11
Die nächsten Tage waren unglaublich anspruchsvoll. Den ganzen Tag proben und immer dieser Vorwurfsvolle Blick von Mark. Er hat mit der ganzen Scheiße angefangen, ich entschuldige mich nicht! Er war so unglaublich eingebildet, das kann doch nicht wahr sein.
Als ich dann schließlich am Freitag Abend am Küchentisch saß und in ein Buch starrte, griff Jessica ein. "Ist das dein ernst?", fragte sie und nahm mir das Buch aus der Hand. "Was? Ist lesen etwa zu eloquent?", entgegnete ich und schnappte nach meiner Lektüre. Aber praktisch veranlagt, wie sie war, legte es auf den Kühlschrank. Da komm ich nie wieder dran. "Nein aber du bist jung und gehörst raus, Jungs aufreißen oder so was", sagte sie grinsend. "Seh ich etwa so aus als würde sich irgend ein Typ von mir aufreißen zu lassen?", setzte ich dagegen und musste bei dem Gedanken lächeln. "Hast du es schon einmal ausprobiert?". Mein schweigen war ein sehr lautet nein. "Komm schon du bist doch hübsch und klug, die Jungs stehn sicher schon Schlage!", meinte sie. "Na gut", gab ich nach und stand auf. Dann schleifte sie mich in ihr Zimmer das sie sich mit Odeo teilte und machte aus mir, wie sie es nannte 'Aufreißtauglich'. Eine Stunde später standen wir ein wenig außerhalb von Wien vor einem großen mehrstöckigem Haus. Eine große Leuchttafel verriet mir den Namen des Clubs. "Elements", las ich vor, "Bist du öfter hier?". "Ja vorallem mit den Anderen, wir treffen uns entweder bei ihnen oder hier", erklärte sie mir. "Mit den anderen?", doch weiter kam ich nicht, denn die zog mich am Türsteher vorbei, der sie schon kannte hinein. Wir standen in einer großen Eingangshalle mit mehreren Sitzgruppen. Es waren größe, schwarze Ledersitze. Einige wahren schon besetzt andere standen verlassen herum. Jessica steuerte auf eine zu die voll mit Menschen wat die ich alle nicht kannte. Super. Als sie uns bemerkten, wurden wir lautstark begrüßt. Mehrere sprangen auf um sie zu umarmen, andere winkten nur. "Leute das ist Valarie, sie wohnt seit kurzem bei uns". "Na dann willkommen bei unserem Haufen", sagte ein junger Mann, "Ich bin Milan". "Hey", murmelte ich schüchtern. "Gehn wir rauf", schlug eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren vor und stand auf. Der Rest folgte ihr in ein Treppenhaus, zwei Treppen nach oben. "Wo gehn wir hin?", fragte ich Milan der neben mir ging. Er hielt mir die graue Tür auf und antwortete:"Ins Wasserstockwerk! Dort fangen wir meistens an". Sein lächeln war freundlich aber auch etwas distanziert. Solange ich nicht stark mit den anderen in Berührung kam, könnte der Abend eigentlich ganz cool werden. Mein Blick glitt über die Wände. Sie waren vollgemalt mit kleinem Zeichnungen die irgendwie was mit Wasser zu tun hatten. Es sah bizarr aber auch schön aus. Milan neben mir begann plötzlich etwas auf Niederländisch zu sagen. 'Die kleine ist schüchtern!'. Ein blonder Typ weiter vorne lachte auf. "Also klein bin ich wirklich nicht", gab ich in perfektem Niederländisch zurück. Milan blieb stehen und sah mich an als hätte ich gerade den Teufel selber beschworen. "Sorry", murmelte er und biss sich auf die Unterlippe. Ich winkte ab und ging weiter. Inzwischen hatten wir das Ende des Ganges erreicht und standen alle vor einer Weiteren Tür. "Bereit für die Nacht deines Lebens?", fragte Jess die jetzt bei mir stand. "Denke schon", murmelte ich und verschränkte die Arme. "Es kann seine das dich die Jungs die ganze Zeit uns Wasser werfen, also passt auf das sie dich nicht erwischen", flüsterte sie mir zu. "Hä was? Warum ins Wasser?", fragte ich entsetzt, doch dann ging die Tür auf und wir standen in einem griechischen Tempel. Kühl Luft strömte uns entgegnete. "Wow", hörte ich mich sagen als ich die Pracht des Raumes sah. Mehrere Säulen stützen den Raum und ein großes Schwimmbecken rundete den Raum ab.
Doch ich konnte es nicht lange genießen und wurde von Jess weitergezogen. Da ich von ihr so unachtsam mitgeschleift wurde, prallte ich volle Kanne in jemanden rein. Sie lies mich los und lies mich einfach mit dem relativ großen Mann einfach stehen. "Sorry", stammelte ich und suchte die Augen des Mannes. Mich traf fast der Schlag, das waren die schönsten Augen die ich je gesehen habe. Ein unglaublich dunkles Braun, was fast schwarz war, umrahmt von dichten Wimpern. "Macht nichts", sagte mein gegenüber und lächelte. "Ich bin Valerie", begann ich um das kurze Schweigen zu brechen. Zaghaft streckte ich die Hand aus. "Kurosch. Sehr angenehm", stellte er sich vor. Ich musste lachen und wir unterhielten uns ein bisschen.
Nach einiger Zeit geselten wir uns zu den andern und vertieften unser Gespräch. Milan redete auch ein paar mal mit, was oft sehr lustig war der er halb Deutsch, halb Englisch mit uns redete. Irgendwann begann jemand Klopfer zu verteilen, was sich als mäßig gute Idee herausstellte. Nach der dritten runde hatte ich eine ziemlich starke röte auf dem Gesicht und kicherte über alles was irgendwie nur im Ansatz lustig war. "Ich komm gleich wieder", murmelte ich und stand auf. Gott sei dank ließ ich mein Handy am Tisch liegen denn das was danach passierte hätte es sicher nicht überlebt.
Ich ging relativ nahe am Beckenrand und versuchte mit mühe und Not nicht auf die Schnauze zu fallen. Irgend so ein Witzbold nahm Anlauf und Stürzte sich mit mir ins Wasser. Im ersten Moment raffte ich gar nicht was passiert, aber mein langsames Hirn meldete dann das ich keine Luft bekam. Das Chlorwasser brannte in meinen vor Schreck aufgerissenen Augen. Als ich dann endlich wieder an der Oberfläche war, rang ich nach Luft, musste aber trotzdem lachen. "Ha! Valerie wurde offiziell getauft!", grölte Jess die vor lachen auf dem Boden saß. Ich wischte mir die Schminke von den Augen um zu sehen wer mich da mit ins Wasser genommen hatte. "Raphael! Du Vollpfeife! Was soll das?", schrie ich den Übeltäter an und konnte einfach nicht ernst bleiben. Ich konnte einfach nicht aufhören zu grinsen. Raphi drückte mir einen Kuss auf die Wange. Mein lächeln verschwand kurz. Ich haben nichts gespürt ! Gar nichts. Eine unglaubliche Welle von Glück erschlug mich fast. Ich war frei davon. Endlich.
Nach und nach sprangen die anderen auch ins Wasser. Erst dann begann das ganze richtig lustig zu werden. Milan drehte die Musik lauter und 'Where did the Party go' hallte durch den Raum. Die Stimmung stieg schnell an und es floss auch mehr Alkohol. Ich ging völlig in der Musik auf und 'tanze' so gut es im Wasser halt geht mit. Plötzlich nahm mich jemand an der Hand und drehte mich herum. Bevor ich überhaupt irgendeine Chance zum denken hatte wurde ich von Kurosch geküsst.
Das würde noch eine interessante Nacht werden....
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top