Kapitel 36
Die Angst konnte besiegt werden, richtig? Nichts wollte Felix lieber. Er wünschte sich das gleiche zu spüren, wie Chan, wenn er von Zoey redete, genau das gleiche Leuchten in den Augen zu haben wie er. Er wollte seine Tochter lieben können. Keine Angst mehr vor ihr haben. Sie nicht als Monster sehen, sondern als Schatz. Chan nannte sie immer sein kleiner Schatz. Er gab der Kleinen eine Menge an Kosenamen. Felix hätte eine Liste aufschreiben können.
Es war irgendwas zwischen den vierten und fünften Monat und Felix bereits hochschwanger. Er wusste, dass bei normalen Frauen die Schwangerschaft weit aus länger ging aber er war ja auch nicht normal. Felix hatte heftige Rücken- und Unterleibsschmerzen und Zoey trat immer öfters. Immer noch bekam Felix Angst, wenn sie sich bewegte. Eins aber wusste Felix: Nur er alleine kann gegen seine Angst ankämpfen. Kein anderer Mensch konnte ihn dabei helfen. Kein Arzt und auch kein Chan würden die Wurzeln seiner Angst entfernen können. Das alleine konnte nur er selber. Felix stand langsam wieder auf, denn er wollte kämpfen. Zu lange hatte er sich aufgegeben.
Mit einer Tasse Tee machte er es sich auf dem Sofa gemütlich. Chan war beim Arbeiten und in einem Monat müsste er selber wieder in die Schule, um seinen Abschluss nachzuholen. Wie sollte er das mit dem Baby regeln? Wer würde es auf ihn aufpassen, wenn er weg war? Felix wollte seine Mutter nicht fragen, denn er spürte immer noch Hass gegen sie. Insgeheim vermisste er sie aber, denn er wusste, dass sie ihr Leben für ihn aufgeopfert hatte. Sie hatte ihre Karriere in Sydney für ihn beendet und immer dafür gesorgt, dass Felix in Sicherheit war. Außerdem hatte sie sich nie verlieben lassen, weil sie den Männern dank Felix Vergangenheit stets misstraute. Zoey trat wieder, als würde sie wünschen, dass Felix an etwas anderes dachte. „Hey, das hat weh getan", sagte er und hielt sich den Bauch. Mittlerweile wollte Felix nicht mehr wegen seine großen Bauch nach draußen gehen. Lieber er verbrachte seine Zeit hier, auch wenn er sich etwas einsam fühlte. Fast so schlimm wie damals als er noch im Keller lebte. Aber auch nur fast. Denn Zoey war bei ihm.
Um mit seiner Angst vor dem Baby klar zu kommen, redete Felix über belangloses Zeugs mit ihr Oft ging es über seine Zeit von früher oder von den vielen Momenten, die er mit Chan erlebt hatte. Irgendwie fühlte er sich dann nicht mehr einsam, als würde das Baby in ihm zuhören. Alles was auf seinem Herzen lag. An diesem Tag leutete die Klingel und Felix wurde hellhörig. Sofort dachte er an seine Mutter, die ihn besuchen wollte. Er hatte sie seit Monaten nicht mehr gesehen. Langsam stand er auf und lief zur Tür hin. „Mum?", fragte er vorsichtig. „Hier sind Jisung und Hyunjin", rief eine fröhliche Stimme gegen die Tür. Felix atmete erleichtert aus, öffnete die Tür die beiden. Hyunjins und Jisungs Augen glitzerten als sie Felix sahen. So lange hatten sie ihn nicht mehr gesehen. Eigentlich seit sie ihm den Strampler gegeben haben. „Hey Felix. Wir wollten dich besuchen, weil du ja nicht mehr zum Entertainment kannst und ich sehe auch warum. Es dauert nicht mehr lange oder?" Felix berührte seinen schwangeren Bauch. „Kann sein."
Er bat sie nach drinnen und fragte sie, ob sie etwas zu trinken wollen. Nachdem sie sich alle drei gemütlich gemacht haben, überreichte Hyunjin ihm eine weiße Tüte. Felix vermutete, dass es wieder Babysachen waren aber dieses Mal nahm er sich fest vor es anzunehmen. Er fühlte sich schlecht, weil er den ersten Strampler in den Müll geschmissen hatte. Dieses Mal war es ein kleines Plüschlama. „Falls du oder Chan nicht mit der Kleinen kuscheln könnt oder so", sagte Jisung etwas schüchtern. Es sah wirklich süß aus. Felix versuchte zu lächeln und bedankte sich. „Hast du eigentlich schon einen koreanischen Namen für die Kleine?" Darüber hat Felix noch gar nicht nachgedacht. Es war ja seine Aufgabe Zoey noch einen weiteren Namen zu geben. „Noch nicht...aber ich werde einen finden." Hyunjins Miene wurde ernst. „Felix? Wie ist es eigentlich möglich, dass du schwanger werden konntest? Wenn dir das Thema zu nah geht, dann lassen wir es." Felix zögerte nicht. Nein, er wollte gerne, dass Hyunjin und Jisung davon erfahren. Die ganze Geschichte. Sie waren seine Freunde. Er erzählte ihnen von seinen Leben im Keller des YDCT-Entertainment, die Begegnung zu Chan bis hin zur niederschmetternden Wahrheit seiner Mutter. Nachdem er es erzählt hatte, schauten Jisung und Hyunjin ihn fassungslos an. „Wow....", flüsterte Hyunjin. Jisung stand auf und umarmte Felix wortlos. „Du kannst immer zu mir kommen. Ich hoffe du weißt das auch." Felix erzählte vom ersten Strampler und hatte Angst, dass Jisung und Hyunjin sauer auf ihn waren, doch sie lächelten nur. „Wir haben eh zwei gekauft. Den anderen schenken wir dir natürlich auch."
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