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Mit müden Augen schaltete ich den alten Fernseher an, welcher früher mal meinen Eltern gehört hatte und setzte mich mit meinem Lieblingstee, eingekuschelt in eine Decke auf die Couch. Sofort kam Werbung und ich zappte durch einige Programme, bis ich bei einer Dokumentation über Mozart stehen blieb. Mozart selbst interessierte mich weniger, eher das Klavier an sich. Ich hatte es als Kind geliebt, meine Finger über die Tasten gleiten zu lassen und meiner eigenen, kleinen Melodie zuzuhören. Irgendwann wurde ich jedoch zu beschäftigt, um weiterzuspielen, da ich viel für die Schule lernen musste, da sich meine Noten durch das Spielen verschlechterten.
Eine Zeit lang war der Erzähler der Doku still und ich lauschte eine Weile Mozarts Stücken, ich die ich mich neu verliebte, während ich immer mal wieder an meinem Tee nippte. Ich setzte mich auf, um mit meinen Fingern eine Art Rhythmus auf dem Couchtisch zu spielen. Wie früher, hatte ich einen Drang, dieses wunderschöne Instrument zu spielen und seinen anmutigen Klängen zu lauschen.
Ich schaltete den Fernseher aus, stand auf und ging in Richtung Kellertür. Mit einem Knarrzen öffnete ich sie und stieg vorsichtig die steile Holztreppe hinab. Meine Hände tasteten an den Wänden nach dem Lichtschalter und als sie ihn fanden, stand ich in meinem vollgestellten, muffigen Kellerraum. Mein Blick fiel auf das staubige, alte Holzpiano, welches seit Jahren nicht mehr benutzt worden war. Als ich darauf zuging, musste ich niesen, jedoch setzte ich mich entschlossen auf den alten Hocker, der dabei heftig knarrzte. Sanft hob ich den Klavierdeckel an und strich mit meinen Fingern über die wunderschönen Elfenbeintasten. Leise begann ich, mit nur einer Hand eine Melodie zu spielen, die ich noch von früher kannte. Ein anmutiges, besänftigendes Gefühl machte sich in mir breit und als ich meine linke Hand dazu nahm, wurde mir klar, dass ich es wohl nicht großartig verlernt hatte. Ich schloss die Augen und dachte darüber nach, warum ich aufgehört hatte zu spielen, während die Bewegungen meiner Hände den Raum weiterhin mit einer beschwingten Athmosphäre erfüllten. Meine Finger glitten fast magischerweise über das schwere, aber dennoch zarte Elfenbein und es fühlte sich so an, als hätte ich niemals aufgehört zu spielen.

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