If you take away my freedom (I might just take it back)
She - Harry Styles
"Man hätte mich schon sechs mal abstechen können, ehe er überhaupt etwas realisiert hätte!"
6.
"Ich will shoppen gehen, Daddy!"
Hoseok stampfte seinem Vater wütend hinterher. Seine neuen Stöckelschuhe mit den süßen weißen Rüschen klackerten dabei laut über den Boden. Der Junge versuchte mit den langen Beinen seines Vaters mitzuhalten, doch der Ältere war schneller als Hobi in den hohen Schuhen.
"DADDY!" Frustriert griff Hoseok nach dem Handgelenk seines Vaters, hielt ihn daran fest. Der Mann blieb stehen und wirbelte zornig herum. Seine dunklen Augen bohrten sich feurig in die geschminkten Augen seines Gegenübers.
"Was zur Hölle hast du nicht daran verstanden, dass du heute nicht shoppen gehst." Hoseok ließ wieder von dem Handgelenk seines Vaters ab, um die Hände wie so oft beleidigt vor seiner Brust zu verschränken. "Der Teil in welchem du sagst, dass ich nicht shoppen gehen darf."
Leise fluchend richtete Jano Jung sein schwarzes Jackett und schob die goldene Uhr etwas zur Seite. "Du hast Hausarrest, Hoseok. Geh in dein Zimmer und kauf dir ein Paar Schuhe auf Amazon." Vor Empörung nach Luf schnappend hielt sich Hobi eine Hand gegen sein Herz, jedoch nicht allzu fest, da er sein neues weißes Rüschenhemd nicht zerknittern wollte.
"Warum habe ich Hausarrest? Ich habe doch gar nichts gemacht!" Na gut, er hatte seinen Vater zwar angelogen, ihn eine Stunde lang warten gelassen, sich geweigert mit auf eine Pressekonferenz zu gehen, ihm an den Kopf geworfen er sei ein Idiot und anschließend seine Kette, welche Jano ihm als Weihnachtsgeschenk gekauft hatte, weggeschmissen...
Aber das war doch noch lange kein Grund ihn zu bestrafen!
"Hoseok. Geh in dein Zimmer." Jano strich sich durch das braun-graue Haar und atmete tief durch die Nase aus. Doch Hobi dachte nicht einmal daran. "Nein! Mattheo ist in meinem Zimmer und ich mag ihn nicht! Ich gehe erst in mein Zimmer, wenn du Mattheo sagst er soll verschwinden."
Janos Auge zuckte gefährlich und obwohl Hoseok wusste, dass er es zu weit trieb, so war er zu frustriert um wirklich mit irgendwelchen Konsequenzen zu rechnen. "Mattheo bleibt in deinem Zimmer. Er ist dein Bodyguard, es ist seine Aufgabe auf dich aufzupassen und das wird er auch tun."
Hoseok lachte höhnisch auf und stampfte mit einem Fuß gegen den Boden, wobei sein pinker Faltenrock sich wütend aufbauschte. "Oh ja und wie gut ich von ihm beschützt werde!" Schnaubend deutete Hobi auf den leeren Gang hinter sich. "Wie soll er mich denn beschützen, wenn er nur hirnlos in meinem Zimmer rumsteht?! Man hätte mich schon sechs mal abstechen können, ehe er es überhaupt realisiert hätte!"
Jano war noch nie bekannt gewesen für seine Geduld. Was auch der Grund dafür war, warum er seinem Sohn meist nichts verbot. Er hatte keine Nerven für das Gezanke mit dem jungen Teenager.
"Hoseok, geh mir aus den Augen. Ich will dich heute nicht mehr sehen." Doch auch das schien Hoseok nicht zugefallen. "Ich bin dein Sohn! Du kannst mir nicht einfach verbieten aus meinem Zimmer zu kommen, als wäre ich irgendein scheiß Haustier!" Seine Stimme wurde immer heller, die perfekt frisierten Haare fielen ihm in die Stirn.
"Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen, Hoseok." Jano hob eine Hand und fing an gestresst den Ring an dieser zu drehen, als er bemerkte, dass der Diamant verrutscht war. "Nein, du musst dich auch nicht wiederholen, nur entschuldigen! Was fällt dir eigentlich ein, mir meine Freiheit zu verbieten, ich-"
Ein schallendes Klatschen unterbrach Hoseoks laustarkes Geschrei.
Hobi sah, wie ihm ein Ohrring vom Ohr fiel, von der schieren Gewalt mit welcher sein Gesicht zur Seite geflogen war. Er torkelte auf den hohen Schuhen und knallte unsanft gegen eine Wand. Wo er regungslos stehen blieb.
"Ich sagte, geh mir aus den Augen." Jano drehte sich um und schritt erhobenen Hauptes in das Wohnzimmer. Als wäre nichts passiert. Als hätte er seinem einzigen Sohn gerade nicht mit seinem Diamantring eine verpasst.
Hoseoks Atem setzte aus.
Was-
Was war gerade passiert.
Seine Hand hob sich zitternd und strich hauchzart über seine Wange. Er spürte etwas nasses, klebriges. Wimmernd betrachtete er seine Fingerspitzen, an welchen rotes Blut und verwischter Highlighter klebten.
Sein Vater hatte ihn geschlagen. Er blutete. Jano Jung hatte die Hand gegen ihn erhoben. Und war davon spaziert, als wäre das Gang und Gebe in seinem Haushalt. Hoseok hatte das Gefühl, er müsse sich übergeben.
Keuchend fiel er auf den Boden, als seine Knie unter ihm nachgaben. Die neuen Schuhe klackerten heftig gegen den Marmorboden. Hoseok war noch nie geschlagen worden. Von niemandem. Schon gar nicht von seinem eigenen Vater.
Unbewusst rieb Hobi seine Finger über sein Rüschenhemd, als er keuchend die Knie anzog. Blutschlieren zierten seine weiß gefärbten Nägel, sowie das Hemd. Er spürte, wie seine Wange unangenehm zu pochen anfing, als das anfängliche Adrenalin ihn verließ. Heiße Tränen stauten sich auf einmal in seinen Augen und tropften stetig über seine Wangen.
Vertraue niemandem. Nicht einmal deinem Vater.
Namjoon hätte niemals zugelassen, dass sein Vater ihn schlagen würde. Er hätte auch dafür gesorgt, dass Hobi shoppen gehen durfte. Heute war Mittwoch, der eine Tag in der Woche, in welchem Hoseok machen durfte, was er wollte. Sein Vater durfte ihm das doch nicht einfach verbieten.
Namjoon hätte Jano umgebracht, wenn dieser auch nur Anstalten gemacht hätte, die Hand gegen seinen Sohn zu erheben.
Mit Namjoon würde er niemals alleine, blutend, in einem Flur sitzen und schluchzen.
Namjoon.
Er musste Namjoon finden.
Tief durchatmend strich er sich mit seinem Hemd über die Augen, verwischte dabei all sein Make-Up. Schluchzend tupfte er sanft die blutende Wunde ab und erhob sich auf zitternde Beine. Die Schuhe kickte er von seinen Füßen, ließ sie im Flur liegen.
Erhobenen Hauptes stolzierte der Neunzehnjährige auf sein Zimmer zu. Vor seiner Tür blieb er kurz stehen, atmete tief durch und riss die Tür dramatisch auf.
Mattheo, welcher wachsam an eine Wand gelehnt stand, beäugte Hoseok zu erst erschrocken, dann wisch diese Emotion purem Schock. "Sir Jung! Was ist passiert? Warum bluten-" Hobi hob eine Hand. Augenblicklich verstummte sein persönlicher Leibwächter.
"Ich möchte mich umziehen und frisch machen. Geh aus meinem Zimmer." Seine Stimme hatte etwas von seiner Autorität verloren. Er klang nicht mehr ganz so überzeugt und gefasst wie sonst. Doch zu seinem Glück, hakte Mattheo nicht nach.
"Natürlich, Sir. Rufen sie mich, wenn sie etwas brauchen."
Sobald die Tür mit einem leisen Klick hinter Mattheo zufiel, machte Hoseok sich an die Arbeit. Mit nackten Füßen rannte er über seinen handgefertigten Teppich zu seinem Schrank und drückte eine der vielen Schiebetüren zur Seite. Sein Blick scannte für eine Sekunde die vielen Kleider, dann fand er endlich was er suchte.
Mit leuchtenden Augen griff er nach der alten Nike Sportstasche. Sie gehörte eigentlich Namjoon, aber sie war unauffälliger als all die glitzernden Taschen Hobis. Der Junge setzte sich keuchend auf den Boden und fing an mit zitternden Fingern alles in die Tasche zu stechen, was er zwischen seien Finger bekam.
Ein Mantel von Gucci folgte zahlreichen Croptops von Neiman Marcus. Pinke Röcke, enge Jeans und luftige Hoodies fanden ihren Weg in die sich schnell füllende Tasche. Alte Sneakers wurden gegen neue High Heels gedrückt, Strümpfe, Unterhosen und Shorts stopfte er in die Nebentaschen.
Mit einer immer noch pochenden Wange erhob sich Hobi und schritt zu seinem Make-Up Tisch. Er wusste nicht einmal, was er einpackte. Er schmiss einfach alles hinein, das in einer der vielen Schubladen war.
Zum Schluss rannte er durch sein halbes Zimmer, zu seinem Schmuck und drückte auch diese teilweise aus purem Gold bestehenden Accessoire in die alte Tasche. Ein letztes Mal flog sein Blick durch sein Zimmer. Mehr brauchte er nicht.
Zitternd hockte er sich vor sein Bett und schob die Tasche unter die Matratze. Als er sich sicher war, dass Mattheo die Tasche nicht sehen würde, richtete er sich wieder auf. Tief nahm Hoseok Luft und steckte sein Handy an den Kabel.
Dann setzte er sich fließend auf seinen Stuhl. Und öffnete summend seine Blush-Dose.
Wenn sein Vater ihm seine Freiheit wegnahm, musste er sich diese halt selbst zurücknehmen.
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Ach was, erst beim sechsten Kapitel und es geht schon so ab?! Normalerweise brauchen wir immer mindestens zehn Kapitel bis irgendetwas passiert. Wer uns noch nicht kennt, hey ich bin Melly! Ich schreibe mit meiner festen Freundin Miko zusammen Geschichten, welche wir hier veröffentlichen! Wenn ihr uns folgt seit ihr übrigens legal unsere Kinder. Nur so by the way.
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1444 Wörter
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