A stranger's guide to breathing

Wap (slowed + reverb) - Cardi B, Meghan Thee Stallion

"Shhh, du bist in Sicherheit. Jetzt hör auf dich an mir zu reiben."

7.

Entschlossen schraubte Hoseok den Kajal-Stift zu.

Für einen Moment inspizierte er sein Gesicht in dem wunderschönen Spiegel vor sich. Die Augen wurden von schwarzem Eyeliner umrandet, seine Wangen glitzerten und die Lippen schimmerten in einem sanften rosa Ton.

Ein Lädcheln zierte sein attraktives Gesicht, als er nach zwei kleinen Spangen griff und zwei Strähnen seines lockigen, wenn auch kurzem, Haar aus seiner Stirn befestigte. Er musste heute alles sehen, seine Haare druften ihm keinen Augenblick lang die Sicht versperren.

Seine frisch lackierten Nägel griffen fröhlich nach seiner dunklen Versace-Sonnebrille, welche er sich vor einigen Wochen gekauft hatte. Summend stand er auf, wobei seine schwarzen Tigh-high Boots im weißen Teppich dicke Abdrücke hinterließen, anschließend hüllte er sich in seinen langen, schwarzen Mantel.

Diesen hatte man ihm nach irgendeinem Interview geschenkt. Er wusste nicht mehr wann oder von wem, er wusste bloß, dass sein Outfit mit dem Mantel endlich komplett war.

Der Junge, welcher normalerweise nichts lieber als Farben trug, wurde heute ausnahmsweise von Schwarz verdeckt. Die knielangen Stiefel umschlungen eng seine Beine, der Mantel verdeckte seine schmale Figur etwas und die Sonnenbrille versteckte sein halbes Gesicht.

Er war bereit mit der Nacht zu verschmelzen.

"Los geht's", raunte der Brünette und schnappte sich die alte Nike-Tasche von Namjoon. Seine rosa gefärbten Nägel bohrten sich dabei nervös in den rauen Stoff, als er sich diesen umständlich um seine Schulter hing. 

Seine Schritte waren sicher und bestimmt, als er sich langsam auf seine Zimmertür zu bewegte. Im Gang würde höchstwahrscheinlich ein Wache ihn erwarten. Wenn nicht mehrere. Er hatte schon eine ungefähre Idee, wie er diese Austricksen konnte, doch so ganz hatte er seine Flucht nicht unbedingt durchplant.

Doch er hatte jetzt keine Zeit mehr sich Sorgen zu machen.

Es war nun endlich an der Zeit etwas zu unternehmen.

Zu entkommen.

"Du hast es schon geschafft den zukünftigen Präsidenten Koreas um den Finger zu wickeln, du wirst auch noch mit einem dummen Wachen klarkommen." Seine Stimme klang fest und sicher. Ein letztes Mal atmete der Braunhaarige tief durch seine Nase durch, dann öffnete er schwungvoll die Tür.

Als er hüfteschwingend aus seinem Zimmer spazierte, erwartete ihn wie gedacht bereits ein halb schlafender Wache. Hoseok schluckte leise und inspizierte die zusammengesunkene Gestalt im Flur. Die Augen hatte der Mann geschlossen, doch ob er wirklich schlief oder nicht, wusste Hobi nicht.

Seine großen Augen fixierten den Mann, während Hoseok langsam einen Schritt zur Seite machte. Ein leises Klink-Geräusch folgte dem Auftreten mit seinen hohen Boots. Die Augen des Wachen schossen auf.

"Sir Jung, was machen sie hier?" Der Mann hatte eine grobe, unangenehme Stimme. Seine Haltung änderte sich sofort. Hobi straffte die Schultern, hob das Kinn und warf dem Älteren einen durchdringenden Blick zu.

"Und sie? Habe ich sie etwa gerade wirklich beim Schlafen erwischt?!" Hoseok stemmte eine Hand in seine Hüfte, verzog den Mund und verengte die Augenbrauen. Der leisteste Hauch von Rosa spannte sich über das Gesicht des Wächters. "Sir- Ich habe ich bloß etwas ausgeruht..."

"Und was wenn jemand in mein Zimmer eingebrochen wäre?! Man hätte mich ausrauben können, vergewaltigen könnne und das alles nur, weil sie sich ausruhen wollten?!" Hobis Stimme wurde immer schriller, lauter.

Zu seinem Glück schien der Wache nur ungerne zu wollen, dass Hoseok die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zog. Beschämt hob der Mann beide Hände und flehte den jungen Politikersohn mit seinen Augen praktisch an, still zu sein.

"Wenn mein Vater nur wüsste was für faulenzende Männer er eingestellt hat... Es ist ihre Aufgabe mich zu beschützen! Nicht einzuschlafen!" Der Mann nickte heftig und wedelte mit beiden Händen unbeholfen vor seinem Gesicht herum. "Bitte! Bitte sagen sie es nicht Herrn Jung, Sir! Es wird nie wieder vorkommen, versprochen!"

Hoseok schnaubte bloß laut und verdrehte die Augen. "Ein einfaches Versprechen ist mir nicht genug. Ich möchte, dass sie ihre Stelle heute mit einem anderen Wachen wechseln, bei ihnen kann ich mich nicht mehr sicher fühlen. Geh und holen sie mir Mattheo her! Ich möchte sie nicht mehr sehen!"

Der Wache presste beide Lippen fest aufeinander und nickte harsch. "Sofort, Sir Jung", und schon eilte er den Gang nach links entlang. Wahrscheinlich um Mattheo aus seinem Schlaf zu wecken, auf Befehl des Prinzens her. 

Alsbald der Mann verschwunden war, sackten Hobis Schultern zusammen und ihm entkam ein leises Kichern. Das ging doch alles noch viel besser, als er es sich vorgestellt hatte.RSchnell eilte Hoseok in die gegengesetzte Richtung des Wachen. Leise klackerten seine Stiefel über den Marmorboden, während er die Treppen hinunter eilte.

Sein Mantel bauschte dramatisch um seine Knöchel, als er endlich unten im Erdgeschoss ankam. Die riesige Tür mit den goldenen Verzierungen stand prachtvoll und groß vor ihm. Doch bevor Hobi fröhlich die Tür aufreissen konnte, hörte er laute Schritte, welche hinter ihm die Treppen hinunter eilten.

"Sir Jung! Wo sind sie?!" Die brüllende Stimme Mattheos schallte die vielen Treppen hinunter. Hoseok zog panisch seinen Schlüssel aus seiner Manteltasche und fing an die Tür aufzuschließen. Fuck, warum war Mattheo denn auf einmal so schnell?!

"Scheiße, geh auf!" Seine zitternden Hände rüttelten unbeholfen an dem Türknauf. "Sesam öffne dich und all der Scheiß", fluchte Hoseok leise, als würde sich die Tür magisch dadurch öffnen-

Mit einem leisen Klick drehte sich der Türknauf.

"SIR JUNG!" Mattheo eilte gerade die letztesn Stufen hinunter, als sich Hoseok mit erhobenem Mittelfinger an ihn wandte und durch die Tür verschwand. "Leck mich doch am Arsch, Wichsfresse!" Schallend lachend stolperte Hoseok aus seinem Haus, die Einfahrt hinunter und an etlichen sehr verwirrten Wachen vorbei.

"HALTET IHN AUF!" Die dröhnende Stimme Mattheos animierte die bisher reglosen Wachen endlich etwas zu tun und dem Sohn ihres Auftraggebers eilig hinterher zu rennen. Doch sehr zu ihrem Verdruss, war Hoseok ein ausgezeichneter Tänzer und somit nicht nur sportlich, sondern auch äußerst flink.

Hobi kam an dem riesigen Tor vor ihrer Einfahrt an und zwängte sich einfach durch die Spalten in den Gittern, noch ehe die Wachen überhaupt bei ihm gelangt waren. Heiser lachend und reichlich außer Atem eilte Hoseok voran, sprintete über die dunkle Straße vor sich, verfolgt von dem Rufen seiner Wachen und dem lauten aufschlagen von Füßen auf dem harten Konkret.

Adrenalin ließ seinen gesamten Körper erzittern, seine Augen waren riesig und glasig, die Haare vom vielen Laufen bereits verwuschelt. Ein blendendes Lächeln zierte das leicht rötliche Gesicht Hoseoks.

Verfolgt zu werden war mit Abstand das Spannendste, das ihm in seinem ganzen vorherigen Leben passiert war.

Hastige Schritte, welche sich stetig näherten ließen seinen Puls in die Höhe schnellen. Seine Füße berührten den Boden fast nicht mehr, kaum setzte er die Spitze seines Sschuhes ab, schon trat er sich heftig ab. Er war in seinem ganzen Leben noch nicht so schnell gerannt wie in diesem Augenblick.

Ausser vielleicht, als man die Türen öffnete zum neuen Gucci Sommer-Ausverkauf.

Keuchend bog Hoseok in eine Nebenstraße und verschnellerte sein Laufen, als unerwartet ein blasser Arm aus einer Nische hervorschoss und ihn mit sich in den dunklen Schatten der kleinen Gasse zog.

Eine Hand umschlang seinen Mund, verwischte seinen Lipgloss, die andere Hand hielt ihn fest gegen eine fremde Brust gedrückt. Langsam wisch das Adrenalin heißer Panik und Hobi fing an wie wild zu wackeln, damit man ihn losließ, doch der Griff um seine Taille wurde bloß fester.

"Shhh, du bist in Sicherheit. Jetzt hör auf dich an mir zu reiben", die rauchige Stimme, welche so nah an Hoseoks Ohr war ließ den Jungen unterdrückt erschaudern. Er kannte diese Stimme. Das war derselbe Mann, welcher bei ihm eingebrochen war vor einigen Tagen. 

Augenblicklich erstarrte Hoseok.

"So ist es gut, einfach ruhig bleiben", der heiße Atem des Fremden streifte Hoseoks Nacken, ließ den Brünetten leise Wimmern. Als hektische Schritte irgendwo hinter ihnen erklangen, wurde Hobi noch fester gegen den Fremden gedrückt, wurde praktisch umhüllt von dessen Armen und versteckt vor jeglichen Blicken.

Die Schritte wurden lauter, bis sie schließlich an der kleinen Nische vorbei rannten. Unbewusst kniff Hobi die Augen zusammen und presste sich so nahe wie möglich an den Jungen hinter sich. 

Dann wurden das Geräsuch von Schuhen auf Asphalt immer leiser, bis es schließlich komplett verklang.

Erst dann, löste der Fremde sanft seine langen Finger von Hoseoks Mund. 

Hektisch atmete Hobi durch seinen Mund ein und schnappte keuchend nach Luft. So viel zu rennen hatte ihn doch etwas mehr herausgefordert, als er anfänglich gedacht hatte. Der Junge löste den Griff um Hoseoks Taille und schritt etwas nach hinten, weg von dem nach Luft ringenden Mann.

Erst als sich der Mann von ihm entfernte, realisierte Hoseok was gerade passiert war. Er war geflüchtet. Er war allen Ernstes aus seinem Haus ausgebrochen. Oh mein Gott, was würde Daddy sich nur denken?! Was hatte er getan?! 

Hoseok nahm hastige, unkontrollierte Atemzüge, wobei sein gesamter Körper zitterte, als ihm wirklich bewusst wurde, was er gerade angerichtet hatte. Sein Vater würde ihn umbringen, sollte er seinen Sohn je wieder sehen.

Pfeifend zogen sich seine Lungen zusammen und ließen ihn trocken husten. Er ballte seine Hände bebend zu Fäusten und trommelte mit diesen gegen seine Oberschenkel, um sich auf etwas anderes als seinen keuchenden Atem zu kontrollieren.

"Hey, nicht so schnell. Atme langsamer, Prinzchen." Würgend und keuchend versuchten Hobis Lungen so viel Sauerstoff wie möglich aufzunehmen. Sobald das Adrenalin ihn verlassen hatte, war nur noch Erschöpfung und pure Panik übrig.

"Hör mir zu", der Fremde legte eine Hand kurz unter Hobis Brust und atmete tief ein. "Atme mit mir, Süßer", die große Hand an Hoseoks Brust drückte sanft zu, sodass dem Brünetten pfeifend seine Luft entwisch. "Gut. Und jetzt wieder ein", der Druck auf seine Lungen löste sich, sodass Hobi tief einatmen konnte.

"Das machst du gut so, immer weiter", die wohltuende dunkle Stimme des Hobi Unbekannten schaffte es tatsächlich, dass sich sein Körper immer mehr entspannte. Das haspelnde Atmen wurde koordinierter und effizienter, das erschöpfte Zittern stoppte langsam.

"Perfekt", ein wohliges Schaudern rann über Hoseoks Rücken, als der Junge vor ihm ihn komplimentierte. "Gehen wir, Schöner. Man erwartet uns wahrscheinlich schon." Hoseok hatte nicht einmal Zeit sich auf das Kompliment zu konzentrieren, da schlangen sich warme Finger bereits um sein Handgelenk und zogen ihn sachte aus der Nische.

"Wer- Wie heißt du?" Seine Stimme klang etwas erschöpft und heiser, doch der Junge schien ihn zu hören. Lächelnd trat der etwas Kleinere in das fahle Mondlicht. Dieses beschien seine katzenhaften Augen und das dichte, weiße Haar, sowie seine sportliche Figur und die dunklen Kleider.

"Min Yoongi. Na los, ich kenne jemanden, der wartet seit Tagen auf dich."

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Ohaaaaa, Yoongi ist endlich auch mal da! Wow, da haben wir einmal tatsächlich nicht gefühlte 30 Kapitel gebraucht, bis sich die beiden Hauptcharaktere überhaupt kennen lernen. Respekt an uns, lmao. Hoffentlich hat euch das Kapitel gefallen und wie immer freuen wir uns über jeden Vote und/oder Kommentar also immer her damit ihr Süßen!

Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)

1841 Wörter



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