Kapitel 38
Felix musste noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben, um sicher zu gehen, dass es ihm und seiner Tochter gut ging. Nachdem sie als beide fit eingestuft worden waren, durften sie nach hause. Felix trug die Kleine wie ein wertvoller Schatz mit sich, als er in Chans Wohnung rein lief. Chan rührte es, wie Felix sich um sein Baby kümmerte. Seine Zuneigung zu Zoey konnte nur noch wachsen. Er setzte sich hin, Zoey in ganz vielen Decken eingewickelt auf seinen Schoß. Chan gesellte sich zu ihnen. „Sie hat deine Augen", sagte er sanft. „Und deinen Mund." Chan strich über den weichen Kopf seiner Tochter. „Und irgendwann wird sie das hübscheste und tollste Mädchen werden." Felix lächelte und schmiegte sich an Chan.
Die Tür klingelte ein paar Stunden später. Chan hatte den Besuch erwartet. Er machte die Tür auf, während er sich um Zoey kümmerte. „Es freut mich, dass Sie gekommen sind." Eine Jacke wurde ausgezogen. „Ach Chan, du musst mich nicht mehr sietzen. Wir sind jetzt eine Familie." Felix Adern gefror. Er kannte die Stimme. Es war seine Mutter. Wieso war sie hier? Wegen ihrem Enkelkind? Nein, das konnte sie vergessen. Seine Mutter kam ins Wohnzimmer. „Geh bitte", bat Felix und wich ihren Blick aus. "Felix, mein Schatz. Es tut mir vom ganzen Herzen Leid. Alles. Ich wünschte, ich hätte dir ein besseres Leben bieten können. Ein normales. Es tut mir so Leid." Ihre Stimme bebte. Ihre Augen wurden wässrig. „Ich werde es mir nie verzeihen können, was ich dir angetan hab. Ich weiß, dass du mich nie wieder sehen willst aber ich wollte dich einfach nochmal sehen, weil ich dich vom ganzen Herzen liebe. Du bist das Beste, was ich in meinem Leben habe."
Felix musste an sich denken. Würde er keine Zuneigung für Zoey empfinden, dann würde er vielleicht genau so werden wie seine Mutter. Sie wollte ihm am Anfang auch nicht, aber sie hatte ihn vom ganzen Herzen lieb und das hatte sie ihm so oft wie möglichst gezeigt. Die vielen Male als sie bei ihm gesessen hatte und ihn Gutenachtgeschichten erzählt hatte oder wo er krank zuhause war, hatte sie sich rührend um ihn gekümmert. Auch er wollte sein Baby nicht. Nein, er wollte es töten. Hätte er es geschafft, würde die Geschichte anders für ihn laufen und dieses Glück, was er fühlte, sobald er Zoeys strahlende Augen sah, würde nie dagewesen sein. Er liebte seine Tochter, wie Felix Mutter ihn seit dem ersten Augenblick bedingunglos liebte. Der gequälte Ausdruck in ihrem Gesicht zeigte ihm, dass sie ihre wichtigste Person in ihrem Leben verloren hatte: Ihn. Er horchte in sich rein, lies sein Herz führ ihn sprechen. „Ich verzeihe dir. Außerdem muss sie doch ihre Oma kennen lernen", sagte Felix mit einem scheuen Lächeln.
Er stand auf und lief zu seiner Mutter und Chan. „Würdest du die Kleine kurz halten?", bat Felix Chan, worauf er seine Tochter zu sich nahm. Felix schloss seine Mutter in einer innigen Umarmung. Seine Mutter war so glücklich wieder bei ihrem Sohn zu sein, den sie so sehr vermisst hatte, denn egal was passiert, sie wird ihn immer lieben. Felix Mutter bekam die Kleine auf den Arm und sie verliebte sich augenblicklich in sie. „Sie hat deine Augen." Chan grinste. „Das hab ich auch schon gesagt!"
Felix Mutter schaute in Felix Gesicht. „Ich bin aber auch wegen etwas anderem hier. Chan hat mir von eurer aktuellen Situation erzählt. Schatz, sei ihm nicht böse. Er wollte dir nur helfen. Die Wohnung ist viel zu klein für euch drei und ihr habt keine Babymöbel, deswegen habe ich eine Wohnung für euch angemietet. Sie ist schon fertig möbliert. Wenn du deinen Schulabschluss nachmachst, kann ich auf die Kleine aufpassen. Das ist alles was ich dir im Moment geben kann." Felix war nicht sauer auf Chan, weil er heimlich mit seiner Mutter gesprochen war. Er fühlte einfach nur noch Glück und Liebe. Seine Mutter überreichte ihm die Schlüssel. Nachdem seine Mutter ging kuschelten Chan und Felix ihrer Tochter, die friedlich in seinen Armen schlief. Felix hätte nie gedacht, dass so etwas in seinem Leben passieren wird. Wäre er nie auf Chan getroffen, würde er bis heute noch in dem einsamen Keller leben. Chan hatte ihm ein Leben offenbart, war Felix sich bisher nur erträumen konnte. Chan schenkte ihm aber etwas weit aus besseres: Liebe.
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