|5| Kapitel

Helena lief lächelnd über den Flur.

Vor ihren Gemach blieb sie stehen und drehte sich zu Fred und Jaso um, die beiden Leibgardisten.

"Danke, ihr könnt jetzt gehen."

Fred und Jaso nickten, verbeugten sich und machten kert.

Helena betrat ihr Gemach und schloss die Tür hinter sich.

"Endlich." Ertönte eine Stimme und Helena machte erschrocken einen Satz zurück, bis sie die Person, die an ihrem Schreibtisch lehnte identifiziert hatte.
"Nath!"
Der Kronprinz grinste sie breit an.
"Überraschung."
Helena fuhr sich durch die Haare. "Du hast mich richtig erschreckt."
"Der Trick wird niemals alt." Lächelte Nathaniel und stand auf.
"Ja, aber du schon." Helena grinste frech und stellte ihren Korb neben ihrem Bett ab. "Ich meine, du bist doch erst 20 geworden und benimmst dich noch immer wie ein kleiner Junge."
Nath schmunzelte. "Naja, vor dir. Seit Wochen komme ich schließlich kaum noch aus Ratssitzungen raus und da muss ich mich benehmen."
Helena zog die Augenbrauen hoch. "Aber ich bekomme dann die volle Dosis 'kindischer-Nath'?"
Der Prinz lächelte wieder. "Und wo warst du am Nachmittag?"
"Einkaufen." Sie lud ihren Korb aus. "Hier," fing sie an und runzelte dann die Stirn, "wo sind meine Mangostreifen? Ich hatte doch zwei Pakungen."
Nath verzog den Mund. "Das ist doch eh ekelig."
Sie grinste und warf ihm einen Blick zu.

▶▫◀

Eine Stunde später lag Helena, an Nathaniel gelehnt auf der Liege des Balkons und dachte nach.

Dieser Mann vom Marktplatz ...

Er war so charmant und lustig gewesen. Außerdem hatte er sehr gut ausgesehen.
Diese leicht welligen dunklen Haare und die sonnengebräunte Haut, standen in einem angenehmen Kontrast zu den grau-blauen Augen.
Zac.

Sie begann zu grinsen, bei der Vorstellung, Zac wieder zu sehen.
Denn ja, sie wollte ihn durchaus wiedersehen.

"Was ist denn los?" Fragte Nath und musterte sie von der Seite.
"Ach nichts, ich habe nur an jemanden gedacht." Helena lächelte noch immer.
"An Jemanden?" Ihr älterer Bruder runzelte die Stirn. "Wen?"
"Werd' nicht gleich so." Protestierte sie und grinste leicht.
Nun schwieg er und sah sie auffordernd an.
Helena richtete sich auf. "Naja, sein Name ist Zac. Und er ist attraktiv. Er mag Mangostreifen."
Nath schmunzelte. "Und weiter? Was macht er so?"
Die Prinzessin blinzelte. "Wie?"
Ihr Bruder verdrehte die Augen. "Was arbeitet er und wo kommt er her?"
Helena zog die Augenbrauen zusammen und überlegte. "Ähm, ich bin mir nicht sicher."
"Was meinst du damit?" Fragte Nathaniel verwirrt.
Sie fuhr sich durchs Haar. "Ich habe nicht gefragt." Jetzt lachte sie leise. "Ich muss wohl zu abgelenkt gewesen sein."
Nath schmunzelte auch. "Frag ihn doch das nächste Mal aus."
Helena begann zu grinsen. "Also, bist du der Meinung, dass ich ihn wieder aufsuchen soll?"
Ihr Bruder nickte. "Wenn er einen netten Eindruck macht, warum nicht. Du bist 17 da kannst du dir sowas noch erlauben."
Helena lehnte sich wieder zurück. "Da bin ich einverstanden."

▶▫◀

Die Freude und der Enthusiasmus ihrer vorherigen Unterhaltung mit Nath löste sich immer mehr in Luft aus, während des gemeinsamen Abendessen der Königsfamilie.

Ihr Vater saß zusammen mit ihrer Mutter Jamena am Kopfende des Tisches.
Helena saß neben ihren Schwestern Emylia und der kleinen Keia auf einer Seite und gegenüber von ihnen Nathaniel und das jüngste Mitglied der Familie Niam.
Außerdem am Tisch: Arain, ihr Cousin und der Sohn des Bruders des Königs.
Arain Kathrator war General und kämpfte im Bürgerkrieg.

Eine weit von Amerun entfernte Front. Doch deswegen nicht weniger ungefährlich. Der Adel des Nordens hatte seine Unabhängigkeit verlangt, doch der Süden - Helenas Heimat, hier - war auf Wahre und Steuern angewiesen.
Also hatte der Norden offiziell den Krieg erklärt.
Zu Anfängen des Krieges, war der Norden den Elite-Truppen aus der Hauptstadt unterlegen, doch dann hatte sich etwas verändert.
Der Kommandant des Nordens hatte einen Pakt geschlossen.
Mit einer Hexe.
Darauf folgten Jahrzehnte, in denen der Norden ruhte.
Doch dann, schlug er zurück.

In einer neuen Form und einer neuen Rasse.
Eine Generation der Magie war für den Krieg herangrzüchtet worden.

Seitdem tobte der Bürgerkrieg brutaler als je zuvor.

"Auch diese Festung ist gefallen, Onkel. Mir gehen die Männer aus. Nach dem letzten Angriff der Nordischen sind viele Soldaten desertiert." Sagte Arain gerade und Helenas Blick huschte zu ihrem Vater, der seinen Neffen nachdenklich ansah.
"Ich verstehe. Doch brauchst du wirklich mehr Männer, Arain, oder ist es etwas anderes?" Fragte er schließlich.
Arain seufzte. "Ich brauche Verstärkung. Bessere Männer, als diese halb ausgebildeten Soldaten."
Der König nickte. "Wir werden eine Lösung finden. Was würdest du tun, Nathaniel?" Richtete er nun das Wort an seinen Erben.
Nath blickte von seinem Fleisch auf und sah von seinem Vater zu Arain und wieder zurück.
"Ich weiß nicht. Aber uns wird schon etwas einfallen."
Dies schien nicht zu sein, was der König hören wollte, denn er wandte sich einfach wieder seinem Essen zu und stach mit der Gabel in das Steak.
Helena sah zu ihrer Mutter.
Jamena hob unbeteiligt ihr Glas Wein und trank.
Die Königin stammte aus einem anliegenden Reich und wurde vor knapp 20 Jahren mit dem Erben des Reiches Muratis verheiratet.
Eine Allianz zwischen den beiden Königreichen, doch trotz dieser Verbindung beteiligte sich Helenas Vater kein Bisschen an den Problemen der Heimat ihrer Mutter.
Er hatte Athus noch nicht einmal betreten, diese Unaufmerksamkeit, nahm ihm Jamena sehr übel.

Diese ganzen Krisen im Palast nervten Helena in diesem Moment, also lehnte sie sich einfach zurück und dachte daran, wie es wäre, den mysteriösen Zac wiederzutreffen. Diesmal, nahm sie sich vor, endlich etwas über ihn in Erfahrung zu bringen.








Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top