Kapitel 4

Dunkelheit begrüßte Felix, als er aus dem Keller die Treppen zum Erdgeschoss hoch lief. Seine Ohren registrierten jedes kleines Geräusch. Er musste aufpassen, damit niemand ihn sehen wird, denn dann wären seine kleinen Nachtspaziergänge durch das Entertainment vorbei. Es würde ihn traurig machen. Schließlich waren die Spaziergänge zweimal in der Woche sein kleines Highlight. Eine Zeit, wo er sich frei bewegen konnte und nicht in den Räumen im Keller leben musste. Felix lief ins Treppenhaus. Er würde nie die Aufzüge nehmen, da sie sonst zu viel Aufmerksamkeit zu ihm zogen. Natürlich arbeiten hier nachts auch welche und Felix musste stets damit rechnen, dass jemand ihn sah, aber er fühlte sich im Treppenhaus sicherer. Hier konnte er wenigstens Treppen runter und rauf rennen, während er im Aufzug in einem geschlossen Raum eingesperrt war. Als er die Treppen nach oben huschte, knurrte sein Magen. Felix hatte lange nicht mehr richtig gegessen. Es war schwer für seine Mutter ständig warmes Essen in den Keller zu schmuggeln, also ernährte sich Felix hauptsächlich von Fertigramen und Snacks. Dementsprechend hatte er kaum etwas auf den Hüften. Nur an den zwei Tagen in der Woche konnte er etwas Warmes zu essen bekommen. Seine Mutter stellte immer sicher, dass etwas in ihrem Kühlschrank in ihrem kleinen Büro für Felix stand, welches er sich nur in der Mikrowelle aufwärmen musste, die zufälligerweise auch im Büro stand.

Felix musste sich keine Sorgen um die Tür machen, denn sie war an den zwei Tagen immer offen. Wie auch heute. Schnell huschte der Junge in das Büro, nachdem er sicher gestellt hatte, dass er hier alleine war. Er holte hungrig das Essen aus dem Kühlschrank und musste kurz lächeln. Sie hatte in eine kleine Notiz hinterlassen. 'Iss brav alles auf, okay? Ich hab dich lieb <3, Mom.' Seine Mutter fehlte ihn sehr. Sie hatte kaum Zeit für ihn, da sie hart arbeitete. Vor allem aber stellte sie sicher, dass niemand sie und Felix sah. Es würde Fragen stellen und sie würden Felix sicher mitnehmen, wenn rauskommt, dass seit Jahren ein Junge mit orangen Haaren im Keller vom YDCT-Entertainment lebte. Seine Mutter wusste auch, dass wenn man Felix woanders hinbrachte, dass er wieder seinen Alptraum durchleben wird und das wollte seine Mutter nicht zulassen. Dafür liebte sie ihn zu sehr. Er wärmte das Essen auf und setzte sich an den Tisch und aß. Er fühlte sich alleine. Wie gerne würde er jetzt im Moment jemand reden, doch die Angst siegte immer, deswegen ignorierte er die Moment, wo er sich so einsam fühlte, als wäre er der einzige Mensch auf Erden. Felix aß tapfer weiter, auch wenn Tränen aus seinen Augen rannen. Felix räumte den leeren Teller zurück und schloss die Tür hinter sich zu. Kurz wischte er über sein Gesicht und atmete tief durch. Als nächstes holte er sich erst mal etwas zu Trinken aus dem Getränkeautomat. Seine Mutter hatte ihn immer bisschen Geld zur für die ganzen Automaten auf ihren Schreibtisch liegen.

Auf dem Weg zu den ganzen Automaten schaute Felix sich immer oft um. Als er jemanden sah, drückte er sich an die Wand und machte sich so dünn, wie möglich. Nachdem die Gefahr vorbei war, konnte er weiter laufen. In den letzten Jahren hatte er gelernt, wo und wann die meisten Menschen da waren. Diese Orte mied er. Die Tanzräume und die Cafeteria waren deswegen Sperrgebiete für ihn. Felix wünschte sich dort mal hinzugehen, aber er wusste, dass es gefährlich war. Seine Welt war der Keller, Moms Büro und die alten Musikräume, wo ausrangierte Musikinstrumente standen. Dort wollte er hin, denn es zog ihn wieder ans Klavier, um dort zu singen. Sein Hobby. Die Räume benutzte niemand mehr, deswegen hielt sich Felix oft dort auf. Im laufe der Jahre hatte er es irgendwie geschafft sich das Klavierspielen beizubringen, auch wenn er seiner Meinung grottenschlecht spielte. Es war die Leidenschaft, die Trauer über sein einsames Leben, was ihn packte. Sein Herz lies ihn spielen. Felix lief auf die Etage mit den Räumen und rannte schnell zu dem Raum mit dem Klavier. Dort angekommen, setzte er sich auf die Klavierbank. Das Zimmer war immer auf. Dafür hatte seine Mutter gesorgt. Sie hatte ihn sogar Notenblätter gegeben, damit er Lieder lernen konnte aber am liebsten spielte er sein Lieblingslied. Felix legte seine Hände auf die kalten Tasten des Klavier und fing an zu spielen. Er lies die Musik in sich einfließen, spielte nur für sich alleine, während er leise sang.

Dann musste er aufhören. Zu lange durfte er nicht spielen. Er hatte Angst, dass es dann irgendjemand hören wird. Felix machte sich auf den Weg zurück zu den Kellerräumen, wo Bokkie auf ihn wartete. Als er seine sichere Zuflucht erreicht hatte, putzte er sich die Zähne und ging ins Bett. Felix schlief schnell ein. 

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