| Prolog |
Der Schrei ließ ihn herumfahren.
Er stand auf einem grasbedeckten Hügel, von dem aus man auf die Siedlung hinabblicken konnte.
Das Dorf lag von kleinen Bergen und Wäldern umgeben und war so gut versteckt.
Zumindest bis jetzt.
"Verdammt." Der Junge sah sich hektisch um.
Sein kleiner Bruder saß noch immer auf dem Baumstamm und spielte mit den langen Haaren an den Nüstern des hellbraunen Pferdes.
Mit seinen vier Jahren, war es auch zu viel erwartet, dass David den Ernst der Lage verstand.
Er hingeben schon.
12 Jahre lang, hatten seine Eltern ihm eingeschärft, was er zu tun hatte, wenn sie kamen.
Der Junge rannte zur Satteltasche seines Pferdes und holte einen Dolch, sowie einen Bogen heraus, den er kürzlich zum 12. Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
"David, aufs Pferd!" Zischte er ihm zu. "Aber Ziby ist doch so groß für mich." Protestierte er.
"Jetzt nicht mehr. Na los, mach schon!" Er schob seinen kleinen Bruder von unten an, um ihm auf Zibys Rücken zu helfen, als David saß, sah der Ältere ihn entschlossen an.
"Du reitest jetzt in diese Richtung, Süden, und lässt die Zügel erst los, wenn du keine Fackeln mehr siehst, klar?"
"Aber was machst du?" David sah ihn mit großen Augen an.
"Ich sorg dafür, dass du es in den Süden schaffst ... und ich helf' Mom und Dad."
"Ich will nicht alleine reiten."
"Du musst! Ziby ist nicht mehr die Jüngste und sie kann uns beide nicht so weit tragen. Jetzt los, Dav. Ich werde dich schon finden." Versprach er.
Der Kleine sah ihn noch gequält an, dann schlug der große Bruder dem Pferd auf den Hintern und dieses preschte los.
Er atmete tief durch, dann zog er einen Pfeil aus dem Köcher und legte ihn in die Sehne des Bogens.
Er lief den Hang im Schutz der Büsche hinunter und verschanzte sich hinter einem Felsen und spähte an dem Stein vorbei.
Leute mit Waffen rannten durch die Straßen und stachen damit nach jeden, der ihnen über den Weg lief.
Ihre Augen glühten in Farben wie rot oder gelb, während aus ihren Händen Feuer schoss und damit die Bürger des Dorfes unter Schmerzen verbrannten.
Wesen.
Sie waren Wesen aus dem Schloss des Nordens, dass die Völker dazuzwang sich der Revolution anzuschließen.
Dem Krieg gegen den König im Süden.
Die Adeligen des Nordens wollten nämlich schon seit Jahren unabhängig werden und ihr eigenes Königreich errichten.
Der Junge sprang auf und schoss seine Pfeile auf eine Frau mit langen, verfilzten Haaren, die dabei war einem altem Mann, den Hals aufzureißen.
Er legte den nächsten Pfeil ein und ließ die Sehne los.
Diesmal traf der Pfeil eine Kreatur, die mit brennenden Händen das Handgelenk eines Mädchens gepackt hielt.
Der Junge rannte im Schutz von Schatten zu einem ganz bestimmten Haus, im Zentrum des Dorfs.
"Mom! Dad! Laira!"
Das Haus war verwüstet und leer.
Er presste seine Lippen auf einander, als sein Mund sich plötzlich so trocken anfühle.
Auf dem Weg hierher, hatte er einen brennenden Haufen von übereinander gelegten Menschen gesehen ...
Kurz darauf hörte er wieder Gelächter und hörte, wie knirschende Schritte über die Dielen liefen.
Er sah sich flüchtig um und sein Blick fiel auf eine Wäschekiste am Ende des Raumes.
Er sprintete darauf zu und schlüpfte hinein.
Er hielt die Luft an und starrte durch den schmalen Schlitz in der True hinaus und musterte die Umrisse eines großen Mannes mit langen Haaren.
"Ich hab dich doch gerade gesehen, Bürsche." Er grinste und knackte mit seinen Fingern.
"Wo bist du du, hm?"
Er verfolgte jede kleinste Bewegung, als der Mann langsam auf die True zukam.
"Ene, mene, ..." säuselte er und war plötzlich aus dem Blickfeld des Jungen verschwunden.
"Mu!" Er riss die Kiste auf und grinste ihn breit an.
Der Kleine schrie auf und stach instinktiv mit seinem Dolch nach ihm...
Das Blut spritzte ihm ins Gesicht und vernebelte ihm die Sicht.
Weg! Weg! Weg von hier!
Weit, weit weg!
Also rannte der Junge raus.
Rannte bis seine Füße nachgaben und er irgendwo im Wald zusammen brach und liegen blieb.
Tage verstriefen, doch schließlich wurde er gefunden ...
Über ihm ragte das Gesicht eines Mannes mit weißen Haar und grünen Augen auf, der ihm die Hand hinhielt.
"Komm." Sagte er ruhig und der Junge ergriff nach einem Zögern seine Hand.
So wie es viele Kinder getan hatten.
Kinder, wie er, die alles verloren hatten außer ihren Hass auf etwas.
Kinder, die ein neues Leben brauchten.
Kinder, die der Mann ausbilden konnte.
Er machte diese Kinder zu jemand anderen.
Zu etwas anderen.
Zu etwas Gefährlichen.
Zu Assassinen.
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