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"Und eins, zwei, drei! Eins, zwei, drei! Ja das sieht gut aus!", lobte uns der Tanzlehrer. Nach zwei Stunde musste es ja mal einen Fortschritt geben.
Nach den Proben hatte mich Max zum Tanzkurs entführt. Weil's ja nach 10 Stunden noch nicht reicht, kommen dann nochmal 3 Stunden drauf. Vielen Dank.
Doch es machte wirklich Spaß mit ihm. Er machte sich über mich lustig und meine Walzerunfähigkeit. Dann war ich ihm mit Absicht auf die Zehen getreten.
"Du traust dich was", sagte er mit bedrohlicher Stimme und zog mich näher zu sich. Dabei kam sein Gesicht viel zu nahe.
"Ihr müsst den richtigen Abstand halten!", tadelte der betagte Tanzlehrer.
In Max Kopf ging es drunter und drüber. Egal was er jetzt sagen würde, ich wüsste ob er mich anlog oder die Wahrheit sagte. Seine Gefühlsströhme wurden mit jeder Minute wärmer. Kein gutes Zeichen. Wenn ich nicht aufpasste, verliebt der sich noch in mich.
Und so drehten wir uns durch den großen Tanzsaal und übten die Schritte. Nach zwanzig Minuten machten wir eine Pause.
Die restlichen Paare gingen nach Draußen, wir blieben im Saal.
Erschöpft legte ich mich auf den Boden und versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bringen.
"Warum ist das bloß so anstrengend?", sagte ich laut und schloss kurz die Augen. Meine Füße brannten, meine Schultern und Arme zogen, mein Rücken schmerzte vom ewigen aufrecht gehen. Ich beschloss heute Abend ein Entspannungbad zu nehmen und vielleicht ein Glas Wein dazu trinken.
Max legte sich neben mich. Auch er atmete schwer.
"Wenn ich das gewusst hätte, wäre den Geschenk anders ausgefallen", meinte er und fuhr sich übers Gesicht.
"Selber schuld", sagte ich und lachte.
"Ich glaub meine Füße brechen in den hohen Schuhen noch ab", maulte ich und verzog das Gesicht. Bei den Gedanken an den Schmerz wurde er nochmal stärker.
"Selber schuld! Du musstest die Dinger anziehen", lachte er und sah zu mir rüber.
"Kann schon sein". Ich atmete durch und wischte mir über die Stirn.
"Kannst du mir was versprechen?", sagte ich dann in die kurze Stille.
"Alles".
"Verlieb dich nicht in mich", sagte ich knapp.
Er bleib stumm. Schieße. Dann seuftze er. Nein bitte nicht...
"Keine Sorge, du bist zwar scharf, aber nicht mein Typ", sagte er gelassen. Ich atmete aus.
"Na vielen Dank auch!", sagte ich lachend.
"Ich bin nur ehrlich".
"Jaja".
"Valerie!", sagte er lachend.
"Sorry", meinte ich und stand wieder auf.
"Komm schon alter Mann". Mit diesen Worten streckte ich ihm meine Hand entgegen.
"Du bist so charmant", sagte er und lies sich von mir auf die Beine ziehen.
Die restlichen 30 Minuten durfte jedes Paar einmal vortanzen. Am Schluss bekamen wir noch eine Urkunde und durften gehen.
"Die Rahm ich mir ein!", sagte Max stolz und sah das Papier an.
"Ja tu das", meinte ich und hagte mich bei ihm unter.
"Ich bin so fertig, ich geh mich jetzt eingraben".
"Schaufel tiefer ich leg mich dazu", scherzte er.
"Okay". Den Weg bis zur U-Bahn schwiegen wir.
"Wir sehen uns dann morgen, meine Kaiserin", sagte er geschwollen.
"Ja mein Kaiser", spielte ich mit. Lachend umarmte er mich. Er war kühler geworden, aber auf einer guten Art und Weise.
Müde schleppte ich mich die Treppe hoch. Mit einem Gähnen schloss ich auf und ging direkt ins Bad. Dort drehte ich das Wasser in der Wanne auf. Dann ging ich in die Küche und suchte mir eine Flasche Wein die von gestern noch über war. Aus dem Schrank holte ich eine Tasse, da Milan keine Weingläser besaß und ich das letzte normale letzte Woche runtergeworfen hatte.
Mit Flasche und Tasse ging ich ins Bad und sah wie viel Wasser schon eingelaufen war.
Anschließend schählte ich mich aus meinen Klamotten und schüttete einen Badezusatz ins Wasser. Sofort roch es im ganzen Bad nach Pflaumen und Vanille. Eine sehr gute Kombination meiner Meinung nach.
Ich wickelte mir ein Handtuch um und drehte das Wasser zurück. Es war schon ziemlich viel in der Wanne.
Mit fiel auf das ich ohne Flaschenöffner nicht in die Weinflasche kommen würde. Also ging ich in die Küche, doch als ich den Fuß in den Gang setzte klingelte es an der Tür.
"Wer will den schon wieder was?", sagte ich laut und verdrehte sie Augen.
Genervt ging ich zur Tür und öffnete sie. Als ich sah wer da stand fiel ich fast in Ohnmacht.
"Valarie", setze er an doch dann schlug ich die Tür wieder zu.
"Ich wollte mich bei dir entschuldigen", redete er weiter. Ich ignorierte ihn einfach und ging ins Bad.
Schnell stieg ich ins heiße Wasser und schloss die Augen. Einfach ignorieren und tief durch atmen.
Und dort bleib ich liegen bis das Wasser kalt war und meine Hände ganz schrumpelig. Zwischenzeitlich hatte ich meine Haare gewaschen und die blauen Flecken begutachtet. Und ihn mehrmals verflucht.
Müde schlich ich aus dem Bad zu meinen Sachen und schnappte mir ein altes Schlafshirt. Dann lief ich ins Bad zurück. Dort zog ich das Shirt an und trocknete meine Haare etwas.
Ich war so müde, das ich fast im Flur über einen Karton gefallen wäre. Unelegant fing ich den Sturz ab und schlurfte weiter ins Wohnzimmer.
Nachdem ich zwei Minuten lag, kam Milan ins Zimmer.
"Vali? Das Problem ist da was soll ik machen?", flüstere er.
"Töte es", grummelte ich.
"Wie du wünscht", flötete er und ging durch den Gang.
"Ich soll dich töten. Also entweder du ziehst Schnur oder ich mach es", sagte er laut.
"Ich will nur mit ihr reden".
Ich stellte mir vor wie Milan jetzt die Arme verschränkte und eine Augenbraue hochzog.
"Ja sicher".
"Bitte", sagte das Problem.
"Geh scheiß in Woid!", schrie ich durch den Gang. Der Wiener schlägt durch. Super.
Nach dem ich das gesagt hatte machte Milan die Tür zu. Lachend kam er zu mir.
"Scheiß in Woid?", fragte er lachend und kniete in der Tür.
"Es ist halb eins in der Nacht, da bricht der Wiener mal durch!", verteidige ich mich.
"Du bist unfassbar!", sagte er lachend.
"Danke darf ich jetzt schlafen?".
"Ja schon gut". Lachend ging er in die. Zimmer und ich konnte endlich schlafen.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker unbarmherzig. Müde startete ich in den neuen Tag der mir viel bescheren würde...
So ein neues Kapitel, das ich währen der Zugfahrt von Salzburg nach Hause geschrieben habe. Ich hoffe es gefällt euch.
Müde Grüße aus der Regional Bahn
Todeskind 💤🚉
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