Kapitel 9

Chan hatte die volle Getränkedose nicht weggeschmissen. Anstelle sie in den Mülleimer zu werfen, holte er ein Notizzettel, schrieb 'Lass es dir schmecken :)' und klebte es auf die Dose. Dann lief er zu den Räumen, wo er Felix das erste Mal gesehen hatte. Dort angekommen stellte er sie hin und lief wieder zurück. Es war helligster Tag und Chan hatte viel zu tun. Er musste an neuen Tracks schreiben. Eine kleine Pause war dann doch drinnen. Vor allem wollte er Felix die volle Dose geben, wusste aber nicht wo er sich aufhielt und ob er wieder auftauchte. Irgendwie vermisste Chan Felix. Auch wenn er ihn nicht kannte, so war er stets in seinen Gedanken. Insgeheim hoffte er ihn wieder zu sehen. Egal wann es war. Chan erreichte das Studio, in dem er arbeitete und setzte sich wieder ans Keyboard, wo er sich wieder an Melodien versuchte. 

Sollte er oder sollte er nicht? Das dachte Felix, als er nachts vor der Kellertür stand und sie anstarrte. Heute war wieder ein Tag, an den er nach draußen konnte, weil heute nicht so viele im Entertainment waren. Niemand würde ihn sehen. Okay, fast. Chan. Felix schluckte schwer, als er an den Fremden dachte. Wieso hatte er ausgerechnet ihn gesehen? Kein Mensch hier außer seiner Mutter hatte ihn je gesehen und dann taucht so ein Kerl und durchschüttelt sein Leben? Er legte die Hand auf die kalte Kellertür. Eigentlich wollte er viel lieber wieder ins Bett, wo er versuchte die Erinnerungen auszublenden, aber Felix hatte Hunger. Außerdem zog es ihn wieder ans Klavier. Es juckte in seinen Finger sie wieder auf die glatten Tasten zu legen und sein Lieblingslied zu spielen. Leise öffnete er die Tür und schlich nach draußen. Sofort schaute er sich um und seufzte erleichtert auf, als er niemand in den Gängen sah. Felix huschte durch den Flur zum Treppenhaus, wo er die Treppen nach oben sprintete. Bloß so kurz wie möglich hier aufhalten! Dann wird er sicher nicht auf Chan stoßen. Nachdem er in dem Büro seiner Mutter etwas zu sich genommen hatte, lief er weiter, erreichte die vertraute Etage und lief weiter zu den alten Musikräumen, wo er sich langsam beruhigen konnte.

Dachte er, denn vor der Tür des Klavierzimmers stand eine lila Dose. Seine Adern froren ein. Sie sah so aus, wie die, die Chan ihm gekauft hatte. Felix kniete sich hin und hob die Dose auf. An ihr war ein Zettel befestigt. Also war Chan hier zurück gekehrt und hatte ihm die Dose hingelegt. Felix Finger zitterten an der kalten Oberfläche. Ängstlich schaute er die Dose. Er hatte Durst und die Dose war noch zu. Konnte er sie einfach trinken? Zeit es auszuprobieren. Felix öffnete sie und trank ein Schluck. Ein intensiver Fruchtgeschmack überflutete sein Mund. Langsam konnte er sich wirklich beruhigen. Da hier niemand war, setzte er sich an die Wand und trank weiter den Früchtepunsch. „Dachte mir, dass du wieder hier bist", ertönte eine Stimme. Felix zuckte zusammen und lies die Dose in seiner Hand fast fallen. Ruckartig drehte er den Kopf in die Richtung der Stimme. Chan lief langsam auf ihn zu. Sofort stand Felix auf, die Dose fest in der Hand. „Woher...weißt du...dass ich hier bin?", fragte er ängstlich. Neben Chan war eine große Lücke, wo er fliehen konnte. „Naja..ich hab jede Nacht hier verbracht und hab gehofft, dass du wieder zurück kommst. Es hat sich ausgezahlt. Hey Felix." Ein warmes Lächeln umspielten Chans Lächeln. „Hey....", sagte Felix leicht. 

„Hoffentlich war es okay, dass ich dir die Dose hingestellt hast. Wie ich sehe, bist du durstig, oder? Geht's dir besser? Oh man, es tut mir Leid. Ich rede wieder viel zu viel", entschuldigte sich Chan und fuhr nervös über seinen Oberarm. „Ist schon in Ordnung...denke ich", erwiderte Felix. Chan blieb auf Abstand und das fand Felix gut. Er tat ihm nichts, obwohl er die Erhebung in seiner Hose sah. Also war es wieder passiert. Für Felix war es kranke Routine. Es passierte einfach, wenn andere Männer in seiner Nähe waren. Sie wurden alle hart und fielen über ihn her. Bis auf Chan, der den letzten Teil übersprang. Noch. Wer weiß, wie lange er sich noch beherrschen konnte, nicht über ihn herzufallen. 

„Du wolltest Klavier spielen, oder? Ich konnte dir das beim letzten Mal nicht sagen, aber du hast wirklich schön gespielt und dann erst deine Stimme. So was schönes hab ich noch nie gehört." Felix wurde etwas rot und schaute schüchtern weg. „Ist alles okay?", fragte Chan, nachdem Felix den Blick von ihm abgewandt hatte. „Ja...alles okay." Chan lehnte sich an die Wand. „Soll ich lieber gehen, damit du in Ruhe Klavier spielen kannst? Du magst keine Gesellschaft, hab ich Recht?" Felix sagte nichts. Er konnte ihm jetzt widersprechen um ihn anvertrauen, dass er sich einsam fühlte, aber er traute Chan nicht. Kein Stück. „Ja...geh bitte", sagte Felix kalt und öffnete die Tür zum Musikzimmer. „Okay, dann wünsche ich dir eine schöne Nacht und viel Spaß beim Singen. Hey Felix? Auch wenn du mich nicht magst...kann ich dich wieder sehen?" Schock machte sich in Felix breit. Der Kerl wollte ihn wieder sehen und ihn dann irgendwann vergewaltigen. Lieber er wird ihn jetzt das letzte Mal sehen. „Nein." Chans Lächeln schmolz dahin. „Ist deine Entscheidung. War schön dich kennen zu lernen, Felix." Er winkte ihm zu und lies ihn dann alleine. Felix fühlte sich auf einmal so einsam. So einsam, dass ihm zu weinen zumute war.

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