strahlte der Baum.
"Wieso anders?", hagte ich nach.
"Meine Frau war nicht dabei". Er schniefte und betrachtete sein Werk.
"Ja die ist durch Wien gerannt und hat Kugeln und Deko gekauft", meinte ich und lehnte mich an ihn.
"Ich bin so stolz auf dich", sagte er neckisch.
"Willst du mit der Spitze anfangen?". Ich nickte und holte den strahlenden Engel andächtig aus seiner Hülle.
"Warte ich will diesen Moment festhalten!", sagte er und stellte sein Handy ins Bücherregal mit dem Selbstauslöser.
"Schnell, steig auf meine Schultern", forderte er und half mir. Es war ein bisschen unbeholfen doch wir bekamen ein schönes Foto hin. Glücklich steckte ich die Spitze an und er ließ mich wieder runter.
"Und jetzt die Kugeln", sagte ich freudig, während Mark das Foto begutachtete. Grinsend hielt er mir das Handy hin. Es sah wirklich nicht schlecht aus.
Dann hingen wir gefühlt 20 000 rote und goldene Kugeln auf. Dazu kamen noch die Strohsterne.
Doch ein paar Anhänger hob ich bis zum Schluss auf. Es waren goldene Notenschlüssel. Einen für ihn und einen für mich. Der dritte war etwas kleiner als die anderen beiden.
"Ich hab noch was für dich", sagte ich als er gerade einen Strohstern an einem Zweige anbrachte. Er drehte den Kopf zu mir und lächelte.
"Was denn?", fragte er gespannt. Vorsichtig hielt ich den Anhänger hoch.
"Der ist echt schön", meinte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
Lächelnd hängte er den Notenschlüssel auf und betrachtete ihn. Ich platzierte meinen etwas weiter darunter. Den dritten zwischen unseren.
Verlegen grinste ich.
"Jetzt sind wir einen Familie", flüsterte ich und lächelte. Überglücklich strahlte ich ihn an.
Er nickte und nahm mich in die Arme.
"Ich liebe dich", sagte er leise und legte seine Stirn gegen meine.
"Seit dem Tag als wir uns begegnet sind. Auch wenn wir streiten, sollst du wissen das es nicht gegen dich geht", erklärte er mir. Ich schloss die Augen und legte die Arme um seinen Hals.
"Du machst mich zur glücklichsten Frau", wisperte ich.
Nach einen Intensiven Kuss lösten wir uns voneinander und er schlug vor, das wir es uns auf der Couch bequem machen sollten. Während wir die Boxen verräumen gähnte er die ganze Zeit und sah ziemlich müde aus.
Und nach zehn Minuten, nachdem ich mich an ihn gekuschelt hatte, war er eingeschlafen. Er sah wirklich niedlich aus. Doch schon eine halbe Stunde später war er wieder wach und wir gingen ins Bett. Mark hatte die Angewohnheit einzuschlafen und dann kurz darauf wieder aufzuwachen. Meistens drehte er sich dann um.
Bevor ich ins Bett ging schaltete ich alle Lichter und den Fernseher aus. Beim Blick auf die Uhr musste ich grinsen. Es war halb zwei. Wow.
Ich kroch hundemüde ins Bett und schlief schnell ein. Es war eigentlich ein schöner Tag gewesen.
Ja ein Adventskapitel im Mai. Don't judge me.
Danke fürs Lesen, lasst mir gerne eure Meinung dazu da <3
LG Todeskind ❄👼
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