24

An den darauffolgenden Tagen zeichnet meine gute  Laune das Geschehen. Ich war einfach glücklich.
Kein Kummer oder irgend eine Sorge schien aufzutauchen.
Die Zeit die ich mit Mark verbrachte machte mich glücklich, obwohl es daran liegen könnte das wir fast immer im Bett lagen wenn wir nicht auf der Bühne waren. Verliebt über beide Ohren und wenn's so weiter ging wahrscheinlich bald schwanger. Milan riss immer witzte über uns doch ich warf ihm dann eine Bemerkung an den Kopf weil er ja bloß neidisch war.

Am Tag vor der Premiere war mir aber dann wirklich schlecht und ich hatte öfter Angst mich übergeben zu müssen. Ich erzählte Mark davon nicht weil er sich bloß unnötig Sorgen machen würde. Er sollte sich auf die Arbeit konzentrieren. Die letzten Proben verliefen gut und dann am späten Nachmittag war die Aufregung da. Ich zitterte am ganzen Körper und vergaß ständig zu atmen. Kurz bevor es dann richtig los ging stand ich mit Mark am Bühnenrand. Ich mit dem Rücken an der Wand er dicht vor mir, seine Lippen auf meinen.
"Irgendwie muss ich dich ja ablenken", murmelte er und grinste.  In seinen Gedanken hörte ich das er eigentlich an etwas anderes dachte.  Ich seufzte.
"Du schaffst das schon", meinte er und strich mir die brauen Haare der Perrücke hinter die Schulter. Bei seiner Berührung verbrannte ich fast.
"Ich hoffe es".
"Wenn du dich noch länger so anstellst küss ich dich nicht mehr", drohte er mir.
"War das eine Drohung?", fragte ich und lachte.
"Das kommt darauf an", meinte er und grinste breit.
"Ich muss gehen", sagte Mark dann nach einem Intensivem Kuss.
"Wir sehen uns später". Er drückte mir einen letzten Kuss auf die Lippen.
"Hals und Beinbruch ".
"Danke dir auch", sagte ich glücklich.
"Ich liebe dich ", murmelte ich als er ging. Ich sah ihm noch kurz hinter her und stellte mich dann dann zu Max der mit Alba flüsterte.
"Hey", wisperte ich und lächelte.
Sie grinste mich an und sahen dann zur Bühne.
Auf einmal ging es los. Mein Herz fing schneller an zu schlagen und ich war unfassbar aufgeregt.
Ich stellte mich ganz aufrecht hin und konzentrierte mich auf meinen Atem. Immer schön ein und aus atmen.
Nach ein paar Minuten war ich entspannt und war bereit zu spielen.

Und tatsächlich klappte,   wie erwartet alles reibungslos. Ich stolperte nicht vergaß kein Wort vom Text und ging immer richtig auf.
Erlich gesagt war es ein tolles Gefühl, auf der Bühne, im Kostüm und mir richtigen Publikum. Dazu kam auch noch die tolle Musik die sich extrem gut anhörte von der Bühne aus.

Am Schluss wurden wir mit tosendem Applaus belohnt. Ich strahlte förmlich vor lauter Glück und grinste über beide Ohren. Nach dem Verbeugen scheuchte uns Markus in die Gaderoben zum Umziehen. Ich brauchte mit Abstand am längsten da ich aus dem Kleid und der Perrücke erst heraus musste bevor ich was anderes tun konnte.
Meine Haare sahen aus wie ein Hühnerhaufen und den musste ich erst wieder in den Griff bekommen.
Zuerst kämmte ich das ganze einmal sauber durch, das keine Knoten mehr da waren. Danach sprühte ich auf meinen Ansatz eine halbe Tonne Trockenshampoo. Hustend wedelte ich vor meinem Gesicht herum. Dann ließ ich es ein paar Minuten einwirken und kämmte es wieder aus. Jetzt hingen meine Haare glatt und schnurgerade herunter. Also steckte ich meinen Lockenstab an um ein wenig schwung in die Sache zu bringen.
Während der Stab heiß wurde zog ich mein Kleid an. Es fühlte sich komisch an, jetzt wo ich es geschafft hatte.
Der rötlich schwarze Stoff glänzte mysteriös im Licht.
Ich drehte mir noch ein paar locken und legte etwas Parfüm auf.
Jetzt sah ich wider aus wie ein Mensch. Zufrieden sah ich mich noch kurz im Spiegel an und ging dann zur Tür. Und wie erwartet wartete Mark schon wie eine Breze auf mich.
Mit großen Augen sah er mich.
"Wow! Du sieht umwerfend aus!", sagte er Stolz. Lächelnd zog er mich näher und nahm meine Hand, in die er etwas legte. Es fühlte sich warm und hart an. Kurz zog ich die Stirn kraus.
"Glückwunsch zur Primere,  mein Engel", flüsterte er als ich in meine Hand sah. In ihr lag ein silbrig glänzendes Amulett das Muster eingraviert hatte und in der Mitte Blitze ein violetter Edelstein in Tropfen Form.
Erschrocken zog ich die Luft ein.
"Danke ", hauchte ich gerührt und er legte mir das Schmuckstück um den Hals. Dann küsste er mir sanft auf die Schulter.
"Ich liebe dich", sagte er leise in mein Ohr.
"Ich liebe dich", gab ich leise zurück.

"Aber jetzt müssen wir gehen!", sagte er und lächelte.
"Okay". Mit diesen Worten nahm ich seine Hand und gemeinsam gingen wir Richtung Stagedoor. Einmal ums Haus herum und dann erwartete uns schon eine Meute von Fotografen und Reportern. Sofort ließ er meine Hand los und setzte ein strahlendes Lächeln auf.
Die ganze Zeit wurde ich von den Fotografen angeschrieen wie ich mich hinstellen sollte. Die vielen Blitze blendeten mich und nach kurzer Zeit taten mir die Augen weh. Doch ich lächelte tapfer weiter und ließ alles über mich ergehen.
Dann bat uns eine Frau, die von einer Kamera begleitet war, zum Interview.
"Wie steht es um die Gerüchte, das Sie zwei ein Paar sind?", fragte sie gleich am Anfang.
"Wie wir bereits sagten sind wir nur Freunde", sagte Mark diplomatisch, lächelte trotzdem weiter.
"Wie erklären Sie dich dann diese Fotos?", hagte sie nach und hielt uns ein Foto unter die Nase. Es waren offensichtlich wir zwei Arm in Arm, wie wir durch den Volksgarten gingen. Ich versuchte mir nix anmerken zu lassen. Auf dem Nächsten standen wir vor einem Brunnen und küssten uns. Ich schluckte.
"Es war unser Kusstraining!", sagte ich dann plötzlich und lachte los. Gottseidank raffte  Mark worauf ich hinaus wollte und lachte sofort mit.
"Stimmt! Das ist eine Ewigkeit her", meinte er und grinste mich an.
Ich spürte wie er mir beruhigend die Hand auf den Rücken legte.
"Stimmt es das Sie ab März in London am West End spielen werden?", fragte sie weiter. Das traf mich wie ein Schlag.
"Dazu darf ich noch nichts sagen!", sagte er knapp uns zwinkerte. Ich biss mir auf die Zunge und lächelte. In seinen Gedanken hörte ich das es wahr war. Und es machte mich wütend.

"Vielen Dank", sagte sie dann und wir konnten gehen. Sobald wir im Foyer standen funkelte ich ihn böse an und zog ihn Richtung Treppenhaus, bevor uns jemand aufhalten konnte.
"Wann wolltest du mir davon erzählen?", fragte ich giftig.
"Wovon?", setzte er entgegen.
"London? West End?". Ich verschränkte sauer die Arme.
"Valarie sei jetzt bitte nicht sauer aber ich wollte es dir noch nicht sagen. Zwischen uns lief alles so gut da wollte ich dich nicht enttäuschen", versuchte er seinen Hals zu retten.
"Wenn du es mir gleich gesagt hättest dann wäre ich nicht enttäuscht. Jetzt bin ich eigentlich ziemlich sauer", sagte ich knapp.
"Valarie", begann er. Doch ich ging einfach. Was bildete er sich bitte ein?
Als ich zurück ging traf ich Milan der im Anzug im Foyer stand. Er sah wirklich super aus. Neben ihm stand Odeo der ebenfalls schick gekleidet war.
Gut einen Meter vor ihnen wurde mir unsagbar übel und ich stütze mich bei Milan ab.
"Vali was ist los?", fragte er besorgt. Doch ich rannte schon mit vorgehaltener Hand Richtung Klo und stütze in eine Kabine. Milan riss hinter mir die Tür auf.
"Vali!", sagte er laut ins lief zu mir. Schwer atmend hing ich über der Schüssel und konzentrierte mich. Jetzt bloß nicht Kotzen!
Beruhigend strich mir Milan über den Rücken. In seinen Gedanken hörte ich schon was er dachte. Das ich höchst wahrscheinlich von Mark schwanger war, doch es konnte nicht sein.  Oder ich wollte es einfach nicht wahr haben.
"Vali, ich will ja nichts sagen aber ich glaube du bist...", setze er an, doch ich unterbrach ihn.
"Nein ich bin nicht schwanger, Milan!", sagte ich mit Nachdruck.
Dann schwieg er. Nach 10 Minuten hatte sich mein Magen beruhigt und wir gingen zurück. Odeo wartete schon auf uns. Ohne zu zögern nahm ich ihm das Champagnerglas aus der Hand und  trank einen großen Schluck. Doch Milan riss es mir sofort aus der Hand.
"Valarie! Nein!", sagte er ernst.
"Was ist denn bei euch los?", fragte Odeo skeptisch.  Ich seuftze.
"Gar nichts".
"Ze is zwanger", sagte Milan auf Niederlädisch und Odeo verschluckte sich an dem Glas das er von Milan wieder genommen hatte.
"Bin ich nicht!", sagte ich laut und ließ die beiden stehen. Mit wurde das ganze zu viel. Ich entdeckte Max in der Menge und ging auf ihn zu.
"Hi", sagte er schon etwas angetrunken und legte mir seinen Arm um die Schulter.  Seine Gedanken waren wirr. Oder er war einfach betrunken.
"Ach Max", seuftze ich.
"Was los, kleines?".
"Alle glauben das ich...", setzte ich an, doch mir versagte die Stimme.
"Das du was?".
"Das ich schwanger bin", krächtze ich. Er sah mich mit großen Augen. Ich drückte mein Gesicht in seine Schulter.
"Hey!" , sagte er dann und nahm mein Gesicht in seine Hände.
"Du lässt dich davon nicht runterziehen! Du hast die Primere gepackt und jetzt hast du dir einen tollen Abend verdient!", beschloss er und grinste dann.
Dann drückte er mir ein Glas Champagner im die Hand das ich zwei Zügen leerte.
"Und jetzt tanzt du mit mir!", befahl er und zog mich auf eine kleine Tanzfläche die mir gar nicht aufgefallen war.
"Gut das wir das gelernt haben", scherzte ich und erinnerte mich an den Walzer Tanzkurs. Er grinste mich an und zog mich näher. Und so tanzten wir ein paar Minuten und redeten ein bisschen.  Ein paar Fotografen wuselten unter den Leuten herum und schossen ein paar Fotos. Dannach holte man uns zu ein paar Interviews die aber schnell vorbei waren.
Max und ich tranken noch das ein oder andere Glas zusammen mit ein paar Kollegen. Ich würde von vielen der Gäste angesprochen und gelobt für meinen tollen Auftritt.
Aber dann kam die Überraschung des Abends denn die erste Elisabeth stand plötzlich vor mir. Es war eine große Ehre mit Pia zu reden. Sie gab mir Tipps wie ich mit dem Gefühlswechsel klar kam und meine Stimmbänder nicht zu sehr forderte. 
Und sie war ausgesprochen nett zu mir und fast wie eine Mutter.
Meine eigenen Eltern hatten es leider nicht geschafft, was mich ziemlich traurig machte, aber es half nichts.

Mark sah ich den halben Abend nicht mehr. Um halb eins stand er mit jemanden an der Bar. In der Hand hielt er ein Glas mit Whiskey oder so. Sein Blick war auf sie bernsteinfarbene Flüssigkeit gerichtet und dann plötzlich sah er zu mir rüber.
Er wollte zu mir rüber gehen doch da stellte sich plötzlich jemand vor mich.
"Valarie Eschenberg, richtig?", fragte ein junger Mann mit englischem Akzent.
Ich nickte.
"Ich bin Tom Kinley", sagte er und hielt mir seine Hand hin. Bei seiner Berührung hörte ich nichts, als würde er nichts denken.
"Dürfte ich Sie schnell für ein kurzes Gespräch entführen?".
"Gerne solange Sie mich nicht erdolchen ", scherzte ich und lachte.
"Nein, eine so schöne Frau zu töten würde ich nicht übers Herz bringen", meinte Tom und zwinkerte mir zu.
Ich folgte ihm ins Treppenhaus wo wir uns auf die mit rotem Teppich bezogenen Stufen setzen.
"Ich bin wirklich beeindruckt von Ihrer Performance", begann er und sah mich an.
"Danke", sagte ich und wurde rot. Mit den Händen fuhr ich mir über die schmerzenden Füße und zog meine Schuhe kurzer Hand aus.
"Wären sie an einem Engagement am Broadway interessiert?", fragte er dann knapp.
Mir blieb die Luft weg. Der Broadway! Das war mit Abstand mein größter Traum und er könnte in Erfüllung gehen.
"Aber natürlich!", sagte ich sofort mit großen Augen.
"Es wäre ebenfalls ein Historisches Stück", erklärte er mir. Am Ende des Gesprächs schrieb ich ihm meine Kontaktdaten auf und wir gingen zurück. Mein Herz klopfte wie verrückt. Es wäre eine unglaubliche Chance für mich und meine Karriere.
Dafür müsste ich hier aber vieles wenn nicht sogar alles aufgeben.
Aufgeregt ging ich zu Max und wollte ihm davon erzählen doch er war nicht allein. Und derjenige der bei ihm stand wollte ich nicht sehen. Ich wusste nicht  wo ich hin sollte.
Plötzlich stand Abla neben mir und hagte sich bei mir ein.
"Gehst du mit mir kurz raus?", fragte sie und grinste mich an. Ich nickte und brachte sie raus. Draußen war es wirklich kalt und ich begann nach kurzer Zeit zu zittern. Gemeinsam setzten wir uns auf eine Bank die an der Wand des Theaters stand.
Ich seuftze und versuchte meine Tränen zu unterdrücken. Mein ganzes Leben stand auf einmal Kopf und nichts war mehr an seinem Platz. Missmutig starrte ich vor mich hin. Abla war am Handy und grinste das Display an. Ich zog die Füße an um den kalten Boden zu entkommen. Traurig sah ich meine Schuhe an die ich extra für heute gekauft hatte. Sie glitzerten schwarz im schwachen Licht.
"Ich glaub ich geh nach Hause", sagte ich. Dann viel mir auf das ich nicht wusste wohin. Zu Mark konnte ich nicht, zu Milan ebenfalls nicht.  Also blieb mir nur die WG.
Ich stand auf und ging zur Stagedoor und in meine Garderobe um mein Handy zu holen. Jetzt liefen Tränen über meine Wangen.
Als ich Odeos Nummer wählte zitterten meine Hände.
Nach kurzem warten ging er dran und 5 Minuten später stand er vor mir. Ungehalten stürzte ich mich in seine Arme und weinte wie ein Wasserfall. In seinen Gedanken Gedanken spiegelte sich Ratlosigkeit wieder.
"Bring mich nach Hause", bettelte ich und schluchzte. Er nickte.
"Natürlich". Ich packte meine Sachen zusammen und wir verließen das Theater durch den Hinterausgang. Es müsste ja nicht unbedingt ein Foto von mir in diesem Zustand gemacht werden. Fürsorglich legte er mir seine Jacke um die Schultern als er sag das ich frierte. Ich suchte nach seiner Hand um sie zu halten. Sonst hätte ich vermutlich den Verstand verloren. 
Als wir in unseren alten Wohnung angekommen waren, hatte ich kaum Kraft irgendwie Gefühle hochkommen zu lassen. Es war als würde ich nichts fühlen.
Ich wusste nicht was es war, aber ich fühlte mich komisch leicht als ich wieder in meinem alten Zimmer stand.
Unbeholfen zerrte ich am Reißverschluss meines Kleides herum, bis mir Odeo dabei half. Seine Berührungen waren heiß auf meiner Haut. Seine Gedanken ließen mich schaudern.
Zärtlich strich er über meine Schultern.
"Brauchst du mich noch?", fragte er dann und sah mich an.
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein danke", sagte ich dann und zwang mir ein kleines Lächeln auf. Er gab mir einen Kuss auf die Wange und ging dann zur Tür.
"Gute Nacht, Mordbraut".
"Gute Nacht".
Dann verschwand er und lies mich allein. Ich schälte mich aus dem enge Kleid und schmiss es achtlos auf den Boden. Aus meinem Schrank zog ich einfach ein altes T-Shirt und streifte es über. Müde kroch ich in mein Bett. Ich fühlte mich einsam.
Doch dann wanderte eine Hand auf meinen Bauch.
War ich wirklich schwanger?

Ein neues Kapitel, mit 2500 Wörtern. Neuer Rekord. 
Danke fürs Lesen, lasst gerne eure Meinung da.

LG Todeskind 🔮💗

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