Tears and kisses (and Van Gogh)
Heart of Glass - Miley Cyrus
"Du bist der Protagonist und wir können den Protagonisten nicht so früh in seiner eigenen Geschichte sterben lassen, nicht wahr?"
33.
"Ich sehe aus wie die Aldi-Version von Van Gogh!"
Taehyung sah absolut schockiert in den kleinen Spiegel, welcher er in der Hand umklammert hielt. Sein linkes Ohr pochte immer noch unangenehm, wurde von einem weißen Verband geziert und existierte nur noch zu Zwei-Drittel.
Auch Harada hatte nicht viel mehr machen können, als ihm die Wunde zu desinfizieren und zu zu nähen. Sein Ohr war nicht mehr wirklich zu retten gewesen und Tae würde jetzt wohl den Rest seines Lebens ohne seine Ohrspitze verbringen müssen.
"Ach was, man merkt doch kaum, dass überhaupt was fehlt", beschwichtigte Jimin ihn sofort und inspizierte seinerseits aufmerksam die Verletzung. Einer seiner kleinen Finger nahm er neugierig hoch und piekste gegen den Verband, wich sofort zurück als Taehyung laut winselte und den Kopf von ihm abwandte.
"Wie ist das überhaupt passiert? Was ist alles geschehen, als ich und Yoongi weg waren?" Hoseok saß neben Namjoon auf dem Boden, hielt eine Hand mit dem immer noch bewusstlosen Yoongi verschränkt, welcher schnarchend und schmatzend auf der Couch lag.
Hobis Blick betrachtete liebevoll, wie Yoon die Stirn in seinem schlafartigen Zustand runzelte und die süße Nase kräuselte. Seine Finger strichen sanft über die Falten auf der warmen Stirn des Verletzten, glätteten diese zart und strichen ihm eine verklebte Strähne des weißen Haares aus dem Gesicht.
"Wir sind ins Hotel zurück gekehrt und waren praktisch schon im Flur, als du Joon angerufen hast und ihm erzählt hast wir sollten unebdingt zu einem Safepoint", fing Seokjin an, welcher auf einem Sessel saß. Unter ihm saß Jungkook auf dem Boden, mit einem nun wieder geraden Bein und einem Eispack auf dem geschwollenen Knie.
Dieser nickte und fuhr anstelle von Jin fort zu erzählen, "Ja. Und dann als Namjoon uns gesagt hat, wir sollen sofort wieder gehen, war da auf einmal ein Mann der aus eurem Zimmer getorkelt kam. Großer Glatzkopf, er hinkte etwas." Hoseok musste ein siegesreiches Grinsen unterdrücken. Das war dann wohl der Mann, dessen Kronjuwelen mit Hobis Knie bekanntschaft gemacht hatten.
"Jedenfalls, wollten wir einfach durch den Hoteleingang raus rennen", erzählte Jimin, welcher neben Tae auf dem zweiten Sessel saß, "Als die Polizei durch den Eingang stürmte. Da mussten wir halt an dem hinkenden Glatzkopf vorbei und durch ein Zimmerfenster."
Taehyung summte zustimmend, "Ich bin als Letzter durchs Fenster gestiegen und da hat der Glatzkopf wohl eine Pistole oder so gefunden und hat auf meinen Kopf gezielt. Kookie hat versucht mich schneller durchs Fenster zu ziehen, da hat der Mann abgedrückt in dem Moment, in welchem ich auf Jungkook fiel."
Kook seufzte leise und lehnte den Kopf gegen Seokjins Bein. "Dieser blöde Mistkerl hat Taes Ohr durchschossen und ich bin mit dem Knie auf einem Stein aufgekommen. Joon und Jin mussten mich praktisch bis hierhin tragen. Ich will ja nicht sagen, dass es Taehyungs Schuld ist, dass ich mir das Knie ausgekugelt habe-", Jungkook hob die Nase in die Luft und zuckte mit den Schultern, "-aber ich sage nicht, dass es nicht seine Schuld ist."
Aufschreiend sprang Tae auf und wedelte anklagend mit dem Zeigefinger vor Jungkooks Gesicht herum. "Hallo?! Wie ist es denn meine Schuld, dass du mich so dolle ziehst, dass ich umfalle!" Der Schwarzhaarige schnaubte frustriert und boxte Taehyung gegen sein Schienbein. "Du hättest ja auch auf wen anderes fallen können, Fettsack!"
"Nenn mich nicht Fettsack, du Hackfresse!"
"Nenn mich nicht Hackfresse, du Arschgesicht!"
"Nenn mich nicht-" Harada klatschte laut in seine Hände und unterbrach somit das Gespräch, wenn man es denn so nennen wollte, der beiden Nervensägen. "So jetzt reichts so langsam aber mal mit der Gastfreundlichkeit. Ihr beide haltet jetzt schön brav den Mund, sonst renk ich dir das Knie wieder aus und dir schneid ich das zweite Ohr auch noch ab!"
Hoseok sah aus großen Augen zu Harada, welcher ihn irgendwie an jemand ganz bestimmtes aus ihrer Gruppe erinnerte. Namjoon stupste seinen Schützling mit der Schulter an und grinste schelmisch. "Er ist Seokjins Cousin. Ich glaube diese sanftmütige Art mit den Idioten umzugehen liegt wohl in ihrer Familie."
Hobi betrachtete amüsiert, wie sowohl Tae wie auch Kook kleinlaut 'Tut mir leid, Hara' und 'Wir hören auf, versprochen' vor sich hin murmelten. Harada schien einigermaßen zufrieden mit der halbherzigen Entschudligung und erhob sich laut stöhnend von seinem Platz auf der Couch, gleich hinter Yoongis Füßen.
Namjoon räusperte sich laut und wandte sich an Hoseok. "Auf jeden Fall scheint dein Daddy nicht mehr brav auf dich zu warten. Ich meine, die Leute die uns da fast umgebracht haben waren definitiv nicht die Polizei." Hobi schluckte laut und drückte etwas fester die Finger Yoongis. "Dein Vater spielt nicht mehr fair. Er will dich zurück. Egal ob dafür andere sterben werden."
Eine unangenehme Stille breitete sich über der Gruppe aus.
"Ich glaube, wir werden jetzt alle schlafen gehen und morgen sehen wir dann, wie es weitergeht. Ich bin nämlich saumüde, es ist fünf Uhr am Morgen und ihr raubt mir so langsam den letzten Nerv mit eurem ständigen Gezanke." Der Lockenkopf streckte die Arme in die Höhe, wobei sein Rücken laut knackste und wandte sich erneut an die Gruppe.
"Yoon bleibt auf der Couch, der Rest von euch kann im Büro schlafen. Ihr wisst wo die Schlafsäcke sind. Rückt einfach den Bürotisch gegen die Wand, wie immer." Hoseok fragte sich im Stillen, wie oft sie wohl schon bei Harada im Büro auf dem Boden geschlafen hatten, wenn es mitllerweile 'wie immer' war, dort den Tisch zu rücken um Schlafplatz zu haben.
"Ich bleibe bei Yoongi." Hoseok erhob sich ächzend und strich sich etwas Dreck von dem goldenen Kleid, welches leider schon beschmutzt war. Die Gruppe sah kurz zu dem Blondschopf, doch niemand schien etwas einzuwenden zu haben. Harada nickte bloß kurzangebunden und drückte Hobi eine nach Zigarettenqualm riechende Decke in die Hand.
"Ich hoffe du hast Platz auf der Couch neben Yoon." Der Orangschopf sah mit gerunzelter Stirn zu dem Bandenleader. Yoongis Kopf hing seitlich von der Couch hinunter, seine Hand lag auf dem Boden, die Beine nahmen angewinkelt fast den ganzen Platz ein. Der Prinz jedoch nickte bloß grinsend, "Keine Sorge. Ich werde mir schon Platz schaffen."
Nachdem die Jungs sich von Hoseok verabschiedet hatten mit verschiedenen Variationen von 'Gute Nacht' und 'Wir sehen und Morgen', oder Jimins lieb gemeinter Ratschlag Hoseok solle 'Yoongi einfach runter schmeissen, wenn die Couch zu klein ist', versuchte Hobi nun so sanft wie irgendmöglich den schlafenden Jungen so zu positionieren, dass er selbst auch noch auf die kleine Couch passen würde.
Allerdings schien er weitaus weniger vorsichtig zu sein, als er eigentlich dachte, da ihn ein Paar verschlafener Augen anblinzelten, gerade als er Yoongis Hand auf der Couch niederließ. "Oh nein, ich wollte dich nicht wecken!" Hoseoks Stimme war bloß ein leises Flüstern, seine Hand flog beruhigend über das immer noch warme Gesicht des Weißhaarigen.
Yoongi murrte bloß unverständlich und rückte mit dem Rücken zur Couch, sodass sich Hoseok in seine Arme kuscheln konnte. "Schon gut, Darling," Yoongi klang müde und ausgelaugt, "Sind wir bei Harada? Was ist passiert?"
Hobi breitete die Decke über ihnen aus und seufzte leise, als die starken Arme des Weißhaarigen sich um ihn schlossen, ihn einhüllten und wärmten. "Du wurdest im Hotel angeschossen. Ich habe dich hierher getragen und Harada hat dich wieder zusammengeflickt."
Hoseok küsste federleicht die entblößte Schulter Yoongis. Dessen Shirt lag irgendwo auf dem Boden, blutverklebt und durchschwitzt. Lange Finger fanden den Weg unter Hobis Kinn, drückten dieses sanft aber bestimmt hoch, sodass die großen Augen Hoseoks hoch in die schmalen Augen Yoongis blickten.
"Baby..", die sanfteste Berührung ihrer Lippen, "Du hast mich bis hierher getragen?" Hoseok spürte, dass seine Wangen sich rötlich verfärbten, als Yoongi ihn schon fast anerkennend musterte. Als wäre er überrascht darüber, wie stark der Junge eigentlich war.
Mit roten Wangen und klopfendem Herzen zuckte Hobi bloß mit den Schultern und drückte sich noch näher an den Weißhaarigen. "War ja eigentlich gar nicht so weit", murmelte er beschämt und starrte Yoongis Nase an, da ihm der Blickkontakt zu intensiv wurde.
"Das ist bemerkenswert, mein Engel. Du bist viel stärker, als man denkt", murmelte Yoongi und ein sanftes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Erst nach dem zweiten Blick, wusste Hobi das Lächeln zu deuten. Es war Stolz. Yoongi war stolz auf ihn. Hobi spürte, wie sein Herz praktisch ein Salto sprang. Er mochte es von Yoongi mit Anerkennung angesehen zu werden.
"Allerdings ändert auch deine Stärke nichts an der Sache, dass du dein Versprechen gebrochen hast, Prinzlein."
Hobis Augen weiteten sich abrupt und riesihe, honigbraune Augen starrten zu Yoongi hoch. "Mein Versprechen?" Yoon antwortete nicht sofort. Er nahm sich zuerst Zeit, die Decke etwas weiter über Hoseoks Schulter zu ziehen und hauchte einen winzigen Kuss gegen dessen Stirn.
"Du hast mir versprochen, dass du uns zurück lässt im Falle von Gefahr."
Augenblicklich spannte Hoseok sich an. "Was?! Aber, du wurdest-" Doch Yoongi ließ den Jungen nicht ausreden. Ein weiterer viel zu zarter Kuss landete auf Hoseoks linkem Mundwinkel, dann seiner rosigen Wange, der süßen Stupsnase.
"Du musst mir versprechen, dass du mich das nächste Mal liegen lässt. Es geht nur um dich, Baby. Ich bin nur eine Nebenfigur in deiner Geschichte. Du bist der Protagonist und wir können den Protagonisten nicht so früh in seiner eigenen Geschichte sterben lassen, nicht wahr?"
Hobi blickte hoch und Yoongi musste in Panik feststellen, dass riesige, schimmernden Tränen über Hoseoks weiche Wangen kullerten. Ein herzzerreissendes Schluchzen folgte den glitzernden Tränen und ließ Yoon komplett durchdrehen.
"Oh nein! Nicht weinen, mein Sonnenschein!", große Hände umfassten das Gesicht Hoseoks, kleine Küsschen drückten sich gegen jeden erreichbaren Zentimeter des verheulten Gesichts Hobis. "Bitte, du musst doch keine Tränen um mich verschwenden, Liebling. Hör doch auf damit." Lippen schmiegten sich zärtlich an Hoseoks bebenden Mund. Dieser wimmerte erstickt auf, presste sich jedoch willig näher an Yoongi und dessen weichen Mund.
"Will dich nicht verlieren", hickste der Junge, als Yoongi kurz von seinen schimmernden Lippen abließ, um ihm mit beiden Daumen die Tränen vom Gesicht zu wischen. Kleine Hände umgriffen fest die Handgelenke Yoongis, zerquetschten diese fast.
"Biite, Yoon! Du darfst mich niemals alleine lassen, bitte! Versprich mir, dass du mich niemals alleine lässt, dann muss ich dich auch nie hinter mir lassen!" Ein weiteres heiseres Schluchzen kämpfte sich aus Hoseoks Kehle. "Versprich es mir, Yoongi."
Der Weißhaarige starrte stumm zu dem wunderschönen Jungen in seinen Armen, welcher um ihn weinte. Um ihn schluchzte und hickste. Eine Hand fuhr beruhigend durch die blonden Locken des Sonnenscheins, sein Mund presste einen letzten Kuss gegen dessen Stirn.
"Natürlich, Hobi. Ich verspreche es."
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Heeeey! Erstens mal, happy new year! Ayyyyy! Auf ein besseres 2021, nicht wahr? Hoffentlich ist das neue Kapitel schon ein guter Start ins neue Jahr und ich wünsche euch alles das beste! Wie immer freuen wir uns über Feedback und Kommentare!
Bis dann und voten nicht vergessen, eure M&M's ;)
1838 Wörter
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