"Ich glaub ich hatte noch nie so einen Muskelkater", sagte ich zu Max und dehnte meine schmerzenden Beine. Dabei verzog ich das Gesicht. Abla kicherte neben mir.
"Als ob das so anstrengend war?", sagte sie und grinste.
Ich zog die Augenbrauen hoch und seuftze.
"Hab ich schon erwähnt das das Problem gestern da war?", sagte ich beiläufig und zubbelte an meinem Kostüm herum.
"Is nicht war!", platzte aus Abla und Max sah mich alarmiert an.
"Ich hab ihn auf wienerische Art klar gemacht das er sich verzeihen soll", sagte ich lässig.
"Was hast du gesagt?", wollte Max wissen.  Ich grinste.
"Scheiß in Woid".
Beide brachen in schallendes Gelächter aus.
"Du machst mich echt fertig!", sagte Max atemlos vor lauter Lachen.
"Es war halb eins in der Früh, was erwartet ihr von mir?".
Sie konnten nicht mehr antworten da Markus uns alle zusammen trommelte.
"Heute gehn wir es nochmal von vorne durch, auch mit den Umzügen", erklärte er und dann ging es auch schon los.
Ich sah das das Problem wieder da war und von der anderen Seite der Bühne zu mir rüber sah.
"Morgen ist Sitzprobe", flüsterte Fleur zu mir rüber bevor sie auf die Bühne ging. Innerlich machte ich einen kleine Freudensprung. Das erste mal mit Orchester!

Die erste Hälfte lief gut, bis wir aufeinander stießen. Seine Nähe fühlte sich ab wie ein aufziehendes Gewitter. Ein Sturm der jede Sekunde losbrechen könnte. Es war wie im Sommer, wenn man den Regen riechen kann und die Luft langsam anfängt zu prikeln. Seine Berührung brannte. Seinen Gedanken entsprachen seiner Aura. Ein einziger Sturm.
Wie er die Worte aussprach, wie er sich bewegte. Alles war anders. Wir interagieren auf einer anderen Ebene. Seine Blicke waren stechend, wie Pfeile trafen sie mich.
Ich wagte einen Blick zu den anderen. Sie sahen wachsam zu, zum Sprung bereit, wenn ich zusammen brechen würde. Als ich fertig war ging ich in die Black Box zum Umziehen. Danach eilte ich zum Bühnenrand. Dort stand Max und sah mich prüfend an.
"Das war echt professionell", lobte er mich.
"Danke", flüstere ich und atmete durch.
Wir spielten alles gut bis zur Pause durch und bekamen dann auch 10 Minuten.
Ich stand mit Abla und Max am Bühnenrand und wir unterhielten uns. Plötzlich tauchte das Problem auf.
"Darf ich kurz mir dir reden?", fragte er vorsichtig.
Schützend stellte sich Abla vor mich hin.
"Schon gut", sagte ich vorsichtig zu Abla und ging ab ihr vorbei.
Mit unguten Gefühl ging ich ihm hinterher. Er führte mich in einen kleinen Raum der voll mit Kostümen war. Kurz versuchte ich mich daran zu erinnern warum wir uns so hassten. Der Gedanke daran schmerzte.
Mit verschränkten Armen lehnte ich mich an die Wand, bereit war ich nicht dafür, aber ich glaube das würde ich nie sein.
"Was willst du?", fragte ich.
"Ich kann mich nicht mehr von die fern halten, es tötet mich", sagte er mit trauriger Stimme.
"Ist das mein Problem?". Ich zog eine Augenbraue hoch.
"Valarie bitte", flehte er und kam auf mich zu. In seinen Augen spiegelte sich der Kummer.
"Es tut mir aufrichtig leid. Ich wollte dich nie verletzen. Ich weiß nicht was mit mir los war", erklärte er. Langsam hob er die Hand an, wollte mein Gesicht berühren und ließ sie ein paar Zentimeter vorher wieder sinken. Ich konnte ihn nicht ansehen.
"Ich will dich nicht", sagte ich trocken.
"Dafür hast du mich zu sehr verletzt".
"Ich wünsche mir jeden Tag wenn ich aufwache, ich hätte dich nie kennen gelernt", mit diesen Worten ging ich zur Tür und öffnete sie.
Ich sah noch einmal zurück. Dann öffnete ich entschlossen die Tür. Bevor ich aber hinaus gehen könnte packte er mich am Arm und zog mich zurück in den kleinen Raum. Schneller als ich blinzeln konnte war die Tür wieder zu ich stand mit dem Rücken an ihr und seine Lippen lagen auf meinen.
Es war wie ein Stromschlag der durch meinen ganzen Körper raste.
"Töte mich nicht", sagte er leise und sah mir kurz in die Augen. In mir brannte alles, doch ich wollte es nicht fühlen. Schon gar nicht für ihn.
"Es tut mir leid", sagte ich und drückte ihn weg.
"Aber ich liebe dich nicht".
"Lass es uns versuchen", flehte er. Ich schüttelte den Kopf.
"Dafür ist es zu spät", flüstere ich mit Tränen in den Augen. Mark fiel vor mir auf die Knie.
"Bitte. Ich tue alles". Über seine Wangen liefen Tränen.
"Dann lass mich gehen". Mir zerriss es das Herz ihn so zu sehen.
"Du weißt das ich das nicht kann", hauchte er und griff nach meiner Hand.  
Bevor er sie berühren konnte öffnete ich die Tür und ging hinaus.
Hinter mir schloss ich sie laut.
Es war unbeschreiblich kalt im Gang.
Jemand fing langsam hinter mir an zu klatschen.
"Wie dramatisch", sagte jemand und ich drehte mich um. Stefan.
"Was willst du denn jetzt auch noch von mir?", schrie ich ihn wütend an.
"Verzieh dich. Du bist tot", sagte ich gereizt und want mich zum gehen um. Doch dann stand er vor mir und ich lief geradewegs in ihn hinein.
"Das sieht aber anders aus", sagte er und grinste. Angewidert schubste ich ihn von mir weg. 
"Was hast du an 'verzieh dich' nicht verstanden?". Genervt ging ich um ihn herum.
"Bist du diesen ganzen Mist nicht langsam leid?", fragte er und sahs plötzlich auf einen Stuhl der an der Wand stand. Und das 5 Meter weiter vorne.
"Wenn du nicht schon tot wärst, würde ich dich noch einmal umbringen", giftete ich ihn an.
"Das ist ja fast süß", meinte er und stand vor der Tür zur Bühne.
"Verschwinde ich muss arbeiten".
"Seit wann so bissig?". Ich verdrehte die Augen und schubste ihn zur Seite. Es war als würde man deine Hände in einen gefrorenen See halten. Doch es hatte seinen Zweck erfüllt, er war verschwunden.
Ich kam gerade noch recht Zeitig zum 2. Akt. Schnell lief ich in die Black Box zum Umziehen.
Dort traf ich auf Viki. Erschrocken sah sie mich an.
"Ist alles in Ordnung?", fragte sie und musterte mich. Ich nickte und wischte mir die Tränen weg. Jetzt fühlte ich mich noch schlechter als vorher.
Kurz bevor es wieder los ging stand ich am Bühnenrand und sah auf das Bühnenbild. Das Ensemble war schon auf der Bühne und probte noch einmal die Schritte.
Max trat neben mich und warf mir einen kurzen Blick zu.
Verzweifelt legte ich meinen Kopf gegen seine Brust.
"Ich weiß nicht was ich machen soll", flüstere ich leise.
Behutsam legte er seinen Arm um mich.
"Hör auf dein Herz", sagte er.
"Was sagt es dir?".
Ich atmete tief durch. Ich fühlte in mich hinein. Und immer noch brannte in mir das Feuer von ihm.
"Er  verbrennt mich", sagte ich undeutlich.
"Oh Valarie", seuftze er.
Dann plötzlich ließ ich ihn los. Ich konnte es nicht mehr leugnen.
Ich liebte ihn. Mehr als mein Leben. Mehr als alles andere auf dieser verdammte Welt.
Schnell wischte ich meine Tränen weg.
"Ich komme gleich", sagte ich schnell und erntete einen verwunderten Blick von ihm. So schnell es ging rannte ich in meine Garderobe und suchte in meiner Tasche herum.
Endlich fand ich das was ich gesucht hatte. Mit einer zittrigen Hand öffnete ich die kleine Schachtel und holte seinen Ring heraus. Gleich steckte ich ihn mir an und lief zurück. Gerade noch rechtzeitig schaffte ich es zurück und es ging mit dem Stück weiter.
Angespannt wartete ich darauf das er ihn Sehnen würde.
Erst bei der Maladie sah er auf meine Hand und seine Augen weiteten sich.
Auf einmal beeilte er sich sehr mit der Scene und rannte so schnell wie noch nie die Brücke hoch. Sobald er dort oben verschwunden war stürmte er aus dem ihren Stock über die kleine Treppe herunter und zur Seitenbühne zu mir. Er überrannte mich fast. In seinen Arme spürte ich die Sicherheit die nur er mir so geben konnte.
"Warum?", fragte er und nahm mein Gesicht in seine Hände.
"Du weißt doch wie gerne ich dich ärger", sagte ich und legte meine Stirn gegen seine.
"Du bist echt unmöglich", murmelte er und küsste mich. Mein Herzschlag schoss in die Höhe und seine Gedanken überschlugen sich. Seine Wärme brannte nicht mehr so schmerzhaft. Es war angenehm.
Aus mir sprudelte das Glück förmlich, dabei weinte ich vor Freude. Auch ihm standen die Tränen in die Augen.
Es kam mir so vor als würde ich fliegen.
"Ich liebe dich", flüstete er leise.
"Ich liebe dich", antwortete ich wahrheitsgemäß.
Diesen Tag würde ich so schnell nicht wieder vergessen....

Soooooo ein neues Kapitel Druckfrisch aus meiner Fantasie.
Ich hoffe es gefällt euch und schreibt mir gerne eure Meinung

LG Todeskind 🌌🌺